1. Leitfaden zum Verstehen der „Niederlagenlosen-Methode“
Das Allerwichtigste zuerst:
Das Konzept der „Niederlagenlosen-Methode“ der Konfliktbewältigung unterscheidet sich von den konträren Auffassungen „Ich siege-du unterliegst“ und „Ich unterliege-du siegst“.
Erstere wirkt sich durch Macht, Verbot, Beschränkung und Befehl aus.
Die „Niederlagenlosen-Methode“ dagegen meint eine Beschlussfassung
bei der Bewältigung von Konflikten, mit der sich Eltern und Kinder ihren Pflichten entsprechend einbringen.
Statt Kampf um den Sieg baut dieses Konzept auf aktivem, vorurteilsfreiem Zuhören und aufrichtigem Mitteilen auf.
Der Kerngedanke dieser Methode ist, durch wirksame Aufbereitung von Konflikten Vertrauen und Disziplin in die Familie zurück zu bringen.
Der Aspekt der Annahme jedes Familienmitgliedes ist dabei psychologisch von zentraler Bedeutung.
Ein Elternteil berichtet:
Als der begabte John sechzehn Jahre alt war, stellte er unser größtes Problem dar.
Er hatte sich von uns abgewandt. Alle Sanktionen und Anklagen waren wirkungslos.
Nach einem Intensiv-Kursus für Eltern mit Thomas Gordon geschah der Wandel auch nicht über Nacht.
Nach tiefgehenden Veränderungen in unserer elterlichen Haltung, unseren Wertvorstellungen und unserem Verhalten veränderte sich unser gegenseitiges Beziehungsverhältnis.
Von Rebellion und Wutanfällen, vom Versagen in der Schule wandelte sich John zu einem offenen, freundlichen, liebevollen Menschen, der seine Eltern als „zwei der liebsten Leute“ bezeichnet.
Kennen Sie auch den Vorwurf: „Die Schuld an den Problemen und Schwierigkeiten der Jugend tragen die Eltern“?
So klagen Psychologen nach Untersuchungen beängstigender Statistiken über die rapide zunehmende Zahl von Kindern und Jugendlichen, die schwerwiegende oder lähmende emotionale Probleme entwickeln. Wir stimmen nicht dem Vorwurf zu, doch beobachten wir in unseren Beratungsstellen:
„Sie als Eltern werden zwar beschuldigt, doch nicht geschult“, führen wir an.
Welches „Berufsausbildungsprogramm“ steht Ihnen zur Verfügung? Wo können Sie das Wissen und die Kenntnisse erwerben, um diese Elternarbeit erfolgreich zu tun?
Thomas Gordon entwickelte in den sechziger Jahren unter der Bezeichnung „Elterliches Effektivitätstraining“ ein Programm, das wir zur Schulung von Eltern und Elternberatern durchführten, damit es zu weniger Schwierigkeiten kommt.
Eine unserer Vorarbeiten war die Entwicklung und Bereitstellung von Leitfäden für die Hand für das Training von Eltern begabter Schüler.
Was wir Ihnen in diesen Leitfäden anbieten, ist eine Vorgehensweise, die der Schlüssel zu einem „vertrackten Schloss“ Ihrer Familiensituation werden könnte, nicht zwangsläufig sein muss. Es gibt keine Verhaltensweise, die auf alle denkbaren Familienzusammenhänge passt, behaupten wir.
Die Bedeutung des psychologischen Annehmens
Sie als Eltern werden von Zeit zu Zeit zwei unterschiedliche Arten von Empfindungen Ihren Kindern gegenüber wahrnehmen: die des Annehmens und die des Nicht-Annehmens von kindlichem Verhalten.
Verdeutlichen Sie sich mit Hilfe einer „Pro und Contra-Liste“ detailliert, welches Verhalten Ihres Kindes für Sie annehmbar, welches für Sie auf Dauer nicht annehmbar wäre.
Sie werden vermutlich feststellen, dass für Elternteil A eine Verhaltensweise annehmbar erscheint, während Elternteil B dasselbe Kindesverhalten als unannehmbar einstuft.
Der zweite Teil des Annehmens wird durch Ihr Kind mitbestimmt.
Sie legen nicht jedem Kind gegenüber die gleiche Annahme an den Tag. Dieser Anspruch ist nicht nur irrig, er lässt auch falsche Schuldgefühle entstehen.
Manchen Kindern gegenüber fällt es Eltern schwerer, diese anzunehmen. Sie erscheinen vielleicht so ganz anders in ihrem Temperament geartet als Sie, vielleicht auch körperlich nicht so anziehend wie ein anderes Ihrer Kinder.
Annehmen wollen und doch nicht annehmend sein
Stefan malte ein Bild und zeigt es dem Vater. „Das ist ja wirklich wunderschön. Ja, da hast du dir richtig Mühe gemacht.“ Der Vater warf einen kurzen Blick auf das Bild. Solches Gekritzel hat er schon oft genug gesehen…
Eltern spielen manchmal ihre Rolle vermeintlich geradezu musterhaft. Verbal erscheint dieser Vater annehmend, innerlich sieht er sich überfordert bzw. desinteressiert.
Diese Art von „gemischten Botschaften“ verursachen im Kind Verwirrung und Unsicherheit. Seine subtile Wahrnehmung lässt es Nicht-Annahme spüren. Erlebt das Kind häufig diese Inkonsequenz, entsteht in ihm der Eindruck, nicht wertgeschätzt, nicht geliebt zu sein.
