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Work-Life-Balance als Zukunftsaufgabe: Personalbindung und Arbeitszufriedenheit im Kontext der Familienfreundlichkeit

AutorStefanie Rolle
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl148 Seiten
ISBN9783842839793
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Mit dem Begriff Work-Life-Balance wird in der Regel das Erreichen einer Balance zwischen beruflichen Aufgaben und Privatleben assoziiert. Im organisationalen Kontext wird Work-Life-Balance häufig verwendet, um nach außen hin ein Unternehmensbild zu präsentieren, mit welchem ein Mitarbeiter- und familienfreundliches Arbeitsklima in Verbindung gebracht werden soll. Zudem wird mit Work-Life-Balance oft auch eine gesellschaftspolitische Aufgabe zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Verbindung gebracht. Vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen und organisationalen Wandels gewinnen Work-Life-Balance Strategien nicht nur auf politischer und wissenschaftlicher Ebene, sondern auch für Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Das Ziel von Work-Life-Balance Strategien ist, durch ein Gleichgewicht der Anforderungen und Bedürfnisse verschiedener Lebensbereiche, die individuelle Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit langfristig zu erhalten. Zum einen steigen die beruflichen und privaten Anforderungen der Mitarbeiter, zum anderen unterliegen auch die Unternehmen einem steigenden Druck, um auf Veränderungen in der Unternehmensumwelt flexibel und kostengünstig reagieren zu können. Darüber hinaus wird es vor dem Hintergrund des demografischen Wandels auch für Unternehmen immer wichtiger, ihre Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden und dafür Sorge zu tragen, dass sie sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. So kann langfristig das Humankapital erhalten werden. Diese Untersuchung geht der Frage nach, inwieweit familienfreundliche Maßnahmen zur Erhöhung von Arbeitszufriedenheit und Commitment beitragen können. Einführend werden zunächst die wichtigsten Einflussfaktoren der Work-Life-Balance Thematik beschrieben. Nach der detaillierten Betrachtung des Work-Life-Balance Begriffs, erfolgt die Einordnung des betrieblichen Familienbewusstseins in diesen Kontext. Mögliche Ziele und Handlungsfelder betrieblicher Familienfreundlichkeit werden vorgestellt. Im Anschluss erfolgt eine theoretische Einordnung von Work-Life-Balance, um anschließend die Konzepte der Arbeitszufriedenheit und des organisationalen Commitments vorzustellen und miteinander in Verbindung zu setzen. Außerdem werden die empirischen Befunde zu den Wechselwirkungen von familienfreundlichen Maßnahmen auf Arbeitszufriedenheit und Commitment vorgestellt. Abschließend werden Schwierigkeiten und Hemmnisse der Implementierung von Work-Life-Balance Konzepten diskutiert. Dabei werden auch Nachteile, welche durch den missbräuchlichen Einsatz von Work-Life-Maßnahmen entstehen können, kritisch betrachtet.

Stefanie Rolle wurde 1981 geboren und studierte an der Leibniz Universität Hannover. Während ihres Studiums setzte sich die Bankkauffrau und Diplom-Sozialwissenschaftlerin intensiv mit der Thematik der Vereinbarkeit von Beruf und Familie auseinander. Die Schwerpunkte ihres Studiums waren Produktion und Arbeit, Sozialisation, Kommunikation und Kultur, sowie Unternehmensführung und Organisation. Die Autorin ist verheiratet und ist seit dem Jahr 2006 selbst Mutter eine Tochter.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.5, Gesellschaftliche Bedeutung von Work-Life-Balance: Diskussionen um Work-Life-Balance werden in Deutschland meist auf familienpolitischer Ebene geführt und betreffen in der Regel die Problematiken berufstätiger Mütter und ihre Belastungen durch die unterschiedlichen Rollen im privaten und beruflichen Bereich. Zunehmend geht es aber auch um die generelle Notwendigkeit familienfreundlicher Maßnahmen. Immer mehr Väter haben ebenfalls den Wunsch, ihr Berufsleben so zu gestalten, dass sie die Möglichkeit haben, sich neben der Berufstätigkeit im familiären Bereich zu engagieren (vgl. Michalk & Nieder, 2007, S. 11 f.). Auch Mohn und Schmidt (2004) sind der Ansicht, dass von einer