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Hören - Sehen - Blicken - Zählen

AutorBurkhart Fischer
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl257 Seiten
ISBN9783456942438
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR

Entstehung und Behandlung der Teilleistungsstörungen.
Wir sehen nicht mit den Augen und hören nicht mit den Ohren, sondern mit dem Gehirn. Die Neurowissenschaften haben gezeigt, dass die Sinnesleistungen durch ein kompliziertes Zusammenspiel verschiedener Unterfunktionen des Gehirns zustande kommen. Beim natürlichen Sehen z.B. – besonders beim Lesen – müssen wir Augenbewegungen benutzen. Alle diese Einzelfunktionen und ihre Koordination werden im Laufe des Lebens erworben, durch Wiederholen und Üben verbessert und an neue Anforderungen angepasst.

Entwicklungsrückstände können den Erwerb weiterer Teilleistungen behindern. Wer von «Teilleistungsstörungen» spricht, muss die normale Entwicklung kennen. Dieses Buch vermittelt einen Überblick über die Neurobiologie der Sinnes- und Blickfunktionen. Die Entwicklung, die darauf aufbauende Diagnostik und gezielte Trainingsverfahren etwa bei der Lese-Rechtschreib-Schwäche, der Rechenschwäche oder bei dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom werden beschrieben.

Der Autor kann dabei auf eine Datenbank mit Einträgen von fast 4000 Personen zurückgreifen und erstmals quantitative Aussagen zu den einzelnen Fragenkomplexen machen. Das Buch richtet sich an Ärzte, Psychologen, Pädagogen und Eltern sowie an Therapeuten im Bereich von Lernstörungen und Rehabilitation und an Studenten, die die neurobiologischen Grundlagen und deren praktische Bedeutung kennen lernen wollen.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis und Vorworte
  2. Überblick
  3. Einblick
  4. 1. Entwicklung
  5. 2. Störungen
  6. 3. Hilfen
  7. 4. Transfer des Trainings auf schulisches Lernen
  8. Ausblick
  9. Einfache Statistik und Logik
  10. Gerätenachweis
  11. Glossar
  12. Literaturverzeichnis
  13. Stichwortverzeichnis
Leseprobe

2. Störungen (S. 121)

Dieses Kapitel könnte man auch mit „Diagnostik" überschreiben. Es behandelt Abweichungen der Sinnes- und Blickfunktionen von der im vorigen Teil behandelten Altersnorm. Dabei werden die Daten für verschiedene Gruppen von Kindern und Jugendlichen mit Defiziten im Bereich des Lesens, Schreibens, Rechnens, der Aufmerksamkeit und anderer nicht so genau umschriebener Teilleistungen getrennt behandelt und quantitativ dargestellt. Für jede Gruppe und jede Funktion werden die Auffälligkeitsquoten, wenn nötig auch in Abhängigkeit vom Alter, gesondert bestimmt und grafisch dargestellt.

2.1 Die Probleme
Mit dem Begriff der Teilleistung haben wir uns schon am Anfang des Buches kurz beschäftigt (S. 25). Er ist zwar nicht sehr präzise definiert, stellt aber dennoch eine nützliche Bezeichnung für Leistungen unseres Gehirns dar, die man zusammenfassen kann, ohne damit gleich die gesamte Leistung des Gehirns zu meinen. Beispiel: Das Lesen oder das Rechnen. Jetzt geht es um Störungen von Teilleistungen – um Teilleistungsstörungen. Wir werden nicht sonderlich erstaunt darüber sein, dass eine Teilleistung gestört sein kann, wenn nur bestimmte ihrer Unterfunktionen unzuverlässig arbeiten. Dies heraus zu finden, ist Aufgabe einer entsprechenden, möglichst vollständigen Diagnostik.

Die im vorigen Kapitel behandelten Hirnfunktionsbereiche können eine Fehlentwicklung – eine fehlende Entwicklung – aufweisen. Man erkennt sie meist daran, dass etwas nicht „normal" ist, ohne im Einzelnen schon zu wissen, um was es sich dabei handelt oder was dahinter steckt. Es kann sein, dass einer von vielen Entwicklungsschritten fehlt oder zu langsam durchlaufen wird. Es kann sein, dass eine bestimmte Leistung zu schwach ausgebildet oder gestört ist, indem sie nicht so sondern anders erbracht wird und zu einem falschen Ergebnis führt. Schließlich kann es sich um Abweichungen handeln, die den Charakter einer Krankheit haben oder die zum Bild einer Krankheit gehören.

Besteht ein Verdacht auf solche Störungen oder gibt es sogar konkrete Hinweise, stellt sich die Frage, wohin, genauer zu welchem Arzt man gehen soll. Oft scheint die Antwort nahe zu liegen. Bei Sehstörungen zum Augenarzt, bei Hörfehlern zum Ohrenarzt, bei Verhaltensstörungen zum Kinder- und Jugendpsychiater bzw. zum Psychologen. Gibt es dann eine Diagnose und ist diese richtig, ist schon einmal ein wichtiger Schritt getan, und man kann beginnen, über Abhilfen nachzudenken. Oft gibt es aber keine Diagnose, das heißt, man verlässt die Arztpraxis „o.B.", also „ohne Befund". Was heißt das? „Nichts gefunden", bedeutet ja noch nicht „Nichts da".

