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E-Book

Fortschritte der Schematherapie

Konzepte und Anwendungen

AutorEckhard Roediger, Gitta Jacob
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl319 Seiten
ISBN9783840922336
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis30,99 EUR
Die Schematherapie ist eine relativ junge, sich rasch entwickelnde verhaltenstherapeutische Therapiemethode. Dieser Band gibt einen Überblick über ihre wichtigsten neuen Entwicklungen. Namhafte Autoren beschreiben als Experten in ihrem Gebiet den jeweils aktuellen Stand. Nach einer kurzen Einführung wird zunächst auf die Rolle der Schematherapie im Gesamtspektrum der psychotherapeutischen Verfahren, insbesondere auf die Bezüge zur Kognitiven Verhaltenstherapie und den psychodynamischen Verfahren eingegangen. Dann werden mit speziellen Aspekten zur Emotionsregulation und der Integration von Achtsamkeit und Akzeptanz einige wichtige konzeptuellen Weiterentwicklungen dargestellt sowie Hinweise zur Antragstellung im Psychotherapie-Richtlinienverfahren gegeben, gefolgt von einem Überblick über die aktuellen Forschungsergebnisse. Im zweiten Abschnitt wird beschrieben, wie die Schematherapie für verschiedene Zielgruppen (Patienten mit Borderline-, narzisstischer- oder Cluster-C-Persönlichkeitsstörung, Patienten mit komorbiden Abhängigkeitserkrankungen, forensische Patienten oder Jugendliche) angepasst werden kann. Im dritten Teil wird schließlich die Anwendung in verschiedenen Settings (stationär, in Gruppen, bei Paaren, in der Körpertherapie oder der Selbsterfahrung) erläutert. Allen, die bereits mit den Grundlagen der Schematherapie vertraut sind und sich näher mit speziellen Anwendungsaspekten beschäftigen wollen, gibt das Buch eine Fülle von Anregungen und informiert umfassend über den »state of the art«.

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Kapitelübersicht
  1. Fortschritte der Schematherapie
  2. Vorwort
  3. Inhaltsverzeichnis
  4. Teil 1 Allgemeine Aspekte
  5. Teil 2 Spezielle Indikationen
  6. Teil 3 Spezielle Settings
  7. Autorenverzeichnis
  8. Anhang
Leseprobe
Teil 3 Spezielle Settings (S. 216-217)

15 Stationäre Schematherapie bei Borderline- Persönlichkeitsstörung

Neele Reiss & Friederike Vogel


Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ist aufgrund ihrer Häufigkeit mit etwa 1,5 % in der Allgemeinbevölkerung und bis zu 20 % im stationären Bereich eine der häufigsten psychischen Erkrankungen (Lieb et al., 2004). Über 80 % der Patienten befinden sich in psychiatrischer oder psychotherapeutischer Behandlung, woraus gesundheitsökonomisch relevante hohe direkte und indirekte Folgekosten entstehen. Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung befinden sich durchschnittlich 65 Tage pro Jahr in stationärer psychiatrischer Behandlung (Jerschke et al., 1998).

Klinisch stehen Störungen des Affektes (z. B. emotionale Instabilität) und des Verhaltens (z. B. Selbstverletzungen und Suizidalität) im Vordergrund (vgl. Kap. 10). Dies führt zu einer schweren Störung des psychosozialen Funktionsniveaus und geht mit hohem Leidensdruck der Betroffenen einher (siehe auch GAF-Werte der Patienten in der Studie von Farrell et al. (2009) im Kapitel 7 bzw. 17). In den letzten Jahren wurden mehrere störungsspezifische Therapieansätze entwickelt, wobei in Deutschland insbesondere stationäre Behandlungskonzepte für Patienten mit schwerer BPS von hoher Versorgungsrelevanz sind (Jacob et al., 2009).

Obgleich sich ein stationäres Behandlungskonzept der dialektisch-behavioralen Therapie (DBT) in einer nicht-randomisierten Wartekontrollgruppen-Vergleichsstudie als effektiv erwiesen hat, profitieren insgesamt nur ca. 50 % der Patienten mit BPS von dieser Form der Therapie (Bohus, Haaf et al., 2004). Daher ist die Entwicklung alternativer stationärer Psychotherapiekonzepte notwendig, insbesondere auch für Nonresponder der DBT.

Die Schematherapie erscheint aufgrund ihres von der DBT abweichenden therapeutischen Ansatzes mit ihrer Fokussierung auf entwicklungsbasierte Aspekte sowie erlebensbasierte Interventionstechniken als Alternative besonders geeignet. 15.1 Aufbau einer Schematherapie-Station Basierend auf den positiven Ergebnissen einer ersten ambulanten Studie zur Schematherapie (Giesen-Bloo et al., 2006) wurde ab Herbst 2007 ein stationäres schemafokussiertes Behandlungskonzept für Patientinnen mit schwerer BPS an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz etabliert.

Auf einer gemischt-geschlechtlichen offenen Station stehen derzeit insgesamt acht Behandlungsplätze für Patientinnen mit schwerer Borderline- Persönlichkeitsstörung im Rahmen unseres schemafokussierten Behandlungsprogramms zur Verfügung. Viele der BPS-Patientinnen, die seit Juni 2008 auf unserer Schematherapie-Station behandelt wurden, hatten zahlreiche stationäre Voraufenthalte und ambulante Psychotherapien, die entweder vorzeitig abgebrochen worden waren oder zu keiner nachhaltigen Verbesserung der borderlinespezifischen Symptomatik geführt hatten.
Inhaltsverzeichnis
Fortschritte der Schematherapie1
Vorwort7
Inhaltsverzeichnis11
Teil 1 Allgemeine Aspekte13
1 Wo steht die Schematherapie heute?15
2 Einführung in die Schematherapie20
3 Wie „psychodynamisch“ ist die Schematherapie? Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Schematherapie und psychodynamischer Psychotherapie32
4 Bedürfnis- und Emotionsdynamik – Handlungsleitende Konzepte für die Schematherapiepraxis47
5 Wie können Achtsamkeit und Akzeptanz in den Modus des Gesunden Erwachsenen integriert werden oder: Die Quadratur des Kreises68
6 Veränderungen durch Stühlearbeit (transformational chairwork): Eine Einführung in psychotherapeutische Dialoge76
7 Effektivitätsstudien zur Schematherapie88
8 Begutachtung von Verhaltenstherapieanträgen, die schematherapeutische Überlegungen berücksichtigen106
Teil 2 Spezielle Indikationen113
9 Schematherapie mit Adoleszenten115
10 Schematherapie bei Borderline-Persönlichkeitsstörung124
11 Schematherapie bei narzisstischer Persönlichkeitsstörung133
12 Schematherapie bei Cluster-C-Persönlichkeitsstörungen148
13 Schematherapie bei Abhängigkeit185
14 Schematherapie bei forensischen Patienten200
Teil 3 Spezielle Settings217
15 Stationäre Schematherapie bei Borderline-Persönlichkeitsstörung219
16 Schematherapie in Gruppen: ein manualisiertes Behandlungskonzept229
17 Schematherapie-Gruppen für Patienten mit Borderline-Persönlichkeitstörung: Das Beste aus zwei Welten der Gruppen-Psychotherapie237
18 Schematherapie mit Paaren261
19 Schemaorientierte Kurzzeit-Körperpsychotherapie in Gruppen278
20 Selbsterfahrung in der Schematherapie294
21 „Schematherapie ist wirklich integrativ!“ – ein Interview mit Jeffrey Young310
Autorenverzeichnis316
Anhang319

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