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E-Book

Du schaffst was Du willst

AutorWolfgang Fasching
VerlagColorama Verlagsgesellschaft
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl146 Seiten
ISBN9783902480026
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Schon wieder ein Motivationsratgeber, möchte man sagen, und das neue Buch von Wolfgang Fasching unbeachtet zur Seite legen. Was ein Fehler wäre: Denn das Werk des österreichischen Extremsportlers ist viel mehr als eine theoretisch langweilige Abhandlung bereits bekannter Thematiken. Fasching schildert in den diversen Kapiteln, in denen es u. a. um Ziele, Glaube und Motivation, um Konzentration, Niederlagenbewältigung und als verbindender roter Faden um das Unterbewusstsein geht, seine persönlichen Erfahrungen und legt sie für den Alltagsgebrauch eines jeden Einzelnen um. Stärken stärken, Schwächen akzeptieren, lautet eine seiner Lebensweisheiten, eine andere bezieht er aus dem Talmud: Achte auf deine Gedanken, denn sie werden zu deinen Worten. Fasching schildert anschaulich, welche Hürden es zu meistern gilt auf dem Weg zum Traumgewicht, zum Traumberuf oder zur Umsatzsteigerung. 'Herausforderungen gibt es in allen Lebensbereichen, nicht nur im sportlichen Wettkampf', sagt der Autor, 'doch die Lösungsansätze sind für alle Bereiche die gleichen.'

Wolfgang Fasching wurde 1967 in Bad Radkersburg geboren, wohnt in Neukirchen in Oberösterreich, ist verheiratet mit Doris Fasching und Vater von Simone. Fasching nahm 8x am Race Across Amerika (RAAM), dem längsten und härtesten Radrennen von der West- zur Ostküste Amerikas teil, stand dabei auch 8x am Podium und gewann dieses Rennen dreimal. 2001 stand Wolfgang Fasching als 13-ter Österreicher auf dem Gipfel des Mount Everest. Mit der Besteigung der Carstensz- Pyramide in West-Papua vollendete Wolfgang Fasching das Projekt Seven Summits, er bestieg die sieben höchsten Berge der sieben Kontinente. Der Extremradsportler, der im Sommer 2014 nonstop durch Russland von Waldiwostok nach St. Petersburg 'coast to coast' fuhr, ist mehrfacher Buchautor sowie Vortragender und Seminarleiter zum Thema 'Mentale Stärke'. Der ausgebildete Fachwirt für Handel absolvierte 2003 die Hubschrauber-Pilotenausbildung. Die Ausbildung zum akademischen Mentalcoach sowie zum Lebens- & Sozialberater an der Universität Salzburg (2009), und ein MBA Studium (General Management) schloss Wolfgang Fasching Ende des Jahres 2012 erfolgreich ab.

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Leseprobe

AM ANFANG STAND DIE VISION …


Wenn Profiradrennfahrer nach 180 Kilometern ihr Training beendeten und nach Hause fuhren, fing bei mir der Spaß erst an und ich drehte noch einige Extrarunden. 1988, als ich einen eindrucksvollen Bericht über das Race Across America (kurz RAAM genannt) im Fernsehen sah, setzte sich in meinem Kopf ein Gedanke fest: Dieses Rennen will ich auch einmal bestreiten! Das Race Across America ist ein Radrennen, das nonstop durch die Vereinigten Staaten von Amerika führt. Es sind knapp 5.000 Kilometer mit 30.000 Höhenmetern zu überwinden. Zu dem kommen enorme Temperaturunterschiede: zwischen angenehmen 25 Grad an der Westküste, extremen 50 Grad in der Wüste Utahs und bescheidenen null Grad in den Rocky Mountains. Die Athleten verbrauchen pro Tag bis zu 20.000 Kalorien, müssen rund 25 Liter Flüssigkeiten zu sich nehmen und kommen pro Woche auf ein Schlafpensum von nicht mehr als zwanzig Stunden. Wer aber ganz vorne ankommen will, muss in den acht bis neun Tagen, die man auf dem Rad von der West- bis zur Ostküste der USA unterwegs ist, mit weniger als zehn Stunden Schlaf das Auslangen finden. Und genau dieses Rennen mit diesen schier unmöglichen Eckdaten wurde zu „meiner“ Bestimmung. Acht Mal bewältigte ich das Race Across America und stand dabei jedes Mal auf dem Siegerpodest, drei Mal davon ganz oben. 2001 war ich der dreizehnte Österreicher am Gipfel des Mount Everest, ich wurde 24-Stunden-Welt- und Europameister, Weltrekordhalter auf der Langstrecke und feierte Siege bei diversen Extremradrennen und im Dezember 2010 stand ich am letzten Gipfel der Seven Summits. Eines hat mich immer besonders motiviert: Je intensiver ich mich mit einem Projekt beschäftigte, desto stärker war der Wille, die Sache durchzuziehen. Ganz nach dem Motto: „Du schaffst was Du willst!“ Seitdem ich das Mental-College in Bregenz besuche, wird mir immer bewusster, dass ich viel dort gelernte Theorie in meinem Leben als Extremsportler intuitiv eingesetzt habe, ohne dass ich über diverse Techniken und Methoden aus theoretischer Sicht Bescheid wusste.

