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Wissensmanagement - Instrumente, Methoden und Erfahrungen

Instrumente, Methoden und Erfahrungen

AutorThomas Weber
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl174 Seiten
ISBN9783638042499
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Führung und Personal - Sonstiges, Note: 1,0, Fachhochschule Worms , 140 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Unternehmen werden immer mehr einem globalen Wettlauf mit Konkurrenten um Märkte, Kunden und Produkte ausgesetzt. Ein zunehmender Kosten- und Wettbewerbsdruck, dynamische Umweltentwicklungen sowie technologische Erfindungen, die diesen Wandel noch beschleunigen, stellen Wirtschaft und Gesellschaft permanent vor neue Herausforderungen, bieten aber auch eine Vielfalt an Chancen und Möglichkeiten. Die Globalisierung verändert traditionelle Strukturen und stellt bisher geltende Regeln und Normen in Frage. Damit Unternehmen in solch einem dynamischen Umfeld bestehen können, sind Generierung, Erwerb, Nutzung sowie Erhalt wirtschaftlich relevanten Wissens zu den bestimmenden Wettbewerbsfaktoren geworden. Durch die Schaffung und Anwendung neuen Wissens müssen Unternehmen versuchen, stets innovative und einzigartige Produkte sowie Leistungen anzubieten um sich von der Konkurrenz absetzen zu können. Der Anteil von Wissen nimmt entlang der Wertschöpfungskette immer mehr zu und ist in vielen Wirtschaftszweigen mittlerweile nicht mehr wegzudenken. In der Unternehmenspraxis wird auf breiter Basis anerkannt, dass das Wissen der Mitarbeiter dabei als nachhaltiger Wettbewerbsvorteil angesehen werden kann und es daher von essentieller Bedeutung ist, nicht nur neues Wissen zu schaffen, sondern dieses auch weiterzugeben und zu konservieren. Als problematisch gilt jedoch die Tatsache, dass oft enorme Wissenspotentiale von Mitarbeitern bzw. innerhalb der Organisation aufgrund unsachgemäßer Anwendung bzw. mangelnder Anwendbarkeit verloren gehen. In diesem Zusammenhang ist auch die Abwanderung von Mitarbeitern mit einem breiten Fach- und Spezialwissen zu nennen. An dieser Stelle setzt nun Wissensmanagement an, um die Ressource Wissen besser nutzbar zu machen und für das Unternehmen zu erhalten. Wie Wissensmanagement im Einzelnen verstanden und gestaltet werden kann, wird im Rahmen dieser Arbeit untersucht und diskutiert. Dabei lassen sich unterschiedliche Methoden, Instrumente und Gestaltungsansätze unterscheiden, die zur Erschließung und Bewirtschaftung der Ressource Wissen geeignet sind.

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Leseprobe

2 Grundlagen und Begriffsdefinitionen


 

Um den Einstieg in diese Arbeit zu erleichtern, erscheinen eine Auseinandersetzung sowie eine Darstellung von relevanten Grundlagen zunächst angebracht und erforderlich, um auf diese Weise eine Verständnisgrundlage für die weiteren Ausführungen zu schaffen.

 

2.1 Wissen[6]


 

2.1.1 Diskussion und Abgrenzung des Begriffs Wissen


 

Den Begriff „Wissen“ als Grundlage dieser Arbeit eindeutig und allgemeingültig zu definieren, ist an mancher Stelle mit Schwierigkeiten verbunden, weshalb ein Abgrenzungsversuch als sinnvoll zu erachten ist. Eine einheitliche Definition des Wissensbegriffs scheint nicht zu existieren, was sich u.a. auf die Tatsache stützt, dass gerade in der einschlägigen Literatur dieser Begriff in unterschiedlicher Weise gebraucht wird und sich verschiedene Definitionen und Begriffsauffassungen finden lassen.[7] Da der Wissensbegriff in mehreren Wissenschaftsdisziplinen[8] und auch im täglichen Sprachgebrauch verwendet wird, ergeben sich verschiedene Perspektiven und Darstellungsweisen, die sich teilweise widersprechen, jedoch aus Sicht des Definierenden ihren Anspruch haben.[9] Wissenschaftler und Praktiker sind zwar der Meinung, dass Wissen als Ressource für Unternehmen sehr wichtig ist, dennoch hat sich bisher keine einheitliche Begriffsdefinition herauskristallisieren können.[10]

