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Prävention von Burnout. Mögliche Entlastungsfaktoren und Strategien für Führungskräfte

Ursachen, Prävention, die besondere Rolle der Entlastungsfaktoren und der Führungskräfte

AutorAlexandra Rössner-Fischer
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl65 Seiten
ISBN9783638736480
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Führung und Personal - Burnout, Stress am Arbeitsplatz, Note: 1,3, , 27 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff 'Burnout' wird in den letzten Jahren fast inflationär verwendet. Bei dieser Flut an Informationen ist es schwer, an fachlich korrekte und relevante Auskünfte zu gelangen, da zeitgleich viele - nicht immer seriöse - Anbieter für Prävention und Therapie ihre Dienste anbieten. Trotz der inzwischen durch Studien belegte Einsparung an Kosten, die eine Prävention gegen Burnout erzielen würde, befassen sich nur wenige Unternehmen mit diesem Thema. Auch die Mitarbeiter selbst werden selten aktiv, um sich vor Burnout zu schützen. Burnout wird häufig noch als Schwäche, Versagen oder individuelle Fehlleistung angesehen, obwohl in der Forschung zunehmend akzeptiert wird, dass die Arbeitsbedingungen bei der Entstehung von Burnout eine wichtige Rolle spielen. Deshalb kommt Führungskräften in einem Unternehmen eine entscheidende Rolle zu. Sie sollten als erste Anzeichen bei ihren Mitarbeitern (und auch bei sich selbst) erkennen, und geeignete Maßnahmen ergreifen. Außerdem sind sie für die Arbeitsstruktur im Team zuständig, und können durch eine gut geplante, für alle Mitarbeiter nachvollziehbare Struktur schon Entlastung schaffen. Wichtig für eine erfolgreiche Prävention. Die Belastungen reduzieren und die Entlastung erhöhen. Gerade die Entlastungsfaktoren werden bei den Burnout-Tests meist nicht berücksichtigt, aber auch in den Ratgebern nicht besonders hervorgehoben. Bei der durchgeführten Studie wurde ein Schwerpunkt auf die Relevanz der Ergebnisse gelegt.Zum anderen wurde die Beziehung Belastungs- und Entlastungsfaktoren aufgezeigt. Mitarbeiter mit mehr Entlastungsfaktoren als Belastungsfaktoren hatten ein geringes Burnout-Risiko. Auch dann, wenn die genannte Anzahl an Belastungsfaktoren relativ hoch ist. Allein durch diesen Berechnung kann eine Gefährdung erkannt werden. Häufig könnte mit dem Wissen über die Ursachen von Burnout, sowie einer gezielten Prävention, erhebliche Kosten für das Unternehmen (Arbeitsausfall) und die Volkswirtschaft (Krankenkosten, Rente, usw.) eingespart werden. Ebenso stellt eine Prävention eine Verbesserung des Arbeitsumfeldes für die Mitarbeiter dar. Ein Ziel, das selbst in Zeiten von Einsparungsmaßnahmen im Interesse der Unternehmungsleitung liegen sollte.

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Leseprobe

2 Burnout


 

2.1 Definition


 

Der Begriff "Burnout" wurde erstmals 1974 vom New Yorker Arzt und Psychotherapeuten Dr. Herbert Freudenberger als Krankheitsbezeichnung verwandt und bedeutet "Ausgebrannt Sein“.

 

Die im Brockhaus von 1978 beschriebene Definition von Burnout lautet: „Kernenergietechnik: Durchbrennen von Reaktorenbrennstäben oder Komponenten infolge zu geringer Kühlung (Kühlmittelausfall) oder zu hoher Wärmeerzeugung (unkontrollierte Kernspaltung)."[1]

 

Die psychologische Definition fehlte damals noch. Inzwischen haben sich viele Wissenschaftler und Autoren mit dem Thema beschäftigt, und es gibt eine Vielzahl an Definitionen. Bis heute gilt die Feststellung von Maslach, „dass es keine Definition des Burnout gibt, die als Standard akzeptiert ist“. [2]

 

In den meisten Büchern oder Studien findet sich einer der drei im folgenden beschriebenen Ansätze, um Burnout zu definieren:

 

§ Nach der Persönlichkeit (Individuumszentriert)

 

§ Gesellschaftlich – Sozialwissenschaftlich

 

§ Arbeits- und Organisationsbezogen

 

Persönlichkeitsbezogener Ansatz

 

Die bekanntesten Vertreter dieses Ansatzes sind Edelwich und Brodsky.

 

Sie  definieren Burnout „als zunehmenden Verlust an Idealismus und Energie, den die in den helfenden Berufen Beschäftigten als Folge der Arbeitsbedingungen erfahren.

 

Auf Grund von Falldarstellungen und Interviews mit Betroffenen beschreiben sie Burnout als

 

einen vierstufigen Prozess der Desillusionierung:

 

1. Stufe: Idealistische Begeisterung

2. Stufe: Stagnation, Gefühl des Festgefahrenseins

3. Stufe: Frustration

4. Stufe: Apathie

 

Burnout ist nach Edelwich und Brodsky  also im Wesentlichen Verlust an Energie und

 

Engagement durch fortschreitende Desillusionierung. In der Überidentifikation mit den

 

Klienten sehen sie das entscheidende Kettenglied, das die einzelnen Phasen verbindet.“[3]

 

Gesellschaftlich-sozialwissenschaftlicher Ansatz

 

Cherniss betrachtet Burnout als „Verlust von moralischem Vorsatz oder Verpflichtung. Damit wendet er sich dagegen, Burnout als Stressreaktion zu betrachten. Verlust an Engagement, Entfremdung oder Schwächung moralischer Vorsätze sind ein Verlust sozialer Verpflichtung. Somit ist nach Cherniss Burnout ein Symptom dieser Verluste.“[4]

 

Auf diesen Ansatz wird nicht näher eingegangen, da die aktuelle Literatur den wissenschaftlichen Studien folgt, und diesen Ansatz als alleinige Ursache klar ausschließt.

