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Betriebliches Gesundheitsmanagement in einem Unternehmen des sozialen Sektors

Schwerpunkt Alten- und Behindertenpflege

AutorAnonym
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl88 Seiten
ISBN9783656618256
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Führung und Personal - Sonstiges, Note: 1,3, Fachhochschule Brandenburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die beruflichen Anforderungen an Arbeitnehmer haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Gründe dafür sind u. a. die Globalisierung, der demografische Wandel und auch der Wertewandel in der Gesellschaft. Viele Unternehmen sind davon betroffen und müssen mit den Folgen, wie z. B. einer alternden Belegschaft, umgehen. Um erfolgreich am Wettbewerb teilnehmen zu können, müssen Arbeitgeber hohe Anforderungen an ihre Mitarbeiter stellen. Sie sollen vor allem flexibel sein und sich dem wandelnden Geschehen jederzeit anpassen können. Auch das XXX hat mit den Folgen einer sich wandelnden Wirtschaft und Gesellschaft zu kämpfen. Es fehlt an Fachpersonal, die Rekrutierung junger Arbeitskräfte erweist sich als äußerst schwierig und der Altersdurchschnitt der Belegschaft steigt. Die aktuelle Altersstruktur zeigt, dass zum jetzigen Zeitpunkt bereits mehr als 63 % der Beschäftigten 40 Jahre und älter sind. Das Unternehmen hat mit häufigen Krankmeldungen zu kämpfen, die hauptsächlich im Kreis der jüngeren Mitarbeiter auftreten. Hinzu kommen fehlende Motivation und eine unzureichende Hingabe für die Tätigkeit. Mit der Erkenntnis dieser Probleme und im Hinblick auf die weitere Entwicklung führte das XXX ein Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ein. Bedauerlicherweise erhält dies nicht die gewünschte Aufmerksamkeit der Mitarbeiter, die sich das Unternehmen damit versprochen hat. Auch Verständnis und allgemeine Akzeptanz sind in diesem Zusammenhang eher selten vorzufinden. Diese Einstellung wird vor allem dadurch deutlich, dass die bestehenden Angebote zur Gesundheitsförderung und -erhaltung kaum genutzt werden. Die Geschäftsleitung ist sich darüber einig, dass eine Überarbeitung des bestehenden Gesundheitsmanagements erforderlich ist. Eine Optimierung des BGM soll dazu beitragen, dass die aktuellen Probleme gemindert werden.

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Leseprobe

3. Betriebliches Gesundheitsmanagement beim XXX


 

3.1 Das Unternehmen


 

Der XXX existiert als solches seit Mai 2000 und erstreckt sich über die Landkreise XXX und XXX. Den Hauptsitz bildet die Kreisgeschäftsstelle in XXX mit der Geschäftsleitung und der Verwaltung des Unternehmens. Das XXX ist weitestgehend im sozialen Sektor tätig und verfügt zudem über zahlreiche Beratungsstellen, die der breiten Öffentlichkeit zur Nutzung bereitgestellt werden. Der gesamte Verband erzielte im Jahr 2012 einen Umsatz von etwa 35 Mio. Euro. Derzeit sind XXX Mitarbeiter beim XXX beschäftigt.

 

Das Unternehmen betreibt sowohl stationäre als auch ambulante Einrichtungen der Alten- und Behindertenpflege. Zu den stationären Einrichtungen zählen Altenpflegeheime, eine Wohnstätte für geistig behinderte Kinder, Wohnstätten für geistig behinderte Erwachsene sowie Wohnstätten für chronisch psychisch erkrankte und abhängig erkrankte Menschen. Des Weiteren zählen betreute Wohngemeinschaften für behinderte Menschen und Sozialstationen zu den ambulanten Bereichen. Neben den genannten Einrichtungen beschäftigt das Unternehmen u. a. Sozialarbeiter und betreibt Kindertagesstätten, von denen sich zwei auf die Integration verhaltensauffälliger Kinder spezialisiert haben. Der Großteil der Mitarbeiter ist in den aufgezählten Bereichen mit Pflegeschwerpunkt tätig. Die Altersstruktur zeigt, dass 40 % aller Mitarbeiter 50 Jahre und älter sind.

