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E-Book

Wind ins Netz

Alles über Kleinwindräder für Hausnetz und Akkuladung

AutorGünther Hacker
Verlagepubli
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl Seiten
ISBN9783844254433
FSK18
Altersgruppe1 – 99
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Eigentlich wollte Günther Hacker nur ein kleines Windrad für sein Wohnhaus kaufen. Als dieses sich als Fehlkauf erwies, begann eine fast unglaubliche Technikstory, die Günther Hacker und seine Freunde erlebt haben. Nach drei Jahren mit vielen Flops und verrückten Zufällen war dann das Ziel erreicht: Das erste wirklich funktionierende Kleinwindrad zur Netzeinspeisung war fertig! Wer sich für Kleinwindräder, die Akkus laden oder ihre Energie ins Hausnetz einspeisen können, interessiert, wird in diesem Buch neben der interessanten Technikstory mit vielen Fotos eine Fülle von Informationen zur Auswahl der modernen Kleinwindräder, zur Technik der neuen Netzeinspeisung, zum Standort, zur Montage und zum Betrieb finden. Ergänzt wird der Technikteil durch eine Testbeschreibung von 25 im Windkanal und Freiland getesteten Kleinwindrädern aus Europa, China und den USA. Günther Hacker, von Beruf Realschullehrer, ist vorzeitig aus dem Schuldienst ausgeschieden, um sein bisheriges Hobby, die Solar- und Windenergie-Technik, professionell betreiben zu können. Bekannt geworden ist sein mit bisher vier Preisen ausgezeichnetes Solar-Wind-Team neben den Neuentwicklungen im Solarbereich durch seine umfassenden Tests mit Kleinwindrädern auf der Suche nach dem besten Kleinwindrad zur Hausnetzeinspeisung.

Günther Hacker, von Beruf Realschullehrer, ist vorzeitig aus dem Schuldienst ausgeschieden, um sein bisheriges Hobby, die Solar- und Windenergie-Technik, professionell betreiben zu können. Er schreibt seit mehreren Jahren Bücher und ist mit seinem Solar-Wind-Team neben den Neuentwicklungen im Solarbereich durch seine umfassenden Tests mit Kleinwindrädern bekannt geworden. Darüber hinaus befasst er sich in seinen E-Books mit Umweltthemen, E-Autos und praktischen Anwendungen in Haus und Garten.

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Leseprobe

Teil I Die Kleinwindradstory


Erster Flop


Angefangen hat alles mit den Erzählungen eines Besuchers an einem unserer „Solar-Wochenenden“ in unserem älteren Wohnhaus. Aber das muss ich genauer erklären:

Wir, ein Lehrerehepaar mit zwei Kindern, hatten in dem älteren und von uns rundum renovierten und dick isolierten kleinen Wohnhaus eine Solaranlage für Warmwasser installiert. Das war übrigens schon die zweite, denn bei der ersten, einem vermeintlichen Messeschnäppchen, waren schon nach dem ersten harten Schwarzwaldwinter die Kollektoren innen dauernass und die Scheiben wurden blind. Das war die Zeit mit dem Schock über die erschütternde Kernkraftwerkschmelze in Tschernobyl. Dazu kam das beginnende Waldsterben und damit der Aufstieg der „Grünen“ und Umweltverbände, in denen viele Leute irgendetwas für die Umwelt tun wollten.

So wurden wir auch immer wieder von Freunden oder Lehrerkollegen nach den Erfahrungen mit unserer Solaranlage gefragt. Deshalb veranstalteten wir eben besagtes „Solar-Wochenende“ und waren überrascht über die Scharen von Besuchern.

Photovoltaik steckte zu der Zeit noch in den Kinderschuhen, deshalb hörte ich fasziniert einem norddeutschen Besucher zu, der erzählte, wie er sein Wohnhaus mit einem holländischen Kleinwindrad von LMW versorgt. Da wir sowieso in die Nähe von Münster zu einer Solarfirma zur Schulung wollten, bestellten wir so ein Windrad in Holland und nahmen es für 2500 DM stolz mit in den Schwarzwald.

Peter Stermann, ein befreundeter Ingenieur, der uns später eine gut funktionierende Nachführung für unsere Solarstromanlage konstruierte, hatte auch schnell eine Lösung für den Mast parat: Die Stadt lagerte bei der Kläranlage alte Straßenlampenmasten, die im Bodenbereich durch den Schnee angerostet waren. So einen Mast holten wir uns, flexten ihn unten ab, ließen ihn frisch verzinken und ein Schlosser fertigte uns eine Flanschplatte passend für den Windradstutzen an.

