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E-Book

Dumm wie Brot

Wie Weizen schleichend Ihr Gehirn zerstört

AutorDavid Perlmutter, Kristin Loberg
VerlagMosaik bei Goldmann
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl352 Seiten
ISBN9783641125295
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Achtung Weizen - gefährliches Hirnfutter!
Weizen, das 'Killerkorn': Der Neurologe Dr. David Perlmutter belegt mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass Weizen unsere Gesundheit, speziell unsere Denkleistung und unser Gedächtnis, massiv angreift. Das genetisch veränderte Getreide des 20. und 21. Jahrhunderts zerstört schleichend unser Gehirn. Eine Folge können chronische Kopfschmerzen, massive Schlafstörungen, Demenz oder sogar Alzheimer sein. Dr. Perlmutter zeigt dem Leser Alternativen mit kohlenhydratarmer und fettreicher Ernährung auf. Für ein gesundes Leben mit einem leistungsstarken Denkorgan bis ins hohe Alter hinein.

Dr. David Perlmutter ist praktizierender Neurologe sowie Facharzt für Ernährungsmedizin und damit der einzige Arzt in den USA mit dieser Doppelqualifikation. Er ist Mitbegründer des US-amerikanischen Ärzteverbandes für integrative und ganzheitliche Medizin. Mit seinem Buch »Dumm wie Brot« landete er einen Bestseller. Er lebt und praktiziert in Naples, Florida.

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Leseprobe

1. KAPITEL

Der Grundstein für Hirnerkrankungen:

Was Sie über Entzündungen noch nicht wissen

Die Hauptfunktion des Körpers besteht darin, das Gehirn herumzutragen.

– Thomas A. Edison

Gehen wir auf eine Zeitreise in die Steinzeit, als die Menschen in Höhlen lebten und durch die Savannen streiften. Nehmen wir einmal an, die Sprache wäre kein Problem, und wir könnten uns verständlich machen. Wir sitzen gemeinsam vor dem warmen Feuer und beschreiben die Wunder unserer hochtechnisierten Welt mit ihren Flugzeugen, Wolkenkratzern, Computern, Smartphones und dem Internet. Wir erklären auch, dass man in Supermärkten einkaufen geht. Es gibt Nahrung in Hülle und Fülle, und wir erwähnen Dinge wie Cheeseburger, Pizza, Brot, Kuchen und Chips. Früchte sind das ganze Jahr über erhältlich, und praktisch jegliche Art von Nahrung gibt es auf Knopfdruck oder nach einer kurzen Fahrt. Selbst Wasser und Saft stehen in Flaschen bereit.

Unsere Zuhörer staunen, denn all das ist für sie kaum vorstellbar. Dann kommt irgendwann die Frage auf, mit welchen Schwierigkeiten der moderne Mensch fertigwerden muss. Das Erste, was uns in Verbindung mit unserem Überangebot an Nahrung einfällt, ist die ungeheure Fettleibigkeit. Für die schlanken, muskulösen Steinzeitmenschen ist dieses Konzept schwer nachvollziehbar – ebenso wenig wie unsere Berichte über Erkrankungen wie Diabetes, Depressionen, Krebs oder Demenz. Eben haben wir diesen Menschen noch ein herrlich exotisches Bild von der Zukunft gemalt, und jetzt zerstören wir das alles durch erschreckende Todesursachen.

Als Spezies sind wir mit jenen Menschen, die vor der Erfindung der Landwirtschaft lebten, genetisch identisch. Inzwischen betrachten wir uns zwar nicht mehr als Jäger und Sammler, doch unsere Gene haben sich nicht verändert.

