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Das Passah des Herrn

Eine aktuelle Auslegung

AutorManuel Seibel
VerlagChristliche Schriftenverbreitung
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783892875499
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Dieses Buch stellt anhand des Passahfestes Christus, den Erlöser, und die Christen, seine Erlösten, mitten hinein in das persönliche und gemeinsame Glaubensleben. Die Parallelen zwischen Passahfest damals und Abendmahl heute geben Anregungen für viele Unterweisungen und zeigen die Aktualität des Themas.

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Leseprobe

1. Einleitung


„Durch Glauben hat er [Mose] das Passah gefeiert und die Besprengung des Blutes, damit der Verderber der Erstgeburt sie nicht antaste.“ (Hebräer 11,28)

Viele Begebenheiten des Alten Testamentes stellen nicht nur historische Ereignisse dar, sondern sind von Gott auch zu unserer Belehrung als Christen, die in der Gnadenzeit leben, aufgezeichnet worden. „Alle diese Dinge aber widerfuhren jenen als Vorbilder und sind geschrieben worden zu unserer Ermahnung, auf die das Ende der Zeitalter gekommen ist“ (1. Kor 10,11). Dies schreibt Paulus den Korinthern in Bezug auf böse Taten des Volkes Israel. Wir dürfen diese Aussage jedoch auch bei Bildern für uns in Anspruch nehmen, die die Heilsgedanken Gottes betreffen. „Denn alles, was zuvor geschrieben worden ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch das Ausharren und durch die Ermunterung der Schriften die Hoffnung haben“ (Röm 15,4).

So zeigt uns Gott im Alten Testament viele gottesfürchtige Männer und Frauen, deren Glauben wir nachahmen dürfen (vgl. Heb 13,7). Ebenso gibt uns das Wirken Gottes mit seinem irdischen Volk Israel Hinweise auf seine Gedanken, die auch uns betreffen. Unsere Aufgabe ist es, dieses Wirken zu erkennen, und zu verstehen, was der Herr uns damit zeigt.

Das Passah als Neubeginn


Ein kurzer Blick in die Geschichte des Volkes Israel kann helfen, die Bedeutung des Passahs richtig einzuschätzen.[1] Gott begann die Geschichte seines Volkes auf der Erde mit der Berufung Abrahams, der aus seinem Vaterland und fort von seiner Verwandtschaft in ein ihm unbekanntes Land umziehen sollte (Apg 7,3). Abraham gehorchte dieser Aufforderung Gottes und wanderte nach Kanaan. Dort besaß er nichts. Gott verhieß ihm jedoch, dass seine Nachkommen dieses Land später in Besitz nehmen würden. Zuvor aber mussten sie 400 Jahre in Knechtschaft in Ägypten leben (Apg 7,6). Daran waren sie in gewisser Hinsicht selbst schuld.

Die Urenkel Abrahams, nämlich die Söhne Jakobs, den Gott später „Israel“ (Kämpfer Gottes) nannte, hatten ihren Bruder Joseph an Händler verkauft, die nach Ägypten weiterreisen wollten. Einige Jahre danach ließ Gott Joseph zum zweiten Mann neben dem Pharao aufsteigen. Gott brachte eine große Hungersnot über die Erde, die Er Joseph vorhersagte. Dadurch konnte dieser viele Menschen vor dem sicheren Hungertod retten. Anlässlich dieser Hungersnot kam Jakob mit seiner ganzen Nachkommenschaft nach Ägypten.

Nach Ablauf einiger Generationen, aus denen zahlreiche Nachkommen Jakobs (Israels) hervorgegangen waren, kamen in Ägypten Könige an die Macht, die Joseph nicht mehr kannten und große Angst vor den Israeliten hatten. Um diesen keine Möglichkeit zu geben, einen Umsturz anzuzetteln, misshandelten die Ägypter das Volk[2] Israel und unterdrückten es mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln.

