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Xenophon's Erinnerungen an Sokrates

AutorXenophon
Verlage-artnow
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl175 Seiten
ISBN9788026817055
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis1,99 EUR
Dieses eBook: 'Xenophon's Erinnerungen an Sokrates' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Xenophon (430 v. Chr.-355 v. Chr.) war ein antiker griechischer Politiker, Feldherr und Schriftsteller in den Bereichen Geschichte, Ökonomie und Philosophie. Er stammte aus einer wohlhabenden Familie, vermutlich aus dem 'Ritterstand'. Er wurde bereits in jungen Jahren ein Anhänger des athenischen Philosophen Sokrates, der ihm einer Anekdote zufolge in einer engen Gasse den Weg versperrt habe und ihn gefragt haben soll, wo man diverse Lebensmittel kaufen könne. Nachdem der junge Xenophon geantwortet hatte, fragte ihn Sokrates: 'Und wo werden die Menschen edel und tüchtig?' Xenophon wurde stutzig und soll Sokrates seitdem gefolgt sein. Xenophon hielt an Sokrates fest und verfasste lange Zeit später Dialoge, in denen Sokrates als Hauptakteur Gespräche mit anderen führt. Sokrates (469 v. Chr.-399 v. Chr.) war ein für das abendländische Denken grundlegender griechischer Philosoph, der in Athen zur Zeit der Attischen Demokratie lebte und wirkte. Zur Erlangung von Menschenkenntnis, ethischen Grundsätzen und Weltverstehen entwickelte er die philosophische Methode eines strukturierten Dialogs. Sokrates selbst hinterließ keine schriftlichen Werke. Die Überlieferung seines Lebens und Denkens beruht auf Schriften anderer, hauptsächlich seiner Schüler Platon und Xenophon. Sie verfassten sokratische Dialoge und betonten darin unterschiedliche Züge seiner Lehre. Zu seinem Nachruhm trug wesentlich bei, dass er, nachdem er wegen angeblich verderblichen Einflusses auf die Jugend sowie Missachtung der Götter verurteilt worden war, das Todesurteil akzeptierte und eine Fluchtmöglichkeit aus Respekt vor den Gesetzen nicht wahrnahm. Bis zur Hinrichtung durch den Schierlingsbecher beschäftigten ihn und die zu Besuch im Gefängnis weilenden Freunde und Schüler philosophische Fragen.

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Leseprobe

2. Kapitel.


Inhaltsverzeichnis


Es ist die Aufgabe eines Feldherren, nicht blos seine, sondern vor allem des Heeres Wohlfahrt und Heil zu erzielen.

1. Als er ein ander Mal mit einem zum Feldherrn gewählten zusammenkam, sagte er: Weshalb glaubst du wohl, daß Homer Ilias II, 243. den Agamemnon einen »Hirten der Völker« genannt habe? Meinst du nicht darum, weil ein Hirt darauf bedacht sein muß, daß seine Schafe am Leben bleiben und das Nöthige erhalten, so auch der Feldherr dafür sorgen muß, daß es seinen Soldaten gut gehe und sie ihren Unterhalt finden, und so der Zweck des Feldzuges erreicht werde? Sie ziehen aber zu Felde, um den Feind zu bewältigen und in einen besseren Zustand zu gelangen.

2. Oder warum hat er denn den Agamemnon mit folgenden Worten gelobt: Beides, ein trefflicher König zugleich und ein wackerer Streiter? Ilias III, 179 (Uebersetzt von J. H. Voß ). Ein Lieblingsvers des großen Alexander. Hätte er ihn wohl einen »wackeren Streiter« genannt, wenn er nur selbst gut gegen die Feinde gestritten, nicht aber auch sein ganzes Heer dahin gebracht hätte? Und hätte er ihn wohl einen »trefflichen König« genannt, wenn er blos für sein eigenes Leben, und nicht auch für das Wohl seiner Untergebenen besorgt gewesen wäre?

3. Denn einen König wählt man nicht darum, daß er für sich selbst gut sorge, sondern deshalb, daß seine Wähler durch ihn glücklich werden. Und alle ziehen in den Krieg, damit das Leben für sie so gut als möglich werde, und sie wählen Feldherren nur zu dem Zwecke, daß diese sie zu diesem Ziele hinführen.

4. Wer Feldherr ist, muß dies denjenigen, die ihn zum Feldherren gewählt haben, leisten. Denn es ist weder leicht, etwas Schöneres zu finden als dieses, noch etwas Schimpflicheres als das Gegentheil.

