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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus: Die Wahrheit über die Inkas und Konquistadoren von einem Teilnehmer

AutorFrancisco de Xerez
Verlage-artnow
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl320 Seiten
ISBN9788026817048
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis1,99 EUR
Dieses eBook: 'Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus: Die Wahrheit über die Inkas und Konquistadoren von einem Teilnehmer' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Francisco Xerez (1504-1547) war ein spanischer Chronist in der Renaissance. Francisco Xerez wurde in Andalusien geboren, kam in jungen Jahren in die Neue Welt und schloss sich 1524 Francisco Pizarro bei dessen Eroberungszug nach Peru an. Xerez diente während der Eroberung des Inkareichs als Soldat und Schreiber (1531-33). 1534 kehrte er nach Spanien zurück. Noch im gleichen Jahr kam in Sevilla sein Buch 'Verdadera relación de la conquista del Perú' heraus. Das Werk wurde bald ins Italienische und dann in andere Sprachen übersetzt und trug viel dazu bei, den Mythos vom sagenhaften Reichtum der Inkas zu verbreiten.

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Leseprobe

1. Einleitung.


Inhaltsverzeichnis


Auf daß zum Ruhme Gottes, unsers höchsten Herrn, zur Ehre und zum Frommen der kaiserlichen katholischen Majestät sich Frohlocken unter den Gläubigen und Schrecken unter den Ungläubigen verbreite, auf daß endlich alle Menschen die göttliche Vorsehung, das Glück des Kaisers, die Klugheit, die Tapferkeit, die Kriegskunst, die mühseligen und gefahrvollen Schifffahrten und Kämpfe der Spanier, der Unterthanen des unüberwindlichen römischen Kaisers Karl, unseres angestammten Königs und Herrn, bewundern mögen, habe ich mir vorgenommen diesen Bericht niederzuschreiben und ihn Sr. Majestät zu übergeben. Auf diese Weise soll Jedermann kund werden, wie die Spanier diese Thaten vollbrachten und zwar, wie schon gesagt, zum Ruhme Gottes, weil sie, von seinem göttlichen Beistande unterstützt, so zahlreiche Heiden überwunden und zu unserm heiligen katholischen Glauben bekehrt haben, – zur Ehre unseres Kaisers, weil durch seine große Macht, durch sein gutes Glück und zu seiner Zeit so herrliche Dinge gelangen, – zum Frohlocken der Gläubigen, weil für sie so viele und so gewaltige Schlachten gewonnen, so viele Provinzen entdeckt und erobert wurden, weil dadurch ihren Königen, ihrem Vaterlande und ihnen selbst so große Reichthümer zuflossen, und endlich weil man sagen wird, daß die Christen den Ungläubigen Furcht und allen Menschen Bewunderung eingeflößt haben; denn wann sah man je bei den Alten oder bei den Neuern so glanzvolle Unternehmungen von so wenigen Leuten gegen eine so weit überlegene Menge, unter solchen Himmelsstrichen, an solchen Meeresenden und in so entfernten Gegenden vollbringen, um Länder, die man früher nie gesehen und von welchen man noch nie gehört hatte, zu erobern? Wer könnte sich in dieser Hinsicht dem spanischen Volke vergleichen? Gewiß weder die Juden noch die Griechen, noch die Römer, obschon von den letzteren mehr geschrieben ist als von allen übrigen Völkern; denn wenn die Römer so viele Provinzen unterjochten, so geschah dieses doch immer nur mit einer gleichen oder doch nicht viel geringeren Anzahl von Kriegsleuten, in bekannten und mit den gewöhnlichen Lebensmitteln versehenen Ländern und mit bezahlten Anführern und Heeren; die Anzahl der Spanier aber war immer nur gering, ihrer waren gewöhnlich nur zweihundert oder dreihundert, zuweilen auch nur hundert oder noch weniger, und nur ein einzigesmal war eine größere Menge beisammen, nämlich vor zwanzig Jahren, als der Hauptmann Pedrarias dreizehnhundert Mann befehligte. Alle diese Leute, welche zu verschiedenen Zeiten abreisten, thaten dieß weder für Bezahlung noch gezwungen, sondern sie gingen aus freiem Willen und auf ihre eigene Kosten; und doch eroberten sie zu unserer Zeit mehr Land, als vor ihnen bekannt war und als alle christlichen und heidnischen Fürsten besaßen; dabei hatten sie bei jenen Völkern, die weder Brod noch Wein kennen, keine anderen Lebensmittel als solche, die auch die Thiere genießen, und nur dadurch daß sie ihr Leben mit Kräutern, Wurzeln und Baumfrüchten fristeten, haben sie alle jene Eroberungen gemacht, die bereits jetzt aller Welt bekannt sind. Ich will deßhalb auch, um nicht weitläufig zu werden, hier nur die Geschichte der Eroberung Neucastiliens erzählen.