In der Schule war ich Mittelmaß. Für mich waren Sport und Bewegung eine Möglichkeit, aus dem Alltagstrott auszubrechen. Mein erstes Radrennen bestritt ich als Zwölfjähriger in meiner steirischen Heimatgemeinde Straden auf einem miserablen Drahtesel. Es war ein unlizenziertes Rennen und ich wurde Siebenter. Mein zweites Erlebnis mit dem Radsport ereignete sich wenig später. Die Stars der österreichischen Szene gastierten in Straden. Ich war von den Sportlern begeistert und besorgte mir – von den Athleten bis zu den Betreuern und Mechanikern – Autogramme. Diese Leute übten eine ungemeine Faszination auf mich aus. Und das, obwohl ich meine Zeit lieber am Fußballplatz verbrachte, damals war ich Torhüter im heimatlichen Fußballclub. Nach der Pflichtschule absolvierte ich eine Malerlehre. Der Radsport spielte bis zum ersten Lehrjahr meiner Malerlehre kaum eine Rolle. Und dann, als ich nur knapp 100 Euro pro Monat verdiente, flammte die Liebe zum Radsport so richtig auf. Ich beschloss mir ein Rad zu kaufen, ein Puch Clubmann, das 200 Euro kostete. 50 davon zahlte ich an und den Rest stotterte ich in Monatsraten ab. Nach drei Jahren als Malerlehrling und dem Abschluss der Gesellenprüfung bekam ich die Einberufung zum Bundesheer und ich verpflichtete mich für vier Jahre als Zeitsoldat.

Haben Sie außergewöhnliche Visionen

und Ideen in Ihrem Kopf,

erzählen Sie anderen Leuten erst dann davon,

wenn Sie diese tatsächlich umsetzen können!

Als 18-Jähriger sah ich Franz Spilauer, der als erster Europäer das Race Across America gewinnen konnte, in einer Sportsendung im Fernsehen. Untermalt wurde der Bericht, der einen Einzelkämpfer in der Traumstadt San Francisco mit ihren steilen Rampen und die endlosen Weiten Amerikas zeigte, mit dem Song „San Francisco Bay“. Das alles hat mich in den Bann gezogen und ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Und das, obwohl mein Interesse damals eher dem Fußball galt. Meine Erfahrungen mit dem Radsport beschränkten sich auf die täglich zu meisternde 32-Kilometer-Strecke, die ich in meiner Lehrzeit pro Tag von zu Hause in die Arbeit und zurück fuhr. Gleich am Tag nach der Sendung erzählte ich voller Stolz meiner Mutter, was ich machen will. Ich erzählte ihr begeistert die Geschichte von einem Österreicher, der das Race Across America gewann. Mit allen Eckdaten und meinem Vorhaben, selbst teilzunehmen. Sie konterte, wie es von einer Mutter nicht anders zu erwarten war: „Wolfgang, du kennst dort niemanden, das Land ist neu und du sprichst nicht gut Englisch. Und Rad fahren kannst du auch nicht gut! Außerdem, wie willst du das finanzieren? Du hast doch kein Geld, und gefährlich ist es obendrein!“ Sie hatte viele hieb- und stichfeste Argumente in der Hand, um es mir auszureden. Ich dachte mir: „Stimmt, sie hat recht. Ist ein Blödsinn.“ Doch keine zwei Tage später begann es erneut in meinem Hinterkopf zu spuken. Die Faszination Race Across America ließ mich nicht mehr los. Meine erste große Lektion hatte ich dabei gelernt: Haben Sie außergewöhnliche Visionen und Ideen in Ihrem Kopf, erzählen Sie anderen Leuten erst dann davon, wenn Sie diese tatsächlich umsetzen können. Es wird in Ihrem Umfeld viele Leute geben (Freunde, Verwandte, Kollegen), die Ihre Vorstellungen im Keim ersticken werden: Warum gerade Sie es nicht schaffen! Manchmal bringen sie Gegenargumente, weil sie es einfach nur „gut“ mit einem meinen.

