Heilung ist ein natürlicher Vorgang, der ausgelöst wird, sobald das Gleichgewicht unseres Körpers und die Harmonie seiner Prozesse wiederhergestellt wurden. Fortwährend heilt, regeneriert und repariert sich unser Körper selbst. Wir bemerken das vor allem, wenn wir uns mal in den Finger geschnitten haben – er heilt »von allein«.

Medizin kann in diesem Prozess nur die Rolle eines Katalysators übernehmen, die Heilung selbst ist jedoch stets Aufgabe unseres Organismus. Die Verantwortung für unser Wohlbefinden liegt damit zu großen Teilen in unseren Händen. Wie stark beispielsweise unser Immunsystem ist, hängt vor allem mit unserem Lebensstil zusammen. Zu viel Stress, unausgewogene Ernährung und zu wenig Bewegung können dazu führen, dass unsere innere Armee feindliche Übergriffe irgendwann nicht mehr abwehren kann. Eine stark auf Rohkost basierte Ernährung hingegen kann uns wirklich fit halten und sogar typischen Zivilisationsbeschwerden vorbeugen beziehungsweise kraftvoll entgegenwirken.

GESUND? ODER NUR MESO-GESUND?

Auch wenn unser Körper auf den ersten Blick kerngesund erscheint, können wir uns doch aufgrund einer schlechten Lebensführung bereits in einem Zustand von Meso-Gesundheit befinden. Aus dem Griechischen stammend bedeutet meso »Mitte«, es handelt sich also um einen Zustand irgendwo zwischen vollkommen krank und vollkommen gesund.

Die meisten Menschen befinden sich in genau diesem Schwebezustand. Sie sind überzeugt, dass es ihnen körperlich gut geht – abgesehen von den zwei, drei oder vier jährlichen Grippe- und Migräneanfällen und der beinahe schon chronischen Müdigkeit und Antriebsschwäche. Sie kennen es nicht anders und halten sich für normal gesund, da sie weitgehend leistungsfähig und funktionstüchtig sind. Tatsache ist bei den meisten jedoch, dass sie sich leider nur noch nie in einem besseren Gesundheitszustand befunden haben, der ihnen als Vergleich dienen könnte.

WAHRE GESUNDHEIT? LEIDER KAUM BEKANNT

Wir akzeptieren ein durchschnittliches Halbwegs-gesund-Sein, da wir es gewohnt sind. Aber auch dass wir heute älter werden als all unsere Ahnen, bedeutet nicht zwangsläufig mehr Gesundheit, sondern aufgrund des medizinischen Fortschritts häufig leider nur längere Krankheit und ein Plus an Einschränkungen.

Der deutsche Wissenschaftler Werner Kollath entdeckte den Zustand der Meso-Gesundheit bereits in den 1940er-Jahren durch ein Tierexperiment. Dabei erhielten Ratten nur chemisch behandelte Nahrungsmittel, denen fast alle Mineralien und Vitamine entzogen waren. Zu Beginn entwickelten sich die Tiere wie ihre Altersgenossen in einer Vergleichsgruppe mit gesunder Nahrung, doch später häuften sich Degenerationserscheinungen wie Karies, Sterilität, Tumore und Kalziummangel in den Knochen – Symptome, die auch unsere heutige Gesellschaft in starkem Maße betreffen.

DIE NATÜRLICHE NAHRUNG MACHT’S

Aufgrund der denaturalisierten Nahrung waren die Ratten meso-gesund, und selbst die spätere künstliche Zufuhr von Vitaminen, ähnlich den Nahrungsergänzungsmitteln bei uns Menschen, änderte an diesem Zustand nichts. Allein vollwertiges Getreide und rohes Gemüse verbesserte den Zustand der Tiere. Kollaths Schlussfolgerung für unsere eigene Ernährung: Lasst die Nahrung so natürlich wie möglich!

Im Gegensatz zu Laborratten bestimmen Sie selbst, wie Sie sich ernähren. Seien Sie also nicht mit einem Mittelmaß an Gesundheit zufrieden. Nutzen Sie Rohkost, um den Superhelden in Ihnen hervorzulocken und Vitalität, Gesundheit und Lebensfreude auf einem neuen Niveau zu erleben.

