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Wer sind diese Kinder und warum sagen sie Mama zu mir?

Was am Elternsein so beschissen schön ist

AutorDaniela Oefelein
VerlagKösel
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783641166861
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Sie ist souverän. Sie ist erfolgreich. Sie ist glücklich verheiratet. Und dann kommen zwei Kinder ... Wie aus einer coolen Mittdreißigerin ein haareraufendes Nervenbündel wird - und wie jeder Tag mit kleinen Kindern das Herz vor Freude blubbern lässt: nie wurde es witziger, ehrlicher und liebevoller erzählt als in diesem Buch.

Nach vielen Jahren als Autorin für einige der beliebtesten TV-Serien kennt Daniela Oefelein sich wirklich damit aus, die großen und kleinen Momente des Alltags perfekt zu inszenieren. Doch nun, als Mutter zweier entzückender Nervensägen, stellt sie fest, dass das Leben sich meist nicht ans Drehbuch hält. Unfreiwillige Figur-Veränderungen, Tritte gegen das Schienbein, bepinkelte Lieblingsschuhe, nächtliche Reisen nach Jerusalem und Spuckflecken auf der superteuren Business-Bluse bringen sie immer wieder an den Rand des Wahnsinns. Noch dazu ist der wunderbare Vater als Kameramann meist da, wo sie ihn gar nicht braucht: beim Drehen! Ein Glück, dass im Lieferumfang von Lissi und Charly eine dicke Portion Liebe enthalten war. Und dieser Vorrat geht nie aus ...

Geschichten mitten aus dem Leben. Mit Lachgarantie für die Mikropausen im Mama-Alltag!



Daniela Oefelein, geboren 1973, ist seit vielen Jahren Serientäterin: als Redakteurin, Autorin und Producerin fürs Fernsehen. Unter ihrer Mitwirkung entstanden unzählige Folgen »Marienhof«, »Alles was zählt! «, »Headnut-TV« u.v.m. Zuletzt war sie für die regionale Kultserie »Dahoam is Dahoam« des Bayerischen Rundfunks - als Redakteurin vor Ort - inhaltlich verantwortlich. Heute schreibt sie an so manchem lustigen, spannenden oder dramatischen TV-Plot und sitzt schon an ihrem zweiten Buch. Sie lebt mit Mann, Kindern und Katze Lümmel in einem Reihenhaus in München.

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Leseprobe

Was bisher geschah – das Leben vor Mama

Im Drehbuch kommt jetzt der »Recap«, das ist die Zusammenfassung dessen, was bis zum eigentlichen Anfang des Hauptfilms schon alles geschah: Ich landete an einem sonnigen Septembertag im Jahre 1973 auf diesem Planeten. Das hervorragende Wetter prägte wohl mein fröhliches Gemüt. Der liebe Gott legte mir zudem ein impulsives Temperament mit in die Wiege. Ich war die zweite Tochter in unserem Haushalt. Wir waren ganz normale Schwestern – liebevoll bis hysterisch. Meine beste Freundin hieß Susi.

Ich wuchs wohlbehütet im Münchner Westen auf. Kein Scheidungskind, keine größeren Katastrophen und Sorgen. Ich war einfach nur ein glückliches Kind. Allein die Mathematik machte mir jahrelang viel Ärger. Aber ich glich meine Fünfer in Mathe und Physik mit guten Noten in Deutsch und Englisch aus. Deshalb spezialisierte ich mich schon früh auf Buchstaben.

In meiner Pubertät war ich grauenvoll. Meine arme Mutter: Wenn Lissi so wird wie ich, dann habe ich es verdient. Und zwar alles! Meine erste große Liebe war, wie erste Lieben zu sein haben: schön turbulent und irgendwann vorbei. Irgendwann war 1995. Danach folgte das Singleleben. Ganz ehrlich, ein Single ist nicht immer nur traurig. Ich war young, wild and free! Es war die Zeit der Sprungbrettmänner. Das sind die Typen, die dabei helfen, dass man sich nicht mehr so an die Erinnerungen an die erste große Liebe klammert. Die geraten dann vor lauter Spaß in Vergessenheit. An diesen Männern erkennt man aber auch, was Mister Perfect alles nicht sein darf. Mister Perfect zeigt einem zum Beispiel nicht beim ersten Date, dass sein Slip einen zweiseitigen Eingriff hat. Er sollte auch nicht – mit nur 16 Jahren – mit seiner 48-jährigen Physiklehrerin Sex gehabt haben, nur damit er nicht sitzen bleibt. Definitiv uncool ist es auch, das Abendessen beim zweiten Date nackt zu kochen. Diese Typen sind reine Nutzmänner. Wegweiser. Liebeskummer ist dabei von vornherein ausgeschlossen.