 

Nachfolgende Übersicht über verschiedene Wissensdefinitionen soll die Vielfalt unterschiedlicher Begriffsbestimmungen andeuten und zur Diskussion anregen:

 

[11][12][13][14][15]

Abb. 1: Ausgesuchte Wissensdefinitionen

 

Quelle: Eigene Darstellung

 

Um den Wissensbegriff differenziert darstellen zu können und so eine allgemeine Verständnisgrundlage zu schaffen, bietet sich zunächst eine Abgrenzung der Begrifflichkeiten Zeichen, Daten sowie Information und Wissen an, welche nachfolgend vorgenommen wird Eine Differenzierung der Begriffe ist außerdem sinnvoll, da im Unternehmensalltag oft auf eine deutliche Unterscheidung verzichtet wird und die Begriffe weitgehend synonym verwendet werden.[16] Die nachfolgende Graphik sowie die sich anschließende Begriffsdifferenzierung anhand eines Beispiels sind an die Ausführungen von Rehäuser und Krcmar angelehnt.[17]

 

 

Abb. 2: Die Begriffshierarchie Zeichen, Daten, Information und Wissen[18]

 

Quelle: Eigene Darstellung

 

Zeichen

 

Die unterste Ebene der Begriffshierarchie bilden Zeichen. Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen bilden den Zeichenvorrat. Beispielhaft sollen die Ziffern „1“, „3“, „0“ und das Sonderzeichen „,“ aus dem Zeichenvorrat ausgewählt werden, die zunächst noch zusammenhangslos sind.

 

Daten

 

Daten, welche sich aus einzelnen oder einer Reihe von Zeichen zusammensetzen und durch diese repräsentiert werden, erfahren eine derartige Verknüpfung, dass sich ein sinnvoller Zusammenhang ergibt, der entweder bekannt ist oder unterstellt wird. Oben genannten Zeichen sowie das Sonderzeichen lassen sich z.B. zu der Zahl „1,30“ zusammensetzen. Noch fehlt aber der Bezug, durch den diese Zahl näher bestimmt wird. So könnte es sich bspw. um einen Preis oder um eine Größenangabe handeln.

 

Information[19]

 

„Aus Daten werden Informationen, wenn sie in einen Problembezug eingeordnet und für die Erreichung eines Zieles verwendet werden“[20]. Daten werden somit erst durch die Einbettung in einen Kontext zu Information. Die Zahl „1,30“ kann z.B. als Austauschverhältnis zwischen Euro und Dollar verstanden werden.

 

Informationen sind aber wertlos, wenn sie nicht mit weiteren aktuellen oder in der Vergangenheit erworbenen Informationen verknüpft werden können.[21]

 

Wissen

 

Werden Informationen nun zweckorientiert und sinnvoll mit persönlichen Erfahrungen vernetzt, entsteht Wissen.[22] So weiß bspw. ein Reisender, der in die USA möchte, dass der Eurokurs in der Vergangenheit immer anstieg, wenn die Leitzinsen der EZB über denjenigen der amerikanischen Zentralbank lagen oder angehoben wurden, da in diesem Fall aus dem Ausland verstärkt Euro und festverzinsliche Wertpapiere in Euro nachgefragt werden. Durch die steigende Nachfrage steigt der Preis für Euro in Dollar z.B. auf € 1 = $ 1,35, wodurch der Reisende einen besseren Umtauschkurs bekommt und sein Urlaub günstiger wird. Er verknüpft also die Informationen über den aktuellen Wechselkurs und die Nachricht über die bevorstehende Anhebung der Zinsen sinnvoll miteinander und weiß aus seinen Erfahrungen, dass er sein Geld erst nach der Erhöhung der Leitzinsen umtauschen sollte, um von dem besseren Wechselkurs zu profitieren.

