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Künstler der Renaissance: Leonardo da Vinci, Raphael, Michelangelo, Giotto, Tizian, Botticelli, Andrea del Verrocchio, Filippo Brunelleschi, Donatello und viel mehr

AutorGiorgio Vasari
Verlage-artnow
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl608 Seiten
ISBN9788026820505
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis1,49 EUR
Dieses eBook: 'Künstler der Renaissance: Leonardo da Vinci, Raphael, Michelangelo, Giotto, Tizian, Botticelli, Andrea del Verrocchio, Filippo Brunelleschi, Donatello und viel mehr' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Giorgio Vasari (1511-1574) war ein italienischer Architekt, Hofmaler der Medici und Biograph italienischer Künstler, darunter Leonardo da Vinci, Raffael und Michelangelo. Er gilt durch seine Schriften über das Leben und Werk zeitgenössischer Meister als einer der ersten Kunsthistoriker. In seinen Beschreibungen der italienischen Künstler verwendete Vasari 1550 zudem als Erster das Wort Renaissance. Vasari bedachte viele italienische Künstler mit Biographien. Seine Biographischen Kunstlexika gelten trotz ihrer historischen ''Ungenauigkeiten'' für Interpretationen der Renaissance als unerlässlich. Inhalt: Giovanni Cimabue Niccolo und Giovanni Pisani Giotto Jacopo della Quercia Luca della Robbia Lorenzo Ghiberti Masaccio Filippo Brunelleschi Donatello Fra Giovanni da Fiesole (Fra Angelico) Antonello da Messina Fra Filippo Lippi Jacopo, Giovanni und Gentile Bellini Domenico Ghirlandaio Sandor Botticelli Andrea del Verocchio Andrea Mantegna Filippino Lippi Pietro Perugino Luca Signorelli Leonardo da Vinci Giorgione von Castelfranco Antonio da Correggio Fra Bartolommeo di San Marco Bramante von Urbino Raffael von Urbino Sebastiano del Piombo Michelangelo Buonarroti Tizian von Cadore

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Leseprobe

Giotto



Geboren 1266 in Colle Vespignano, gestorben am 8. Januar 1337 zu Florenz

Wenn die Meister der Malkunst der Natur Dank schulden, weil sie immer denen zum Vorbild dient, die das Gute aus ihren besten und schönsten Teilen auswählen und sich ständig bemühen, sie abzuzeichnen und nachzuahmen, so gebührt der gleiche Dank meiner Ansicht nach dem Florentiner Maler Giotto. Denn da durch die Kriegsverheerungen die gute Malerei und Zeichnung lange Zeit völlig verschüttet waren, war er es allein, der durch die Gnade des Himmels die fast erstorbene Kunst zu neuem Leben erweckte und auf solche Höhe brachte, daß sie vorzüglich genannt werden konnte.

Dieser große Mann wurde im Jahre 1266 in dem Dorf Vespignano geboren, etwa vierzehn Meilen von Florenz entfernt. Sein Vater hieß Bondone und war ein schlichter einfacher Landmann, der seinen Sohn mit Namen Giotto nach seinem Vermögen in guten Sitten erzog. Von klein auf zeigte der Knabe in allem, was er tat, große Lebhaftigkeit und einen ungewöhnlich treffenden Verstand, weshalb er nicht nur seinem Vater, sondern allen, die ihn kannten, im Dorf und in dessen Umgegend sehr lieb war. Als er zehn Jahre alt wurde, gab ihm Bondone einige Schafe zu hüten, die er auf seinem Grundbesitz da und dort weiden ließ. Weil ihn seine Neigung zur Zeichenkunst trieb, vergnügte er sich damit, auf Steine, Erde und Sand immer etwas nach der Natur oder was ihm sonst in den Sinn kam zu zeichnen. Da ging eines Tages Cimabue eines Geschäftes halber von Florenz nach Vespignano und fand Giotto, der, während seine Schafe weideten, auf einer glatten Steinplatte mit einem zugespitzten Steine ein Schaf nach dem Leben zeichnete, was ihn niemand gelehrt und was er nur von der Natur gelernt hatte. Cimabue blieb ganz verwundert stehen und fragte ihn, ob er mit ihm kommen und bei ihm bleiben wolle, worauf der Knabe antwortete: wenn sein Vater damit einverstanden sei, würde er es gerne tun. Cimabue erbat ihn darauf von Bondone, und dieser willigte ein, daß er ihn mit sich nach Florenz führe. Dort wurde der Knabe von Cimabue unterrichtet und lernte, von seinen Anlagen unterstützt, nach kurzer Zeit nicht nur den Stil seines Lehrers, sondern ahmte auch die Natur so treu nach, daß er die plumpe griechische Methode ganz verbannte und die neue und gute Kunst der Malerei wiedererweckte. Denn er wies den Weg, lebende Personen gut nach der Natur zu zeichnen, was mehr als zweihundert Jahre nicht geschehen war, oder wenn es auch zuweilen von einem versucht wurde, keinem so schnell und glücklich gelang wie Giotto. Unter anderem malte er in der Kapelle im Palast des Podestà zu Florenz ein Bildnis seines Zeitgenossen und sehr lieben Freundes Dante Alighieri, eines ebenso gefeierten Dichters, wie Giotto zu gleicher Zeit ein berühmter Maler war. In derselben Kapelle befinden sich, vom nämlichen Meister gearbeitet, die Bildnisse des Ser Brunetto Latini, des Lehrers des Dante, und des Herrn Corso Donari, eines wichtigen Mannes jener Zeit. Seine ersten Arbeiten führte Giotto in der Kapelle des Hauptaltars der Badia von Florenz aus. In ihr arbeitete er viel, was für schön galt, besonders eine Verkündigung Mariä, wobei er den Schreck und die Furcht der Jungfrau beim Erscheinen des Engels aufs lebendigste darstellt, da sie vor Angst fliehen möchte. Von Giotto gemalt ist auch das Bild auf dem Hauptaltar jener Kapelle.

