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Wertrelevanz von Patentinformationen im Kontext der Rechnungslegung

Eine empirische Betrachtung für börsennotierte Kapitalgesellschaften in Deutschland

AutorAndreas Trautwein
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl415 Seiten
ISBN9783835054707
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Anhand einer empirischen Analyse der Wertrelevanz von Patentinformationen generiert Andreas Trautwein theoriegeleitet Ansatzpunkte für eine Verbesserung des Informationswertes der Unternehmenspublizität im Rahmen des Standardsettingprozesses. Darauf basierend leitet Trautwein Implikationen für die Rechnungslegung und das Standardsetting hinsichtlich einer möglichen Berücksichtigung werterelevanter Informationen in der regulierten Berichterstattung ab.

Dr. Andreas Trautwein promovierte bei Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Weber am Lehrstuhl für Controlling und Telekommunikation der WHU - Otto Beisheim School of Management in Vallendar. Er ist Geschäftsführer des Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler GmbH, Wuppertal, und verantwortet die Bereiche Finanz- und Rechnungswesen sowie Personal.

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Leseprobe
1. Einführung und Gang der Arbeit (S. 1)

1.1. Ausgangslage und Motivation

Der Kapitalmarkt nimmt insbesondere im angelsächsischen Raum traditionell eine starke Stellung in Volkswirtschaft und Gesellschaft ein. In Deutschland manifestiert sich erst mit Beginn der Neunzigerjahre ein beschleunigter Paradigmenwechsel in diese Richtung. Die herkömmlich durch ein Hausbankensystem geprägte hiesige Finanzierungslandschaft unterliegt aktuell einem Umbruch.

Im Zuge fortschreitender Globalisierung und Integration internationaler Finanzplätze wird die Entwicklung einer Aktienmarktkultur nach angelsächsischem Muster begünstigt. Die Gründe für einen Bedeutungszuwachs des Aktienmarktes auch in Deutschland sind vielfältiger Natur. Als wichtige Einflussfaktoren werden hier ebenso die Globalisierung und damit verbundene Umstrukturierungsmaßnahmen auf Unternehmensebene, private Investitionen sowie ein steigendes Altersvorsorgebedürfnis bei niedrigem Zinsniveau gesehen.

Unternehmen beanspruchen auch hierzulande zunehmend den Kapitalmarkt, um ihren (langfristigen) Kapitalbedarf zu decken. Aber nicht nur die Unternehmens .nanzierung unterliegt gegenwärtig einem massiven Strukturwandel. Ebenso gewinnen Aktien und andere Wertpapiere als Anlageform für private Haushalte deutlich an Attraktivität. Es offenbart sich also sowohl auf Unternehmensebene als auch auf Seiten der Anleger eine verstärkte Hinwendung zu Aktienmärkten und Wertpapieren.

Durch die veränderten Rahmenbedingungen kommt einer Bereitstellung und Verfügbarkeit relevanter Informationen ein höherer Stellenwert zu. Aus den dargestellten Entwicklungsdynamiken leiten sich zwangsläufig Konsequenzen für die Beziehung zwischen Unternehmen und Kapitalmarkt ab. In diesem Zusammenhang kann die Rechnungslegung als ein wesentliches Instrument zur Gestaltung dieser Beziehung gesehen werden. Für eine Kommunikation zwischen Anbietern und Nachfragern von Kapital, i. e. Unternehmen und Investoren, dient die Unternehmensberichterstattung als Bindeglied und als Kanal für einen Informationstransfer.

So erscheint angesichts des erwähnten Wandels in den Rahmenbedingungen der Kapitalmarktlandschaft in Deutschland eine Anpassung der Rechnungslegung notwendig. Sonst besteht im veränderten Kontext die Gefahr, dass bestehende Rechnungslegungszwecke durch das Regelwerk lediglich unzureichend umgesetzt und damit letztlich ausgehöhlt werden. Insgesamt werden Veränderungen bei der Rechnungslegung durch die Forderung nach einer verbesserten Anpassung an die Informationsbedürfnisse kapitalmarktorientierter Anleger induziert. Auf nationaler Ebene wirken zudem weit reichende Internationalisierungs- und Harmonisierungsbestrebungen als Katalysator.

Eine kapitalmarktorientierte Rechnungslegung strebt grundsätzlich an, den Jahresabschluss verstärkt auf kapitalmarktorientierte Nutzer auszurichten und die Inhalte entsprechend anzupassen oder zu erweitern. Auf diese Weise soll eine Versorgung von Investoren mit relevanten und entscheidungsnützlichen Informationen sichergestellt und ausgebaut werden. Letztlich kann so die Erwartungsbildung über zukünftige Transferzahlungen zwischen Unternehmen und Anteilseignern verbessert und die Güte von Investitionsentscheidungen positiv beein.usst werden. Der Informationswert eines Jahresabschlusses steigt demnach aus Sicht der Nutzer mit der Menge an darin enthaltenen relevanten Informationen.