So nahm Sokrates bei der Erörterung über die Frage, worin die Tüchtigkeit eines guten Feldherren bestehe, alles übrige weg und beschränkte sich blos darauf, daß und wie der Feldherr diejenigen glücklich machen müsse, welche er befehlige.

3. Kapitel.


Inhaltsverzeichnis


Unterredung des Sokrates mit einem Freunde über die Eigenschaften und Pflichten eines guten Reitergenerals.

1. Mit einem, der zum Hipparchen In Athen gab es zwei Hipparchen, aber zehn Strategen für das Fußvolk. Ueber die Pflichten des Hipparchen haben wir von Xenophon eine besondere Schrift: ??????????. (Reitergeneral) gewählt war, hatte er einmal, wie ich weiß, folgende Unterredung.

Könntest du mir wohl sagen, junger Mann, weshalb du danach trachtest, Hipparch zu werden? Doch gewiß nicht deshalb, um den übrigen Reitern voranzureiten, da dieser Ehre die Bogenschützen zu Pferde gewürdigt werden, die sogar vor den Hipparchen reiten? – Du hast Recht, sagte jener. – Aber wahrhaftig doch auch nicht, um bemerkt zu werden, da ja auch die Verrückten von jedermann bemerkt werden? – Auch hierin hast du ganz Recht. –

2. Aber vielleicht, weil du meinst, sagte Sokrates, daß du die Reiterei dem Staate in einem besseren Zustande übergeben, und wenn man Reiter nöthig habe, als Anführer derselben dich um den Staat verdient machen würdest? – Ganz gewiß. – Und es ist noch dazu, beim Zeus, fuhr Sokrates fort, etwas Schönes, wenn du dies thun kannst. Das Amt aber, zu welchem du gewählt bist, hat es wohl mit Pferden und Reitern zugleich zu thun? – Ja wohl. –

3. Wohlan denn, so sage uns zuerst, wie du die Pferde besser zu machen gedenkst! – Nun, antwortete jener, das, denke ich, ist nicht mein Amt, sondern jeder einzelne muß für sein Pferd sorgen. –

4. Wenn dir also, sagte Sokrates, die Pferde gebracht werden, theils mit so schlechten Füßen und Beinen, oder so schwach, theils so ausgehungert, daß sie nicht nachkommen können, theils so schlecht zugeritten, daß sie da nicht bleiben, wo du sie hinstellst, theils ausschlagend, daß es unmöglich ist, sie in Ordnung zu stellen, was ist dir dann die Reiterei nütze, oder wie kannst du als Anführer solcher dich um den Staat verdient machen? – Da hast du allerdings Recht, und ich werde nach Kräften für die Pferde zu sorgen suchen. –

5. Wie ist es aber mit den Reitern? Wirst du nicht versuchen, auch diese besser zu machen? – Natürlich. – Wirst du also nicht zuerst das durchsetzen, daß sie sich geschickter aufsetzen? – Natürlich ist das nöthig; denn wenn einmal einer von ihnen herabfallen sollte, wird er sich besser wieder aufhelfen können. –

6. Ferner wenn man wo einen Kampf zu bestehen hat, wirst du die Feinde auf die sandige Reitbahn, wo ihr zu reiten pflegt, kommen heißen, oder wirst du versuchen, die Reitübungen auf solchen Plätzen abzuhalten, wie die sind, auf welchen die Feinde sich zeigen? – Es wäre wenigstens besser, antwortete der junge Mann. –

7. Weiter, willst du auch darauf dein Augenmerk richten, daß sich so viele als möglich auf das Lanzenwerfen vom Pferde herab verstehen? – Auch das wäre gut. – Und den Muth deiner Reiter anzufeuern und sie gegen die Feinde zu erbittern und dadurch ihre Kraft zu erhöhen, hast du auch schon darüber nachgedacht? – Wenn auch noch nicht, so will ich es doch jetzt versuchen. –

8. Hast du aber schon darauf Bedacht genommen, daß dir die Reiter gehorchen? Denn ohne dies sind weder Pferde noch Reiter, selbst wenn sie noch so gut und tapfer wären, etwas nütze. – Du hast Recht, aber wie Sokrates, könnte man sie am ehesten hierzu bringen? –

