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Disziplinmanagement in der Schulklasse

Wie Sie Unterrichtsstörungen vorbeugen und bewältigen

AutorGustav Keller
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl171 Seiten
ISBN9783456954578
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
In einer Schulklasse Disziplin herzustellen ist die schwierigste pädagogische Aufgabe. Auf diese werden Lehrerinnen und Lehrer in ihrer Ausbildung am wenigsten vorbereitet. Deshalb verwundert es nicht, dass Unterrichtsstörungen sich in allen bisherigen Lehrerbelastungsstudien als der gravierendste Stressfaktor erwiesen haben. Zu bedenken ist, dass Unterrichtsstörungen nicht nur die Lehrergesundheit beeinträchtigen, sondern auch die Wirksamkeit des Unterrichts. Durch Unterrichtsstörungen geht täglich sehr viel Lernzeit verloren. Der störungsbedingte Ausfall von Lernzeit ist um ein Vielfaches größer als der krankheitsbedingte Unterrichtsausfall. Das Disziplinmanagement erfordert ein professionelles pädagogisches Handeln. Wie dieses gelingen kann, wird in dem vorliegenden Ratgeber pragmatisch und praxisorientiert vermittelt. Er leitet erstens dazu an, Unterrichtsstörungen differenziert wahrzunehmen und fundiert zu analysieren. Zweitens enthält er ein flexibel einsetzbares Handlungsrepertoire zum Reagieren in Störungssituationen. Und drittens zeigt er auf, wie durch systematische Prävention Unterrichtsstörungen wirksam vorgebeugt werden kann. Die Leserinnen und Leser erhalten nicht nur Erklärungs- und Handlungshilfen, sondern sie werden auch durch Weisheits- und Fallgeschichten zum Nachdenken angeregt.

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Kapitelübersicht
  1. Disziplinmanagementin der Schulklasse
  2. 1. Das Klagelied vom undisziplinierten Schüler
  3. 2. Die Notwendigkeit der Disziplin
  4. 3. Erscheinungsformen von Unterrichtsstörungen
  5. 4. Häufigkeit von Unterrichtsstörungen
  6. 5. Ursachen von Unterrichtsstörungen
  7. 6. Intervention bei Unterrichtsstörungen
  8. 7. Störungsprävention
  9. 8. Unterrichtliche Führungstipps kurz und bündig
  10. 9. Literaturverzeichnis
  11. 10. Internetadressen
Leseprobe
1 Das Klagelied vom undisziplinierten Schüler (S. 9-10)

Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben, sie ist böse, gottlos und faul.
Babylonische Tontafel (ca. 1000 vor Christus)

Seit dem Beginn der Schulgeschichte vor 5000 Jahren steht die Disziplin der Schülerinnen und Schüler in der Kritik (Keller 2005). Es wird bemängelt, dass sie sich im Unterricht unmotiviert, unkonzentriert und störend verhalten. Im Folgenden wird Kulturepoche für Kulturepoche aufgezeigt, wie die Erwachsenen die Unterrichtsdisziplin jeweils wahrgenommen und erlebt haben. Die Recherchen beginnen in den ersten Schulhäusern der Menschheit und enden in der Jetztzeit.

Mesopotamien

Die Schule als gesellschaftliche Institution wurde um das Jahr 3000 v. Chr. in Sumer gegründet. Die Gründerväter waren Kaufleute, Baumeister und Landvermesser, die schlicht und einfach keine Zeit mehr hatten, ihren Kindern und Jugendlichen das nötige Kulturwissen zu vermitteln. Die Schüler schrieben mit keilförmigen Griffeln auf Tontafeln. Die ersten Schulhäuser hießen deshalb Tafelhäuser, die Lehrer Väter des Tafelhauses. Es handelte sich um eine Knabenschule, die vom 9. bis 14. Lebensjahr besucht wurde. Auf dem Lehrplan standen Lesen, Schreiben, Rechnen, Zeichnen und Religion. Die Tafelhausliteratur, auf circa 20 000 Tontäfelchen aufgezeichnet, enthält relativ viel Schul- und Schülerkritik. Geklagt wird über schlechte Schrift, Lernrückstände und schlechtes Betragen. Vor allem die Disziplinlosigkeit beunruhigte und stresste manche Eltern so stark, dass sie nachts nicht mehr schlafen konnten.