Als Konsequenz dieser Entwicklungstendenzen erscheint eine Modi.kation bestehender Normen und Regelungen dahingehend notwendig, dass steigende Informationsansprüche der Marktteilnehmer adäquat befriedigt werden können. Die Verantwortung, solch einen Veränderungsprozess zu initiieren, Prämissen vorzugeben und eine Umsetzung letztlich zu überwachen, fällt prinzipiell in den Kompetenzbereich von Standardsettern und anderen am Normengebungsverfahren beteiligten Institutionen.

Um die Ziele einer Steigerung der Transparenz und einer Stärkung des Informationswertes des Jahresabschlusses zu verwirklichen, sind in der jüngeren Vergangenheit bereits umfassende Reformen sowie Gesetzesnovellen auf den Weg gebracht worden. In diesem Zusammenhang kommt dem Konzernabschluss aufgrund seiner primären Ausrichtung auf die Bereitstellung von Informationen eine immer wichtigere Rolle zu.

Untersuchungen zur Wertrelevanz operationalisieren das Kriterium der Relevanz und prüfen in diesem Kontext empirisch das Erreichen der Zielsetzung. Zudem besteht die Motivation solcher Untersuchungen in einer Identifikation und empirischen Validierung wertrelevanter Parameter, die kein integraler Bestandteil bestehender Rechnungslegungsnormen und Richtlinien zur Unternehmensberichterstattung sind, wie beispielsweise Angaben zur Forschungsleistung und technologischen Kompetenz eines Unternehmens.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort8
Vorwort10
Inhaltsübersicht12
Inhaltsverzeichnis16
Abbildungsverzeichnis24
Tabellenverzeichnis28
Abkürzungsverzeichnis32
Symbolverzeichnis35
1. Einführung und Gang der Arbeit36
1.1 Ausgangslage und Motivation36
1.2 Problemstellung und Zielsetzung40
1.3 Methodisches Vorgehen und Aufbau43
2. Theoretischer Bezugsrahmen der Untersuchungsobjekte Rechnungslegung, Kapitalmarkt und Patentwesen48
2.1 Rechnungslegung und Bedeutung der Publizität im Jahresabschluss48
Handelsrechtlicher Einzel- und Konzernabschluss48
Informationsfunktion als primärer Zweck des Konzernabschlusses51
Kapitalmarktorientierung54
2.2 Kapitalmarkt und Informationsverarbeitung55
Definition und ökonomische Funktion des Kapitalmarktes55
Theorie effizienter Märkte57
Bedeutung der Markteffizienz für die empirische Bilanzforschung60
2.3 Grundzüge gewerblicher Schutzrechte und des Patentwesens61
Begriffliche und funktionale Betrachtung61
Funktionen und Zwecke63
Überblick zum Europäischen Patentsystem65
3. Verortung und definitorische Abgrenzung der Wertrelevanzforschung als Teildisziplin der Bilanzforschung68
3.1 Topologische Einführung zur kapitalmarktorientierten Bilanzforschung68
Ursprung und Genese des Forschungsstranges68
Grundzüge der Wertrelevanzforschung71
Einordnung in die Literatur und Stand der Forschung72
3.2 Bilanzforschung im internationalen Schrifttum78
Forschungsrichtungen und Schwerpunktbereiche78
Klassischer Forschungsansatz81
Positive Accounting-Theorie82
Kapitalmarktbasierte empirische Forschung86
3.3 Bilanzforschung im deutschsprachigen Schrifttum97
Forschungsrichtungen und Schwerpunktbereiche97
Normative Bilanzforschung100
Empirische Bilanzforschung101
3.4 Inhaltliche Ausrichtung und Konzeption der Wertrelevanzforschung110
Topologische Einführung zur Wertrelevanzforschung110
Terminologische Abgrenzung und wissenschaftliches Vorgehensmodell der Wertrelevanzforschung112
Typologie des Untersuchungsdesigns von Wertrelevanzstudien121
Bedeutung der Wertrelevanzforschung für das Standardsetting124
4. Forschungsmethodik und Hypothesenbildung zur Wertrelevanz von Rechnungslegungs- und Patentinformationen132
4.1 Methodische Grundlagen empirischer Bilanzforschung132
Differenzierung der Forschungsansätze und Schwerpunkte132
Prognoseeignungsansatz134
Verhaltenswissenschaftlicher Forschungsansatz135
Kapitalmarktorientierter Forschungsansatz136
4.2 Modellrahmen von Ohlson und Feltham-Ohlson140
Topologie und Bedeutung für die empirische Forschung140
Grundlagen und zentrale Annahmen der Modelle142
Modellrahmen und Herleitung der Wertrelation143
Operationalisierung der Wertrelationsgleichung151
4.3 Spezifikation des Messmodells und ökonometrische Fundierung154
Wahl der Modellierungsart154
