Forschungsarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Medien und Politik, Pol. Kommunikation, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Ludwig-MaximilInstitut für Kommunikationswissenschaft ), Veranstaltung: Hauptseminar Kommunikationswissenschaft / Medienforschung, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Feindbild-Forschung untersucht wie Feindbilder generiert werden und warum das Standard-Repertoire an Bildern so zeitlos und allgemeingültig ist. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem 'Feindbild' umfasst ein sehr weit gefächertes Begriffs-Spektrum. Die Erklärungsansätze zur Entstehung von Feindbildern entstammen interdisziplinärer Forschung und basieren vor allem auf Erkenntnissen der Politikwissenschaft, Psychologie, und Soziologie. Es existiert eine unüberschaubare Anzahl an Studien und Forschungsprojekten, die sich mit der Feindbild-Thematik befassen, oftmals aber nur eines unter vielen Deutungsangeboten darstellen. Es handelt sich um ein extrem breites, heterogenes Forschungsfeld, so dass der Feindbild-Begriff insgesamt diffus bleibt und abhängig vom jeweiligen Bezugsrahmen interpretiert werden muss.
Um zu verstehen wie Feindbilder generiert bzw. aktiviert werden, ist es notwendig die Stereotypisierungsprozesse zu begreifen, durch die unsere mentalen Bilder geprägt sind. Haben sich extrem negativ besetzte Bilder in den Köpfen der Menschen festgesetzt, ist ihre Wahrnehmung dadurch äußerst nachhaltig strukturiert. Die 'schablonenhafte, vereinfachte Rezeption der Realität', welche im sozio-politischen Kontext häufig eine stabilisierende Wirkung hat, kann fatalerweise bis hin zur Verzerrung eines Stereotyps zum Feindbild führen.
Da die Untersuchung von Stereotypen Gegenstand interdisziplinärer Forschung ist, existieren unterschiedliche Erklärungsansätze die das Phänomen aus Sicht verschiedener Fachbereiche betrachten. Die gegenwärtige Theoriebildung basiert allem voran auf kognitiven und sozio-psychologischen Ansätzen.
Die Generierung und Aktivierung stereotyper Bilder bringt in der Regel, insbesondere aber im Falle des Feindbildes, eine Emotionalisierung mit sich, welche wiederum die verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit intensiviert. Aus psychologischer Sicht ist es für den Menschen charakteristisch, dass er sich Feinde erfindet. Die Erforschung sowohl des individuellen, wie auch des kollektiven, also ursprünglich stammesgeschichtlich geformten Bewusstseins, offenbart meiner Ansicht nach Erkenntnisse, die sehr wohl für die Bezeichnung des homo sapiens als homo hostilis sprechen. Seit Urzeiten lassen sich immer wiederkehrende Erscheinungsbilder der Feindvorstellung nachweisen, die sich in Anlehnung an C.G. Jung als Archetypen des Feindes bzw. Feindbildes beschreiben lassen.
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