Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich VWL - Geldtheorie, Geldpolitik, Note: 1,0, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg, 107 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Warum fließt Kapital nicht von allein von reichen zu armen Ländern?' fragt Lucas in einem vielbeachteten Aufsatz. Die neoklassische Wachstumstheorie besagt, dass ein Land mit geringer Kapitalausstattung auf Grund höherer Grenzproduktivität eine höhere Kapitalverzinsung aufweisen und so mehr Kapital anziehen müsste. Dies hätte eigentlich zu einem massiven Kapitaltransfer von reichen in arme Ländern führen müssen, was in der Realität jedoch nicht einmal ansatzweise beobachtet werden konnte. Selbst in der heutigen Zeit von starkem Aufholwachstum vieler ehemaliger Entwicklungsländer hat sich dieses Phänomen noch verschärft. Anscheinend fließt Kapital sogar besonders aus schnell wachsenden Entwicklungsländern und eher in langsam wachsende:
'The paradox of international capital flows is worse than Lucas had imagined!'
Überträgt man den Gedanken auf die Kreditnehmerebene, lautet die Frage: 'Warum
fließt Kapital nicht von reichen zu armen Menschen?' Aufgrund ihrer geringeren Kapitalausstattung müssten Menschen mit wenig Kapital über eine höheres Kapitalgrenzprodukt verfügen und damit mehr Kapital anziehen.
Das Paradigma asymmetrischer Information liefert einen wichtigen Erklärungsansatz für
die Unvollkommenheiten des Kreditmarkts. Nach einer kurzen Erläuterung des Principal-
Agent-Modells, werden die wichtigsten Probleme der Kreditvergabe in Abschnitt 3 anhand verschiedener Modelle dargestellt. Während diese Probleme in Industrieländern weitestgehend gelöst sind, stellen sie Kreditnachfrager und -anbieter in Entwicklungsländern vor erhebliche Schwierigkeiten. Insbesondere trifft dies auf die besitzlosen, unteren Einkommensschichten zu. Segmentierungen zwischen formellem und informellem Sektor prägen bis heute weite Teile der Kreditmärkte in Entwicklungsländern. Ärmere Individuen haben hier oftmals keinen Zugang zum formellen Kreditmarkt und sind deshalb auf informelle Kreditgeber angewiesen, die vergleichsweise hohe Zinsen erheben und sich bei der Kundenauswahl außerdem sehr selektiv verhalten.
Die Zustände in den Kreditmärkten der Entwicklungsländer bewegten die Politik dazu,
subventionierte Kreditprogramme zu initiieren, deren Ziel vornehmlich darin bestand,
Kredite mit günstigen Zinsen anzubieten.
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