Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Pädagogik - Heilpädagogik, Sonderpädagogik, Note: sehr gut, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Fachbereich Rehabilitationspädagogik), Veranstaltung: Interventionstechniken und Strategien bei Unterrichtsstörungen, 6 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Unterricht aber auch im schulischen Miteinander kann es immer wieder zu Verhaltensproblemen oder Disziplinschwierigkeiten bei Schülern kommen. Besonders im Unterrichtsverlauf können Krisensituationen oder chronische Problemsituationen eine enorme Belastung für Lehrer und Schüler darstellen. Welche Ursachen dem Verhalten zugrunde liegen, weiß man oft nicht, da sie sich nur schwer eindeutig festmachen lassen. Auf der Suche nach den Ursachen kann man sich verschiedener Erklärungsmodelle bedienen, die in ihrer Deutung zwar mannigfaltig und gegensätzlich sind, jedoch alle ihre Berechtigung haben. Eindeutige Ursachenzuschreibungen für das Entstehen eines Problemverhaltens bei Kindern und Jugendlichen können nicht gemacht werden. Vielmehr sind es verschiedenste Theorien, die aus ihrem Blickwinkel versuchen, die Gründe für Verhaltensprobleme zu beschreiben und zu erklären. So existieren beispielsweise soziologische, ökologische, verhaltenstheoretische und psychodynamische Modelle, um nur einige zu nennen. Redl (1987) greift in seiner psychodynamischen Konzeption auf einige Erkenntnisse von Freuds Psychoanalyse zurück. Im Gegensatz zu Freud, der die Unterdrückung der Triebe des 'Es' als Ursache für Verhaltensschwierigkeiten sieht, geht Redl davon aus, dass das 'Ich' in seiner Funktion gestärkt werden muss. Aus dieser Sichtweise bedarf es also bei Kindern mit Verhaltensstörungen der 'Ich-Unterstützung'. 'Ein schwaches Ich bedeutet das Vorhandensein einer starken Triebspannung, die das Ich, als Realitätsinstanz, nicht bewältigen kann' (Hillenbrand 1999, S.73). Aus diesem Grund müssen dem Kind also bestimmte Möglichkeiten gegeben werden, die zur Ich-Stärkung beitragen und die Lebenssituation des Kindes beachten. Therapeutische Maßnahmen allein, wie zum Beispiel therapeutische Gespräche oder Spieltherapie können aufgrund ihrer zeitlichen Begrenzung nur kurzfristig ihre Wirkung entfalten und deshalb 'den komplexen Hilfe- und Erziehungsbedürfnissen von Kindern mit Gefühls- und Verhaltensstörungen nicht gerecht werden' (Budnik, Unger, Fingerle 2003, S.178). Aus diesem Grund fordert Redl für Kinder mit Ich-Störung, dass ein 'von therapeutischen Prinzipien durchdrungene(r) Erziehungsalltag' (Budnik, Unger, Fingerle 2003, S.178) geschaffen werden muss. Redl beschreibt hierfür die Schaffung eines therapeutischen Milieus, der die gesamte Lebensumwelt des Kindes berücksichtigt und somit immer einen therapeutischen Einfluss auf das Kind ausübt (vgl. Fatke 1987, S.20).
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