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Zur Geschichte der Sächsischen Leib-Grenadier-Garde (I)

14.08.1813 - 14.11.1813

VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl96 Seiten
ISBN9783744829021
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Die im Hauptstaatsarchiv Dresden befindliche handschriftliche Akte mit dem Titel: 'Das Sächsische Garde-Bataillon unter Kommando des Capitaines nachherigen Majors von Dreßler vom 14. August bis 5. November 1813' enthält das in diesem Heft wiedergegebene Tagebuch der Grenadier-Garde für den genannten Zeitraum.

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Leseprobe

Nach allen kriegerischen Anstalten und Rüstungen, so wie zufolge der sich verbreitenden Gerüchte von den neuen Ausbruch der Feindseligkeiten, war fast nicht mehr an der Erneuerung des Krieges zu zweifeln, ohngeachtet dem 7ten Korps, welches die Königl. Sächs. Truppen und eine Division Franzosen ausmachten, nichts offizielles über diesen Gegenstand bekannt gemacht wurde. Der plötzliche Abmarsch dieses Korps, nach der brandenburgischen Grenze bestärkte die Vermutungen, und die am 17ten August bei Luckau erfolgte Bekanntmachung der Aufhebung des Waffenstillstandes, drückte ihnen den Stempel der Gewissheit auf. Leider! war die Wiedereröffnung des Krieges für das arme, schon durch den früheren Feldzug, und durch so viele während des Waffenstillstandes aufgestellte Truppen-Läger, immerwährende Durchmärsche, erpresste Lieferungen usw. ausgesogene Vaterland, eine traurige Aussicht für die Zukunft, und nur die ungewöhnlich reichhaltige Ernte, bot dem Landmann einen geringen Ersatz für den erlittenen großen Verlust dar. Die ergiebigen Kartoffeln wurden späterhin das fast einzige Rettungs- und Nahrungsmittel von vielen tausend Einwohnern und Soldaten, welche des täglichen Brotes beraubt, zu diesen wohltätigen Surrogat ihre immerwährende Zuflucht nehmen mussten. Etwas besser befand sich der Einwohner und Bürger in größeren Städten, wo die Truppen zu mehr Ordnung und einer etwas strengeren Disziplin angehalten wurden, und besonders der Handwerksmann manchen Verdienst hatte.

Die Sächsischen Truppen, welche während des Waffenstillstandes in und um Görlitz teils im Lager /: bei Nieder-Mois :/ standen, teils kantonnierten und bei welchen alle Ergänzungsmannschaften eingetroffen waren, erhielten am 12ten August 1813 eine neue Einteilung in zwei Divisionen, 4 Brigaden und eine leichte Reiter-Brigade. Den Oberbefehl derselben übernahm der bereits am 7ten dieses Monats von Torgau, wo die Rekruten-Bataillons gebildet worden waren, angekommenen Generalleutnant von Lecoq, und insbesondere das Kommando der 1sten Division. Die Einteilung war folgende:

Iste Division Generalleutnant von Lecoq

1ste Brigade Oberst von Brause

1 Bon Leib-Grenadier-Garde

2 Bne 1tes leichtes Inf.-Rgt. von Lecoq

1 Bon des Linien-Rgt.s Prinz Maximilian

1 Bon des Linien-Rgt.s von Rechten

1 Kpn Feldjäger

2te Brigade Generalmajor von Mellentin

1 komb. Grenadier-Bon von Spiegel

2 Bne Inf.-Rgt. Prinz Friedrich

2 Bne Inf.-Rgt. von Steindel

1 Kpn Sappeurs

IIte Division Generalleutnant von Sahr

3te Brigade Oberst von Bose

1 komb Grenadier-Bon von Sperl

2 Bne 2tes leichtes Inf.-Rgt. von Sahr

1 Bon des Linien-Rgt.s König

1 Bon des Linien-Rgt.s von Niesemeuschel

4te Brigade Oberst von Ryssel

2 Bne Inf.-Rgt. Prinz Anton

2 Bne Inf.-Rgt. von Low

Leichte Reiter-Brigade Generalmajor von Gablenz

8 Schwadronen Husaren

5 Schwadronen Ulanen

Artillerie

vier 6pfd.ge Batterien, jede zu 8 Geschützen

zwei reitende Batterien, jede zu 6 Geschützen

In Reserve

eine 12pfd.ge Batterie zu 8 Geschützen

und den Hauptpark

Das Bataillon Niesemeuschel /: Major von Troski :/ war als Bedeckung des Hauptparks dahin kommandiert.

Der Major von Holleufer vom Garde-Regiment kommandierte provisorisch das Infanterie-Regiment Prinz Anton und der Major von Metzradt, ebenfalls vom Garde-Regiment, das Bataillon des Linien-Infanterie-Regiments des Königs.

Die Sächs. Truppen konnten beim Abmarsch aus Görlitz wenig über 15.000 Man betragen, worunter an 1.200 Mann Reiterei mit 52 Geschützen. Sie bildeten wie vor dem Waffenstillstand, mit der Französischen Division Durutte /: 8.000 Mann Infanterie mit 16 Geschützen :/ wobei sich ein Würzburgisches Regiment befand, und welche auch bei Görlitz, ohnfern Hermsdorf im Lager stand, das 7te Armeekorps unter den Befehlen des franz. Divisions-Generals Grafen Reynier, welches gegen 23.000 Mann stark war und 68 Geschütze mit sich führte.

