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Kritische Analyse zum Einfluss elektronischen Medienkonsums auf den Schlaf von Kindern und Jugendlichen und den daraus resultierenden Folgen

AutorEsther Voß
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl45 Seiten
ISBN9783956846366
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
In der vorliegenden Studie wird der Frage nachgegangen, welchen Einfluss der elektronische Medienkonsum auf den Schlaf von Kindern und Jugendlichen ausübt und welche Auswirkungen dies auf ihre körperliche und geistige Gesundheit hat. Zur Beantwortung der Frage werden die Ergebnisse von deutsch- und englischsprachigen Studien analysiert, welche sich mit dem Einfluss von Fernseh-, Computer- und Mobiltelefonnutzung auf den Schlaf von Kindern und Jugendlichen beschäftigen. Außerdem wird auf die Folgen von Medienkonsum in Verbindung mit unzureichendem Schlaf eingegangen. Dazu werden Studienergebnisse analysiert, die sich zum einen mit den Auswirkungen auf die schulische Leistungsfähigkeit und zum anderen mit den Auswirkungen auf die Körperkomposition beschäftigen. Im Ergebnis wird deutlich, dass sowohl erhöhter Medienkonsum als auch unzureichender Schlaf zu Einschränkungen der schulischen Leistungsfähigkeit führen. Darüber hinaus bewirkt das Zusammenspiel von Medienkonsum und vermindertem Schlaf ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und Adipositas. Abschließend werden Handlungsstrategien diskutiert, mit deren Hilfe die beschriebenen Auswirkungen verhindert oder eingedämmt werden können.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 6., Einfluss des elektronischen Medienkonsums auf den Schlaf: Die Betrachtung der Entwicklung des Medienkonsums hat gezeigt, dass es in den letzten Jahren zu einem Anstieg der Nutzer im Kindes und Jugendalter kam. In diesem Abschnitt wird nun anhand verschiedener Studien zu diesem Thema untersucht, ob der Medienkonsum einen Einfluss auf den Schlaf hat und wie sich dieser äußert. Die JIM-Studie 2012 ergab, dass Fernseher, Computer, Spielekonsolen und Mobiltelefone die am häufigsten genutzten Medien darstellen. Aus diesem Grund werden in diesem Bericht ausschließlich diese Medien untersucht. Hierfür wurden die elektronischen Datenbanken von PubMed, der Cochrane Collaboration, der Universität Bremen und Google Scholar durchsucht, wobei eine Kombination von verschiedenen Suchbegriffen, wie beispielsweise 'computer use' und 'sleep' oder 'tv exposure' und 'sleep' verwendet wurde. Zunächst wurde die Suche mit deutschen Schlagwörtern durchgeführt, was jedoch nur wenige Ergebnisse zeigte, sodass anschließend englische Synonyme genutzt wurden. Es wurden somit Studien der englischen und deutschen Sprache eingeschlossen. Außerdem ließen sich aus den Literaturlisten der bearbeiteten Studien noch weitere Studien finden. Es wurden nur die Studien betrachtet, die mindestens einen Aspekt des Medienkonsums und mindestens einen Aspekt zum Schlaf untersuchten. Einschlusskriterien waren außerdem der kostenfreie Zugang, eine Studienpopulation unter 18 Jahren und eine Studiendurchführung nach dem Jahr 2003. Insgesamt wurden sieben der gefundenen Studien aufgenommen und bearbeitet. Aufgrund fehlender Studien konnte der Einfluss vom Spielen an der Spielekonsole nicht bearbeitet werden. Die untersuchten Studien zum Thema Computernutzung beziehen sich jedoch teilweise auf die Nutzung des Computers zum Spielen, wobei zu vermuten ist, dass der Einfluss von Konsolenspielen und Computerspielen auf den Schlaf sich ähnelt. Im Folgenden werden die ausgewählten Studien vorgestellt und die Ergebnisse diskutiert. Insbesondere werden auch die möglichen Limitationen der einzelnen Studien evaluiert, wobei das Kriterium der Kausalität eine besondere Rolle spielt. Das heißt, dass für die einzelnen Studien geprüft werden soll, ob der möglicherweise veränderte Schlaf durch den Medienkonsum ausgelöst wurde und nicht umgekehrt (vgl. Klemperer 2010). 