 

3.1.1 Tätigkeitsschwerpunkte der Einrichtungen


 

Wie die zuvor genannten Einrichtungen vermuten lassen besteht die hauptsächliche Arbeit der Mitarbeiter darin, ältere, kranke und behinderte Menschen zu pflegen bzw. sie zu betreuen. Besonders in den Einrichtungen, die stark pflegebedürftige Menschen betreuen, ist die Tätigkeit durch körperlich anstrengende Arbeitsabläufe geprägt. Die Patienten sind oftmals sehr bewegungseingeschränkt, da sie bettlägerig oder gehbehindert sind. Der Aufwand zur Versorgung solcher Patienten ist groß. Folglich leidet das Pflegepersonal unter physischen Belastungen und Beschwerden. Aufgrund der Tätigkeit bestehen neben den körperlichen Belastungen auch psychische Beanspruchungen. In den meisten stationären Einrichtungen wird in Schichten gearbeitet, was eine Herausforderung für das familiäre Umfeld darstellt. In den Sozialstationen gibt es besondere Arbeitszeitmodelle. Häufig arbeiten die Mitarbeiter in Teilschichten, da sich die Versorgungszeit der Patienten über den Morgen, den Mittag und den Abend erstreckt. Sie sind mittels Dienstwagen mobil und fahren nach vorgegebenen Touren nacheinander die Patienten an. Diese Touren sind mit strengen Zeitvorgaben verbunden, die zwingend einzuhalten sind. Über ein Datentelefon erfassen die Kollegen alle Arbeitseinheiten mit genauer Zeitbestimmung.

 

3.1.2 Beweggründe für die Intensivierung des BGM


 

Der demografische Wandel ist bereits beim XXX spürbar. Die Anzahl der jungen Mitarbeiter sinkt und die der älteren steigt. In den letzten Jahren ist zu beobachten, dass Mitarbeiter von Konkurrenzunternehmen abgeworben werden. Nach Kenntnis der Geschäftsleitung liegt es vor allem an finanziellen Reizen und einer bestehenden Unzufriedenheit. Die Entwicklung vorhandener Mitarbeiter zu Führungskräften scheitert, da nur wenige mehr Verantwortung übernehmen möchten und die Steigerung des Entgeltes zu gering ist. Weiterhin wird bemängelt, dass vor allem jüngere Mitarbeiter wenig motiviert sind. Krankschreibungen aufgrund von Kleinigkeiten stehen auf der Tagesordnung. Das Management fragt sich, woran das liegt und was dagegen getan werden kann. Die Frage nach der Qualität des bestehenden Gesundheitsmanagements steht im Raum. Die Unternehmensleitung ist sich einig, dass diesbezüglich Verbesserungsbedarf besteht. Es wird eine höhere Motivation und mehr Zufriedenheit in der Belegschaft angestrebt. Zudem soll die Optimierung der Gesundheitspolitik die Gewinnung neuer Mitarbeiter positiv beeinflussen.

 

3.2 Analyse des Ist-Zustandes


 

Die folgenden Abschnitte geben einen Überblick über den aktuellen Stand des Gesundheitsmanagements im Unternehmen. Zur Informationsgewinnung dienen u. a. drei geführte Interviews zu diesem Thema. Die Ergebnisse sollen tendenziell beschreiben, inwiefern die BGF Teil des Unternehmens ist und welche Maßnahmen gegenwärtig dazu beitragen.

 

3.2.1 Interviews als Analyseinstrument zur Selbsteinschätzung


 

Zur Einschätzung des Gesundheitsmanagements aus Unternehmenssicht dienen Interviews mit Verantwortlichen, die gezielte Sachverhalte rund um das Thema klären sollen. Die Leiterin der sozialen Abteilung, als Teil der Geschäftsleitung, die Personalleiterin und die Betriebsratsvorsitzende haben sich dazu bereiterklärt, an der Selbsteinschätzung teilzunehmen. Die Befragungen erfolgen getrennt voneinander, innerhalb von sechs Wochen. Bereits zur Terminabsprache wird eine Dauer von ca. 90 Minuten pro Interview veranschlagt.

