Warum die Aztekendiät funktioniert
Die meisten Diäten sind eine einzige Strapaze, quälender Hunger stellt die Selbstdisziplin auf eine harte Probe. Im Magen ist nur Säure unterwegs, denn nach jedem winzigen Bissen stürzen Enzyme in Ihr Verdauungssystem. Minuten nach dem Essen sind Sie schon wieder hungrig. Sie zählen die Zeit bis zur nächsten Mahlzeit, jede Minute erscheint wie eine Stunde. Mit der Aztekendiät werden Sie sich besser fühlen, als Sie es je für möglich gehalten hätten. Denn sie bewältigt fünf gewaltige Aufgaben:
Die Aztekendiät …
- sättigt
- verhindert Heißhungerattacken
- löscht das innere Feuer im Körper
- versorgt den Körper mit Supernährstoffen
- erhöht die Leistungsfähigkeit des Gehirns
Sehen wir uns nun an, warum diese Dinge so wichtig sind und wie sie sich auf Ihr Gewicht auswirken.
Mehr Sattmacher!
Der erste Vorteil von Chia ist, dass Sie satt bleiben und keinen Hunger leiden müssen. Das funktioniert so:
Nahrung quillt im Magen auf
Chia sorgt auf natürliche Weise dafür, dass im Magen weniger Platz für mehr Nahrung ist. Dem Gehirn wird signalisiert, dass der Magen voll ist, weshalb Sie aufhören zu essen. Ein chirurgischer Magenbypass für schwer Übergewichtige ist zur erfolgreichsten Maßnahme zur Gewichtsabnahme geworden. Der Eingriff reduziert die Magengröße, damit weniger Nahrung Platz hat. Mit der allerneuesten Methode wird dem Patienten eine mechanische Vorrichtung in den Magen eingesetzt, die sich ausdehnt, so den Magen füllt und dem Patienten Sättigung vermittelt. Chia bewirkt dies auf natürlichem Weg, indem es sich im Magen bis zum siebenfachen Volumen ausdehnt und so viel weniger Platz für Nahrung lässt, Sie fühlen sich satt.
Nahrungsvolumen: Mehr essen, um weniger zu wiegen
Die Nahrungsmittel der Aztekendiät machen satt, ohne gleichzeitig Kalorienbomben zu sein. Die meisten Diäten schlagen fehl, weil die Nahrungsmenge zu gering ist und der Körper schnell nach mehr schreit. Oder die als Diätnahrung angepriesenen Lebensmittel weisen eine zu hohe Kalorienzahl auf. Joghurt mit 0,01 Prozent Fett zum Beispiel. Hmmmh! Natürlich sind die Portionen klein und weisen tatsächlich kaum Fett auf, leider bestehen sie dann aber meist aus sehr viel Zucker. Wählt man allerdings das Richtige aus, kann man essen, bis man satt ist, ohne dem Körper dabei zu schaden.
Der erfreuliche Erfolg der Hawaii-Diät ist das beste Beispiel für das Prinzip des »Mehr essen und weniger wiegen«. In den 1990ern hatte die Bevölkerung von Hawaii die schlechteste Gesundheitsstatistik der Vereinigten Staaten. Adipositas und Diabetes traten so häufig auf, dass die gesamte Kultur bedroht war. Dr. Terry Shintani, ausgebildet an der Harvard School of Public Health, appellierte an die Bevölkerung: Kehrt zu euren kulturellen und spirituellen Werten zurück und entscheidet euch für die Nahrung eurer Vorfahren. |
Der Legende nach zeugte Wākea, der Himmelvater, mit Mutter Erde einen Sohn, Haloa. Das Kind wurde zu früh geboren und war geformt wie eine Knolle. Es starb und wurde in einer Ecke des Hauses begraben. Der zweite Sohn des Paares war kräftig, gesund und hieß ebenfalls Haloa. Er gilt als Vorfahre aller Hawaiianer. Ihm wurde beigebracht, seines älteren Bruders, der dann Taro (Wurzel des Lebens) genannt wurde, in Liebe und Verehrung zu gedenken. Taro wiederum ernährte Haloa und alle seine Nachkommen. Die Taroknolle bietet bemerkenswerte gesundheitliche Vorteile, auch bei der Gewichtsabnahme, und hat eine glykämische Last von zwei. Als die Hawaiianer zu Taro und den anderen traditionellen Lebensmitteln zurückkehrten, konnten sie dreimal so viel essen und dabei enorm viel abnehmen, weil ihre Nahrung reichlich Nährstoffe anstelle von Kalorien enthielt. |
Dass diese Diät wirklich funktionierte, zeigte sich schon bald: In einer CBS-Sendung stellte ich einen Mann vor, der von allen nur »Big Ed« genannt wurde. Er war wirklich »big«, brachte 193 Kilo auf die Waage. Sein Blutzuckerwert betrug 800, sein Cholesterinwert 285 und er brauchte am Tag 80 Einheiten Insulin. Dr. Shintani zeigte Big Ed Bilder seiner Vorfahren, großer, schlanker, muskulöser Menschen, die neben riesengroßen Surfbrettern standen. Anstatt Big Ed Vorträge über die Gefahren des Fastfoods zu halten, ermunterte Dr. Shintani ihn, zu den traditionellen hawaiianischen Werten zurückzukehren. Das tat Ed mit sehr viel Einsatz. |
