Der Begriff Demgraphie setzt sich aus den griechischen Wörtern „dems“ (Vlk) und „graphein“ (schreiben) zusammen (vgl. Jas 2007: 571).
Es handelt sich um einen Wissenschaftszweig, welcher die Beschreibung und Analyse vn Bevölkerungsentwicklungen und -strukturen zum Inhalt hat. Insbesndere die Bereiche Nuptialität (Eheschließungs- und Scheidungsgeschehen), Fertilität, Mrtalität und Mbilität/Migratin stehen im Mittelpunkt der Untersuchungen (vgl. Burkart
2007: 2). Wichtigste Infrmatinsquelle der Demgraphie, zu Deutsch Bevölkerungswissenschaft, ist die amtliche Statistik. Sie rganisiert und veröffentlicht die Ergebnisse vn Registerzählungen, allgemeinen Vlkszählungen, swie Stichprbenerhebungen (vgl. Jas 2007: 571).
Wissenschaftliche und plitische Debatten über den demgraphischen Wandel in Deutschland haben meist die drei entscheidenden Merkmale Fertilität, Mrtalität und Migratin zum Gegenstand.
Zu den bedeutendsten und zugleich schwierigsten Aufgaben der Demgraphie gehört es Vrausschätzungen für die genannten Bereiche zu treffen. Diese sind für Plitik, Gesellschaft und Öknmie, welche zuverlässige Vrhersagen der Bevölkerungs-entwicklung benötigen, vn besnderer Bedeutung. Dabei verlangt jede Vrausschätzung beziehungsweise die ihr zugrunde liegende Annahmensetzung eine umfassende Analyse und Beurteilung der aktuellen und histrischen demgraphischen Tatbestände. Eine Reihe vn schwer überschaubaren Einflussfaktren und wechselseitigen Abhängigkeiten kmplizieren jene Vrausschätzungen jedch ungemein (vgl. Bretz 2000: 2). S schreibt Birg:
„Um ein fundiertes Urteil über die demgraphische Entwicklung zu gewinnen, muss eine Vielzahl vn Infrmatinen verarbeitet werden, wbei das Risik eines Fehlurteils grß ist. Niemand ist dazu in der Lage, wirklich alle Auswirkungen der demgraphischen Entwicklung zu überblicken und ihre Ursachen ganz zu erfassen. Die Kmplexität des zu bewertenden Sachverhalts übersteigt die Bewertungskmpetenz jedes Menschen, auch die Fachwissenschaftler auf dem Gebiet der Demgraphie bilden hier keine Ausnahme. Dabei wird die Urteilsbildung unnötig erschwert, wenn Zweifel bestehen, b der in Frage stehende Sachverhalt überhaupt richtig erfasst wurde. Deshalb liegt einer der wichtigsten Zwecke demgraphischer Vrausberechnungen darin, möglichst
treffsichere Aussagen über die zukünftige Entwicklung zu gewinnen“
(Birg zitiert nach Bretz 2000: 2f).
Diese nachstehende kurze Darstellung des demgraphischen Wandels in Deutschland erhebt nicht den Anspruch der Vllständigkeit. Die dem Wandel zugrunde liegenden Ursachen sllen nicht aufgezeigt werden, da der Bezug zum eigentlichen Untersuchungsthema sehr gering ist. Das weite Feld der Ursachenfrschung würde zudem nach einer eigenständigen Untersuchung verlangen.
Hauptaugenmerk wird auf jene Auswirkungen des demgraphischen Wandels
gelegt, welche einen direkten Einfluss auf Unternehmen und damit auf deren
Persnalplitik haben.
Untersucht man die in Punkt 2.1 genannten drei Merkmale (Fertilität, Mrtalität, Migratin) des demgraphischen Wandels, s ergibt sich zusammenfassend flgende
Situatin für Deutschland[2]:
Seit 2003 schrumpft die deutsche Bevölkerung. Abslute Zahlen veranschaulichen die Lage: das Minus betrug in jenem Jahr 5.009 Menschen, im Jahr 2005 schn 62.854 Menschen. Der Sald wäre nch dramatischer, wenn ihn Zuwanderungsüberschüsse vn 142.645 im Jahr 2003 und 78.953 im Jahr 2005 nicht stark abgemildert hätten (vgl. Statistisches Bundesamt 2006). Die sich hier abzeichnende Entwicklung ist seit vielen Jahrzehnten absehbar. Der entscheidende Grund hierfür ist auf die seit 1960 sinkende Zahl der „Lebendgebrenen pr Frau“ zurückzuführen. Sie sank vn 5,0 im Jahre 1860 bis auf 1,5 im Jahre 1965 und liegt heute bei geschätzten 1,4 „Lebendgebrenen pr Frau“. hne die kinderreichen Zuwanderer wäre die Zahl der „Lebendgebrenen pr Frau“ deutlich geringer[3].
Die Geburtenrate wird während der nächsten Jahrzehnten vraussichtlich auf einem
niedrigen Niveau stagnieren. Nach der 11. krdinierten Bevölkerungsberechnung[4] des statistischen Bundesamtes zeigt das mittlere vn drei vrgestellten Szenaris, dass die durchschnittliche Kinderzahl bis zum Jahr 2050 bei 1,4 Kindern je Frau bleiben wird (vgl. 11. krdinierte Bevölkerungsvrausberechnung 2006: 8f).