Altes Ägypten

Die Schule im alten Ägypten wurde Pharaos Unterrichtsstall genannt. Kernfächer waren das Lesen und Schreiben von Hieroglyphen sowie die Mathematik. Die überlieferten Papyri enthalten auch Informationen über den pharaonischen Schulbetrieb, die Schulleistungen und das Schülerverhalten. Der Tenor der Schülerbilder ist eher negativ. An Fehlverhaltensweisen werden genannt: Disziplinschwierigkeiten, Gewalt und Aggression sowie das Schuleschwänzen. Darüber hinaus wird auch angemerkt, dass die Jugendlichen das Bier mehr lieben als die Papyri.

Abweichendes Schülerverhalten versuchte man zum einen mit Ermahnungen zu bekämpfen: «Verlier deine Zeit nicht mit Wünschen, sonst wirst du zu einem bösen Ende kommen» (Durant/ Durant 1985, S. 162). Zum anderen wurde auch geprügelt. In einem Lehrerleitfaden steht lapidar: «Die Ohren des Jugendlichen sind auf dem Rücken angebracht. Er hört zu, wenn man ihn schlägt» (Erman 1923, S. 243). Dies schien kurzzeitig Wirkungen gezeitigt zu haben. Reumütig schrieb ein Schüler seinem Lehrer: «Du schlugst meinen Rücken und deine Belehrungen gingen in mein Ohr» (Erman, S. 267). Dass die pädagogische Arbeit ein schwerer Job ist, scheint den altägyptischen Lehrern recht bald bewusst geworden zu sein. Die folgende Klage zeugt davon: «… Affen werden gezähmt, Pferde schneller abgerichtet und Löwen eher gebändigt als ein Schüler belehrt wird» (Brunner-Traut 1974, S. 70).
Inhaltsverzeichnis
Disziplinmanagementin der Schulklasse4
Inhaltsverzeichnis6
Einleitung8
1. Das Klagelied vom undisziplinierten Schüler10
2. Die Notwendigkeit der Disziplin22
3. Erscheinungsformen von Unterrichtsstörungen26
4. Häufigkeit von Unterrichtsstörungen32
5. Ursachen von Unterrichtsstörungen34
6. Intervention bei Unterrichtsstörungen44
Direktes Reagieren in der Störsituation47
Exkurs: Emotionsmanagement in Störsituationen53
Reflexion55
Konfliktgespräch mit dem Schüler56
Konfliktgespräch mit den Eltern62
Tipps für Konfliktgespräche mit Eltern64
Konfliktgespräch mit der Klasse68
Konfliktbearbeitung in der Klassenkonferenz71
Konfliktbearbeitung in der Supervisionsgruppe75
Verhaltensmodifikation mit Tokens78
Kooperative Verhaltensänderung mit der Klasse82
Auszeit im Trainingsraum85
Außerschulische Hilfen89
Exkurs: Ausgeprägte Aufmerksamkeitsstörung mit Hyperaktivität (ADHS)92
7. Störungsprävention96
Positive Autorität98
Kollegialer Grundkonsens102
Professionelle Klassenleitung105
Verhaltensregeln116
Nonverbale Verhaltenssteuerung119
Guter Unterricht122
Schülerfeedback127
Kollegiale Hospitation131
Konzentrationsförderung134
Soziales Lernen141
Kooperation mit dem Elternhaus146
Selbstreflexion und Selbstcoaching151
8. Unterrichtliche Führungstipps kurz und bündig160
9. Literaturverzeichnis164
10. Internetadressen170

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