2. Pizarro’s erste Reise (1524). Hungersnoth. Niederlage durch die Wilden, Rückkehr.


Inhaltsverzeichnis


Zu der Zeit, als bereits das Südmeer entdeckt und die Bevölkerung des Festlandes besiegt und zur Ruhe gebracht war, als bereits der Statthalter Pedrarias de Avila die Städte Panama und Nata so wie den Flecken Nombre de Dios angelegt hatte, wohnte in der Stadt Panama der Hauptmann Francisco Pizarro, der Sohn des Hauptmanns Gonzalo Pizarro, eines Ritters aus der Stadt Truxillo. Er besaß daselbst ein Haus, Güter und den ihm zukommenden Antheil an Indiern, denn er hatte stets zu den Vornehmsten des Landes gehört und sich bei der Eroberung und Bevölkerung desselben in den Dienstgeschäften Sr. Majestät ausgezeichnet. Er lebte hier ruhig und still, dachte aber fortwährend nach über die Ausführung seines herrlichen Vorhabens und wie er der königlichen Krone noch weitere ausgezeichnete Dienste leisten könne, und bat endlich Pedrarias um die Erlaubniß an der Küste der Südsee nach Osten hin Entdeckungen machen zu dürfen. Er verwendete darauf einen bedeutenden Theil seines Vermögens zur Erbauung eines großen Schiffes und zur Anschaffung der für seine Reise nöthigen Vorräthe und verließ am 14 November des Jahres 1524Diese Zeitbestimmung scheint die richtige zu seyn; nach andern minder zuverlässigen Angaben fällt Pizarro’s Abreise in das Jahr 1525. mit einer Schaar von 112 Spaniern, die noch einige Indianer zu ihrer Bedienung mitnahmen, die Stadt Panama. Schon beim Beginne der Fahrt hatten sie des Winters und der ungünstigen Witterung wegen viel Ungemach zu dulden; ich will aber, um nicht zu weitläufig zu werden, vieles, was ihnen begegnete, mit Stillschweigen übergehen und nur die merkwürdigen Thatsachen, die unmittelbar auf meinen Gegenstand Bezug haben, mittheilen.