In Santa Croce sind vier Kapellen von ihm ausgemalt. In der ersten, in der die Glockenseile hängen und die Ridolfo de' Bardi gehört, ist das Leben des heiligen Franziskus dargestellt. In der zweiten, der Kapelle der Familie Peruzzi, sieht man zwei Begebenheiten aus dem Leben Johannes des Täufers, dem die Kapelle geweiht ist, und zwei Wundergeschichten aus dem Leben des Evangelisten Johannes. In der dritten, der der Giugni, die den Aposteln geweiht ist, sind von der Hand Giottos die Martyrien von vielen Aposteln dargestellt. Und in der vierten, auf der anderen Seite der Kirche nach Norden gelegenen Kapelle der Tosinghi und Spinelli, die der Himmelfahrt Mariä geweiht ist, stellte Giotto Szenen aus dem Leben der Mutter Gottes dar. In der Kapelle der Baroncelli in derselben Kirche ist ein Temperabild von der Hand Giottos, eine Krönung der Maria, wobei er eine große Menge kleiner Figuren und einen Chor von Englein und Heiligen mit unendlicher Mühe ausführte. Auf dieses Werk setzte er in goldenen Buchstaben seinen Namen und die Jahreszahl.

Als diese Arbeiten beendet waren, ging er nach Assisi, wohin ihn Fra Giovanni di Muro della Marca, der damalige General der Ordensbrüder des heiligen Franziskus, berufen hatte. Dort malte er in der Oberkirche auf beiden Seiten zweiunddreißig Darstellungen aus dem Leben und Wirken des heiligen Franz, sechzehn auf jeder Wand, und zwar mit solcher Vollkommenheit, daß er dadurch höchsten Ruhm erlangte. Wirklich zeigt dieses Werk nicht nur eine große Mannigfaltigkeit in den Bewegungen jeder Figur, sondern auch in der Zusammenstellung aller Begebenheiten. Außerdem sieht man sehr schön die Verschiedenheit der Kleidung jener Zeit und manche Nachahmung und Abbildungen von Naturgegenständen. Unter anderem zeichnet sich ein Bild aus, in dem ein Durstiger zur Erde gebeugt mit großem, wirklich bewundernswert deutlichem Verlangen aus einer Quelle trinkt, so daß er fast als lebende Gestalt erscheint.