Sehr häufig spielt auch Neid eine Rolle. Ich nahm mir damals diese Erfahrung zu Herzen und beschloss, zukünftige Visionen so lange für mich zu behalten, bis sie für mich tatsächlich umsetzbar sind. Um zu verhindern, bei künftigen Argumenten, die zwar nicht falsch sind, aber mir nicht ins Konzept passen, gleich umzufallen.

Die Vision vom Start beim Race Across America ging mir in den Folgejahren nicht mehr aus dem Kopf. Trotzdem, mein Leben ging seinen normalen Lauf, der so normal auch wieder nicht war: Die drei Jahre meiner Maler- und Anstreicherlehre mussten sein. Meine Mutter steckte mich dorthin, weil ich einen ordentlichen Beruf lernen musste. Meine Lehrzeit dauerte genau drei Jahre und keinen Tag länger. Danach verbrachte ich vier Jahre beim Bundesheer. Obwohl viele Menschen schlecht über das Bundesheer reden, nahm ich für meine Zukunft doch einige positive Aspekte mit: Pünktlichkeit, Disziplin und Ordnung, alles, was man im Leben brauchen kann und ganz besonders im Sport. Im Alter von 22 Jahren, ergriff ich eine zweite Lehre, die des Einzelhandelskaufmanns. Es folgten neun Jahre als selbstständiger Kaufmann. Daneben absolvierte ich eine dreijährige Ausbildung zum Fachwirt für Handel in Form einer Abendschule. Meine Radsportkarriere nahm konsequent ihren Lauf. Mit 25 bekam ich Tochter Simone geschenkt. Der Tag hatte damals wie heute nur 24 Stunden, einige zu wenig. In meiner ersten Phase als Ausdauersportler erklärten mich viele für vollkommen verrückt. Aber: Ich war enorm strebsam und fleißig, stieg um fünf Uhr früh aus dem Bett und trainierte für mein Vorhaben, das Race Across America. Ich ging in dieser Zeit oft mit schlechtem Gewissen trainieren, weil ich mir dachte: Ich lasse meine Mitarbeiter im Geschäft im Stich. Was werden sie wohl über mich denken? Der Chef geht Rad fahren und seine Mitarbeiter stehen von früh bis spät im Geschäft? Aber ich brachte alles unter einen Hut. Um fünf Uhr früh aufstehen, trainieren, dann ins Geschäft, danach wieder Rad fahren, wieder ins Geschäft, bis spät in die Nacht lernen. Ich blieb unbeirrt, war immer von meinem Ziel und dem Erfolg überzeugt. Ich fuhr drei- bis viermal pro Woche in das 70 Kilometer entfernte Graz zur Fachakademie und wieder zurück nach Hause. Viele meinten, der soll seine Energie besser bei der Arbeit einsetzen.

Damals fuhr ich für den örtlichen Radklub. Dort lernte ich Peter Luttenberger, den Sieger der Tour de Suisse und Tour-de-France-Fünften von 1996, kennen. Er wohnte nur fünfzehn Kilometer entfernt und wir trainierten fast täglich gemeinsam. Mein Trainingskollege, der schon in seiner Zeit als Juniorenfahrer große Erfolge feierte, war schon damals ein Vorbild für mich, obwohl er fünf Jahre jünger war. Leichtgewicht Peter machte in der Heimat und später im Ausland schnell Karriere. Ich konnte wegen meiner Vielfachbelastung (Familie, Beruf, Sport und Ausbildung) noch nicht wie er hundertprozentig für den Radsport leben.

Sport und Bewegung waren mein Leben. Neben den Trainingseinheiten verschlang ich die Sportseiten der Tageszeitungen und wühlte mich durch sämtliche Sport-magazine. Sportler waren für mich immer schon Vorbilder und ich wollte selbst einmal einer sein, der aus der Zeitung herausschaut. Diesen Traum, den ich schon als Kind hatte, wollte ich erreichen. Ich stieg in der Kategorie der Hobby-Fahrer ein. Unsicherheit und Angst verhinderten den Sieg bei meinem ersten richtigen Rennen. Ich wusste einfach nicht, wie ich mich als Erster im Ziel verhalten sollte. Auch wenn es nur ein Triumph in der Kategorie Hobby gewesen wäre. Ich war als Erster knapp vor dem Ziel, blickte zurück und der Vorsprung war eigentlich groß...

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