Scale und Scale Effects in der empirischen Bilanzforschung156
Behandlung einflussreicher Beobachtungen161
4.4 Herleitung und Formulierung der Forschungshypothesen162
Kategorisierung und Vorgehen bei der Hypothesenbildung162
Hypothesen zur Wertrelevanz von Rechnungslegungsinformationen163
Hypothesen zur Wertrelevanz von Patentinformationen167
5. Grundlagen der empirischen Untersuchung und Bestimmung der Datenbasis178
5.1 Konzeptionelle und methodische Aspekte178
Beobachtungszeitraum und Stichtag der Untersuchung178
Art der empirischen Daten180
Methodik der Datenerhebung182
5.2 Abgrenzung der Grundgesamtheit und Stichprobenbildung183
Definition der Grundgesamtheit183
Auswahl der Unternehmen für die Stichprobe185
Zusammensetzung der Stichprobe187
5.3 Datenprovider und Herkunft der Daten188
Thomson Financial188
CHI Research192
5.4 Definition und Erhebung der empirischen Daten196
Abgrenzung der operationalisierten Variablengruppen196
Kapitalmarktinformationen197
Rechnungslegungsinformationen200
Patentinformationen206
Zusammenfassung der erhobenen empirischen Daten220
6. Analyse von Entwicklungstendenzen im Beobachtungszeitraum mit Fokus auf Marktwerte, Rechnungslegungsgrößen und Patentportfolio der Stichprobenunternehmen224
6.1 Bedeutungszuwachs des Kapitalmarktes in Deutschland224
Einflussfaktoren und Wertentwicklung des Marktportfolios224
Börsenkapitalisierung227
Anzahl börsennotierter Unternehmen228
Jährliches Handelsvolumen230
Historische 30-Tage-Volatilität231
6.2 Stichprobenunternehmen und -portfolio233
Anzahl der berücksichtigten Firmenjahre233
Wertentwicklung Stichprobenportfolio234
Angewandte Rechnungslegungsstandards239
Branchenzugehörigkeit241
6.3 Bewertungsniveau und immaterielle Vermögensgegenstände245
Kurs-Gewinn-Verhältnis245
Markt-Buchwert-Verhältnis248
Immaterielle Vermögensgegenstände250
6.4 Patentportfolio der Stichprobenunternehmen252
Aktivitätsbetrachtung252
Qualitätsbetrachtung254
Patent-Scorecard256
7. Empirische Befunde zur Wertrelevanz von Rechnungslegungs- und Patentinformationen und Diskussion der erzielten Ergebnisse264
7.1 Deskriptive Statistiken der Datengrundlage264
Kapitalmarktinformationen264
Rechnungslegungsinformationen265
Patentinformationen268
7.2 Resultate statistischer Modelle zur Wertrelevanzmessung270
Einleitende Überlegungen zur Evaluierung270
Schätzergebnisse univariater Messmodelle273
Schätzergebnisse multivariater Messmodelle281
7.3 Zentrale Befunde zur Wertrelevanz und Generierung von Implikationen302
Überprüfung der Forschungshypothesen und Beantwortung der Forschungsfragen302
Implikationen der gewonnenen Erkenntnisse312
Einordnung in Erkenntnisse bisheriger Forschungsbeiträge322
7.4 Differenzierung nach Industriesektoren und Sensitivitätsbetrachtung324
Auswirkungen branchenspezifischer Unterschiede324
Robustheitsprüfung der erzielten empirischen Ergebnisse326
8. Schlussbemerkungen und Ausblick332
8.1 Zusammenfassung der Kernaussagen und zentralen Erkenntnisse332
8.2 Kritische Würdigung und künftiger Forschungsbedarf338
Anhang343
Anhang A. Unternehmen der Stichprobe344
Anhang B. Wesentliche Merkmale und deskriptive Statistiken352
B.1. Kapitalmarkt in Deutschland352
B.2. Stichprobenunternehmen und -Portfolio355
B.3. Betriebliches Patentierverhalten und Patentportfolio370
B.4. Datengrundlage der empirischen Untersuchung380
Anhang C. Patent- Scorecard der Stichprobenunternehmen404
C.1. Scorecard auf Basis der untersuchten Patentinformationen404
C.2. Patent-Scorecard nach Maßgabe der Darstellung im Technology Review412
Anhang D. Empirische Messmodelle und statistische Resultate416
D.1. Gleichungen der Regressionsmodelle416
D.2. Korrelationsmatrix427
D.3. Ergebnisse der Schätzungen der Regressionsmodelle429
D.4. Sensitivitätsanalyse der Branchenzugehörigkeit435
Anhang E. Definitionen der empirischen Daten440
E.1. Thomson Datastream Standard-Datenbank440
E.2. Thomson Datastream Worldscope-Datenbank442
E.3. Jahresabschlussgliederung Worldscope-Datenbank448
Anhang F. Publikationshäufigkeit einschlägiger Literaturbeiträge452
Literaturverzeichnis454

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