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Wilhelm II.

Der Aufbau der Persönlichen Monarchie 1888-1900

AutorJohn C.G. Röhl
VerlagVerlag C.H.Beck
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl1437 Seiten
ISBN9783406704673
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR
Mit der Thronbesteigung Wilhelms II. im Juni 1888 beginnt die für Deutschland unheilvolle Phase der Persönlichen Monarchie. Weitgehend ungetrübt von Sachkenntnis in diplomatischen Gepflogenheiten und von Nachdenklichkeit unangekränkelt, poltert der junge deutsche Kaiser über das sensible Feld der Außenpolitik. Ungeschicklichkeit im Umgang mit dem russischen Zaren und Grobheit gegenüber dem englischen Königshaus kennzeichnen die Anfänge des herrscherlichen Dilettantismus. So gering die Kompetenz, so groß war das Selbstbewußtsein des neuen Imperator Rex, der sich von Gott zur Herrschaft berufen glaubte und daher auch den Anspruch auf unbedingten Gehorsam seiner Minister, Generäle und Beamten vertrat. Die Folge dieser Haltung war der baldige Schwund von sachkundigen Ratgebern und starken Persönlichkeiten in der Reichsleitung. Unverkennbares Symptom dieser politisch-moralischen Führungskrise war der von Wilhelm II. provozierte Rücktritt Bismarcks - eine Schwächung, von der sich das Kaiserreich nie mehr erholen sollte. Von diesem Zeitpunkt an war das Rückgrat des Widerstands gegen Wilhelms Autokratismus gebrochen, der zumindest die schlimmsten Auswüchse hätte verhindern können. Fortan betrieb der Kaiser unbeirrt seine wankelmütige Geheimdiplomatie und seine Flottenbaupolitik, deren Bewegungsgesetz letztendlich der herrscherliche Narzißmus war. Der Sturz Bismarcks und die Unberechenbarkeit des Kaisers waren gleichermaßen wenig geeignet, das bei den anderen europäischen Mächten wachsende Mißtrauen gegenüber dem jungen Herrscher zu zerstreuen. Und exakt jene Charakterzüge, die seine Politik prägten, spiegelte auch die unduldsame und autoritäre Haltung Wilhelms gegenüber den Mitgliedern der eigenen Familie. Er stellte den kaiserlichen Machtanspruch über das Wohl seiner Mutter und über das Glück seiner Schwestern. So ließen Gefühlskälte, Großmannssucht und Allmachtsstreben des deutschen Kaisers weder seine Familie noch der Welt viel Gutes von ihm erwarten.

John C. G. Röhl lehrte bis zu seiner Emeritierung als Professor für Neuere europäische Geschichte an der Universität Sussex. Er hat mehrfach Lehrstuhlvertretungen in Deutschland wahrgenommen und war Stipendiat des Historischen Kollegs in München sowie mehrerer führender Forschungsinstitute in Amerika.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Titel3
Zum Buch1438
Über den Autor1438
Impressum4
Widmung5
Inhalt7
Vorwort15
Kapitel 1 Die Thronbesteigung21
1. Statt einer Krönung21
2. Die Charismatisierung des Kaisertums31
3. Die Kosten des Kaisergedankens37
4. Das «Wilhelminische Zeitalter» beginnt42
Kapitel 2 Antrittsbesuche49
1. Die Reise an den Peterhof49
2. Der Antrittsbesuch bei den skandinavischen Höfen61
3. Die Reise an die deutschen Königshöfe, nach Wien und nach Rom65
4. Bedenkliche Reiselust70
Kapitel 3 Der Kaiser und seine Mutter73
1. Kaiserin Friedrich und Kaiser Wilhelm II.73
2. Der «Kreuzzug» gegen die Kronprinzenpartei75
3. Von Potsdam nach Kronberg80
4. Der Nachlaß Kaiser Friedrichs III.83
5. Kaiser Friedrichs Kriegstagebuch86
6. Der Abbruch der Beziehung zwischen Mutter und Sohn88
7. Der Einfluß der Queen Victoria91
Kapitel 4 Ominöser Familienzwist: Das spannungsgeladene Verhältnis zu den englischen Verwandten97
1. Die Frankfurter Rede des Kaisers97
2. Der Wiener Zwischenfall101
3. Die Rolle der Bismarcks und des Kaisers Franz Joseph109
4. Nachwirkungen des Wiener Zwischenfalls115
5. Die Admiralsuniform127
6. Der Englandbesuch des Kaisers130
Kapitel 5 Der junge Kaiser: Eine Skizze nach der Natur gezeichnet136
1. Der Kaiser und die Staatsgeschäfte137
2. Der Kaiser und das «monarchische Prinzip»145
3. Der Kaiser und die deutsche Gesellschaft159
Kapitel 6 Außenpolitische Anfänge169