So kann man z.B. gesunde Augen haben, aber man sieht dennoch nicht immer alles gut. Es kann nämlich sein, dass die Verarbeitung der Sehinformationen auf dem Weg zu den Sehzentren im Gehirn nicht ordentlich funktioniert oder zu unzuverlässigen Ergebnissen führt. Oder es kann sein, dass die Stellung des einen oder sogar beider Augen nicht gut genug eingehalten wird. Wir sehen eben nicht mit den Augen, sondern wir sehen mit dem Gehirn. Das ändert nichts daran, dass wir zum Sehen die Augen benötigen.

In jedem Fall möchte man herausfinden, was nicht in Ordnung ist, warum es nicht „normal" ist, und wie man die Ursache beseitigen kann. Aber das wird nicht immer möglich sein.

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis und Vorworte4
Überblick17
Inhalt17
Aufbau18
1. Teil „Entwicklung”19
2. Teil „Störungen”19
3. Teil „Hilfen”20
4. Teil „Transfer”20
Einblick21
Unbewusste Sinnesverarbeitung22
Lernvorgänge23
Teilleistungen – Teile von Leistungen25
Diagnostische Tests28
Training und Wirksamkeit30
1. Entwicklung33
1.1 Allgemeine Entwicklung von Hirnfunktionen34
1.1.1 Phylogenetische und ontogenetische Entwicklung35
1.1.2 Reifung38
1.1.3 Bewegungsfunktionen39
1.1.4 Sinnesfunktionen42
1.1.5 Sprachentwicklung46
1.1.6 Schriftsprachentwicklung47
1.1.7 Zählen und Rechnen53
1.1.8 Aufmerksamkeit und Konzentration57
1.1.9 Gedächtnis und Arbeitsspeicher61
1.2 Entwicklung der Sinnesverarbeitung62
1.2.1 Sprachfreies Hören64
1.2.2 Dynamisches Sehen76
1.2.3 Blicken85
1.2.4 Fixationsstabilität100
1.2.5 Zählen109
1.2.6 Vorschulalter117
1.3 Fazit119
2. Störungen121
2.1 Die Probleme122
2.2 Legasthenie – Lese-Rechtschreibschwäche (LRS)125
2.2.1 Sprachfreie Hörwahrnehmung bei Legasthenie130
2.2.2 Dynamisches Sehen bei Legasthenie136
2.2.3 Die Blicksteuerung bei Legasthenie139
2.2.4 Blicksteuerung bei Erwachsenen mit Legasthenie143
2.2.5 Fixationsstabilität bei Legasthenie145
2.2.6 Simultanerfassung bei Legasthenie148
2.3 Dyskalkulie – Rechenschwäche151
2.3.1 Sprachfreie Hörwahrnehmung bei Rechenschwäche152
2.3.2 Dynamisches Sehen bei Rechenschwäche154
2.3.3 Blicksteuerung bei Rechenschwäche155
2.3.4 Simultanerfassung bei Rechenschwäche156
2.4 Aufmerksamkeitsdefizit – Hyperaktivität (ADHS)161
2.4.1 Sprachfreie Hörwahrnehmung bei ADHS164
2.4.2 Dynamisches Sehen bei ADHS166
2.4.3 Blicksteuerung bei ADHS166
2.4.4 Simultanerfassung bei Aufmerksamkeitsdefizit168
2.5 Unklare Entwicklungsstörungen170
2.5.1 Sprachfreie Hörwahrnehmung bei unklaren Störungen171
2.5.2 Blicksteuerung bei unklaren Störungen172
2.5.3 Simultanerfassung bei unklaren Störungen172
2.6 Vergleich der Gruppen175
3. Hilfen179
3.1 Das Problem180
3.1.1 Klassische Hilfen181
3.1.2 Symptomspezifisches Training182
3.2 Hörtraining186
3.2.1 Hörtraining bei Legasthenie186
3.3 Dynamisches Sehtraining189
3.4 Blicktraining191
3.4.1 Blicktraining bei Legasthenie193
3.4.2 Erfolgsquoten des Blicktrainings196
3.4.3 Express-Sakkaden abtrainieren197
3.4.4 Spezifität des Blicktrainings199
3.4.5 Training der Fixationsstabilität201
3.4.6 Blicktraining bei Dyskalkulie203
3.4.7 Blicktraining bei ADHS204
3.4.8 Die Wirkung von Ritalin auf die Blicksteuerung204
3.4.9 Der Einfluss von Ritalin auf das Blicktraining207
3.5 Zahltraining209
3.5.1 Zahltraining bei Dyskalkulie210
3.5.2 Zahltraining bei Legasthenie211
3.5.3 Zahltraining bei allen Auffälligen212
3.6 Training bei unklaren Lernschwächen213
4. Transfer des Trainings auf schulisches Lernen215
4.1 Hörtraining – Lautdifferenzierung – Rechtschreibung216
4.2 Blicktraining und Lesenlernen219
4.3 Zahltraining und Rechnenlernen223
4.4 Andere Trainingsverfahren225
Ausblick227
Einfache Statistik und Logik235
Bewertung von Gruppen236
Die Werteverteilung236
Der Mittelwert237
Die Standardabweichung237
Standardfehler und Vertrauensgrenze238
Der Median238
Bewertung von Einzelpersonen239
Abweichungen vom Mittelwert239
Der Prozentrang240
Vergleich von Gruppen241
Signifikanz241
Stichprobengröfle und Streuung242
Die Korrelation243
Gerätenachweis247
FonoFix247
FonoTrain247
FixTest247
FixTrain247
ExpressEye247
CountFix247
CounTrain247
Glossar249
Literaturverzeichnis251
Stichwortverzeichnis257
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