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E-Book

Entwicklung eines Konzeptes zur Berichtgestaltung für das Integrated Reporting

AutorPaul Ladewig
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl94 Seiten
ISBN9783656617600
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich BWL - Rechnungswesen, Bilanzierung, Steuern, Note: 1,9, FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule, Sprache: Deutsch, Abstract: Zurzeit entwickelt eine internationale Organisation namens International Integrated Reporting Council (IIRC) eine neue Form der externen Berichterstattung. In ihrem vorläufigen Rahmenwerk stellen sie ein sog. Integrated Reporting (IR) vor. Heutzutage stellen die meisten Unternehmensberichte finanzielle und nicht-finanzielle Informationen nur unabhängig voneinander dar. Die Hauptzielgruppe des IR sind finanzielle Investoren. Diesen soll durch das aufzeigen von Wechselwirkungen zwischen internen und externen und finanziellen und nicht finanziellen Unternehmensinformationen ein besseres Gesamtbild über die künftige Wertentwicklung eines Unternehmens vermittelt werden. Auf diese Weise sollen potenzielle Finanzgeber mithilfe des IR zu Investitionen angeregt werden. Es gibt auch bereits mehrere Indizien dafür, dass das IR nicht nur ein Mode-Thema bleibt, über das in ein paar Jahren niemand mehr reden wird. So erfährt das IIRC bereits eine große Unterstützung und erhält positive Rückmeldungen von Unternehmen, Berichtsempfängern und Regulierern. Auch in Deutschland ist damit zu rechnen, dass sich das IR Konzept in der Unternehmensberichterstattung zunehmend verbreiten wird. Wie auf der Internetseite des IIRC http://www.theiirc.org/ unter der Rubrik IIRC Resources Emerging Integrated Reporting Database erkennbar ist, versuchen Unter-nehmen bereits weltweit die IR Prinzipien in ihren Berichten umzusetzen. Allerdings hat es, auch nach der Meinung des IIRC selbst, bisher kein Unternehmen geschafft, das IR im Sinne des Rahmenwerkes vollständig umzusetzen. Diese Arbeit befasst sich daher mit der Frage, wieso bisher kein Unternehmen das IR vollständig umsetzen konnte und es wird versucht, darauf eine Antwort zu finden und einen entsprechenden Lösungsvorschlag zu entwickeln. Dass es bisher noch kein Unternehmen geschafft hat, das IR vor allem bezüglich der Wechselwirkungen zwischen den Informationen vollständig zu realisieren, könnte in genau diesen Informationszusammenhängen selbst begründet liegen. Wenn die Zusammenhänge zwischen allen Wertetreibern eines Unternehmens in einem Bericht dargestellt werden sollen, dann impliziert diese Anforderung eine daraus resultierende hohe Komplexität, Informationsflut und Unübersichtlichkeit. Dies könnte zu weiteren negativen Folgen, wie einer Informationsüberlastung bei den Berichtsempfängern und einer daraus folgenden mangelnden Bereitschaft zur Auswertung der IR Berichte, führen.

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Leseprobe

3 Erkenntnisse bei der Informationsübermittlung im internen Berichtswesen zur Anwendung auf das Integrated Reporting


 

3.1 Controlling und Internes Berichtswesen


 

3.1.1 Controlling


 

Um die Herausforderungen des Controllings bzw. des internen Berichtswesens verstehen und auswerten zu können, werden die beiden Begriffe zunächst näher erläutert.

 

Controlling wird aus dem englischen Begriff 'to control' abgeleitet. Auf Deutsch bedeutet dies regeln, beherrschen und steuern. Controlling ist demnach nicht mit Kontrolle gleichzusetzen. Die Aufgaben des Controlling umfassen im Allgemeinen: Information, Analyse, Planung und Steuerung.[83]

 

Auf der Tätigkeitsebene ist Controlling ein Instrument, das von verschiedenen Stelleninhabern eingesetzt wird. Durch zielgerichtete Verarbeitung, Aufbereitung und Übermittlung von Informationen unterstützt das Controlling die Geschäftsführung bei der Steuerung des Unternehmens, um die gesetzten Ziele zu erreichen.[84] Zu den Aufgabengebieten des Controllings zählen u. a. die Vorbereitung und Koordination der Planung, Kosten-, Investitions- und Wirtschaftlichkeitsrechnungen, betriebswirtschaftliche Analysen und das Erstellen von internen Berichten.[85]