 

Da es sich beim Gesundheitsmanagement um ein sehr umfangreiches Thema handelt, wird ein Leitfaden mit Fragen als Interviewgrundlage genutzt. Er entspricht einer verkürzten Abwandlung eines Fragebogens des ENWHP[293], welcher den Unternehmen zur Selbsteinschätzung bzgl. der Qualität der BGF dient[294]. Er beinhaltet 14 Fragen zu den Themen: Unternehmenspolitik, Personalwesen und Arbeitsorganisation, Maßnahmenplanung, Maßnahmenumsetzung und Maßnahmenevaluation. Zusätzlich werden unter „Sonstiges“ weitere Informationen erfasst, die aus den Gesprächen zu diesem Thema hervorgehen. Mit der Selbsteinschätzung soll ermittelt werden, welche Stärken und Schwächen zum Thema Gesundheitsförderung im Unternehmen bestehen. Der Grad der Übereinstimmungen mit den vorgegebenen Qualitätskriterien liefert entsprechende Ansatzpunkte zur Optimierung des Geschehens. (siehe Abschnitt 2.4.6 Abs. 1)

 

3.2.1.1 Planung und Durchführung der Interviews

 

Bei den Absprachen zur Terminfindung wurden alle Gesprächspartner über den Inhalt der Interviews informiert. Eine kurze Beschreibung zum Vorgehen inklusive des Zeitumfangs sollte helfen, sich entsprechend auf das Gespräch vorzubereiten. Das erste Interview erfolgte am 07.03.2013 mit der Leiterin der Personalabteilung in ihrem Büro in der XXX Hauptgeschäftsstelle. Wie geplant wurden die Fragen nacheinander bearbeitet. Zusätzlich ergaben sich weitere Informationen zum Thema, die unter „Sonstiges“ festgehalten wurden. Das zweite Interview fand am 26.03.2013 mit der Leiterin der sozialen Abteilung des Unternehmens statt. Bei diesem Termin konnten ebenfalls alle Fragen vollständig bearbeitet werden. Auch in diesem Fall wurden zusätzliche Dinge angesprochen, die im Zusammenhang mit dem Thema Gesundheit stehen. Das letzte Gespräch wurde am 16.04.2013 mit der Betriebsratsvorsitzenden im Betriebsratsbüro durchgeführt. Bei diesem Termin wurde der zeitlich gesteckte Rahmen nicht eingehalten, da sehr ausführlich über die bereits durchgeführten Maßnahmen des BGM berichtet wurde. Zudem wurde Informationsmaterial zu vergangenen Aktionen herausgesucht und für diese Arbeit zur Verfügung gestellt.

 

3.2.1.2 Ergebnisse der Interviews

 

Allgemein ist festzuhalten, dass die Interviewpartner alle Fragen beantworten konnten. Inhaltlich ähneln sich die Antworten größtenteils. Nur in einigen Fällen wird die betriebliche Situation unterschiedlich eingeschätzt. Folgend werden die Ergebnisse zu den einzelnen Themenschwerpunkten zusammengefasst dargestellt.

 

(1) Themenschwerpunkt Unternehmenspolitik

 

Alle Befragten sind sich darüber einig, dass die Leitsätze des XXX keine konkrete Formulierung des Themas Gesundheit beinhalten. Die Leiterin der Abteilung Soziales und die Betriebsratsvorsitzende sind jedoch der Meinung, dass das Thema durchaus unternehmenspolitisch präsent ist, da finanzielle Ressourcen bereitgestellt werden und das BGM somit als solches existiert.

 

Die organisatorische Einbettung des Themas Gesundheit erfolgt vor allem durch Krankenrückkehrgespräche, die nach einem vorgegebenen Gesprächsleitfaden durchzuführen sind und somit standardisiert genutzt werden. Weiterhin werden in diesem Zusammenhang Vor-Ort-Begehungen durch Arbeitsschutzbeauftragte und die Betriebsärztin sowie die Arbeitssituationsanalysen genannt. Diese Nennungen erfolgten jedoch ausschließlich durch die Leiterin der Abteilung Soziales. Ebenfalls herrscht unter den Befragten Einigkeit darüber, dass finanzielle Mittel in Form von Gesundheitsprämien, Prämienfonds und für die Finanzierung eines Gesundheitstages pro Jahr bereitgestellt werden.

 

Informationen zu Gesundheitsangeboten für die Mitarbeiter erfolgen, nach einheitlicher Aussage, über Rundmails, die an die Einrichtungsleiter verschickt werden. Diese informieren dann im Idealfall alle Mitarbeiter über entsprechende Aushänge vor Ort.

 

(2) Themenschwerpunkt Personalwesen und Arbeitsorganisation

 

Die Frage, ob alle Mitarbeiter über entsprechende Kompetenzen zur Ausübung ihrer Tätigkeit verfügen, wurde einheitlich beantwortet. Aufgrund der Stellenbeschreibung muss jeder Stellenanwärter bzw. Stelleninhaber über eine gewisse berufliche Qualifikation...

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