1. Der «bevorstehende Kampf mit Frankreich und Rußland»169
2. Kaiser Wilhelm II. und Österreich-Ungarn177
3. England, Amerika und die Kolonialpolitik179
4. Die «Marinepassion» des Kaisers184
Kapitel 7 Die Säulen der kaiserlichen Macht191
1. Das Ministerium des Königlichen Hauses191
2. Das «Militärische Gefolge»193
3. Liebenau und das Oberhofmarschallamt198
4. Die neuen Kabinettschefs201
5. Das neue Marinekabinett204
6. Generalstab und Kriegsministerium206
7. «Die Umgebung des jungen Herrschers»209
Kapitel 8 Die Bismarckherrschaft und ihre Gegner212
1. Der Kaiser und die Bismarcks212
2. Philipp Eulenburg, «der beste Freund des Kaisers»221
3. Miss Love: Das Ende der Affäre231
Kapitel 9 Der Beginn der Kanzlerkrise238
1. Waldersee als Vertrauensmann des Kaisers238
2. Erste Konflikte241
3. Der «entscheidende Wendepunkt»248
4. Der Konflikt Bismarck-Waldersee254
5. Die Rußlandpolitik und der Besuch des Zaren Alexander257
6. Waldersee fällt in Ungnade264
Kapitel 10 Kaiser, Kanzler und Kartell267
1. Der «Kartellkaiser»267
2. Der Kanzler und das katholische Deutschland272
3. Kaiserliche Erklärungen für das Kartell274
4. Der Kreis der Bismarckgegner282
5. Das Kesseltreiben gegen die Bismarckianer am Hofe290
Kapitel 11 Verfassungs- und sozialpolitische Konflikte298
1. Bismarcks Staatsstreichgedanken298
2. Wilhelms Arbeiterschutzpläne300
3. Konflikt im Kronrat303
4. Übergang zu einem neuen System309
Kapitel 12 Das Ende der Bismarckherrschaft314
1. Die Taktik des Reichskanzlers314
2. Der Entscheidung entgegen319
3. Der «vollständige Sieg der Kaiserlichen Sache»324
4. Wiederkehr der Staatsstreichgedanken329
5. Die letzten Tage der Bismarckherrschaft334
6. «Der große Krach»338
7. Die Entlassungskrise als Machtkampf zwischen Kaiser und Kanzler345
Kapitel 13 Der improvisierte Übergang: Von den Bismarcks zum Neuen Kurs350
1. Nachspiel der Bismarckkrise: «Welch ein Dolchstoß für mein Herz!»350
2. Der neue Reichskanzler365
3. Der neue Staatssekretär des Auswärtigen Amts369
4. Die neuen Minister und Staatssekretäre376
5. Liebenaus Ende378
Kapitel 14 In Bismarcks Fußstapfen: Die Außenpolitik des Neuen Kurses381
1. Die Nichterneuerung des russischen Geheimvertrages381
2. Der Kaiser und die Außenpolitik des Neuen Kurses390
3. Kolonial- und flottenpolitische Anfänge400
4. Der Englandbesuch vom Juli 1891409
5. Wilhelm und die russisch-französische Annäherung414
6. Des Kaisers Leitmotiv: «eine Art Napoleonische Suprematie» in Europa ?417
Kapitel 15 Der Dualismus der Macht421
1. Der Kaiser und die «verantwortliche Regierung»421
2. Die erste Kanzlerkrise des Neuen Kurses434
3. Der Kaiser und die Innenpolitik449
4. Hinzpeter redivivus459
Kapitel 16 Der Sturz der Hofgeneräle464
1. Waldersees «Niedergang»464
2. Versetzung als «Vizekönig» nach Stuttgart?467
3. Das fatale Kaisermanöver an der Neiße470
4. Waldersees Entlassung472
5. Die Versetzung des Grafen von Wedel ins Auswärtige Amt480
6. Der Abgang des Generaladjutanten Adolf von Wittich487
Kapitel 17 Kaiser und Regierung nach der Schulgesetzkrise492
1. Die Volksschulgesetzkrise in Preußen492
2. Die Folgen der Ämtertrennung508
3. Der Kampf um die große Armeevorlage516
4. Der Kaiser und die Konservativen526
Kapitel 18 Dynastische Diplomatie535
1. Wilhelm II. zwischen Rußland und England535
2. Die russische Hungersnot540
3. Wilhelms Werben um die englische Freundschaft543
4. Das «Lechzen nach Uniformen»551
5. Die polnische Frage und der russische Handelsvertrag557
6. Wilhelm II. und Frankreich565
Kapitel 19 Das böse Erwachen568
1. Das Klagelied der Kaiserin Friedrich569
2. Kritik in der Königsfamilie und der Hofgesellschaft577
3. Das böse Erwachen des Grafen von Waldersee583
4. Bestürzung in der Wilhelmstraße600
Kapitel 20 Der vorausgeahnte Untergang: Wilhelm II. und die «Öffentliche Seele» Deutschlands608
1. «Es können böse Tage kommen»608
2. Die «Öffentliche Seele» und der Kaiser614
3. Der Vertrauensverlust bei den «staatserhaltenden» Parteien628
4. Der Mißmut in der Armee633
5. Von der «grenzenlosen Liebe» zum «besten aller Könige»642