9. Das wenigstens weißt du doch, daß die Menschen in allen Dingen denjenigen sich am ehesten zu gehorchen entschließen, den sie für den Tüchtigsten halten; denn nicht nur in Krankheitsfällen z. B. folgen sie am liebsten dem Arzte, welchen sie für den geschicktesten halten, sondern auch auf den Schiffen die Schiffer dem Steuermann, welchen sie für den Tüchtigsten halten, und in der Landwirthschaft dem, welchen sie für den geschicktesten Landwirth halten. – Ganz gewiß, sagte der junge Mann. – Es ist also anzunehmen, daß auch in der Reitkunst dem, von welchem man sieht, daß er am besten weiß, was noth thut, die andern am ehesten zu gehorchen sich entschließen. –

10. Wenn ich nun, Sokrates, unter ihnen offenbar der Tüchtigste sein sollte, wird dies mir genügen, daß sie mir gehorsam sind? – Allerdings, sagte Sokrates, wenn du sie außerdem noch lehrst, daß dir gehorsam zu sein für sie selbst das Bessere und Zuträglichere ist. – Wie nun werde ich ihnen dies beibringen können? – Nun, viel leichter, als wenn du ihnen beibringen müßtest, daß das Schlechte besser und vorteilhafter als das Gute sei. –

11. Du sagst also, versetzte der junge Mann, ein Hipparch müsse neben allem andern auch sich befleißigen, reden zu können? – Meinst du denn wohl, das Amt eines Hipparchen könne schweigend versehen werden? Oder hast du nicht erwogen, daß nicht nur das, was wir in Folge der Staatseinrichtung als das Schönste gelernt haben, da wir mittelst derselben zu leben wissen, wir dies alles durch die Rede gelernt haben, sondern daß auch einer, wenn er sonst etwas Schönes lernt, es nur durch die Rede lernt, und daß die besten Lehrer sich am meisten der Rede bedienen, und diejenigen, welche das Gediegenste wissen, auch am besten zu reden verstehen?

12. Oder hast du nicht erwogen, daß, wenn auch nur ein Chor aus dieser unserer Stadt kommt, wie z. B. der, welcher nach Delos geschickt ist, Alle vier Jahre schickten die verschiedenen Staaten Griechenlands Gesandtschaften mit Chören (Theorien) nach Delos, wo sie in Gesängen zu Ehren des Apollon und der Artemis wetteiferten. Vgl. K.F. Hermann, Griech. Antiq. II, 65, 32. kein anderer, mag er kommen, woher er will, mit diesem den Wettkampf aushält, daß aber auch eine Menge schöner Männer Die schönsten unter ihnen wurden ausgesucht, um ebenso bei dem Delischen Feste, wie an den Panathenäen die geweihten Oelzweige an der Spitze des Festzuges zu tragen. Von den Panathenäen heißt es bei Xenophon, Symposion IV, 17: »Zu Thallophoren (d.h. solchen, welche den feierlichen Zug, in welchem man an den großen Panathenäen den Peplos der Göttin herumtrug, mit Oelzweigen in der Hand eröffneten) für Athene wählt man die schönen Greise, offenbar in der Voraussetzung, daß die Schönheit ein jedes Alter begleitende Eigenschaft sei.« in keinem andern Staate wie gerade in dem unsrigen ein Gegenstand des Wettstreites ist? – Du hast Recht, sagte jener. –

13. Nun aber zeichnen sich die Athener weder durch Wohlklang der Stimme noch durch Größe und Stärke des Körpers vor den Uebrigen so sehr aus, wie gerade durch die Ehrliebe, die am meisten zu schönen und rühmlichen Thaten antreibt. – Auch hierin hast du Recht. –

14. Glaubst du also nicht, daß sie, wenn sich hier einer der Reiterei annehmen wollte, bald auch hierin vor den übrigen sich gar sehr durch Ausstattung der Waffen und Pferde, durch gute Zucht und Bereitwilligkeit gegen die Feinde zu kämpfen auszeichnen würden, sobald sie einsähen, daß dadurch Lob und Ehre geerntet werden könne? – Natürlich, sagte der junge Mann. –

15. Säume also nicht länger, sondern suche die Männer dazu anzutreiben, und es wird dir nicht nur selbst nützen, sondern auch den übrigen Bürgern durch dich. – Beim Zeus, sagte der junge Mann, ich will den Versuch machen.

4. Kapitel.


Inhaltsverzeichnis


Sokrates zeigt dem Nikomachides,...

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