 

Arbeits- und organisationsbezogener Ansatz

 

Allgemein beschreiben Pines und Kafry die Erfahrung von Burnout als „das

 

Erleben von Distress, Unzufriedenheit mit Arbeit und Leben, Versagensgefühlen und

 

dem Gefühl, es nicht mehr ertragen zu können.

 

Zentral in der Burnoutdefinition von Pines ist die körperliche, emotionale und geistige

 

Erschöpfung. Beispiele dafür sind körperliche Symptome wie Ermüdung, Energiemangel, Unfall- und Krankheitsanfälligkeit, emotionale Symptome wie Niedergeschlagenheit, Hilf- und Hoffnungslosigkeit, Reizbarkeit und Nervosität und geistige Symptome wie eine negative Einstellung zu sich selbst, zum Leben und zur Arbeit allgemein.

 

Bei der Entstehung von Burnout spielen laut Pines und Kafry Persönlichkeitsfaktoren und Umweltbedingungen eine Rolle.

 

Als Umweltfaktoren nennen sie im Wesentlichen Stress und Unzufriedenheit

 

erzeugende Arbeitsbedingungen wie Überforderung, Rollendruck und

 

Rollenambiguität, zu hohe Verantwortung, gleichförmige Routine, Mangel an

 

Autonomie, fehlendes Feedback, fehlende soziale Unterstützung, schlechte Ausbildung

 

und ungenügende Bezahlung.

 

Persönlichkeitsfaktoren sehen sie in spezifischer Helfermotivation (Berufung),

 

besonderer Sensibilität für soziale Not und emotionale Bedrängnis, klientenzentrierter

 

Orientierung und dem Versuch, Selbstwertgefühle durch Selbstlosigkeit, Sympathie

 

und Verständnis für andere zu erlangen. Copingstile und -fähigkeiten spielen eine besondere Rolle.“[5]

 

Die einflußreichste Definition, die den meisten Arbeiten zu Grunde liegt, stammt von Christina Maslach und Susan Jackson. Maslach und Jackson haben in den letzten 30 Jahren die umfassendsten Untersuchungen auf dem Gebiet Burnout gemacht.

 

Christina Maslach ist Psychologie-Professorin an der Universität von Kalifornien, Berkeley.

 

„Burnout is a syndrome of emotional exhaustion, depersonalization and

 

reduced personal accomplishment that can occur among individuals who do

 

’people work’ of some kind. ... The Emotional Exhaustion subscale assesses

 

feelings of being emotionally overextended and exhausted by one’s work. The

 

Depersonalization subscale measures an unfeeling and impersonal response

 

towards recipients of one’s service, care, treatment or instruction. The Personal

 

Accomplishment subscale assesses feelings of competence and successful

 

achievement in one’s work with people.“[6]

 

Maslach schreibt, „Burnout sei ein Syndrom, das bei Berufstätigen auftreten

 

kann, die in irgendeiner Weise mit Menschen arbeiten. Das Syndrom ist eine Antwort

 

auf die ständige emotionale Anspannung, die entsteht, wenn man intensiv mit

 

Menschen arbeitet, vor allem wenn sie Probleme haben. Es kann als eine Art Job-

 

Stress gesehen werden. Das Einzigartige bei Burnout ist, dass der Stress aus der

 

sozialen Interaktion zwischen Helfer und Klient entsteht.

 

Emotionale Erschöpfung wird verstanden als das Gefühl, durch den Kontakt

 

mit den Empfängern der Dienste (Klient / Patient) emotional

 

überlastet, überanstrengt und ausgelaugt zu sein. Die emotionalen Ressourcen

 

scheinen erschöpft zu sein.

 

Depersonalisation meint eine negative, abgestumpfte oder extrem distanzierte

 

Beziehung zu anderen Menschen, die meist die Empfänger der Dienste oder

 

Fürsorge der entsprechenden Berufsleute sind. Der Umgang mit den

 

Klienten ist entpersönlicht, die Reaktionen ihnen gegenüber sind gefühllos,

 

vergegenständlicht und objekthaft.

 

Reduziertes Wirksamkeitserleben meint mangelnde Gefühle der

 

Kompetenz und die Einschätzung, in der Arbeit mit Menschen nicht erfolgreich

 

zu sein „[7]

 

In der deutschen Version des Maslach Burnout Inventory sprechen Enzmann und Kleiber von „reduzierter persönlicher Leistungsfähigkeit.“[8]

 

„Reduziertes Wirksamkeitserleben ist aber eine treffendere Übersetzung. Es

 

wird nämlich nicht die objektive Leistungsfähigkeit, sondern die subjektive

 

Einschätzung der Wirksamkeit der eigenen Arbeit erfragt.“[9]

 

Entscheidend am Anfang von Burnout ist, ob man diese Anzeichen wahrnimmt und sie zum Anlass nimmt, über Möglichkeiten der Belastungsreduktion und Entlastung nachzudenken.

 

Bei der Messung von Burnout mit dem „Maslach Burnout Inventory ist die...

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