 

Wissen ist anders als Zeichen, Daten und Information „zweckrelativ und an den individuellen Kontext des Erfahrungsträgers gebunden.“[23] Informationen hingegen sind nicht an Personen gebunden und können daher auch von Dritten interpretiert und verarbeitet werden.[24] Auf das Beispiel übertragen bedeutet dies, dass eine andere Person, die die gleichen Informationen erhält, diese eventuell gar nicht interpretieren kann, da ihr die persönlichen Erfahrungen fehlen und sie den künftigen Kursverlauf des Euros deshalb nicht vorherbestimmen kann.

 

Interessant wird die Interpretation von Informationen in verschiedenen Kulturräumen, da je nach kulturellem Kontext diese in sehr unterschiedlichem Maße verstanden und verknüpft werden können. So wird ein Kopfnicken in unserem Kulturkreis als Zustimmung verstanden, in Griechenland jedoch bedeutet das leicht veränderte Kopfnicken „Nein“. Wissen ist folglich von individuellen Erfahrungen geprägt, abhängig vom Kontext und an Personen gebunden.[25]

 

In der nachfolgenden Abbildung wird das obige Beispiel zusammengefasst und ein Überblick über die Beziehungen der verschiedenen Ebenen der Begriffshierarchie zueinander gegeben.

 

 

Abb. 3: Die Beziehungen zwischen den Ebenen der Begriffshierarchie

 

Quelle: In Anlehnung an Rehäuser/Krcmar (1996), S. 6.

 

In Anlehnung an Scheuble und Probst et al. wird Wissen in dieser Arbeit als Summe aller Kenntnisse, sowie aller erlernten kognitiven und motorischen Fähigkeiten verstanden, die Individuen zur Lösung von Problemen und zur Durchführung von Handlungen einsetzen. Diese haben sich auf Basis vergangener Erfahrungen und Beobachtungen im Umgang mit der Umwelt als nützlich erwiesen. Dabei entsteht Wissen als individueller Prozess und ist stets an Personen sowie an ihre individuellen Erfahrungen gebunden.[26]

 

Wissen erschließt sich demnach nicht nur rein theoretisch aus Lehrbüchern oder aus der Ausbildung, sondern auch durch dessen Anwendung. So weiß bspw. ein Produktionsmitarbeiter wie er eine Schleifmaschine einstellen muss, damit sie im optimalen Wirkungsbereich läuft. Er kann es vielleicht nicht verbalisieren, ab wann die Maschine z.B. eine niedrigere Drehzahl fahren muss und warum, durch seine Erfahrungen hat er sich darüber jedoch Wissen angeeignet und wendet es intuitiv an, ohne eventuell diesen Lernprozess bewusst wahrgenommen zu haben.[27]

 

2.1.2 Charakteristika von Wissen


 

Wissen hat besondere Eigenschaften, die es weitestgehend von den klassischen Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital unterscheidet, aber auch Gemeinsamkeiten, die im folgenden Abschnitt erarbeitet werden.

 

Wissen kann z.B. problemlos zeitgleich von mehreren Personen am selben Ort oder auch an verschiedenen Standorten angewendet werden, wobei materielle Produktionsfaktoren zur gleichen Zeit immer nur an einem Ort genutzt werden können. Maschinen und Werkzeuge nutzen sich durch Gebrauch ab, verschleißen und verlieren an Wert, wohingegen sich Wissen durch Nutzung nicht verringert, sondern sich durch vielfältigen Gebrauch sogar vermehrt.[28] Die Anwendung von Wissen unterscheidet sich somit grundlegend von den anderen Produktionsfaktoren, da nicht knappe Ressourcen verteilt werden müssen, sondern Wissen permanent neu geschöpft wird.[29]

 

Vermehrung oder Verlust von Wissen kann dabei nicht...

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