familienfreundlichen Unternehmenskultur eine dreifache Gewinnsituation ausgeht. Erstens profitieren die Familien, da sie bei der Koordination von Berufs- und Privatleben entlastet werden. Zweitens profitiert der Staat, da er durch höhere Erwerbsbeteiligung mehr Steuern und Sozialabgaben einnimmt. Und drittens bringt eine familienorientierte Personalpolitik Wettbewerbs- und Standortvorteile sowie Kosteneinsparungen mit sich. (vgl. Mohn & Schmidt, 2004, S.15). Eine strikte Trennung der Begriffe 'Work' und 'Life' ist besonders vor dem Hintergrund sich wandelnder Arbeitsverhältnisse häufig kaum mehr möglich. Flexible Gestaltungen von Arbeitszeit und -ort sowie die permanente mobile Erreichbarkeit der Mitarbeiter führen vielfach zum Verschwimmen der Grenzen von Arbeit und Freizeit. In der Literatur wird Work-Life-Balance häufig mit einer gesellschaftspolitischen Aufgabe zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Verbindung gebracht. Schneider (2007, S. 65) postuliert, dass vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in Deutschland und in Anbetracht des Wandels der Geschlechterrollen und veränderter Anforderungen im Berufsleben die Erleichterung der Vereinbarkeit beider Bereiche zentraler Bestandteil von Work-Life-Balance Konzepten sein soll. Darüber hinaus sollen Work-Life-Balance Konzepte darauf abzielen, allen Mitarbeitern 'Zufriedenheit in der Berufsarbeit, ein glückliches Familienleben und erfüllende soziale Beziehungen im Privatleben' (Schneider, 2007, S. 65) zu ermöglichen. 2.6, Wirkungsweise von Work-Life-Balance Konzepten: Mit der Implementierung von Work-Life-Balance Maßnahmen ist immer ein Umdenken in der Grundhaltung zur Arbeit verbunden. Arbeit ist nicht nur ein Mittel, um das Überleben zu sichern, sondern für die meisten Individuen ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Stehen die Bereiche Berufs- und Privatleben dauerhaft im Konflikt zueinander, hat dies sowohl negative Auswirkungen auf die Unternehmen, deren Mitarbeiter sich in diesem Dilemma befinden, als auch auf die beschäftigten Individuen selbst. Schlimmstenfalls kommt es zum Burn-out der Mitarbeiter. Ziel von Work-Life-Balance ist es darum, über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie hinaus für Männer und Frauen eine Ausgewogenheit zwischen den beruflichen und privaten Interessen zu schaffen (vgl. Thom, 2008, S. 233 f.). Thom (2008) beschreibt Work-Life-Balance daher als: 'Gleichgewicht [...] zwischen Berufs- und Privatleben, zwischen Körper, Geist und Seele, zwischen Arbeit und Entspannung, zwischen Müssen und Wollen' (Thom, 2008, S. 234). Die berufundfamilie gGmbH nennt vor allem drei Ebenen, auf denen sich die Implementierung von vereinbarkeitsfördernden Maßnahmen nachhaltig auswirkt. Erstens wirkten diese Maßnahmen im Bewusstsein der vorhandenen Mitarbeiter, weil diese so das Engagement ihres Unternehmens positiv wahrnehmen. Zweitens spielt es eine Rolle bei der Rekrutierung qualifizierten Nachwuchses. Drittens wird dadurch ein Imagegewinn bei den Kunden des Unternehmens erzielt (vgl. Gemeinnützige Herti-Stiftung, 2008, S. 9). Kaiser et al. (2009) schlagen eine Unterscheidung zwischen kompensatorischen und echten Work-Life-Balance Maßnahmen vor. Zu den kompensatorischen Maßnahmen zählen sie z. B. Maßnahmen des Stessmanagements, da diese versuchen, vor allem die Symptome von Work-Life-Balance Konflikten zu behandeln. Echte Work-Life-Balance Maßnahmen versuchen darüber hinaus, Lösungen für die Interrollenkonflikte zu finden. Dazu zählen z. B. Maßnahmen zur Arbeitsflexibilisierung. Interrollenkonflikte treten auf, wenn die unterschiedlichen Rollen, die ein Individuum in der Gesellschaft einnimmt, in Konflikt geraten, weil die Partizipation an einer Rolle die Partizipation an einer anderen Rolle erschwert. Die Lösung von Interrollenkonflikten ist nach Kaiser et al. die zentrale Aufgabe von Work-Life-Balance (vgl. Kaiser et al., 2009, S. 30). Klimpel und Schütte (2006) betonen die Bedeutung des 'Grundbedürfnis[es] des Menschen nach Sicherheit, Gesundheit, Wertschätzung, sozialen Beziehungen und Selbstverwirklichung' (Klimpel & Schütte, 2006, S. 32) im Zusammenhang mit dem Erhalt der Gesundheit. Daher sollten 'Zielsetzungen von betrieblichen