 

Auf der Organisationsebene ist das Controlling in deutschen Unternehmen i. d. R. als eigenständige Abteilung in einem Bereich mit der Buchhaltung, externem Rechnungswesen (Bilanz, GuV), Steuerabteilung, Versicherungsabteilung und Finanzplanung angesiedelt.[86]

 

3.1.2 Internes Berichtswesen


 

Eine Hauptaufgabe des Controllings ist die gezielte Informationsversorgung des Managements über die Leistung des Unternehmens.[87] Management, Geschäftsführung und Führungsebene sind in diesem Kontext gleichbedeutende Begriffe. Zur Erfüllung der Informationsversorgungsaufgabe dient dem Controlling das Berichtswesen (engl. Reporting). Die Entstehungs- und Verwendungsorte von Informationen fallen im Unternehmen auseinander. Die Informationen entstehen in den unterschiedlichen Bereichen eines Unternehmens, wie Beschaffung, Produktion und Vertrieb. Die Unternehmensführung ist dann der Ort der Informationsverwendung. Das Berichtswesen stellt die Verbindung zwischen diesen Orten her, um die Führungsebenen mit den bereichsbezogenen Informationen zu versorgen. Zweck dieser gezielten Informationsversorgung soll es sein, die Unternehmensführung zu einer Planung und Kontrolle zu befähigen, mit dessen Hilfe die Gewinnerzielungsabsicht umgesetzt und somit das langfristige Fortbestehen des Unternehmens gesichert werden kann.[88]

 

3.1.3 Vergleichbarkeit von Integrated Reporting und internem Berichtswesen


 

Im Folgenden wird zunächst die Vergleichbarkeit zwischen den Aufgaben der beiden Disziplinen untersucht. Die Hauptaufgabe des internen Berichtswesens ist die Erstellung von Informationen und die Weiterleitung an die Führungsebene. Durch die Informationsversorgung unterstützt das Berichtswesen das Management bei der Planung und der Kontrolle der Unternehmenstätigkeiten zur Erreichung der gesetzten Ziele.[89] Die gelieferten Informationen sollen der Geschäftsführung als Entscheidungsgrundlagen dienen.[90] Diese Entscheidungen sollen dem übergeordneten Zweck von Controlling und Management dienen. Dieser Zweck besteht in der Sicherstellung des langfristigen Fortbestehens des Unternehmens.[91]

 

Auch beim IR steht die Informationsversorgung einer bestimmten Zielgruppe im Vordergrund. In diesem Falle sind die Informationen primär jedoch nicht an die Geschäftsführung, sondern an Finanzinvestoren gerichtet. Mit Hilfe eines IR Berichts sollen die Investoren beurteilen können, ob bzw. inwiefern ein Unternehmen seinen Wert kurz-, mittel- und langfristig steigern wird. Durch die Ausrichtung auf die langfristige Unternehmenswertsteigerung können die Informationen aus einem IR Bericht auch anderen Interessengruppen, wie der Geschäftsführung, den Mitarbeitern, den Kunden, den Zulieferern und den Geschäftspartner dienlich sein.[92]

 

Beide Berichtsformen legen den Schwerpunkt auf die langfristige Fortführung der Unternehmenstätigkeiten. Unter diesem Gesichtspunkt sind sie somit vergleichbar. Einen Unterschied gibt es bei den Zielgruppen. Das IR dient primär der Informationsversorgung von Finanzinvestoren. Es kann jedoch auch u. a. für die Geschäftsführung von Interesse sein und würde somit die gleiche Zielgruppe, wie das interne Berichtswesen ansprechen. Damit stimmen auch die Zielgruppen weitestgehend überein.