Siebenzig Tage nach ihrer Abreise von Panama gingen sie in einem Hafen, der später den Namen Puerto de la Hambre (Hungerhafen) erhielt, ans Land. Vorher waren sie schon in viele Häfen eingelaufen, hatten sie aber, da sie die Küste menschenleer fanden, wieder verlassen. In dem Hungerhafen blieb der Hauptmann mit achtzig Leuten, denn die übrigen waren bereits gestorben, und schickte, da die Lebensmittel aufgezehrt waren und auch diese Gegend keine darbot, das Schiff mit den Matrosen und einem Hauptmanne nach der Perleninsel, welche an der Gränze von Panama liegt, um sich dort damit zu versehen, in der festen Hoffnung, daß diese Zufuhr in zehn bis zwölf Tagen eintreffen würde. Das Glück war aber, wie immer oder doch meistens, ungünstig und das Schiff brauchte zu seiner Hin-und Herreise siebenundvierzig Tage. Während dieser Zeit fristeten der Hauptmann und seine Gefährten ihr Leben mit einer Seemuschel, welche sie am Strande mit vieler Mühe aufsammelten und mit sehr bittern Palmsprossen. Manche waren so elend, daß sie über dem Aufsuchen ihrer Nahrung erlagen; überhaupt starben, während das Schiff auf dem Wege war, über zwanzig Leute. Als dieses mit der Zufuhr von Mundvorrath ankam, erzählte der Hauptmann und die Matrosen, daß sie auf dem Hinwege aus Mangel an Lebensmitteln eine gegerbte Kuhhaut, welche sie von den Schläuchen der Schiffspumpe ablösten, kochten und unter sich vertheilten, gegessen hätten. Als sich die Mannschaft, die noch am Leben war, mit den Vorräthen, welche das Schiff mitbrachte und die in Mais und Schweinen bestand, wieder hergestellt hatte, setzte der Hauptmann seine Reise fort und kam an einen hochgelegenen festen und mit Palissaden umgebenen Ort, den sie mit Lebensmitteln reichlich versehen, aber von den Einwohnern verlassen fanden. Am folgenden Tage erschienen zahlreiche Krieger, und da sie sehr beherzt und gut bewaffnet waren, so wurden die Christen, welche der Hunger und die überstandenen Mühseligkeiten geschwächt hatten, geschlagen; der Hauptmann empfing sieben Wunden, von denen die geringste lebensgefährlich war; die Indier, welche ihn verwundet hatten, hielten ihn für todt und ließen ihn liegen. Außer ihm wurden siebenzehn Leute verwundet und fünf wurden getödtet. Als der Hauptmann diese Niederlage und kein Mittel sah wie er hier seine Wunden heilen und seine Mannschaft ergänzen könne, schiffte er sich ein und steuerte nach dem Gebiete von Panama zurück, wo er bei einem indischen Orte in der Nähe der Perleninsel, welcher Chuchama heißt, ans Land ging. Von hier aus schickte er das Schiff, weil es der vielen Würmer wegen, die sich in ihm eingenistet hatten, nicht mehr die See halten konnte, nach Panama und ließ den Pedrarias von allem, was ihm begegnet war, in Kenntniß setzen; er selbst blieb zurück, um für seine und seiner Gefährten Heilung zu sorgen.

3. Diego de Almagro sucht Pizarro auf. Ihre Vereinigung und neue Zurüstungen zur Fortsetzung ihres Unternehmens. Sie entdecken Locamez.


Inhaltsverzeichnis


Einige Tage vor der Ankunft des Fahrzeuges in Panama war der Hauptmann Diego de Almagro, welcher sich ebenfalls bei dem Unternehmen betheiligt hatte, mit einem andern Schiffe und mit siebenzig Leuten abgereist, um dem Hauptmanne Pizarro zu folgen und ihn aufzusuchen. Er kam bis zu dem Orte, wo Pizarro eine Niederlage erlitten hatte, und bestand ebenfalls einen Kampf mit den Indiern, in welchem er den Kürzeren zog; obschon er aber dabei ein Auge verlor und viele Christen verwundet wurden, so gelang es doch die Indier aus dem Orte zu vertreiben und ihn in Brand zu stecken. Sie schifften sich darauf wieder ein und folgten der Küste bis zu einem großen Flusse, welchem sie den Namen San Juan beilegten, weil sie ihn am Tage dieses Heiligen (24 Junius) erreichten. Sie bekamen daselbst einige Stücke Gold; da aber keine Spur des Hauptmanns Pizarro zu finden war, segelte Almagro nach Chuchama, wo er ihn antraf. Sie kamen überein, daß Almagro nach Panama gehen, zur Fortsetzung ihres Unternehmens Schiffe ausrüsten, mehr Mannschaft anwerben und zu diesen Zwecken den Rest ihres Vermögens verwenden solle, denn bereits schuldeten sie über zehntausend Castellanos.Der Werth dieser alten spanischen Goldmünze belief sich zur Zeit Francisco’s de Xerez auf 4 fl. 47 kr. Zu Panama fanden sie von Seiten des Pedrarias und anderer großen Widerspruch, indem diese bemerkten, man solle eine Reise, von der die kaiserliche Majestät keinen Vortheil habe, nicht fortsetzen. Der Hauptmann Almagro, mit der Vollmacht seines Gefährten...

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