Die Rückreise in die Gegenwart nach der Begegnung mit unseren Vorfahren setzt neue Denkprozesse in Gang. Vom rein technischen Standpunkt aus kann man natürlich darüber staunen, wie weit wir gekommen sind. Es fällt jedoch auch auf, welchen unnötigen Torturen Millionen Zeitgenossen derzeit ausgesetzt sind. Dass vermeidbare, nicht übertragbare Erkrankungen heute weltweit für mehr Todesfälle verantwortlich sind als alle anderen Krankheiten zusammen, ist eine erschütternde Erkenntnis. Wir leben länger als unsere Vorfahren, aber das ist kein Ausgleich dafür, dass es uns weitaus besser gehen könnte und dass wir ein Leben ohne Krankheiten genießen könnten, besonders in der zweiten Lebenshälfte, wenn das Krankheitsrisiko ansteigt. Auch wenn wir älter werden als frühere Generationen, beruht dieser Fortschritt doch weitgehend auf einer geringeren Kindersterblichkeit – wir haben gelernt, mit Unfällen und Kinderkrankheiten besser fertigzuwerden. In Bezug auf die Vorbeugung vor den Erkrankungen älterer Menschen und deren Bekämpfung sind wir allerdings noch nicht viel weiter. Wer die zunehmende Lebenserwartung in den Industrienationen rühmt, sollte dabei nicht die Lebensqualität vergessen.

Wir sind heute nicht nur seltener mit leicht behandelbaren und heilbaren Krankheiten konfrontiert, sondern es hat sich gezeigt, dass viele chronische Krankheiten der heutigen Zeit auf einem gemeinsamen Nenner beruhen: Entzündung. Der Arzt sucht weniger nach Infektionskrankheiten mit bekannten Erregern wie Viren oder Bakterien, sondern steht vor unzähligen Leiden, für die es keine klare Antwort gibt. Gegen Krebs, unerklärliche Schmerzen, Diabetes oder Hirnveränderungen durch die Alzheimer-Krankheit gibt es kein Rezept. Natürlich kann ich als Arzt versuchen, die Symptome zu unterdrücken oder zu lindern und die körperlichen Reaktionen in den Griff zu bekommen, aber es besteht ein großer Unterschied zwischen der ursächlichen Behandlung einer Krankheit und dem Eingehen auf die Symptome.

Nachdem eines meiner Kinder mittlerweile selbst Medizin studiert, beobachte ich, wie sehr sich die Lehrmethoden seit meinem eigenen Medizinstudium verändert haben. Künftige Ärzte lernen nicht mehr nur, wie man diagnostiziert und behandelt, sondern sie erfahren auch, wie sie an die Epidemien von heute herangehen müssen. Denn vieles davon beruht auf einem Amoklauf körpereigener Entzündungsbahnen.

Bevor ich darauf näher eingehe, möchte ich auf eine der vermutlich wegweisendsten Entdeckungen unserer Zeit verweisen: Hirnerkrankungen sind in vielen Fällen vorwiegend ernährungsbedingt. Auch wenn Entstehung und Fortschreiten durch zahlreiche Faktoren mitbeeinflusst werden, beruhen viele neurologische Probleme offenbar auf einem übermäßigen Verzehr von Kohlenhydraten und einer zu geringen Aufnahme gesunder Fette. Die beste Methode, dies nachzuvollziehen, ist die Betrachtung der Alzheimer-Krankheit im Zusammenhang mit einer Diabetes-Variante, die allein durch die Ernährung ausgelöst wird. Wir alle wissen, dass Fehlernährung zu Fettleibigkeit und Diabetes führen kann, aber dass dabei sogar das Gehirn auf der Strecke bleibt?

Alzheimer-Krankheit = Typ-3-Diabetes?

Kehren wir zurück zu unserer Begegnung mit den Jägern und Sammlern. Ihr Hirn unterscheidet sich kaum von dem unseren. Die Evolution hat im Menschen das Verlangen nach fett- und zuckerreichen Speisen angelegt und als überlebenswichtig eingestuft. Für den Höhlenmenschen war die Suche nach Nahrung in der Regel sehr zeitaufwändig und mündete in tierischen Fetten sowie – zur passenden Jahreszeit – natürlichem Zucker aus Wildpflanzen, Früchten und Beeren. Darauf ist das menschliche Gehirn nach wie vor ausgerichtet, doch unsere Nahrungsquellen haben sich verändert. Die folgende Grafik erläutert die Hauptunterschiede zwischen unserer heutigen Ernährung und der unserer Vorfahren:

Und was haben diese veränderten Ernährungsgewohnheiten nun damit zu tun, wie gut wir altern und ob wir an neurologischen Störungen oder Krankheiten leiden oder nicht?