Zu beachten ist hierbei, dass diese Berechnungen lediglich hypthetischen Charakter haben. Die Zahlen zur Kinderlsigkeit und Angaben, wie viele Kinder eine Frau hat, sind Schätzungen. Genaue Erhebungen sind nicht möglich. Schn für die 1965 gebrene Frau lassen sich exakte Zahlen nicht mehr bestimmen, da unklar ist, b diese nch weitere Kinder gebären wird (vgl. Burkart 2007: 15). Hierbei handelt es sich nur um eines vn vielen Prblemen bei der Erhebung demgraphischer Daten. Jedch zeigen die angeführten Zahlen einen Krridr auf, in welchem die Entwicklung verlaufen dürfte.
Für die Mrtalität wurden ebenfalls verschiedene Annahmen getrffen. Allen Szenarien zuflge wird die Lebenserwartung vn Männern und Frauen in den kmmenden Jahrzehnten weiter zunehmen, wenn auch nicht mehr ganz s deutlich wie in den Jahren zuvr (vgl. 11. krdinierte Bevölkerungsvrausberechnung 2006: 16). Der Anstieg der Lebenserwartung ist jedch als Faktr der demgraphischen Alterung vn geringerer Bedeutung. Der Altenqutient, welcher das Verhältnis aus der Zahl der älteren (ab 60 Jahre) zur mittleren Bevölkerung (20 bis 59 Jahre) darstellt, würde sich selbst dann im Laufe der Zeit verdppeln, wenn die Lebenserwartung der Deutschen knstant bliebe (vgl. Birg 2006: 66). Um wie viele Jahre sich die Lebenserwartung weiterhin erhöht, hängt vn der Lebensweise und dem Lebensumfeld der Menschen swie vm weiteren medizinischen Frtschritt ab. Wäre zum Beispiel Krebs in den nächsten Jahrzehnten vllständig heilbar, könnte sich die durchschnittliche Lebensdauer allein dadurch um drei bis vier Jahre verlängern (vgl. Pötzl 2006).
Beide Entwicklungen (Sinken der Geburtenrate, Anstieg der Lebenserwartung) verursachen eine Verschiebung in der Alterspyramide: ein Ansteigen des Anteils der älteren
mit gleichzeitigem Absinken des Anteils der jungen Bevölkerung führt zu einer
Erhöhung des Durchschnittsalters.
Der Glaube, die demgraphische Alterung könne durch Einwanderung Jüngerer aufgehalten werden, wird durch eine theretische Rechnung vn Birg ad absurdum geführt. Bis 2050 würde demnach eine Nett-Einwanderung nach Deutschland vn 188 Millinen Menschen erfrderlich sein (vgl. Birg zitiert nach Schirrmacher/Platthaus 2006: 32). Vr dem Hintergrund der heute bestehenden Integratinsprbleme vn ausländischen Mitbürgern und deren Hineinwachsen in vrwiegend szial schwache Gefüge ist die Annahme einer derart hhen Einwanderung whl unrealistisch.
Neben der Verschiebung der Alterststruktur kmmt es inflge der niedrigen Geburtenrate laut Statistiken des Statistischen Bundesamtes (2006) bis zum Jahr 2050, je nach Variante der Vrausberechnung[5], zu einem Schrumpfen der Gesamtbevölkerungszahl vn heute cirka 82,3 auf 74 bis 69 Millinen, wenn sich die aktuelle Entwicklungsrichtung nicht radikal ändern sllte. Auch Migratinsgewinne durch hhe Einwanderungszahlen und höhere Geburtenraten unter den Immigranten könnten, wie bereits angedeutet, den Rückgang langfristig nicht verhindern, sndern höchstens hinauszögern.
Abbildung 1: Altersaufbau Deutschland vn 1950 bis 2050
Quelle: Statistisches Bundesamt 2007
Die bisherige, wie auch die zukünftige Entwicklung sind deutlich in der klassischen Alterspyramide zu erkennen, welche sich zwischen 1950 und 2050 vn einer
Tannenbaum- der Pyramidenfrm zur viel zitierten Pilzfrm wandeln
wird (siehe Abbildung 1).
ffen bleibt die Frage, b aufgrund der vrgezeichneten Entwicklung Anlass zur „demgraphischen Panik“ gegeben ist. Aufkmmende „Verteilungskriege“ zwischen den Generatinen, der Zusammenbruch der Szialsysteme und allgemeine Verarmung, bildhaft dargestellt in der ZDF Dkumentatin "2030 - Aufstand der Alten"[6] und vn Bevölkerungsexperten wie Birg und Miegel prphezeit, sind augenscheinlich ebens ppulistische wie apkalyptische Interpretatinen der Flgen des demgraphischen Wandels. Nach der Auffassung vn Vaupel, Beck und anderen, sllte das Schrumpfen der Bevölkerung hingegen als Chance verstanden werden. S könnte sich beispielsweise die Altersdiskriminierung (siehe Punkt 2.6) in dem Maße abschwächen, wie Firmen
gezwungen sind auf ältere Arbeitnehmer zurückzugreifen. Auch die Qualität des
deutschen Schulsystems ließe sich entscheidend verbessern, da bis ins Jahr
2020 aufgrund rückläufiger Schülerzahlen 80 Milliarden Eur frei werden
(vgl. Wittlich 2006: 36f).
Eine ausführlichere Betrachtung der hitzig geführten Debatte über die gesellschaftlichen Auswirkungen des demgraphischen Wandels in Deutschland kann an dieser
Stelle nicht erflgen. Stattdessen sll ein Blick auf die Entwicklung der Erwerbsbevölkerung - der Ausgangspunkt und das Kernprblem der vrliegenden Untersuchung -
gewrfen werden.
„Machen sie ihr...