Das Schöne dabei war, dass er nicht einmal hungern musste; er wurde angewiesen, so viel zu essen, wie er wollte. Da die traditionellen hawaiianischen Nahrungsmittel viele Ballaststoffe und wenige Kalorien und Kohlenhydrate enthalten, war er so satt, dass er nicht einmal aufessen konnte. Später zeigten wir diesen erstaunlichen Unterschied in der Nahrungsmenge in einer NBC-Sendung über Ernährung in Hawaii. Zu sehen waren zwei Teller, auf einem 800 Gramm Fastfood, auf dem anderen 1900 Gramm traditioneller hawaiianischer Speisen. Auf Letzterem war die Nahrungsmenge zwar groß, doch sie enthielt weit weniger Kalorien sowie Cholesterin, Fett und Zucker. |
Als wir wieder nach Oahu kamen, hatte Big Ed 68 Kilo abgenommen, Blutzucker und Cholesterin waren im Normbereich, er brauchte kein Insulin mehr. Die Diät war so erfolgreich, dass der Gouverneur und sein Kabinett sich ebenfalls damit befassten – mit beachtlichem Erfolg. Be-sonders reizvoll an Shintanis Methode war der Kontrast zu den strengen und weitgehend unbeachteten offiziellen Gesundheitswarnungen. Die Hawaii-Diät wurde zum Renner, weil sie die Menschen beschwor, sich ihrer Kultur, ihrem Erbe und den zugehörigen spirituellen Werten zuzuwenden. Forscher auf der ganzen Welt kommen zu der Erkenntnis, dass traditionelle pflanzliche Lebensmittel indigener Kulturen uns allen guttun würden. Wenden Sie sich doch auch einmal Ihrem eigenen ethnischen Hintergrund zu und finden Sie heraus, welche Nahrungsmittel Ihre Vorfahren zu schlanken und gesunden Menschen machten. Oder probieren Sie es gleich mit den wirkungsvollsten von allen: den Nahrungsmitteln der Azteken. |
Verzögerte Magenentleerung
Chia wird langsam verdaut und verzögert so auf natürliche Weise die Magenentleerung, sodass Sie wesentlich länger satt sind. Ich höre von vielen, dass sie mit Chia stundenlang überhaupt nicht ans Essen denken. Besonders hilfreich ist das am späten Vormittag, am Nachmittag und abends, denn dann ist die Verlockung, zu viel zu essen, am größten. Mit Chia verschwindet diese Verlockung. Neue mechanische Vorrichtungen sollen die Magenentleerung verzögern.1 Sie können diese Verzögerung aber auch auf ganz natürliche Weise mit Chia erreichen.
Verzögerte Aufnahme
Chia wird langsamer aus dem Dünndarm ins Blut aufgenommen als die meisten typisch westlichen Nahrungsmittel, daher ist man um Stunden länger satt als nach einer üblichen Mahlzeit. Das bedeutet auch, dass der Zucker- und Fettspiegel im Blut gleichmäßiger und langsamer ansteigt. Da rapide abfallender Blutzucker Heißhunger erzeugt, beseitigen die Nahrungsmittel der Aztekendiät also den Heißhunger, den so viele von uns auf Zucker entwickelt haben. Selbst wenn Sie sich etwas Süßes genehmigen, verzögert die Aztekendiät die Aufnahme dieses Zuckers und mindert so seine Wirkung.
Und die Beweise?
Eine Studie von Dr. Vladimir Vuksan, publiziert im European Journal of Clinical Nutrition, zeigte, dass hohe Dosen von Chia (Salvia hispanica L.) den Appetit 60, 90 und 120 Minuten nach dem Essen verringerten.2 Auch der Anstieg des Blutzuckers, der mit einer kohlenhydratreichen Mahlzeit verbunden ist, ging zurück. Dieser niedrigere Blutzucker nach einer Mahlzeit mit Chia erklärt vielleicht auch die Normalisierung des Blutdrucks sowie den Rückgang von Gerinnungen und Entzündungen. Chia bewirkt dies, indem es Ihnen hilft, die glykämische Last zu verringern, wie wir gleich sehen werden.3
Weg mit den Kohlenhydratbomben!
Wer satt ist, verzichtet viel eher auf übergroße Zuckermengen. Eine gewaltige Menge der von uns verzehrten Kohlenhydrate ist Zucker und schlichtweg überflüssig. Der Blutzuckerwert schnellt in Rekordhöhe, während unser Körper versucht, einen Notspeicherort für die gewaltigen Mengen Zucker zu finden, die wir in uns hineinschaufeln. Und wo landen sie? Erraten! Sie werden als Fett gespeichert. Der Durchschnittsbürger nimmt mehr Kohlenhydrate zu sich, als der Körper verarbeiten kann. Raffinierter Zucker und Weißmehl sind erst seit einem Jahrhundert in großen Mengen verfügbar – unser Körper konnte sich noch nicht mal annähernd an die übergroßen Mengen anpassen. Ständige Blutzuckerspitzen überfordern seine Fähigkeit, den Zucker zu verarbeiten. Die meisten Zellen verwenden Insulin, um aus dem Blut Glukose zur Energiegewinnung und Speicherung aufzunehmen. Die Bauchspeicheldrüse bemüht sich zwar, immer mehr Insulin zu produzieren, kapituliert aber letztlich. Diabetes entsteht. Ohne genügend Insulin werden wir rasch krank.
Was Sie aus diesem Buch unbedingt behalten sollten, ist, dass ein starker Anstieg und nachfolgender Abfall des Blutzuckers zu den Hauptverursachern von Hunger...