PFLANZENKOST GEGEN KRANKHEITEN

Es ist an der Zeit, die natürlichen Heilkräfte der Pflanzenwelt ganz individuell wiederzuentdecken, denn sie ermöglichen es einem jeden von uns, optimale Gesundheit zu erreichen. Leider ist Rohkost noch immer das Stiefkind der Ernährungslehre und wird auch in der Wissenschaft stark vernachlässigt; Statistiken und Studien liegen nur wenige vor. Auch die häufig immer noch vorhandenen Vorbehalte vieler Menschen in Bezug auf Rohkost tun hier ihr Übriges. Um dennoch ein vertieftes Verständnis für die Wirkung dieser besonderen Ernährungsweise auf den Körper zu erhalten, wagen wir nun einen kurzen Blick auf die biologischen Zusammenhänge.

STICHWORT BLUTKREISLAUF

Der Blutkreislauf ist das Transportsystem unseres Körpers, quasi die Schnellbahn für die Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen. Zugleich führt er Kohlendioxid und andere Stoffwechselabfallprodukte ab. Insgesamt ist der Blutkreislauf somit dafür verantwortlich, unsere innere Balance zu gewährleisten.

In einem gesunden Körper weist er eine hohe chemische und mikroelektrische Spannung zwischen den Zellen auf. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass Zellen und Kapillaren diejenigen Substanzen anziehen, die sie benötigen, und alles abstoßen, was für sie unnötig oder gar schädlich ist.

Nimmt die Spannung zwischen den Zellen ab, kommt es zu einer allmählichen Anhäufung von Abfall- und Nebenprodukten wie Lipiden oder fibrösem Gewebe in den Zwischenräumen. Das ist genauso unerwünscht, wie es sich anhört. Denn so werden die Degenerationsprozesse des Körpers angeheizt. Dieser Vorgang stört das Gleichgewicht des Körpers erheblich. Erkrankungen mögen zwar noch nicht vermehrt auftreten, wir befinden uns jedoch bereits in besagtem Zustand der Meso-Gesundheit.

DEGENERATIVE KRANKHEITEN

Fest steht nach neuesten Erkenntnissen, dass die meisten Krankheiten, von denen heute in Mitteleuropa erschreckend viele Menschen betroffen sind, mit den eben beschriebenen biologischen Gegebenheiten zusammenhängen. Man hört in dieser Hinsicht oft von »degenerativen« Beeinträchtigungen, was heißt, dass sich Organe, Gewebe oder Funktionen über einen längeren Zeitraum nach und nach zurückgebildet haben. Mittlerweile gibt es in Deutschland beispielsweise 7,5 Millionen Diabetiker. Degenerative Herzkrankheiten sind inzwischen die häufigste Todesursache und könnten in vielen Fällen durch die Patienten selbst und einen gesünderen Lebensstil vermieden werden.

Ärzte sprechen von mangelnder Patient Compliance: von der fehlenden Bereitwilligkeit, die eigene Lebensweise im Sinne der Gesundheit zu überdenken und zu ändern.

Kleine Veränderungen haben dabei große Wirkung: ein Salat zu jeder Mahlzeit; Honig, Agavensirup oder Stevia statt Zucker. Auch Mahlzeiten nach dem 3:1-Prinzip lohnen: Rohes Gemüse sollte drei Viertel Ihres Tellers einnehmen, den Rest können Sie entweder mit Kohlenhydraten in Form von Pasta und Kartoffeln oder mit etwas stark proteinhaltiger Nahrung gestalten. Diese Kombination ist bezüglich der Verdaulichkeit zwar nicht vergleichbar mit einer rein rohköstlichen Mahlzeit, stellt aber dennoch eine wesentliche Verbesserung zu reiner Kochkost oder ungünstig kombinierten Mahlzeiten dar, bei denen protein- und stärkehaltige Nahrungsmittel gemischt werden.