Ursprünglich wollte ich Radiosprecherin werden. Doch kein Münchner Sender war an mir interessiert – nicht mal als Praktikantin. Nach meinem Abitur fand ich es dann schick, Architektin zu werden. Leider hatte ich elf Wartesemester vor mir. Um die Zeit zu überbrücken, absolvierte ich eine Lehre zur Kauffrau in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft. Danach schloss ich sogar noch ein Studium zur Dipl. Immobilienfachwirtin ab. Dann startete endlich mein Architekturstudium und die Ernüchterung folgte: Die Hauptfächer waren Physik und Mathe, und ich wurde schon zum Ende des ersten Semesters wieder exmatrikuliert.

Danach stieg ich erst mal ein Jahr aus und durchreiste die halbe Welt. Auf einer sehr lustigen Privatparty lernte ich 1998 den Produzenten von Pearson Television kennen. Er bot mir meinen ersten Job beim Fernsehen an. Ich startete – als absoluter Quereinsteiger – als Praktikantin bei »Herzblatt« und war für die Kandidatenauswahl verantwortlich. Castings in Deutschland und Österreich folgten.

1999 war das Schicksalsjahr: Ich traf auf meinen Lebensgefährten, meinen Mann Georg. Wie jedes dritte Ehepaar lernten wir uns bei der Arbeit kennen. Ich war die Assistentin des Produzenten für einen Abschlussfilm der Hochschule für Film und Fernsehen in München. Georg war der Kameramann. Wir waren uns auf Anhieb sympathisch, trafen uns aber erst nach Fertigstellung des Films das erste Mal privat. Georg war der Mann, der mich gefühlstechnisch in einer völlig neuen Dimension gefährlich angreifbar machte. Aber ein gewisses Risiko gibt es immer, und wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Georg war perfekt. Also fast: Er hatte keine Ahnung vom Kochen. Als ich das erste Mal zu Besuch bei ihm war und hungrig den Kühlschrank öffnete, gähnte mich absolute Leere an. Obwohl, nicht ganz: Wie es sich für einen guten Kameramann gehört, lagerten dort zwei Filmrollen. Wir bestellten Pizza.

Georg und ich hatten den gleichen Humor, dieselben Hobbys und Interessen. Freunde treffen, Skifahren, Klettern am Gardasee – wir waren ständig auf Achse. Trotzdem ließen wir uns genügend Raum, damit wir beide beruflich unseren jeweiligen Weg verwirklichen konnten. Als Kameramann war Georg manchmal wochenlang unterwegs. Das war für mich überhaupt kein Problem. Ich wollte nie einen Partner, der wie eine Klette an mir klebt. (Da war ich ja auch noch keine Mama!) Ich hatte genügend Zeit für meine Arbeit und meine Mädels. So schlich sich auch keine Langweile in unsere Beziehung ein. Mit Georg fühlte sich alles so leicht und einzigartig an. Freunde von mir sagen ja, man müsse ein wenig verrückt sein, um mich zu ertragen. Ich bin ein Zappelphilipp. Ich muss ständig in Bewegung bleiben, ein Chill-Wochenende gibt es mit mir nicht. Ich brauche Ausflüge, muss Leute treffen, Neues sehen und erleben. Urlaube mit mir sind anstrengend, weil ich pro Tag mindestens vier Stunden rumkommen will, anstatt nur am Strand abzuhängen. Zudem bin ich schadhaft schadenfroh – egal, ob bei Freunden oder Fremden. Ein Beispiel: Seit Georg mich kennt, zieht er mich damit auf, dass ich hysterisch auf Bienen, Wespen und Hornissen reagiere. Ich springe schon mal in den See und bleibe 30 Sicherheitssekunden unter Wasser, damit diese Kreaturen meine Spur verlieren. Georg findet, ich gebe mit diesem Verhalten unseren Kindern eine falsche Message. Er referiert dann immer besonnen vor den Kurzen, dass diese Tiere nicht gefährlich sind – solange man friedlich mit ihnen zusammenlebt und sie nicht reizt. Können Sie sich vorstellen, wie ich mich kaputtgelacht habe, als sich eine Wespe in sein Nasenloch verflog, fröhlich zustach und dann zufrieden weiterzog? Natürlich verabreichte ich Georg Apis-Globuli. Die Dosierung war leider nur nicht so einfach, weil mich mein Lachkrampf so schüttelte, dass permanent mehr als zehn Kügelchen aus der Flasche schossen.