Als diese Bilder vollendet waren, malte er an dem gleichen Ort in der Unterkirche die oberen Wände an den Seiten des Hauptaltars und die vier Gewölbezwickel, unter denen der Leichnam des heiligen Franziskus ruht, die er alle mit geistvollen und schönen Erfindungen zierte. In diesen Darstellungen ist das Selbstbildnis Giottos sehr gut ausgeführt, und über der Tür zur Sakristei befindet sich von seiner Hand, wiederum in Fresko gemalt, ein heiliger Franziskus, der die Wundmale mit solcher Demut und Freudigkeit empfängt, daß mir dieses Bild unter allen Gemälden Giottos in jener Kirche als das vorzüglichste erscheint.23

Nachdem er jenen Franziskus vollendet hatte, kehrte er wieder nach Florenz zurück. Dort malte er für Pisa einen heiligen Franziskus auf dem Felsen von Vernia mit größter Sorgfalt. Dabei gab er eine Landschaft mit vielen Bäumen und Felsen, was in jener Zeit etwas Neues war. In der Stellung des heiligen Franziskus, der auf die Knie niedergestürzt die Wundmale empfängt, zeigt sich das glühende Verlangen, sie hinzunehmen, und die unendliche Liebe zu Christus, der von Seraphim umgeben in der Luft schwebt und sie ihm so liebreich bewilligt, daß man es in der Tat nicht besser darstellen könnte. Unter diesem Bild sind drei sehr schöne Darstellungen aus dem Leben desselben Heiligen. Dieses Gemälde wurde Veranlassung, daß die Pisaner Giotto einen Teil der inneren Wände des Campo Santo malen ließen, dessen Bau nach einer Zeichnung des Giovanni Pisano eben vollendet war. Jenes Gebäude war außen ganz mit Marmor verkleidet und mit vielen Kosten durch Bildhauerarbeiten geziert, hatte ein Dach von Blei, innen viele antike Fragmente und heidnische Grabmäler, die von verschiedenen Gegenden der Welt dorthin gebracht worden waren, und sollte nun auch an den Wänden durch herrliche Malereien geschmückt werden. Als daher Giotto nach Pisa kam, malte er am Anfang der einen Wand dieses Friedhofs in sechs großen Freskobildern die Leiden des Hiob. Er beachtete richtig, daß auf der Seite des Gebäudes, auf der er zu arbeiten hatte, der Marmor gegen das Meer gekehrt war und durch die Südostwinde immer feucht sein mußte, wodurch sich, wie meist bei den Backsteinen zu Pisa, eine Art Salzniederschlag entwickelt, der die Farben und Bilder verwischt und aufzehrt. Daher ließ er, damit sein Werk sich so gut als möglich erhalten möchte, überall, wo er in Fresko malen wollte, die Wand mit einer Verkleidung oder einem Bewurf von Kalk, Gips und zerriebenen Backsteinen versehen, so daß sich die Malereien bis heute erhalten haben und noch besser sein würden, wenn nicht die Unachtsamkeit der hierfür Verantwortlichen sie doch von der Nässe hätte beschädigen lassen. In diesen Bildern sieht man viele schöne Gestalten, besonders Landleute, welche dem Hiob die traurige Kunde bringen. Sie könnten nicht deutlicher und besser ihren Kummer zeigen, den sie über die verlorenen Herden und andere Unfälle empfinden. Ebenso ist von wunderbarer Anmut die Figur eines Dieners, der mit einem Fächer neben dem wundkranken und von allen verlassenen Hiob steht. Denn ebenso wie er in allen Teilen schön ist, ist auch die Stellung bewundernswert, in der er mit der einen Hand von dem aussätzigen und übelriechenden Herrn die Fliegen scheucht und mit der anderen sich vorsichtig die Nase zuhält, um den Gestank nicht zu riechen. Auch die anderen Gestalten jener Bilder, die männlichen und weiblichen Köpfe sind sehr schön und die Gewänder ungemein zart gemalt.24 Deshalb ist es nicht verwunderlich, daß dieses Werk ihm in jener Stadt und an anderen Orten einen sehr großen Namen gemacht hat. Dadurch wurde Papst Benedikt XI., der einiges im Sankt Peter malen lassen wollte, veranlaßt, einen seiner Hofleute nach Toskana zu schicken, der sehen sollte, was für ein Mann Giotto sei und wie seine Arbeiten ausfielen.25

Dieser Hofmann sprach in Siena mit vielen Künstlern und ging, nachdem er Zeichnungen von ihnen erhalten hatte, nach Florenz. Dort trat er eines Morgens in die Werkstatt Giottos, der eben bei der Arbeit saß, eröffnete ihm den Willen des Papstes und erklärte, in welcher Weise dieser sich seiner Kunst bedienen wolle. Endlich bat er um eine kleine Zeichnung, die er Seiner Heiligkeit schicken könne. Giotto, der sehr höflich war, nahm ein Blatt und einen Pinsel mit roter Farbe, legte den Arm fest in die Seite, damit er ihm als Zirkel diene, und zog mit nur einer...

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