Dann ging es ans Graben und Betonieren: Peter Stermann verlangte von mir aus Statikgründen eine runde 60 cm große Platte, 80 cm tief – und das im Garten neben Obstbäumen. Irgendwann stand dann der Mast, die drei Kabel vom Windradgenerator waren durch den Mast geführt worden und das Windrad drehte sich. Wir hatten mit einem kleinen mitgelieferten Laderegler eine alte Autobatterie angeschlossen. Was passieren würde, wenn der Akku voll ist, darüber hatten wir uns keine Gedanken gemacht. Hauptsache, das Windrad drehte sich und die Nachbarn freuten sich mit uns.

Aber irgendwie kam das Windrad nie auf volle Touren. Lag es am ungünstigen Standort hinter dem Haus oder an der zu kleinen Autobatterie? Die war aber nie voll. Wie wollte da der Solarbesucher sein ganzes Haus mit Strom versorgt haben? Hatte der uns angelogen, aber warum? Erst später lernten wir, dass viele, die mit Windrädern zu tun haben, es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen. Dazu kam, dass ich auf meinem täglichen Schulweg, der mich durch den Garten am Windrad vorbeiführte, ein komisches kratzendes Geräusch hörte.

Peter holte das Windrad dann vom Mast herunter und untersuchte den Generator auf der Drehbank. Die Lager waren völlig ungleich eingebaut, der Spalt zwischen Magneten und Spule war ringsum unterschiedlich breit. Durch Rostpartikel war der Magnetring kreisförmig zerkratzt. Peter versuchte die Magneten vorsichtig auszudrehen, was aber misslang. Händler LMW in Holland hüllte sich in Schweigen, kein Telefonanruf oder Brief wurde beantwortet. Diese „Masche“ bei Reklamationen sollte uns später auch bei anderen Windradherstellern noch gehörig nerven.

Der „kaputte Holländer“ war also ein Fall für den Schrotthändler, über die Flügel freute sich ein Bastler, dessen selbst gebautes Windrad jahrelang gehalten haben soll, wenn es stimmt.

Was jetzt? Der leere Mast sah so traurig aus. Irgendein Windrad musste her, schon wegen der Nachbarn, die uns bedauerten. Da fiel mir ein, dass doch mal ein Solaranlagenhändler erzählt hatte, er komme günstig an das kleine RUTLAND-Windrad heran, das inzwischen auch in einem Elektronikkatalog angeboten wurde. Das sei für die Seefahrt konzipiert, müsste also robust sein.

Wir bestellten eins. Teuer war es nicht und es war auch nicht besonders groß, noch winziger wirkte es oben auf unserem Mast. Einen Laderegler hatten wir ja noch und das muntere Windrädchen erfreute uns fortan mit Dauerlauf, auch wenn kaum Wind war. Dass sich einige Besucher über unser Windrad wunderten, störte uns nicht, wir waren zufrieden. Erst später erfuhr ich, dass wegen der in Kunststoff eingegossenen Wicklungen im Scheibengenerator einige Rutlands wegen Überhitzung ausgebrannt seien. Dabei sollte das Windrad doch für die Seefahrt konstruiert worden sein...

Doch zu der Zeit hatten wir andere Probleme:

Inzwischen hatten wir uns für umgerechnet € 10.000.- mit einigen Problemen eine Solarstromanlage mit japanischen 48-Watt-Modulen gekauft. Dazu einen Netzeinspeise-Wechselrichter, groß wie ein Wandschrank, direkt vom Test im Fraunhofer-Institut in Freiburg. Er hatte aber noch keinen MPP-Tracker wie die heutigen Netzeinspeiser. Dieses elektronische Bauteil sorgt bei verschieden starken Sonneneinstrahlungen und unterschiedlichen Temperaturen immer dafür, dass der Wechselrichter im „Idealpunkt“ (Maximum Power Point) arbeitet, das heißt, die optimale Leistung aus den Modulen herausholt.

Deshalb musste bei unserem Ur-Wechselrichter durch ein Loch im Acrylgehäuse ständig mit einem Schraubendreher der Arbeitspunkt je nach Modultemperatur eingestellt werden, sonst gingen nur ein paar Watt ins Netz. Und die Erlebnisse mit unserem Energieversorger, der damals noch nicht zur Abnahme des eingespeisten Stroms verpflichtet war, würden ein eigenes Buch füllen!

