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Die ältesten Verse des Korans: Eine inhaltliche Betrachtung der ersten Offenbarungen

AutorMehmet Umut Genc
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl39 Seiten
ISBN9783863417635
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Die heutige islamische Theologie und das daraus resultierende Religionsverständnis ist, wie in anderen Religionen, das 'Ergebnis' einer relativ langen Entwicklung. Hierbei spielt die 'Theologie' der Anfangszeit oftmals eine unverzichtbare Rolle für die Theologie von heute. Der meist beschwerliche Weg zur Etablierung einer bestimmten Botschaft kann bzw. muss Prioritäten innerhalb seiner Verkündigung gehabt haben, welche eine gewisse Entwicklung beeinflusst haben. So kann und hat beispielsweise die Botschaft von der Einheit Gottes eine ganz andere Gewichtung als die des islamischen Vertragsrechts. Bei der Betrachtung der Inhalte der islamischen Theologie spielt die Frage nach der Umwelt dieser Theologie eine wichtige Rolle. Eine jede neue Theologie entsteht nicht in einem 'luftleerem Raum'. So bestehen zwischen dieser im Entstehen begriffenen neuen Theologie und seiner Umwelt unweigerlich verschiedene Wechselbeziehungen. Eine Theologie, die sich nicht an den Realitäten der Gegenwart orientiert, kann wohl kaum mit einer ernstzunehmenden Rezeption der Botschaft rechnen. Die vielleicht wichtigste Quelle für die Frage nach der Umwelt der 'koranischen' Botschaft ist der Koran selbst, weil eben dieser gerade mit seiner Umwelt in unmittelbarer Beziehung steht. Der Koran stellt die ultimative Grundlage jeder islamischen Theologie dar. Er dient sowohl dem 'Extremisten' als auch dem 'liberalen' Gläubigen als Grundlage für sein Verständnis des Islams. Da der Koran in seiner heutigen Form eine für sich eigene Anordnung der Suren enthält und nicht der Offenbarungsfolge folgt, gab es sowohl von nichtmuslimischer als auch muslimischer Seite verschiedenste Bemühungen, die Suren bzw. Verse ihrer Offenbarungsfolge nach zu rekonstruieren. Was waren wohl die ersten Inhalte der islamischen Verkündigung? In dieser wissenschaftlichen Arbeit wird versucht, genau dieser Frage nachzugehen. Aufgrund des beschränkten Rahmens können nur einige ausgesuchte Stellen aus dem Koran näher untersucht werden. Wenn man von dem 1. Jh. der islamischen Geschichte sprechen möchte ist eine weitere grundlegende Problematik, dass die Quellenlage aus dieser Zeit äußerst begrenzt ist. So steht die Anfangszeit unter dem Verdacht der Projektion aus späterer Zeit. Entgegen der außerislamischen Annahme der 'Quellenlosigkeit', bietet die innerislamische Tradition eine überaus reiche Überlieferung des 1. Jahrhunderts. In einem ersten Schritt soll die Umwelt der Frühislamischen Theologie betrachtet [...]

Mehmet Umut Genc, B.A., wurde 1984 in Siegen geboren. Nach seiner Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger studierte er katholische Religionslehre und arabisch-islamische Kultur an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Das Bachelorstudi

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 1, Umwelt der Theologie: Der Koran ist in der ersten Hälfte des 7. Jh. auf der arabischen Halbinsel offenbart worden. Etwa in die gleiche Epoche fällt, als Folge der 'Völkerwanderung', die Etablierung der verschiedenen Herrschaften der Goten, Langobarden und Merowinger in Europa. Die christliche Missionierung Großbritanniens wird vorangetrieben. Das Weströmische Reich ist fest in den Händen der 'Barbaren'. Das byzantinische Reich musste sich, als Nachfolger des Oströmischen Reichs, nach zwei Fronten hin verteidigen. Im Osten des Reiches (Syrien, Mesopotamien) wurde gegen das Persische Reich und im Westen (Balkan) gegen die Awaren gekämpft. Das byzantinische Reich blieb in der römischen Tradition und führte die griechisch-hellenistische Kultur mit dem Christentum als Staatsreligion weiter. In dem persischen Reich herrschten die Sassaniden mit dem Zoroastrismus als Staatsreligion. Die Rivalität dieser beiden Großmächte um den Beginn des 7. Jh. herum bestimmte die Geschichte im Nahen Osten. Diese zwei, an die arabische Halbinsel grenzende Großmächte haben im 6. und 7. Jh. durchgehend versucht, ihren Einfluss auf das arabische Gebiet zu erweitern um somit die Macht des Feindes zu begrenzen. Etwa im Jahr 521 hat der christliche Herrscher von Abessinien (Äthiopien), das im Südwesten der arabischen Halbinsel liegende Jemen teilweise besetzt. Obwohl es theologische Unterschiede zwischen Byzanz und Abessinien gab, wurde dessen Vorgehen von byzantinischer Seite massiv unterstützt. Die Perser eroberten diese Gebiete im Jahr 575 und vertrieben die Mächte aus dem Jemen. Das Perserreich sollte schließlich im Jahr 628 untergehen und sich teilweise der islamischen Herrschaft anschließen. 2, Der Koran als Grundlage einer islamischen Theologie: Der Koran ist die Offenbarungsschrift des Islams, die in einer Zeitspanne von etwa 23 Jahren, zunächst in der Stadt Mekka des 7. Jh., dem Propheten Muhammad offenbart wurde und von ihm den Menschen verkündet wurde. Der Koran stellt die unverzichtbare Basis für die islamische Theologie dar. Aus dieser Quelle schöpft sie ihre primären Inhalte. Den Text des Korans, den wir heute in den Händen halten, hat es nicht seit Anbeginn gegeben. Sowohl der Prophet als auch die ersten Muslime haben im Laufe dieser Zeitspanne von etwa 23 Jahren, die koranische Botschaft in verschiedenen Etappen erhalten. Die Menschen, die sich für diese Botschaft entschieden, wurden dadurch zu Muslimen 'geformt'. Ja, man kann vielleicht sogar sagen, dass diese Menschen auf einer gewissen pädagogischen Art und Weise zu Muslimen 'erzogen' wurden. Die einzelnen göttlichen Botschaften 'entwickelten' sich hin zu einer Offenbarungsschrift. Diese Entwicklung der koranischen Botschaft hin zu einer 'Religion' geschieht aber gemeinsam mit der Entwicklung der Offenbarungsempfänger und deren Situation.
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