Das 1ste Bataillon Leib-Grenadier-Garde /: das 2te blieb während des Feldzuges bis zur Abreise des Königs von Dresden, den 7ten Oktober d.J. in dieser Residenz :/ welches seit dem 15ten Juli in Görlitz stand, kam, wie aus der Einteilung zu ersehen, zur 1sten Division und 1sten Brigade, unter dem Obersten von Brause. Bei diesem Bataillon, welches kürzlich aus dem 2ten wieder ergänzt worden war, befanden sich folgende Offiziers angestellt und gegenwärtig:

Major von Jeschki
Adjutant von Dziembowski
Kapitän von Dreßler1ste Komp.
Kapitän von Dziembowski3te Komp.
Kapitän von Lindt4te Komp.
Premierltn. von Dreßler3te Komp.
Premierltn. von Bosse1ste Komp.
Premierltn. von Weise2te Komp.
Sousltn. von Kiesewetter4te Komp.
Sousltn. von Woydt1ste Komp.
Sousltn. von Nagorzewski4te Komp.
Sousltn. von Thurn2te Komp.
Sousltn. v.d. Planitz3te Komp.

Hierüber der Ober-Regiments-Chirurg Rublack.

Sie waren, wie neben den Namen bemerkt, bei den Kompanien eingeteilt.

Der Etat des Bataillons

1 Major als Kommandant

1 Adjutant

1 Regiments-Chirurg

1 Fahnjunker

1 Bataillons-Tambour

1 Büchsenmacher

4 Kapitäns

4 Premierleutnants

8 Sousleutnants

4 Feldwebel

8 Sergeanten

2 Chirurgen

40 Korporals

12 Tambours

8 Zimmerleute

720 Grenadiers

816 Mann

Anmerkung:

1) Der Kapitän char. Major von Long /: 2te Komp. :/ befand sich bei dem Königl. Generalstab in Dresden kommandiert. Desgleichen war auch der Premierleutnant aggr. Kapitän v. Notsitz im Generalstab /: Adjutant beim Generalleutnant von Zeschau, Kommandant der Festung Königstein :/ angestellt. Nachstehende 4 Sousleutnants des 1sten Bataillons wurden bei andern Linien-Regimentern provisorisch zur Dienstleistung versetzt:

von Mangold beim komb. Grenadier-Bataillon Spiegel

von Bosse d. 2te und

von Klüchtzner beim Regiment Anton

von Döring beim Regiment Low

2) Da der Major von Jeschki seit einigen Tagen krank geworden war, so übernahm einstweilen der Kapitän von Dreßler das Kommando des Bataillons. Dieser letztere Offizier hatte während des Waffenstillstandes den Orden der Französischen Ehrenlegion3 und des Sächs. St. Heinrichs-Orden4 erhalten.

Die 2te Sächs. Division brach den 13ten August auf, marschierte über Weißenberg, Hoyerswerda, Senftenberg, Altdöbern in die Gegend von Luckau, wo sie den 17ten August eintraf, mit ihr ging das Hauptquartier des General Reynier, das Ulanen-Regiment und der Artillerie-Park.

Den 14ten August Um 6 Uhr früh erwartete das Garde-Bataillon auf dem Niedermarkt, die aus dem Lager und Kantonierungen eintreffenden Truppen der 1sten Division, und schloss sich beim Abmarsch an das 1ste leichte Infanterie-Regiment an. Mit dieser Division marschierte das Husaren-Regiment. Die Truppen erhielten gedrängt Nachtquartiere. Das Garde-Bataillon nebst einem Teil des Husaren-Regiments das Dorf Klitten. Die Französische Division Durutte marschierte gleichfalls heute ab und schlug den Weg der 2ten Division ein.

Den 15ten August Die 1ste Division bezog Nachtquartier in und um Spielberg. Das Garde-Bataillon nebst einigen andern Bataillons erhielt gedachte Stadt, woselbst auch der Generalleutnant von Lecoq sein Quartier nahm, zu diesem Zweck angewiesen. Die Krankheit des Major von Jeschki, welcher der Division bisher im Wagen gefolgt war, nahm bedeutend zu, und er musste nach Dresden abgehen. Das Kommando des Garde-Bataillons wurde nunmehr dem Kapitän von Dreßler übergeben.

Den 16ten August Die Division erhielt Nachtquartier in und um das Städtchen Trepkau. Dem Garde-Bataillon wurden die Dörfer Brauckwitz, Kussel und Krendorf, jenseits Trepkau, angewiesen. Aus diesem Nachtquartier mussten auf 3 Tage Lebensmittel entnommen und durch Vorspannfuhren transportiert werden.

Den 17ten August Die 1ste Division versammelte sich bei Klau, marschierte durch Luckau und bezog in der Gegend Marschquartiere. Die Brigade Brause erhielt zu diesem Behuf das ziemlich große Dorf Langengrassen. Bevor die Truppen in die Quartiere entlassen wurden, ward ihnen die Aufkündigung des Waffenstillstandes und der Anfang der Feindseligkeiten bekannt gemacht. Über Österreichs gefassten Entschluss konnte man gar nichts bestimmtes erfahren. Das Garde-Bataillon setzte eine Feldwache am nördlichen Ausgang des Dorfes aus. Sämtliche Divisionen des 7ten Korps hatten sich nunmehr bei Luckau...

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