Work-Life-Balance-Maßnahmen [...] mit diesen Erwartungshaltungen in Einklang' gebracht werden und die Komponenten Selbstverwirklichung, Chancengleichheit, Gesundheit, Zeitmanagement und Familienfreundlichkeit als ganzheitliches Konzept in sich vereinen' (Klimpel & Schütte, 2006, S. 32). In diesem Buch wird Work-Life-Balance in dem engen Betrachtungsrahmen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie diskutiert. Somit wird Work-Life-Balance in Anlehnung an Häuser et al. (2006, S. 26) als ein Gesamtkonzept verstanden, welches Arbeitnehmern mit Kindern oder Kinderwunsch die Möglichkeit bietet, Arbeit und Privatleben so miteinander zu verbinden, dass es möglich ist, Erfolg im Berufsleben zu haben und gleichzeitig ein erfülltes Privatleben zu führen.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Work-Life-Balance als Zukunftsaufgabe1
Inhaltsverzeichnis3
I Abkürzungsverzeichnis6
II Abbildungs- und Tabellenverzeichnis8
1. Einführung und Überblick9
1.1 Thematische Einführung9
1.2 Zielsetzung und Vorgehensweise12
1.3 Aktualität des Themas15
1.3.1 Einführung in die Aktualität des Themas15
1.3.2 Demografische Entwicklung16
1.3.3 Wandel der Rollenbilder17
1.3.4 Soziostrukturelle Veränderungen19
1.3.5 Struktureller Wandel der Arbeitswelt20
1.3.6 Betriebswirtschaftliche Vorteile von Work-Life-Balance21
1.3.7 Resümee24
2. Work-Life-Balance - die Problematik einer eindeutigen Begriffsabgrenzung25
2.1 Die Bedeutung von „Work", „Life" und „Balance" im Kontext der Work-Life-Balance25
2.2 Definition von Work-Life-Balance26
2.3 Forschungsbereiche von Work-Life-Balance28
2.4 Betriebswirtschaftliche Bedeutung von Work-Life-Balance31
2.5 Gesellschaftliche Bedeutung von Work-Life-Balance33
2.6 Wirkungsweise von Work-Life-Balance Konzepten34
2.7 Ziele von Work-Life-Balance36
2.8 Das Vier-Felder-Schema nach Kastner36
2.9 Work-Life-Balance Prozess nach Rockrohr38
3. Work-Life-Balance durch familienfreundliche Maßnahmen39
3.1 Betriebliche Familienpolitik, betriebliches Familienbewusstsein und Familienfreundlichkeit39
3.2 Familienfreundlichkeit in deutschen Unternehmen41
3.2.1 Ziele familienbewusster Personalpolitik41
3.2.2 Handlungsfelder familienfreundlicher Maßnahmen42
3.2.3 Leitbilder familienfreundlichen Handelns45
3.3 Instrumente der berufundfamilie gGmbH47
3.3.1 Das berufundfamilie audit47
3.3.2 Der berufundfamilie-Index51
3.4 Familienfreundliche Maßnahmen53
4. Theoretische Einordnung von Work-Life-Balance54
4.1 Klassische Modelle von Arbeit und Privatleben54
4.1.1 Segmentationsmodell55
4.1.2 Spillovermodell56
4.1.3 Kompensationsmodell58
4.1.4 Border Theory von Clark60
4.2 Kritik an den Theorien67
5. Mitarbeiterbindung und Arbeitszufriedenheit69
5.1 Arbeitszufriedenheit69
5.1.1 Definition der Arbeitszufriedenheit69
5.1.2 Messung der Arbeitszufriedenheit71
5.1.3 Determinanten der Arbeitszufriedenheit72
5.2 Theoretische Einordnung der Arbeitszufriedenheit73
5.2.1 Zwei-Faktoren-Theorie nach Herzberg, Mausner & Snyderman73
5.2.2 Job Characteristics Modell nach Hackman und Oldham (1980)75
5.2.3 Prozessmodell der Arbeitszufriedenheit nach Bruggemann76
5.3 Organisationales Commitment81
5.3.1 Definition von Commitment81
5.3.2 Messung von Commitment83
5.4 Theoretische Einordnung des Commitment nach dem Drei-Komponenten-Modell von Meyer und Allen83
5.5 Zusammenhang von Arbeitszufriedenheit und Commitment85
6. Empirische Hinweise auf den Zusammenhang von familienfreundlichen Maßnahmen, Arbeitszufriedenheit und Commitment90
6.1 Empirische Befunde familienbewusster Personalpolitik90
6.2 Wie familienfreundlich ist die deutsche Wirtschaft?93
6.3 Familienfreundlichkeit im Mittelstand95
6.4 Betriebswirtschaftliche Effekte familienfreundlicher Maßnahmen97
6.5 Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 200699
6.6 Betriebswirtschaftliche Ziele und Effekte einer familienbewussten Personalpolitik101
6.7 Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2010105
6.8 Resümee der empirischen Befunde106
7. Work-Life-Balance als Zukunftsaufgabe107
7.1 Reduktion von Work-Life-Balance auf Work108
7.2 Integration von Work und Life113
7.3 Resümee116
8. Fazit117
Literaturverzeichnis124
Glossar136
Autorenprofil143

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