Thomas Gordons Konzept der „win-win“- Konfliktbewältigung war uns und kann Ihnen in Alltagssituationen zu einer sicheren Basis werden und zu einer veränderten Einstellung und Verhalten in der Kindererziehung führen.
Es ist sehr leicht möglich, dass Eltern und Kinder zu einem herzlichen, vertrauten, auf gegenseitiger Liebe und Respekt beruhendem Verhältnis kommen, wenn bisherige Einstellungen überdacht und verändert werden. Auf dem Weg dorthin bieten wir Ihnen an, sich zu verdeutlichen, zu welcher dieser Gruppen Sie tendieren:
Die Sieger
Sie begründen überzeugend ihr Recht, ihre Autorität, ihre Macht über ihre Kinder auszuüben. Verbote, Beschränkungen, Gehorsam, Androhung von Strafen prägen die Kommunikation.
Die Unterliegenden
Sie vermeiden bewusst, Beschränkungen aufzuerlegen. In Konflikten siegt das Kind, der Elternteil unterliegt.
Die Schwankenden
Sie suchen nach einer „vernünftigen Mischung“ aus Strenge und Nachsicht, Härte und Milde, Beschränkung und Duldsamkeit
Ein Beispiel:
„Ich versuche, mit meinen Kindern nachsichtig zu sein, bis es so arg wird, dass ich sie nicht mehr ertragen kann. Dann habe ich das Gefühl, andere Saiten aufziehen zu müssen und fange an, meine Autorität zu gebrauchen, bis ich so streng werde, dass ich mich selbst nicht mehr ausstehen kann.“
Körperliche Züchtigung?
Verantwortungsbewusste, selbstdisziplinierte, kooperative Kinder zu erziehen ist möglich ohne körperliches Züchtigen.
Verdeutlichen Sie sich, dass jede Form von körperlicher Züchtigung für eine totale Beziehung zum Kind inakzeptabel und kontraproduktiv wirkt.
Gewalt vergiftet die Beziehung zwischen Eltern und Kind langfristig bis dauerhaft.
Ihre eigene Biographie
Machen Sie sich bewusst, dass die Methoden Ihrer eigenen Erziehung Ihre Eltern-Kind- Beziehung mitprägen. Mussten Sie z.B. als Dreijähriger so lange bei Tisch sitzen wie Ihre Eltern, erwarten sie dieses Verhalten auch beim eigenen Kind.
Der „win-win-Ansatz“ zeigt einen erprobten, bewährten und lohnenden Weg zu richtig verstandener Elternschaft auf. Den ersten Schritt dorthin haben Sie bereits mit uns jetzt getan.
Pocket-Modul zum Verstehen des „Win-Win-Ansatzes“
Dieses Gordon-Konzept unterscheidet sich von den konträren Auffassungen:
„Ich-siege-du-unterliegst“ ⇔ „Ich-unterliege-du-siegst“.
Erstere ist gekennzeichnet durch angewandte Macht, Verbote, Beschränkungen und Befehle. Der „win-win-Ansatz“ arbeitet stets auf eine Beschlussfassung bei der Bewältigung von Konflikten hin, in die sich Eltern und begabte Kinder zu gleichen Teilen verstehend einbringen.
Der Kerngedanke dieser Methode ist der, durch wirksame Bearbeitung von Konflikten Vertrauen und Disziplin in die Familie einzubringen. Das Konzept stellt ein Elterliches Effektivitätstraining mit dem Ziel der wirksamen Behandlung von Konflikten dar.
• Ihre Stellung und Position zu festigen und einem Verlust ihrer Stellung entgegen zu steuern, dazu wurden diese Leitfäden entwickelt.
• Sie als Eltern erlernen und erproben sich im Rahmen fachlicher Begleitung, die Erziehung Ihres zu begabenden Kindes aktiv in die Hand zu nehmen.
• Sie begleiten Ihr Kind dahingehend, Verantwortung zu akzeptieren und eigene Lösungsideen zu entwickeln. „Ich räume unsere Küche nach dem Mittagessen auf. Mich stört, dass Topf und Geschirr bis zum Abendessen herumstehen, wenn du dir später dein Essen wärmst. Da muss eine Lösung her, die wir beide akzeptieren. Wie kann sie aussehen?“
Ihre Angebote als Eltern an Ihr Kind berücksichtigen, dass
• es nicht „den einzig richtigen Weg“ von Erziehung und Familienleben an sich gibt. „Mit Stefan vereinbarten wir im Alter von 14 Jahren, dass er mit seinem Trainer nach einer Sportveranstaltung bis 20 Uhr nach Hause kommt. Welche gemeinsame Lösung finden wir für Bernd?“
• der Aspekt der Annahme und Nicht-Annahme des Kinde eine zentrale Rolle innerhalb der Interaktionen spielt. „Im Terrassen- und Flurbereich kann ich Tragen der Fußballschuhe akzeptieren, nicht aber im Wohnzimmer.“
• das eigene Verhalten in Konfliktsituationen für ein gesundes Familienklima und die Entwicklung des positiven Selbstbildes des Kindes zentrale Bedeutung besitzt. „Ich sorge mich um deine Gesundheit und dein Wohlergehen, wenn ich nicht weiß, wo du dich nach Einbruch der Dunkelheit aufhältst.“
• Sie ein psychologisch gesundes Klima schaffen, in dem Wertschätzung praktiziert wird und die Meinung jedes...