Inhaltsangabe:Einleitung: Abweichendes Verhalten, Kriminalität, Mord und Totschlag sind Themen, ohne die weder die Literatur, die Unterhaltsindustrie noch die gesamte Bandbreite an Printmedien und Tageszeitungen vorstellbar sind. Auch in der Politik ist seit Anfang der neunziger Jahre das Thema der „Inneren Sicherheit“ insbesondere zum Wahlkampf begleitenden Anliegen geworden — als neues Staatsziel wurde aus der Verfassung ein „Grundrecht auf Sicherheit“ abgeleitet. Bedrohungsszenarien öffentlicher und moralischer Ordnung durch Kriminalität haben je nach politischer und sozialer Wetterlage unterschiedliche Inhalte: mal geht es um gefährdete, mal um gefährliche Jugend oder ein allgemeiner „Werteverfall“ wird beklagt, Präventionsarbeit am besten schon im Kindergarten gefordert – kurzum, welche Werte und Normen für unsere Gesellschaft maßgeblich sind, erfahren wir in erster Linie über den Bruch mit ihnen. Kriminalität ist ein Teil der Gesellschaft, ohne den sie, wie es scheint, gar nicht auskommen kann. Bereits 1895 bemerkte der Soziologe Emile Durkheim: „... das Verbrechen ist deswegen normal, weil eine Gesellschaft, die frei davon wäre, ganz und gar unmöglich wäre“ und er setzt hinzu „Das Verbrechen ist eine notwendige Erscheinung und ... nützlich .... für die Entwicklung des Rechtes und der Moral unentbehrlich.“ Ungeachtet ihrer „Nützlichkeit“ haben sich Kriminologen unterschiedlicher Epochen und Theorieansätze auf die Suche nach Ursachen von Kriminalität begeben, um sogenannte „kriminalitätsbegünstigende“ Faktoren herauszustellen. Angefangen bei Lombroso (1876), der auf der Basis der Darwinschen Evolutionstheorie „Kriminelle“ aufgrund biologischer Eigenschaften von der übrigen Gesellschaft separieren wollte und aufgehört bei der Betrachtung des „Täters in seinen sozialen Bezügen“ konnte bislang weder aus einem einzelnen Faktor, noch aus dem Zusammenspiel verschiedener Faktoren eine befriedigende Voraussage über „kriminelles Verhalten“ abgeleitet werden. Einzig ein Merkmal, welches gleichzeitig eine eher beiläufige Erwähnung findet, kann diese Voraussage mit immerhin 90 %er Trefferquote machen: die Geschlechtszugehörigkeit. „Zu diesen in der kriminologischen Forschung ,unbequemen Tatsachen‘ gehört auch die für das phänomenologische Gesamtbild der Kriminalität allerdings erfreuliche Erscheinung der weiblichen Kriminalität mit ihrer vergleichsweisen relativen Bedeutungslosigkeit ...“ Ersetzt man im Zitat „Kriminalität“ durch [...]
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