Sie sind hier
E-Book

Die Auswirkungen des Fernsehens auf das Kinderzeichnen: Wie beliebte Serien die Vorstellung unserer Kinder beeinflussen

AutorKatharina Maier
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl125 Seiten
ISBN9783842839274
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Im ersten Teil dieser Arbeit soll der heutige Wissensstand in Bezug auf den Fernsehkonsum von Vorschulkindern und dessen Auswirkungen erläutert werden. Im zweiten Teil wird ein Überblick über das Kinderzeichnen gegeben. Daraufhin wird auf die unterschiedlichen Funktionen des Zeichnens eingegangen, bevor die wichtigsten Inhaltselemente einer Zeichnung und deren Bedeutung erklärt werden. Als letztes wird in diesem Kapitel noch auf häufige Fehlerquellen hierzu eingegangen. Dem dritten Teil liegt eine vom Autor dieser Arbeit durchgeführte Studie über mögliche Auswirkungen des Fernsehens auf das Kinderzeichnen zugrunde. Um diese im weiteren Verlauf auszuwerten und interpretieren zu können, werden hier zu Beginn sowohl die Voraussetzungen der Studie an sich als auch die der Kinder behandelt. Im vierten Teil folgt abschließend die Interpretation der Zeichnungen der Kinder mit Hilfe der zuvor genannten Inhaltselemente und dem Inhalt der Zeichnungen selbst. Zusammengefasst soll diese Studie behilflich sein aufzuzeigen, ob zwischen Kindern, die viel bzw. wenig fernsehen, Unterschiede bestehen und wie sich diese äußern, und Erklärungen zu geben.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.2, Auswirkungen des Fernsehens: Egal ob es sich um die intellektuelle Verkümmerung, die gesunkene Fitness oder die mangelnde soziale Kompetenz handelt, immer wenn ein Kind oder Jugendlicher dementsprechend negativ auffällt, werden vor allem Medien wie Fernsehen oder Videospiele als Grund genannt. Ironischerweise sind es allen voran die Boulevard-Medien, die sich sozusagen selbst verpönen. Dies alles erleichtert keineswegs die Entscheidung der Eltern, ob sie nun ihren Kindern das Fernsehen erlauben oder nicht. Sicherlich gibt es berechtigte Gründe es völlig zu verbieten. Auf der anderen Seite gibt es aber ebenso berechtigte Stimmen, die für den frühen Gebrauch eines Fernsehers sprechen. Im Folgenden werden beide Ansichten aufgezeigt und daraufhin miteinander verglichen. 2.2.1, Argumente für den Fernsehnutzen: Da das Fernsehen mit all seinen Vor- bzw. Nachteilen nun existiert, ist es nicht möglich, Kinder völlig davon abzuhalten, vielmehr sollten sie lernen, sinnvoll mit diesem Medium umzugehen. Selbst Kinder, denen das Fernsehen verboten ist, werden dennoch von ihm beeinflusst. Häufig finden Kinder einen Weg, das Verbot zu umgehen, indem sie beispielsweise bei Freunden oder Nachbarn fernsehen. Auch wenn dies nicht der Fall ist, wird von anderen Kindern über bestimmte Sendungen gesprochen. Ein Verbot kann also auch zu einer Benachteiligung des Kindes führen, da es leicht als Außenseiter gilt und mit seinen Fragen häufig alleine bleibt. Das Fernsehen muss also als eine neue Kulturtechnik angesehen werden, die ebenso erlernt werden sollte wie Lesen oder Schreiben. Gerade im Hinblick auf die Zukunft, die wesentlich mehr von Medien geprägt sein wird als die Gegenwart, ist es wichtig, dass Kinder den frühen aber auch richtigen Umgang mit ihnen lernen. Des Weiteren hat sich die Umgebung von Kindern im Vergleich zu früher völlig verändert. Sie wachsen heutzutage vermehrt in Gegenden auf, in denen es keinen Platz zum Spielen gibt, und können kaum eigene Erfahrungen sammeln. Es sollte nur an die Großstadtkinder gedacht werden, denen lediglich vorbereitete und meist abgenutzte Spielplätze zur Verfügung stehen, von denen sie vermutlich bereits jeden Winkel kennen. Ebenso werden Kinder heute wesentlich mehr behütet, so dass sie nie in mögliche Grenzsituationen geraten und ihnen somit wichtige Erfahrungsinhalte verloren gehen. Im Gegensatz zu früher sind Kinder oftmals nicht mehr in der Lage, ihrer Neugier und Phantasie freien Lauf zu lassen, und sammeln daher viele Erlebnisse und Erfahrungen (nur noch) vor dem Bildschirm. Egal ob es sich um aktuelle Geschehnisse, Naturwissenschaften, Geschichte oder Kunst handelt, es gibt zu jedem Thema verschiedene Sendungen. Kinder können im Fernsehen über die kleinsten bis hin zu den größten Details Erfahrungen sammeln. Sogar Informationen über und Vorstellungen von Dingen sind möglich, die nicht erreichbar oder bereits vergangen sind. Beispielsweise besitzen bereits kleine