 

Anschließend wird nun noch die Vergleichbarkeit zwischen den Zielgruppen weiter herausgearbeitet. Das IR wird im weiteren Sinne auch für die Geschäftsführung eines Unternehmens erstellt. Die primäre Zielgruppe sind jedoch die Finanzinvestoren.[93] Das interne Berichtswesen zielt primär auf die Geschäftsführung des Unternehmens ab.[94]

 

Die Unternehmensführung besteht aus Personen, die spezielle Führungsaufgaben wahrnehmen. Dazu zählen z. B. Aufgaben aus den Bereichen der Planung, Kontrolle und Personalplanung.[95] Bei der Ausführung ihrer Aufgaben verfolgt die Unternehmensführung das übergeordnete Ziel, die langfristige Fortführung der Unternehmenstätigkeiten zu sichern.[96]

 

Gemäß Rahmenwerk des IIRC sind Finanzkapitalgeber die primäre Zielgruppe des IR.[97] Ein Investor stellt einem Unternehmen Finanzmittel zur Fremdfinanzierung zur Verfügung. Er wird dadurch zu einem Gläubiger dieses Unternehmens und besitzt einen Anspruch auf eine vertraglich vereinbarte Verzinsung und auf die Rückzahlung der zur Verfügung gestellten Finanzmittel.[98] Investoren können Organisationen, wie Banken und Unternehmen sein. Es können auch private Haushalte und staatliche Organe, wie Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherungsträger sein.[99]

 

Die Ausführungen zeigen, dass die Interessen der beiden Zielgruppen nicht direkt übereinstimmen. Das Management möchte den langfristigen Fortbestand des Unternehmens sichern, wohingegen Investoren in erster Linie an der Rückzahlung ihres gewährten Kredites und an der Auszahlung der vereinbarten Zinsen interessiert sind.

 

Das IIRC argumentiert in seinem Rahmenwerk jedoch, dass Zins- und Kreditrückzahlungen am ehesten durch einen langen Fortbestand des Unternehmens gesichert werden können.[100] Somit läge eine langfristige Fortführung der Unternehmenstätigkeiten auch im Interesse der Investoren. Dadurch ähneln sich die Hauptinteressen der beiden Zielgruppen.

 

Des Weiteren haben die Ausführungen gezeigt, dass die Geschäftsführung eines Unternehmens aus Personen besteht, die bestimmte Führungsaufgaben übernehmen. Investoren können sowohl in Form von Organisationen und auch als private Haushalte auftreten. Investoren als Organisationen haben wiederum ebenfalls eine Geschäftsführung und Mitarbeiter mit entsprechenden Kompetenzen, welche die Investitionsentscheidungen auf der Grundlage der vorliegenden Informationen treffen.

 

Bei beiden Zielgruppen sind demnach Menschen die letztendlichen Entscheidungsträger. Als Menschen unterliegen sowohl Manager als auch Investoren bestimmten und individuell unterschiedlich ausgeprägten Informationsverarbeitungsfähigkeiten. Dies bezieht sich z. B. auf die Wahrnehmung von Problemen, die Vorhersage von Entwicklungen und das Treffen von Entscheidungen.[101]

 

Beide Zielgruppen ähneln sich hinsichtlich ihrer Interessen und ihrer Informationsverarbeitungsmöglichkeiten. Somit ist eine Vergleichbarkeit gegeben. Die weiteren Untersuchungen bzgl. der Herausforderungen bei der Informationsvermittlung durch internes Berichtswesen und IR werden unter dem Gesichtspunkt durchgeführt, dass beide Zielgruppen aus Menschen bestehen und somit über vergleichbare Fähigkeiten zur Informationsverarbeitung verfügen.

 

3.2 Informationsgrundlagen


 

3.2.1 Information


 

Sowohl im internen Berichtswesen, also auch im IR spielt die zweckgebundene Informationsversorgung eine zentrale Rolle. Daher ist es wichtig, zunächst ein besseres Verständnis des Begriffes 'Information' zu erlangen.

 

Denn nicht jede Nachricht ist automatisch auch eine Information. Daten oder Nachrichten sind für die Empfänger dann Informationen, wenn sie dessen entscheidungsrelevantes Wissen erhöhen.[102]

 

Wissen ist die Gesamtheit aller Kenntnisse und Fähigkeiten, über die ein Mensch zur Lösung eines Problems verfügt. Im Gegensatz zu Daten und Nachrichten ist Wissen immer an eine Person gebunden.[103]

 

Informationen lassen sich in monetäre und nicht-monetäre Informationen einteilen. Zu den monetären Informationen zählen hauptsächlich die in einem Unternehmen anfallenden Kosten und Erlöse. Zu den nicht-monetären Informationen zählen z. B. Zeit-, Mengen- und Qualitätsdaten.[104]

 

3.2.2 Informationsbereitstellung


 

Dank moderner Datenverarbeitungssysteme (DV Systeme) und entsprechender Anwendungssoftwarelösungen hat sich der Umfang der Informationen,...

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