Inhaltsangabe:Einleitung: „Arbeitslosigkeit steigt auf Nachkriegsrekord“ lautete die Schlagzeile eines Artikels im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ vom 28. Februar 2005. Und tatsächlich – im Januar diesen Jahres war es so weit: Deutschland erreichte den fragwürdigen Rekord von fünf Millionen Arbeitslosen. Diese hohe Zahl an Arbeitslosen mag auch buchhalterische Gründe haben. Hartz IV spielt hier ebenso eine Rolle wie der saisonbedingte Anstieg der Arbeitslosenzahlen aufgrund der schlechten Witterung im Winter 2004/2005. Die Regierung zeigt sich trotz dieser Zahlen optimistisch – mit „Prinzip Hoffnung“ betitelte der „Spiegel“ am 05. Februar 2005 die Reaktion der Regierung auf die Lage des immer schlechter werdenden Arbeitsmarktes. Dennoch lässt sich branchenübergreifend die Tendenz zu immer weiteren Abbaumaßnahmen verfolgen. Erwerbsarbeit und Beruf haben für den Menschen große Bedeutung. Die Erwerbsarbeit besitzt trotz aller Versuche zur Bagatellisierung der materiellen, sozialen und seelischen Folgen von Arbeitslosigkeit für die Lebensgestaltung und Identitätsentwicklung nach wie vor einen großen Stellenwert. Und solange Erfolg und Einfluss eines Menschen an seiner Produktivität und Effektivität und am damit erzielten materiellen Status gemessen werden, wollen die Menschen am mittlerweile kostbar gewordenen Gut Erwerbsarbeit teilhaben, um sich zur Gesellschaft zugehörig zu fühlen. Der Prozess, in die Arbeitslosigkeit entlassen zu werden, kann vor diesem Hintergrund und mit diesen Aussichten je nach individueller Situation ein sehr schmerzlicher sein. Die direkt Betroffenen sind die Entlassenen; doch auch die Entscheidungsträger im Unternehmen wissen um die schwierige Arbeitsmarktsituation. In vollem Bewusstsein, Kollegen und Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit zu schicken, müssen Führungskräfte trotzdem ihrer Verantwortung nachkommen und Entlassungen durchführen. Doch in der öffentlichen Diskussion beschäftigt sich niemand mit diesem Personenkreis, da Führungskräfte im Zusammenhang mit Entlassungen tendenziell eher als „Täter“ eingestuft und somit negativ belegt werden. Führungskräfte aus dem Personalbereich sind in der Regel von Anfang bis Ende aktiv am Entlassungsprozess beteiligt. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Auswirkungen von Massenentlassungen auf diesen Personenkreis aufzuzeigen und verschiedene Stressbewältigungsmuster herauszuarbeiten. Je nach Ergebnislage können dann anhand der gewonnenen Resultate Empfehlungen für die [...]
Heike Raffelsbauer, Rechtsanwältin und Master of Organisational Psychology, Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Passau, sowie Studium der Arbeits- und Organisationspsychologie an der Fernuniversität Hagen. 11 Jahre verschiedene Führungspositionen im Personalbereich, derzeit tätig als Interims HR Manager und Coach.
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