Kinder eine Vorstellung vom Weltall oder Dinosauriern, ohne diese jemals in der Realität gesehen zu haben. Kinder können also durch Fernsehen ihr Wissen erweitern oder Interessen entdecken, welche wiederum zu einer Steigerung ihrer Entwicklung führen. In den 1960er und 70er Jahren wurde hierfür eigens die Sendung Sesamstraße ausgestrahlt, die besonders informative Inhalte besaß und zum Ziel hatte, vor allem benachteiligte Kinder bereits vor der Einschulung zu fördern. Heute gelten beispielsweise die Lach- und Sachgeschichten, besser bekannt unter dem Namen Die Sendung mit der Maus als informative Sendung. Der Vorteil des Fernsehens liegt darin, dass Kinder im Gegensatz zu anderen Informationsquellen hierfür keine Vorkenntnisse besitzen müssen und die Informationen sofort abrufbar sind. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass diese sowohl auditiv als auch visuell wahrgenommen werden, wodurch sich die Erfahrungen besser im Gehirn einprägen. Ein weiteres Argument ist die Fähigkeit, soziale Normen und Werte mittels Fernseher zu übertragen, womit diesem eine Sozialisationsaufgabe zukommt. Durch das ständige Wiederkehren und Verstehen von geltenden Normen und Werten prägen sich diese bei den Kindern ein und können sich positiv auf die Persönlichkeitsmerkmale auswirken. Früher erfuhren die Kinder diese aus dem Zusammenleben in Großfamilien, in denen die vielen Mitglieder als Vorbilder dienten. Durch die heutige Tendenz zu allein erziehenden Haushalten und Einzelkindern, fehlen die Vorbildfunktionen. Eltern sind manchmal nicht in der Lage, Normen zu vermitteln. Das Identifizieren mit Fernsehfiguren, die gesellschaftlich anerkannte gute Eigenschaften aufweisen, kann sich daher ebenfalls positiv auswirken. Zusätzlich kann das Fernsehen Einfluss auf die Bewältigung von Lebensaufgaben nehmen, indem es beispielsweise als Modell dient und die Kinder ihre eigenen Situationen darin erkennen lässt. Gerade in zerrütteten Familien, in denen der familiäre Rückhalt oder die sozialen Beziehungen fehlen, kann dies ein wichtiger Aspekt sein. Als letztes Argument ist die pure Unterhaltungsfunktion des Fernsehens zu nennen. Kinder sollen sich entspannen können oder suchen einfach Mittel, ihrer Langeweile entgegenzuwirken, bzw. wollen schlicht Spaß und Unterhaltung haben. 2.2.2, Argumente gegen den Fernsehnutzen: Allgemein bekannter sind wohl negative Argumente wie z.B., dass Fernsehen Kinder dick und aggressiv macht. Das Fernsehen an sich macht zwar die Kinder nicht dick, allerdings entwickeln viele Kinder, die lange Zeit vor dem Bildschirm verbringen, eine gewisse Passivität, da ihr natürlicher Bewegungsdrang unterdrückt wird und sie sich in diesem Zeitraum auch nicht besonders sportlich betätigen. Zusätzlich werden ihnen in der Werbung ungesunde Lebensmittel schmackhaft gemacht, weswegen sie sehr oft zu Übergewicht neigen. Dies kann später zu schweren Krankheiten wie z.B. Diabetes oder Herzkrankheiten führen. Ebenso sind körperliche Symptome wie Augenbeschwerden, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen häufig Hinweise darauf, dass ein Kind zu viel fernsieht. Am aggressiven Verhalten ist das Fernsehen auch nicht alleine schuld. Tatsache ist, dass es Kindern die Möglichkeit bietet, Dinge zu sehen, die sie nicht sehen sollten. Das Fernsehen ist voll von Gewalt, Sex und unvorstellbarer Grausamkeit. Aber nicht nur die speziell dafür hergestellten Filme und Sendungen können Angst einflößend und prägend sein, sondern auch die alltäglichen Nachrichten, in denen zumeist Krieg, Hunger, Zerstörung oder Tod im Mittelpunkt stehen. Es sind 'Bilder ohne Liebe und Hoffnung, die abschrecken und bedrohen' (Meili-Schneebeli, S. 85). So kommt es zu einem verminderten Mitgefühl für die Gewaltopfer, da Kinder ebenso wie die Erwachsenen dazu gezwungen sind, sich von solchen Erfahrungen zu distanzieren und emotional abzustumpfen. Für adäquate Emotionen ist weder genügend Zeit noch Platz vorhanden. Kinder haben dies jedoch noch nicht gelernt und können häufig die reale Welt nicht von Phantasien unterscheiden und auch Entfernungen schlecht einschätzen. Daher fühlen sie sich häufig direkt bedroht oder verspüren Angst. Zusätzlich nehmen sie das Fernsehen als geltende Informationsquelle wahr und glauben alles, was gesagt und gezeigt wird. Dies hat zur Folge, dass Kinder Filme wesentlich realer wahrnehmen und stärkere Emotionen empfinden. So sind Kinder auch anfälliger für die unrealistischen