6.1, Schlaf und Fernsehen: Die Befragung von 2068 kalifornischen Haushalten mit Kindern unter drei Jahren ergab, dass der Fernsehkonsum von Säuglingen und Kleinkindern mit unregelmäßigen Schlafenszeiten assoziiert ist. Dieses Ergebnis war unabhängig von Faktoren wie Haushaltsgröße, Gesundheit der Eltern und familiärer Interaktion. Um auszuschließen, dass eine fehlende Tagesstruktur der Auslöser für unregelmäßige Schlafzeiten sein könnte, wurde bei der Regressionsanalyse der Faktor einer regelmäßigen Mahlzeit am Tag integriert. In dieser Studie ist die Wahrscheinlichkeit, dass die unregelmäßigen Schlafzeiten zu mehr Fernsehkonsum geführt haben, und nicht umgekehrt, eher gering, da Kinder dieses Alters keine unabhängige Kontrolle über den Fernsehkonsum besitzen. Eine Limitation dieser Studie war, dass die Angaben durch Befragungen der Eltern erfasst wurden und somit die Möglichkeit besteht, dass Messfehler entstanden (vgl. Thompson et al. 2005). Hierbei wäre es wahrscheinlich, dass die Eltern eher dazu geneigt waren, weniger Stunden des Fernsehkonsums zu dokumentieren, als es tatsächlich der Fall war, was dem Bias der sozialen Erwünschtheit, also einem Informationsbias, entspräche (Razum et al. 2012). Diese Studie ist insofern von Bedeutung, als dass unregelmäßige Schlafenszeiten die Qualität des Schlafes stören und somit die Gesamtheit eines angemessenen Schlafes negativ beeinflussen (vgl. Zimmerman 2008). Eine belgische Querschnittstudie mit 2546 Schülern und Schülerinnen des ersten und des vierten Jahrgangs aus 15 verschiedenen Sekundarschulen einer flämischen Gemeinde beschäftigte sich mit dem Zusammenhang von Medienkonsum und Schlafprofilen, sowie Müdigkeit am Tage. Die Schüler und Schülerinnen des ersten Jahrgangs waren im Durchschnitt 13,16 Jahre alt und die des vierten Jahrgangs 16,37. Der Anteil der Jungen lag bei 54,2%. Der Fernsehkonsum wurde bemessen, indem die Schüler und Schülerinnen auf einem Zeitstrahl, welcher den Tag in Perioden von 30 Minuten teilt, die Zeitpunkte markierten, an denen sie für gewöhnlich fernsahen. Die Ergebnisse wurden anschließend zu einem Gesamtvolumen innerhalb einer Woche addiert. Außerdem wurden die Schüler und Schülerinnen gefragt, zu welcher Zeit sie gewöhnlich zu Bett gehen und wann sie aufstehen. Dabei wurde nach Wochentagen und Wochenende differenziert. Im nächsten Schritt wurden die Schüler und Schülerinnen aufgefordert, auf einer Skale zu markieren, wie müde sie sich zu bestimmten Zeiten fühlten. Die Skala reichte von -5 (=gar nicht müde) bis +5 (=sehr müde). Die Schüler und Schülerinnen wurden ebenfalls gefragt, ob sie einen Fernseher im Zimmer haben. Es zeigte sich, dass diejenigen Schüler und Schülerinnen, die angaben, einen Fernseher zu besitzen, an allen Tagen der Woche signifikant später zu Bett gehen, als diejenigen, die keinen Fernseher besitzen. Die Aufstehzeit bleibt an Wochentagen unter allen Gruppen konstant bei durchschnittlich 7 Uhr, und somit schlafen die Kinder mit Fernseher an Wochentagen insgesamt weniger. Am Wochenende stehen die Kinder mit eigenem Fernseher später auf. Insgesamt gab es zwischen diesen zwei Gruppen keine unterschiedliche Wahrnehmung der Müdigkeit. Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass eine höhere Stundenzahl des wöchentlichen Fernsehkonsums spätere Schlafenszeiten zur Folge hat. An Wochentagen führt dies zu weniger Schlaf und am Wochenende zu einer zeitlichen Verlagerung des Schlafes nach hinten. Die Schüler und Schülerinnen, die häufiger fernsahen, litten auch häufiger unter Müdigkeit als diejenigen, die weniger fernsahen (vgl. Van den Bulck 2004). Im Vergleich zur oben beschriebenen kalifornischen Studie gibt es hier eine geringere Wahrscheinlichkeit für Messfehler, die durch falsche Angaben der Schüler und Schülerinnen entstanden sein könnten. Ein großes Manko von Van den Bulcks Studie ist jedoch, dass der Kausalzusammengang von Fernsehkonsum und Schlaf nicht ausreichend geklärt ist. In dieser Studie ist nicht auszuschließen, dass beispielsweise die Schüler und Schülerinnen mit einem Fernseher im Zimmer zuerst unter abendlicher Schlaflosigkeit litten und sich anschließend einen Fernseher im Zimmer aufstellten, um der Schlaflosigkeit zu entgehen. Des Weiteren ist unbekannt, inwiefern die Studie sich auf die Population in anderen Regionen übertragen lässt und somit, wie repräsentativ die Studie ist.
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