Warum bin ich noch anstrengend? Wie jede Frau, die etwas auf sich hält, liebe ich Tratsch. Es gibt doch nichts Schöneres, als vor anderen Haustüren den Dreck aufzukehren. Das lenkt prima von einem selbst ab. Und wenn Sie das nächste Mal im Kino sitzen und jemand furchtbar laut hinter ihnen schluchzt, weil auch im neuen Cinderella-Kinofilm – völlig überraschend – am Anfang zuerst die Mutter und dann auch noch der Vater stirbt, dann bin das sicher ich. Außerdem will ich immer alles perfekt machen, was für Mitbewohner beschwerlich bis tödlich sein kann. Sie sehen, meine Freunde liegen mit der Einschätzung meiner Person nicht ganz verkehrt. Aber Georg hat Humor und anscheinend auch ein unglaubliches Durchhaltevermögen.

Wir schrieben das Jahr 2002. Ich arbeitete als Producerin bei der Daily Soap »Marienhof«. Eine Producerin betreut den Kunden und Auftraggeber, also die Redaktion des Senders. Ich war verantwortlich für den Serieninhalt, das Casting, das Kostüm und die Ausstattung – praktisch das Mädchen für alles. Privat machte ich einen neuen und aufregenden Schritt.

Daniela Schaefer

An: Susanne Waack

03.04.2002 17:48

Hey, es gibt Hammernews! Georg und ich ziehen endlich zusammen. In eine wunderschöne Drei-Zimmer-Galerie-Dachterrassen-Wohnung in der Au. Drei Dachterrassen: Ost, Süd und West. Für jede Tageszeit eine eigene. Völlig im Grünen. Na, was meinste?

Susanne Waack

An: Daniela Schaefer

03.04.2002 20:16

Nach drei Jahren Beziehung – keine große Überraschung!

Daniela Schaefer

An: Susanne Waack

03.04.2002 20:32

Das ist alles, was dir dazu einfällt? Ich mag dich heute nicht!

Susanne Waack

An: Daniela Schaefer

03.04.2002 20:36

Egal.

Daniela Schaefer

An: Susanne Waack

03.04.2002 20:42

Pass mal auf. Ich habe seit drei Monaten immer ein Ohr für dich und dein Baby. Ich finde, wir könnten mal wieder über mich reden! Das ganze Windel- und Stillgedöns – sorry, es nervt.

Susanne Waack

An: Daniela Schaefer

03.04.2002 20:48

Das Baby heißt Max. Hör auf, ihn immer nur mit »das Baby« zu titulieren! Max ist natürlich lange nicht so spannend wie die Frage, ob Töppers nun von seiner Annalena betrogen wird oder nicht! Glaub mir, ich lebe im Gegensatz zu dir in der realen Welt. Max macht Sinn. Mein Job als Abteilungsleiterin hingegen war schnell neu besetzt. Max braucht mich und zwar nur mich. Und er gehört jetzt zu mir! Besser, du gewöhnst dich daran.

Daniela Schaefer

An: Susanne Waack

03.04.2002 20:54

Musst du ja jetzt sagen. Das liegt an deiner zwanghaften Unfähigkeit, dass du nie zugeben kannst, wenn du einen Fehler gemacht hast. Ja, Annalena wird Töppers betrügen. Ich verrate dir aber nicht, mit wem!

Es wundert Sie sicher nicht, dass danach erst einmal Funkstille herrschte. Nichts von Susi zu hören, brachte mich fast um. Natürlich war mir klar, dass ich zu weit gegangen war. Aber ich war immer eine gute und einfühlsame Freundin gewesen. Und diese »Mamaproblematiken« konnte ich damals wirklich noch nicht verstehen. Heute weiß ich: Ein Neugeborenes als Fehler zu bezeichnen, war wirklich absoluter Schwachsinn! !!

Aber sorry, für diese Elterngespräche war ich der absolut falsche Ansprechpartner. Ich war weder Erzieherin noch Mama. Ich hätte genauso gut über Einsteins Relativitätstheorie plaudern können. Woher sollte ich auch wissen, was es heißt, ein Kind zu haben? So eine tiefe Liebe für ein Geschöpf zu empfinden, mit all den großen Sorgen inbegriffen.

Heute ist mir klar: Ich ließ damals kein Fettnäpfchen aus. Nein, ich war Olympiasiegerin in...

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