Körperbilder von Männern und Frauen, die im Fernsehen als schön propagiert werden. Häufig wird bereits hier der Grundstein für spätere Essstörungen gelegt. Studien haben ergeben, dass selbst in Zeichentricksendungen für Kinder viele Gewaltszenen gezeigt werden. Nimmt man als Beispiel Tom und Jerry oder Roadrunner, so wird hier beinahe jede Minute eine gewalttätige Szene gezeigt. Vor allem die Resultate dieser Szenen sind bedenklich, denn sie vermitteln den Kindern die Botschaft, dass gewalttätiges Verhalten weder für das Opfer noch für den Täter Konsequenzen hätte. Bis zum Ende seiner Grundschulzeit hat ein Kind heute bereits unzählige Gewaltszenen und durchschnittlich 8000 Morde im Fernsehen beobachtet. Häufig kommt es dazu, dass sich Kinder mit bestimmten Personen aus dem Fernsehen identifizieren. Diese Identifizierung muss aber nicht immer positive Auswirkungen zum Vorschein bringen. Sind diese Personen gewalttätig, hat es zur Folge, dass das Verhalten des Kindes ebenfalls gewalttätig wird. Es kann also auch zu negativen Veränderungen der Persönlichkeitsmerkmale kommen, indem Wertvorstellungen konträr beeinflusst werden. Wie bereits erwähnt, werden viele Erfahrungen oft nur noch über Medien gemacht und Kinder können sich an den falschen Personen orientieren. Studien haben bewiesen, dass gewalttätige Sendungen die Gewaltbereitschaft und das antisoziale Verhalten von Kindern und Jugendlichen häufig erhöhen. Das Fernsehen vermittelt ihnen nämlich, dass Gewalt ein wirksames Mittel für Problemlösungen darstellt. Dennoch ist das Betrachten von gewalttätigen Szenen im Fernsehen allein kein Garant dafür, dass ein Kind gewalttätig wird. Die Entwicklung des Kindes, seine Intelligenz sowie der familiäre Hintergrund spielen hierfür eine entscheidende Rolle. Durch die ständige Reizüberflutung kann es zur Überforderung und Hyperaktivität des Kindes kommen. Ebenso wird die Fähigkeit, innere Bilder zu entwickeln gehemmt. Kinder werden durch den Fernseher so überschwemmt, dass ihre Vorstellungskraft und Kreativität verloren geht. Sie müssen keine eigenen Ideen oder Phantasien mehr aufbringen, da ihnen die Produkte bereits fertig serviert werden. Alles muss schnell und sofort geschehen. Die Tatsache, dass den Kindern alles vorgesetzt wird, hat zur Folge, dass diese weniger mentalen Aufwand betreiben müssen und dadurch ein Aufmerksamkeitsdefizit entwickeln. Es kann sogar zu einer Verringerung der Lern- und Konzentrationsfähigkeit kommen. Ein weiteres wichtiges Argument ist der soziale Rückzug auf Grund von vermehrtem Fernsehkonsum. Das Fernsehprogramm bietet keine zwischenmenschlichen Beziehungen zum Konsumenten. Auch die Zeit, die ein Kind vor dem Bildschirm verweilt, verbringt es nicht zusammen mit anderen Menschen. Es kommt somit häufig zur Vereinsamung und Unfähigkeit, soziale Beziehungen einzugehen. Daraus entwickelt sich eine gegenseitige Abhängigkeit, denn je mehr Zeit die Kinder vor dem Fernseher verbringen und je weniger soziale Kontakte sie pflegen, desto größer wird auch ihr Wirklichkeitsverlust und die Flucht in die mediale Welt. Dies führt zu einem noch größeren sozialen Rückzug, wodurch auch häufig reale Konflikte vermieden werden. In äußersten Fällen können durch zuviel Fernsehen auch Sprachentwicklungsstörungen entstehen. Zum einen haben die Kinder weniger Möglichkeiten, durch direkte Kommunikation zu üben, zum anderen kommen auch in Sendungen unterschiedliche Dialekte und Slangs vor. Kinder, die sich in einer wichtigen Phase ihrer Entwicklung befinden, werden durch diese sehr stark verwirrt. Auf Grund ihrer sehr kindlichen Sprache sind hierbei die Teletubbies in die Kritik geraten, da Kleinkinder kaum neue Wörter lernen. Vor allem Vorschulkinder, die über ein eigenes Fernsehgerät verfügen, sind besonders gefährdet. Sie laufen auch Gefahr, später in der Schule schlechtere Leistungen zu bringen.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung4
2. Aktueller Stand des Fernsehverhaltens6
2.1 Fernsehkonsum6
2.2 Auswirkungen des Fernsehens10
3. Überblick des Kinderzeichnens17
3.1 Entwicklung17
3.2 Funktionen26
3.3 Inhaltselemente29
3.4 Interpretationsfehler40
4. Forschungsdesign42
4.1 Voraussetzungen der Studie42
4.2 Voraussetzungen der Probanden48
5. Interpretation56
5.1 Inhaltselemente56
5.2 Themen67
5.3 Einfluss durch Sendungen und Geschwister76
6. Ergebnisse79
6.1 Auswertung der Zeichnungen79
6.2 Vergleich83
7. Schlusswort87
8. Quellenverzeichnis90
9. Anhang95

