Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 1,3, Technische Universität Dresden (Zeitgeschichte), Veranstaltung: Hauptseminar Die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten, 16 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Dieser Mann [...] ist im Londoner Exil zum Symbol des tschechischen Kampfes gegen den Nationalsozialismus und unserer demokratischen Tradition geworden; zu dem, was De Gaulle für die Franzosen und Königin Wilhelmine für die Niederländer oder auch Churchill für die Briten war.' So beschrieb Václav Havel 1992 den tschechoslowakischen Politiker Edvard Bene?. Diese Beschreibung lässt aufhorchen, ist der Name Bene? doch aufs Engste mit der tragischen Vertreibung Hunderttausender Sudetendeutscher verknüpft; sudetendeutschen Vertriebenenverbänden gilt er gar als der 'Austreiber-Präsident'. In der vorliegenden Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, wie es zu der brutalen Vertreibung einer ganzen Bevölkerungsgruppe aus ihrer Heimat kommen konnte. Dabei soll auch nach der Rolle Edvard Bene?` gefragt werden. Wie konnte ein, nach Havels Ansicht, so überzeugter Demokrat zu einem Befürworter radikaler Bevölkerungstransfers werden? Bei genauerer Betrachtung der Vertreibungsproblematik kommt man zu dem Ergebnis, dass die These von Bene? als dem Hauptverantwortlichen und 'Vater des Vertreibungsgedankens' nicht haltbar ist. Vielmehr muss eine ganze Anzahl von Faktoren Beachtung finden: Die Idee der Konfliktprävention durch Aussiedlung ethnischer Minderheiten stammt nicht von Bene?, sondern geht einher mit dem Aufstieg des modernen Nationalismus. Dieser Themenkomplex soll im ersten Teil der Arbeit thematisiert werden. Die Rolle der sudetendeutschen Minderheit während der ersten tschechoslowakischen Republik steht im Mittelpunkt der anschließenden Betrachtungen. Wie kam man darauf, dass die Sudetendeutschen eine Bedrohung darstellten? Der dritte Teil beschäftigt sich mit den konkreten Planungen zur Vertreibung der Deutschen. Dabei kann man sich nicht auf die Pläne der tschechischen Exil-Regierung unter Bene? beschränken. Auch die Alliierten der Anti-Hitler-Koalition sahen Bevölkerungstransfers als Notwendigkeit an, zudem wäre ohne ihre Zustimmung eine Vertreibung niemals möglich gewesen. Im letzten Abschnitt soll auf die Gründe für eine gegen Kriegsende einsetzende Dynamisierung des Vertreibungsgedankens eingegangen werden, die schließlich bis hin zur unkontrollierten 'wilden Vertreibung' Tausender Deutscher aus dem Sudetengebiet führte.
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