DIE ERFOLGREICHE BEHANDLUNG
Der Weg in ein beschwerdefreies Leben beginnt mit der Umstellung auf eine glutenfreie Ernährung. Verschiedene Maßnahmen helfen zudem, die Symptome zu lindern, bis der Darm wieder gesund ist.
Glutenfreie Ernährung
Auch wenn die moderne Medizin gegen viele Krankheiten ein Mittel weiß: Ein Medikament, das Zöliakiepatienten unempfindlich gegen Gluten macht, kennt man (noch) nicht. Bis heute gibt es daher nur eine Möglichkeit, die Erkrankung zu besiegen: konsequenter Verzicht auf alle glutenhaltigen Nahrungsmittel.
Doch obwohl das Angebot an glutenfreien Lebensmitteln von Natur aus reichlich ist und die Lebensmittelindustrie zudem stetig neue glutenfreie Produkte auf den Markt bringt, stellen die ersten Schritte in ein glutenfreies Leben für Zöliakiepatienten häufig eine große Hürde dar. Und diese wird nicht niedriger, wenn neben der glutenfreien Kost für die nichtbetroffenen Familienmitglieder weiterhin auch glutenhaltig gekocht und gebacken wird. Generell gilt daher: Je weniger glutenhaltige Produkte im Haushalt verwendet werden, desto geringer ist das Risiko, mit glutenhaltigen Nahrungsmitteln in Berührung zu kommen (Kontamination).
TIPP
Greifen Sie beim Metzger oder im Supermarkt nur dann zu mariniertem und gewürztem Fleisch, wenn man Ihnen detaillierte Auskunft über Zutaten und Inhaltsstoffe geben kann. Anderenfalls ist es sicherer, das rohe Fleisch in selbst hergestellter Marinade einzulegen oder mit glutenfreien Gewürzen und mit Kräutern zu würzen (siehe >).
Was Sie essen dürfen – und was nicht
Auf den folgenden Seiten finden Sie neben einer Auflistung von natürlicherweise glutenfreien Nahrungsmitteln auch eine Zusammenstellung von Produkten, in denen versteckt Gluten enthalten sein kann, und von solchen, die generell glutenhaltig sind.
Laut der EU-Kennzeichnungsverordnung sind Hersteller verpflichtet, das Allergen Gluten auf der Verpackung zu kennzeichnen. Überprüfen Sie bei Produkten, in denen Gluten enthalten sein kann, daher die Zutatenliste sorgfältig auf Gluten oder glutenhaltige Getreide. Kontrollieren Sie auch solche Produkte regelmäßig, die bisher in Bezug auf Gluten ungefährlich waren. Denn einige Hersteller verändern die Inhaltsstoffe häufiger.
EINKAUFSTIPPS
Kaufen Sie überwiegend naturbelassene Lebensmittel, so vermeiden Sie mögliche Kontaminationsquellen.
Einige Supermärkte führen ein eigenes Regal für glutenfreie Nahrungsmittel. Meist ist es durch die Aufschrift »glutenfrei« gekennzeichnet.
Wenn glutenfreie Mehlmischungen nicht räumlich getrennt von glutenhaltigen Mehlen und Mehlmischungen angeboten werden, sollten Sie sie aufgrund des Kontaminationsrisikos nicht kaufen. Sprechen Sie in diesem Fall immer das Marktpersonal an, ob nicht eine andere Unterbringung möglich ist.
Bevorzugen Sie abgepackte Ware. Sie muss im Gegensatz zu loser Ware gekennzeichnet werden.
TIPP
Die Deutsche Zöliakie Gesellschaft erstellt neben der jährlich erscheinenden Ausgabe »Aufstellung glutenfreier Lebensmittel« auch eine Übersichtsliste regionaler Metzgereien, die glutenfreie Produkte verkaufen. Diese Liste kann jedes Mitglied auf der Homepage herunterladen.
Glutenfreie Lebensmittel
Folgende Lebensmittel sind von Natur aus glutenfrei und somit für eine glutenfreie Ernährung optimal geeignet.
Glutenfreie Getreide und Pseudogetreide
Amaranth, Buchweizen, Canihua, Hirse / Teff, Mais, Quinoa, Reis (einschließlich Wildreis)
außerdem: Erdmandelmehl (Chufa), Hanfmehl, Kartoffelstärke, Kastanienmehl, Kichererbsenmehl, Kochbananenmehl, Kokosmehl, Lupinenmehl, Mungobohnenstärke, Reisstärke, Sojamehl, Tapioka, Traubenkernmehl
Glutenfreie Verdickungs- und Bindemittel
Agar-Agar, Carrageen, Johannisbrotkernmehl, Gelatine, Guarkernmehl, Kuzu, Pektin, Pfeilwurzelstärke, Tarakernmehl, Tragant, Xanthan
Milch und Milchprodukte
Käse (Emmentaler, Gouda, Schafs- und Ziegenkäse etc.), Milch, Milchprodukte ohne Zusätze (Buttermilch, naturbelassener Joghurt, Quark, Sahne, Sauerrahm etc.)