Weitere E-Books zum Thema: Pädagogik - Erziehungswissenschaft

Weitere Zeitschriften

ARCH+.

ARCH+.

ARCH+ ist eine unabhängige, konzeptuelle Zeitschrift für Architektur und Urbanismus. Der Name ist zugleich Programm: mehr als Architektur. Jedes vierteljährlich erscheinende Heft beleuchtet ...

Ärzte Zeitung

Ärzte Zeitung

Zielgruppe:  Niedergelassene Allgemeinmediziner, Praktiker und Internisten. Charakteristik:  Die Ärzte Zeitung liefert 3 x pro Woche bundesweit an niedergelassene Mediziner ...

FREIE WERKSTATT

FREIE WERKSTATT

Die Fachzeitschrift FREIE WERKSTATT berichtet seit der ersten Ausgaben 1994 über die Entwicklungen des Independent Aftermarkets (IAM). Hauptzielgruppe sind Inhaberinnen und Inhaber, Kfz-Meisterinnen ...

cards Karten cartes

cards Karten cartes

Die führende Zeitschrift für Zahlungsverkehr und Payments – international und branchenübergreifend, erscheint seit 1990 monatlich (viermal als Fachmagazin, achtmal als ...

crescendo

crescendo

Die Zeitschrift für Blas- und Spielleutemusik in NRW - Informationen aus dem Volksmusikerbund NRW - Berichte aus 23 Kreisverbänden mit über 1000 Blasorchestern, Spielmanns- und Fanfarenzügen - ...

DGIP-intern

DGIP-intern

Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Individualpsychologie e.V. (DGIP) für ihre Mitglieder Die Mitglieder der DGIP erhalten viermal jährlich das Mitteilungsblatt „DGIP-intern“ ...

filmdienst#de

filmdienst#de

filmdienst.de führt die Tradition der 1947 gegründeten Zeitschrift FILMDIENST im digitalen Zeitalter fort. Wir begleiten seit 1947 Filme in allen ihren Ausprägungen und Erscheinungsformen.  ...