Der HERR[3] wollte jedoch nicht, dass das Volk Israel durch diese Unterdrückung umkam. Er wollte es erretten aus der Macht Ägyptens und des Pharaos und es durch die Wüste in das Land Kanaan führen. Schon in der Wüste sollten sie Ihm dienen. Doch der Pharao wollte Israel nicht ziehen lassen. Deshalb vollbrachte Gott durch die Hand Moses neun Wunder des Gerichts. Doch der Widerstand des Pharao wurde dadurch nicht gebrochen. Schließlich griff der HERR zu dem letzten Mittel[4], dem Töten der Erstgeburt in Ägypten. Gerade in dieser Verbindung wird das Passah des HERRN eingesetzt (2. Mo 12,11).

Nicht die Wüste war das Endziel des Herrn für sein Volk! Er hatte von Anfang an den Plan, sein Volk wieder nach Kanaan – dem heutigen Israel – zu bringen, damit es dieses Land in Besitz nähme. Durch eigene Untreue waren die Kinder Jakobs nach Ägypten gekommen. Der Herr benutzte diesen Umstand, um das Volk in seinen Regierungswegen von da an in einer Weise zu führen, die dem Volk ein noch herrlicheres Teil schenken sollte, als dies ohne die Station „Ägypten“ der Fall gewesen wäre. Denn Gott selbst wollte nach vollbrachter Erlösung inmitten seines Volkes wohnen – die Stiftshütte konnte erst in der Wüste errichtet werden, als das Volk aus Ägypten herausgerettet worden war.

So handelt Gott immer. Er stellt den durch den Menschen verdorbenen Zustand einer Sache im Allgemeinen nicht einfach wieder her, sondern schenkt ihm in seiner Gnade et-was Größeres, etwas Besseres, etwas Herrlicheres. Das tut Er auch mit dem Volk Israel.[5]

Der Einrichtung und Satzung dieses Passah widmet Gott zwei lange Kapitel im zweiten Buch Mose. Damit nicht genug. Es ist in der Reihenfolge der Feste des HERRN, die uns in 3. Mose 23 ein herrliches Zeugnis des Gnadenratschlusses und der Wege des HERRN mit seinem irdischen Volk Israel vorstellen, das erste Fest, wenn man einmal von dem Sabbat absieht, der eine Sonderstellung einnimmt. In 5. Mose 16 wird das Passahfest als eines der drei Feste beschrieben, die von jedem Mann in Jerusalem gefeiert werden mussten, nachdem das Volk in das Land Kanaan gekommen war (5. Mo 16,16).

Darüber hinaus finden wir insgesamt acht Beispiele für das Feiern bzw. Begehen des Passahfestes.

Acht Passahfeiern in der Bibel


  1. 2. Mose 12: Anlass und Einführung des Passahs sowie erstmaliges Feiern beim Auszug aus Ägypten
  2. 4. Mose 9,1–14: Feiern des Passahfestes in der Wüste
  3. Josua 5,10–12: Feiern des Passahfestes im Land Kanaan
  4. 2. Chronika 30: Feiern des Passahfestes in einer Erweckungszeit I
  5. 2. Chronika 35,1–19: Feiern des Passahfestes in einer Erweckungszeit II
  6. Esra 6,19–22: Feiern des Passahfestes nach der Rückkehr eines Teils des Volkes (die Übriggebliebenen) aus der babylonischen Gefangenschaft in das Land Kanaan (Israel)
  7. Lukas 22,14–22: Erfüllung des Passahfestes und Einsetzung des Gedächtnismahls
  8. Hesekiel 45,21–24: Feiern des Passahfestes im Tausendjährigen Reich (noch zukünftig)

Schließlich finden wir in 1. Korinther 5,7 die direkte Erklärung Gottes zur Bedeutung des Passahs: Christus ist für uns gestorben, Er ist für uns „geschlachtet“ worden. Und das hat für unser praktisches Leben, individuell oder kollektiv, eine wichtige Konsequenz: Wir sollen unser ganzes Leben dem Herrn Jesus weihen, indem wir immer nach seinen Wünschen fragen und uns von dem, was nicht mit seinem Namen in Verbindung gebracht werden kann, nämlich Ungerechtigkeit, trennen, reinigen und absondern (vgl. 2. Tim 2,19). Dies gilt sowohl für uns persönlich als auch in unserem gemeinsamen Leben als Christen.