Alles.

Die ersten Studien, in denen die Alzheimer-Krankheit als dritte Ausprägung von Diabetes beschrieben wurde, stammen aus dem Jahr 2005,[3] aber erst jüngere Studien werfen ein genaueres Licht auf die Verbindung zwischen Fehlernährung und Alzheimer.[4], [5] Diese Studien sind erschreckend überzeugend und aufrüttelnd zugleich. Dass eine Alzheimer-Erkrankung sich allein durch eine Ernährungsumstellung verhindern ließe, ist einfach erstaunlich und hat eine hohe Bedeutung für die Prävention. Wie Sie in den folgenden Kapiteln feststellen werden, lässt sich diese Erkenntnis nämlich auch auf alle anderen Gehirnerkrankungen übertragen.

Die Evolution hat unseren Körper perfekt darauf abgestimmt, der Nahrung so Energie zu entziehen, dass unsere Zellen sie nutzen können. Praktisch während der gesamten Existenz unserer Spezies war Glukose (Traubenzucker), die Hauptenergiequelle der meisten Körperzellen, sehr rar. Deshalb hat der Mensch Methoden entwickelt, Glukose zu speichern und andere Substanzen in Glukose umzuwandeln. Über den Prozess der Glukoneogenese kann der Körper Glukose bei Bedarf aus Fett oder Eiweiß erzeugen. Das ist jedoch energieaufwändiger als der direkte Umbau von Stärke und Nahrungszucker zu Glukose.

Der Prozess, über den unsere Zellen Glukose aufnehmen und nutzen, ist ziemlich ausgefeilt. Die Zellen saugen nämlich keineswegs alle Glukose auf, die im Blut vorbeischwimmt. Erst das Hormon Insulin, das in der Bauchspeicheldrüse erzeugt wird, gestattet die Aufnahme. Wie Sie vielleicht wissen, zählt Insulin zu den wichtigsten biologischen Substanzen des Zellstoffwechsels. Seine Aufgabe besteht darin, Glukose aus dem Blut in die Muskel-, Fett- und Leberzellen zu schleusen. Erst wenn der Zucker dort ankommt, kann er als Brennstoff verwertet werden. Gesunde Zellen reagieren normalerweise sehr empfindlich auf Insulin. Wenn die Zellen wegen ständiger Glukosezufuhr jedoch permanent hohen Insulinmengen ausgesetzt sind (insbesondere bei übertriebenem Konsum stark verarbeiteter Lebensmittel mit viel raffiniertem Zucker), reagieren sie darauf: Sie reduzieren die Anzahl der Rezeptoren auf ihrer Oberfläche, die auf Insulin ansprechen. Das heißt, unsere Zellen desensibilisieren sich gegenüber Insulin. So entsteht die Insulinresistenz, die den Zellen gestattet, das Insulin zu ignorieren und keine Glukose mehr aufzunehmen. Auf den ansteigenden Zuckergehalt im Blut reagiert die Bauchspeicheldrüse mit vermehrter Insulinproduktion, denn nur mit noch mehr Insulin lässt sich der Blutzucker jetzt noch senken. Auf diese Weise entsteht ein Teufelskreis, der irgendwann zu Typ-2-Diabetes führt. Diabetiker haben hohe Blutzuckerwerte, weil ihre Körperzellen den Zucker nicht mehr aufnehmen und als Energiequelle einlagern können. Und dieser Zucker im Blut geht mit unzähligen Problemen einher. Wie eine Glasscherbe fügt uns der schädliche Zucker Schäden zu, die zu Blindheit, Infektionen, Nervenschäden, Herzproblemen und, ja, auch Alzheimer führen können. Während dieser ganzen Kette an Ereignissen läuft das körpereigene Entzündungssystem Amok.

Verschlimmernd kommt hinzu, dass Insulin bei den Reaktionen, die mit einem schlecht eingestellten Blutzucker einhergehen, als Komplize zu betrachten ist. Denn Insulin führt den Zellen nicht nur Glukose zu. Es ist zugleich ein anaboles Hormon, welches das Wachstum anregt und die Bildung und Speicherung von Fett begünstigt. Außerdem...

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