Fleisch, Fisch und Eier
Frische, unpanierte Fleischstücke (Rind, Schwein, Lamm, Geflügel etc.), frischer, unpanierter, ungewürzter Fisch (Lachs, Makrele, Thunfisch, Meeresfrüchte etc.), Eier
Fette
Obst und Gemüse
Gewürze und Kräuter
Reine Gewürze (Kümmel, Muskat, Paprika, Pfeffer, Salz etc.), alle frischen und tiefgekühlten Kräuter
Hülsenfrüchte und Nüsse
Alle Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Kichererbsen, Linsen etc.), alle Nüsse (Erdnüsse, Haselnüsse, Mandeln etc.), alle Kerne und Samen (Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Sesam etc.)
Getränke
Mineralwasser, Kaffee, Tee ohne zugesetztes Aroma, Frucht- und Gemüsesäfte ohne Zusätze, Sekt, Wein
Sonstiges
Ahornsirup, Honig, Konfitüre, Marmelade, Zucker, Soja, Tofu, Senf, Essig ohne Zusätze
GU-ERFOLGSTIPP
ÜBERPRÜFEN SIE IHRE VORRÄTE
Nehmen Sie sich die Zeit, all Ihre Vorräte auf Glutenfreiheit zu überprüfen. Studieren Sie dazu genau die Zutatenlisten auf den Verpackungen. Seit Inkrafttreten der Allergenkennzeichnungsverordnung 2005 muss jede Zutat auf der Verpackung angegeben werden, auch wenn sie in Bezug auf Gluten unter dem verbindlichen Grenzwert von 20 ppm (mg / kg) liegt. Als Mitglied der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft können Sie sich zudem an der »Aufstellung glutenfreier Lebensmittel« orientieren, um glutenhaltige Lebensmittel schnell und sicher zu identifizieren (Kontakt siehe >).
Sortieren Sie alle glutenhaltigen Produkte aus und fertigen Sie eine Einkaufsliste mit glutenfreien Ersatzprodukten an.
Um eine Verwechslung von glutenfreien und glutenhaltigen Produkten zu vermeiden, ist es auch ratsam, Gewürze, Würzmischungen und Würzsaucen sowie Verdickungsmittel nur in glutenfreier Form zu führen. Dasselbe gilt für Backzutaten, wie Backpulver, Hefe, Aromen, Vanillezucker, Kuvertüren, Tortenguss. Selbst Nüsse, Kerne und Samen müssen auf eine mögliche Kontamination überprüft werden.
Bewahren Sie glutenfreie Mehle und Backzutaten (wie Backpulver, Puddingpulver, Hefe und Mohn) immer in Plastikbehältern, verschließbaren Dosen oder Gläsern mit Schraubverschluss auf.
Markieren Sie Behälter mit glutenfreien Lebensmitteln durch farbige Klebeetiketten oder durch Aufkleber mit dem Symbol der »durchgestrichenen Ähre« (siehe >). Als Mitglied der DZG erhalten Sie diese Aufkleber auf Anfrage.
VERSTECKT SICH HINTER »E« GLUTEN?
Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln (zum Beispiel Farb- oder Konservierungsstoffe) müssen nach den europäischen Vorschriften mit einem »E« und einer zugehörigen Nummer gekennzeichnet werden. Zwar können einige dieser Stoffe (wie zum Beispiel E 620) allergische Reaktionen auslösen. Gluten verbirgt sich jedoch hinter einer E-Nummer nicht.
Achtung, »verstecktes« Gluten
In den folgenden Produkten kann Gluten enthalten sein. Um gesundheitliche Risiken zu vermeiden, ist es daher sinnvoll, die Zutatenliste ausführlich auf glutenhaltige Inhaltsstoffe zu studieren. Auch wenn die Erzeugnisse auf den ersten Blick glutenfrei scheinen, enthalten sie doch meist einen Anteil an glutenhaltigem Getreide, zum Beispiel um eine optimale Teigbeschaffenheit bei Backwaren gewährleisten zu können.
Brot und Gebäck
Cerealien
Back-, Gelier- und Bindemittel
Aromazucker, Aromen, Backpulver, Frisch- und Trockenhefe, gefärbte Gelatine, Glasuren, Hirschhornsalz, Sahnesteif
Milch und Milchprodukte
Frischkäseerzeugnisse, Kochkäse, Lightprodukte, Schmelzkäse, Käseimitate
Fleisch und Fisch
Gewürzte, eingelegte Fisch- und Fleischwaren, Formfleisch, Dönerfleisch, Wurstwaren, Konservenfisch in Saucen
Obst und Gemüse
Kartoffelerzeugnisse
Gewürze
Currypulver, Gewürzsalz, Gewürzzubereitungen, Würzmischungen, Würzsaucen (Fischsauce, Sojasauce)
Getränke
Aromatisierte Kaffees und Tees, Getränkepulver, isotonische Getränke, Milchmischgetränke, Limonaden, Glühwein, Liköre, Whisky
Sonstiges
Desserts, Eis, Süßwaren, Knabberartikel, Essig (mit Gerstenmalzzusätzen)
HIER STECKT GLUTEN DRIN
Glutenhaltiges Getreide wird für Brot, Brötchen, Gebäck, Kuchen, Pizzateig und Nudeln verwendet. Gluten eignet sich außerdem hervorragend als Trenn- und...