Inhaltsangabe:Einleitung: Die Gegenstände der vorliegenden Arbeit sind die unterschiedlichen Argumente, die von Hilary Putnam in verschiedenen Arbeiten für und gegen die funktionalistische Theorie in der Philosophie des Geistes vorgebracht worden sind. Der Titel ergibt sich aus dem Umstand, daß dieser Autor in seinen jüngeren Werken, vor allem in der Monographie Representation and Reality, genau die philosophische Position kritisiert, die zwar auch von anderen Autoren, vor allem jedoch von ihm selbst in früheren Arbeiten entwickelt wurde. Schon zu Beginn des fünften Kapitels dieser Monographie, das die Überschrift Why Functionalism Didn’t Work trägt und in überarbeiteter Form auch als Aufsatz erschienen ist, verweist Putnam in einer Fußnote ausdrücklich auf diese früheren Arbeiten und die dort zugunsten der funktionalistischen Theorie vorgebrachten Argumente. In diesen früheren Schriften, die größtenteils aus den 50er und den 60er Jahren stammen, versucht Putnam die Unzulänglichkeiten und die Grenzen physikalistischer und behavioristischer Erklärungen mentaler Zustände zugunsten eines funktionalistischen Ansatzes herauszustellen, während er sich in Representation and Reality darum bemüht, die Unzulänglichkeiten des funktionalistischen Ansatzes zu verdeutlichen. Dem Autor der 50er und 60er Jahre, von nun an Putnam I genannt, geht es vor allem darum zu zeigen, daß ein mentaler Zustand, eine propositionale Einstellung oder eine Empfindung eine Eigenschaft zweier Systeme sein kann, die in physikalischer Hinsicht oder im Hinblick auf ihr äußeres Verhalten ungleichartig sind, und daß die Individuation mentaler Zustände in der Form physikalischer und behavioristischer Erklärungen somit ein fruchtloses Unterfangen bleiben muß. Der Autor der späten 80er und der 90er Jahre, von nun an Putnam II genannt, versucht hingegen zu verdeutlichen, daß ein mentaler Zustand auch eine Eigenschaft von zwei Systemen sein kann, die hinsichtlich ihrer funktionalen Ordnung ungleichartig sind, und daß somit auch eine Individuation mentaler Zustände in der Form funktionaler Zustände bzw. durch funktionale Erklärungen, sofern solche Erklärungen überhaupt möglich sein sollten, nichtssagend bleiben muß. Die Aufgabe dieser Arbeit besteht in der vergleichenden Darstellung dieser Argumente für bzw. gegen die Möglichkeit funktionaler Erklärungen mentaler Zustände auf der Grundlage der genannten Schriften. Die methodischen Richtlinien dieser Erörterung, die noch zu erörtern und zu [...]
Stephan Cursiefen, Studium der Fächer Philosophie und Geschichte an den Universitäten Trier und Bonn. Erstes Staatsexamen 2002, Promotion (Dr. phil.) 2007, Zweites Staatsexamen 2008. Derzeit als Lehrbauftragter der Universität Bonn tätig und an verschiedenen Forschungsprojekten beteiligt.
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