Im Folgenden soll nun zunächst der Bericht, den wir in 2. Mose 12 finden, in seiner historischen Abfolge betrachtet werden. Danach wird das Passah in Verbindung mit 1. Korinther 5,7 auf den Herrn Jesus angewendet. Die Beschreibung der Einrichtung des Passahfestes liefert außerdem vielfältige Belehrungen im Blick auf die Stellung und die Praxis der Gläubigen. So gibt das Passah in Verbindung mit dem anschließenden Überqueren des Roten Meeres wichtige Unterweisungen zum Thema Erlösung.

Danach soll aufgezeigt werden, dass eine auffallende Verbindung zwischen dem Passahfest und dem Gedächtnismahl besteht, das unser Herr nach dem letzten, von Ihm vor seinem Tod gefeierten, Passahmahl einsetzte. Zum Abschluss wird erläutert, inwiefern die Belehrungen der acht Beispiele des Passahfestes und dazu die Gedanken in 5. Mose 16 eine Hilfe sein können, auch die Gedanken des Herrn in Bezug auf sein Gedächtnismahl besser zu verstehen.

Dieses Buch richtet sich an Christen, um ihnen eine Hilfe zum besseren Verständnis des Passahs und der mit dem Passah verbundenen Gedanken Gottes zu geben. Nur wer Christus schon als seinen persönlichen Heiland und Herrn kennt, hat die Rettung erfahren, von der das Passah ein Bild ist. Wer das nicht getan hat, für den gilt: Heute ist noch Zeit, zu Ihm zu kommen und Buße zu tun, um ewiges Leben zu erhalten. „So sind wir nun Gesandte für Christus, als ob Gott durch uns ermahnte; wir bitten an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm“ (2. Kor 5,20.21). Vor fast 2.000 Jahren ist außerhalb von Jerusalems Toren dieser sündlose Mensch, Jesus Christus, gestorben. Wer Ihn heute im Glauben annimmt, für den gilt sein Tod, und er ist errettet für alle Ewigkeit. Wer jedoch nicht bereit ist, Gott seine Sünden zu bekennen, für den kommt ein Tag, an dem Christus sein Richter sein wird.

Fußnoten

[1] Die im Folgenden beschriebenen historischen Ereignisse finden sich in 1. und 2. Mose. Eine kurze Zusammenfassung ist ebenso in Apostelgeschichte 7 in der Rede des Stephanus nachzulesen.

[2] Es fällt auf, dass Gott erst in 2. Mose 3,7 die Nachkommen Israels „Volk“ nennt. In 2. Mose 1,9 hatte sie der Pharao „das Volk der Kinder Israel“ genannt.

[3] HERR (in Kapitälchen) steht für den alttestamentlichen Gottesnamen JHWH (Jahve, Jahwe oder Jehova) – der Name des Bundesgottes des Volkes Israel.

[4] Das letzte Mittel Gottes ist immer das größte. Das sehen wir als Beispiel hier bei dem Passah. Wir sehen es in Hebräer 1,1 in Bezug auf den Sohn Gottes, der als Letzter, nach dem vielfältigen Reden Gottes durch viele Propheten, das Sprachrohr Gottes war, ja noch mehr, Gott selbst sprach in seiner Person. Wir sehen dies auch in Markus 12,1–12. Dort sendet der Besitzer des Weinstockes, ein Hinweis auf Gott, nach vielen Knechten als Letzten seinen eigenen Sohn. Er ist der Höchste, den Gott senden konnte.

[5] Die Wüste...

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