Kapitel 21 Caprivis Entlassung650
1. Der Kaiser und sein Reichskanzler650
2. Die «Versöhnung» mit Bismarck661
3. Die Angriffe des Kladderadatsch669
4. Die Wiederaufnahme der Staatsstreichpläne675
5. Der Sturz Caprivis und Botho Eulenburgs682
Kapitel 22 Familienoberhaupt693
1. Die regierende Kaiserin694
2. Prinz und Prinzessin Heinrich703
3. Die Schwestern des Kaisers707
4· Der «Herzog-Rammler» Ernst Günther von Schleswig-Holstein728
5. Skandal in Schloß Glienicke737
6. Aribert und Louise von Anhalt740
7. Die Kotze-Affäre741
Kapitel 23 Der Kaiser und der «Neueste Kurs»756
1. Die Ernennung «Onkel Chlodwigs» zum Reichskanzler und Ministerpräsidenten756
2. Die neuen Minister761
3. Der Kaiser und die Regierung Hohenlohe767
4. Die Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals im Juni 1895773
Kapitel 24 Innenpolitische Aggressionen780
1. Der Volksfeind: Kaiser Wilhelm II. gegen Parlament und Nation780
2. Minister- und Kanzlerkrisen793
Kapitel 25 Weltpolitische Alleingänge814
1. Der Kaiser und die Außenpolitik des Neuesten Kurses814
2. Wilhelm II. und die skandinavische Krise825
3. Der Kaiser und der Krieg in Ostasien830
4. Die mißglückte Buhlerei um die Freundschaft Rußlands833
5. Der Balkan und ein Blankoscheck für Österreich845
Kapitel 26 England und das Gespenst der Einkreisung852
1. Der Kaiser und England852
2. Britische Beleidigungen857
3. Die Ziele der deutschen Kolonialpolitik864
4. Der Malet-Zwischenfall867
5. Die Krüger-Depesche871
6. Die Reaktionen auf das Kaisertelegramm876
7. Der Kaiser und England nach der Krüger-Depesche882
Kapitel 27 Endspiel: Der Durchbruch zur unumschränkten Entscheidungsgewalt888
1. Ein Zustand hochgradiger Erregung888
2. Die Bronsart-Krise und das Bolstein-Komplott896
3. Konfrontation in Prökelwitz906
4. Die Umgestaltung der Regierung von oben913
5. Der Entscheidungskampf923
6. Der Reichskanzler als «Strohpuppe» des Kaisers931
Kapitel 28 Persönliche Monarchie: Wilhelm II. auf dem Höhepunkt der Macht935
1. Das Gesicht des Persönlichen Regiments935
2. Der Kaiser und die Staatsstreichpläne Waldersees945
3. Der Kult um «Kaiser Wilhelm den Großen»953
4. Die «große Komödie» um Bismarcks Tod960
5. Der Kaiser als «sein eigener Reichskanzler»968
6. Zweierlei Herausforderung: Zuchthausvorlage und Kanalrebellion974
Kapitel 29 Der Kaiser und die Kunst984
1. Wilhelm II. und die «Staatsaufgaben» der Kunst984
2. Der Kaiser und die Baukunst990
3. Der «Allerhöchste Lieblingswunsch»: der Bau des Berliner Doms998
4. «Majestät, das geht nicht.» Paul Wallot und der Reichstagsbau1003
5. Der Kaiser und die Malerei1008
6. Die Siegesallee und die «Rinnsteinkunst»1016
Kapitel 30 Herausforderung: Von der Kontinental- zur Weltpolitik1027
1. Wilhelm und die Weltpolitik1028
2. Die wilhelminische Kontinentalpolitik1032
3. Zukunftspolitik1038
4. Armeniengreuel und Kretakrise1042
5. Wilhelms Orientreise und der Plan eines deutschen Judenstaates in Palästina1050
6. Die Annexion von Kiautschou1060
7. Prinz Heinrich von Preußen im Stillen Ozean1067
Kapitel 31 Der Kaiser und England1073
1. Wilhelm und die «welterlösende Idee» eines Bündnisses mit England1073
2. Der kaiserliche Kriegshetzer1093
3. Die Coburger Sukzession1098
4. Der Kaiser, Lord Salisbury und Queen Victoria1100
Kapitel 32 Uferlose Flottenpläne: Der Weg zum Schlachtflottenbau1109
1. Die «uferlosen Flottenpläne» Wilhelms II.1109
2. Von der Kreuzerflotte zum Schlachtflottenbau1113
3. Tirpitz ante portas1128
4. Das erste Flottengesetz1137
5. Der «Riesenflottenplan». Zu den Zielen des Schlachtflottenbaus unter Wilhelm II.1142
6. Die Flottennovelle von 19001147
Kapitel 33 «Jung Deutschland, Dein Kaiser!» oder Was fehlte Wilhelm II.?1153
1. Das neue Jahrhundert1153
2. Eulenburg und die Entzauberung des Kaisertums1159
3. Nervenschwäche, Geistesstörung, schlechtes Blut – Was fehlte Wilhelm II.?1169
Anhang1183
Anmerkungen1185
Literaturverzeichnis1394
Verzeichnis der benutzten Archivbestände1413
Verzeichnis der Bildquellen1415
Personenregister1416

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