Wir waren aber stolz, ab sofort eigenen Sonnenstrom im Haus zu haben und besonders freute es uns zu erfahren, dass wir die erste Netzeinspeiseanlage in Süddeutschland installiert hatten. Das lockte noch mehr Besucher an, mein kleines Solar-Team aus Familie und Freunden hatte ständig zu tun:

Wir organisierten Vorträge und Einbaukurse für thermische Solaranlagen, reparierten alte Anlagen, informierten in unserem Haus Politiker aller Parteien, auch aus dem Bundestag, überredeten Bürgermeister und Gemeinderäte zu kommunalen Solarzuschüssen und gaben unsere Erfahrungen an Handwerker weiter. Als Belohnung wurden wir in den nächsten Jahren für unseren Einsatz mit insgesamt vier Umweltpreisen ausgezeichnet.

Der Erfolg war überwältigend. Dank der bis zu € 500.-, die die umliegenden Schwarzwaldgemeinden auf unsere Anregung hin als Zuschuss zahlten, entstanden immer mehr Solaranlagen zur Warmwasserversorgung und teilweise mit Heizungsunterstützung. Und damit begannen auch die Probleme:

Die Heizungs-Handwerker, die sich natürlich klammheimlich über unsere kostenlose Werbung gefreut hatten, verkauften den von uns „heiß“ gemachten Kunden zum Teil für Solarbetrieb ungeeignete Anlagenteile, nur damit sie billiger anbieten konnten. Oder sie waren einfach zu unerfahren, eine Solaranlage ordentlich einzubauen. Noch lange quälten wir uns bei einigen Anlagen mit den damaligen Baufehlern herum.

Also mussten wir den nächsten Schritt tun: Ich gab meinen sicheren Job als Realschullehrer beim Staat auf und gründete eine Solarfirma für Entwicklung und Vertrieb. Junge Handwerker waren bereit, die Anlagen einzubauen und akzeptierten auch meine Endkontrollen. Dies garantierte perfekt eingebaute Solaranlagen, was sich natürlich schnell herumsprach.

So saßen dann fast jeden Abend Solarinteressenten zur Beratung im Wohnzimmer, sehr zum Unmut meiner beiden Söhne, die gerne fernsehen wollten. Also war uns klar, dass wir ein größeres Haus suchen mussten, möglichst mit Büro und Lagerplatz im Keller.

Neue Windräder, neue Versuche


Das von uns ausgewählte Haus auf der Sonnenseite unserer Stadt hatte ein schönes Büro und ein tolles, leicht begehbares Dach, groß genug für meine Solarwünsche. Argwöhnisch beäugt von den neuen Nachbarn in einer ruhigen Wohngegend bauten wir unsere alte Solarstromanlage, die wir natürlich mitgenommen hatten, aufs Dach. Dazu kam eine große thermische Solaranlage mit neuen sicheren Großflächenkollektoren, die ein Kollektorhersteller bei Ulm gemeinsam mit mir entwickelt hatte.

Im Keller wurde der vorhandene Ölkessel ausgebaut, ein neuartiger 1000-Liter-Kombispeicher nimmt nun den Platz ein. Mit den 16 m² Kollektorfläche kann in der Übergangszeit solar geheizt werden, ergänzt an sonnenarmen Tagen durch ein modernes Gas-Brennwertgerät. Waschmaschine und Geschirrspüler sind ans Warmwasser angeschlossen. Für die Waschmaschine verwenden wir das Vorschaltgerät Alfa Mix und sparen damit nicht unerheblich Strom ein.

Durch die neue Solar-Homepage, die mir meine beiden Söhne erstellt hatten, verbreitete sich schnell, dass wir neue Großflächen-Kollektoren entwickelt hatten. Deren Vorteil ist, dass sie durch eine indirekte Belüftung nicht mehr anlaufen und blind werden können wie viele der fest zugeklebten Flachkollektoren. So bestellten deutschlandweit immer mehr Kunden diese Kollektoren mit neuem Kombispeicher (Tank-in-Tank-System) bei uns. Und schon bald entstand das erste mit 55 m² Kollektoren und 8000-Liter-Kombispeicher komplett beheizte Wohn- und...

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