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Handlungsorientiertes Lernen im Sachunterricht am Beispiel 'Bauen' in einer 2. Klasse

AutorNina Lawitschka
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl73 Seiten
ISBN9783956847189
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Wenn du einem Menschen etwas lehren willst, wird er es niemals lernen. (G. B. Shaw) Langweiliger, trockener und rein auf Lehren von Wissen ausgerichteter Sachunterricht gerät schnell in Vergessenheit. Schlechte Erfahrungen eines lehrhaften, wenig an den Schülerinteressen orientierten, vom Lehrerpult rein auf Lehren ausgerichteten und wenig interessanten Sachunterricht wollte die Autorin den Schülerinnen und Schülern ihrer zweiten Klasse ersparen. Nina Lawitschka beantwortet daher in der vorliegenden Arbeit folgende Fragen: Inwieweit sind die Kinder in der Lage durch handlungsorientiertes Lernen statisch-konstruktive Sachverhalte (zum Beispiel Mauerbau) auf andere (zum Beispiel Brückenbau) zu übertragen und anzuwenden? Welche Hilfen sind notwendig, damit sich die Kinder selbstständig dieses komplexe Thema aneignen? Und können die Kinder ihre Lernerfolge selbst einschätzen und erkennen? Zunächst werden dabei die theoretischen Grundlagen für die spätere praktische Umsetzung handlungsorientierten Lernens zum Thema Bauen geschaffen. Danach wird das handlungsorientierte Lernen im Sachunterricht näher betrachtet. 'Bauen' als Inhalt der handlungsorientierten Unterrichtseinheit wird zunächst allgemein dargestellt, um dann im Anschluss mit den theoretischen Grundlagen zum handlungsorientierten Lernen verknüpft zu werden. Im anschließenden praktischen Teil der Arbeit wird das theoretische Planungskonzept konkret in die Unterrichtspraxis umgesetzt.

Nina Lawitschka wurde 1980 in Braunschweig geboren. Ihr Lehramt-Studium an der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig schloss die Autorin im Jahre 2004 mit dem 1. Staatsexamen in den Fächern Deutsch, Sport und Sachunterricht erfolgreich

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.4.2, Didaktische Begründung zur Auswahl der Bauwerke und des Baumaterials: Die unterschiedlichsten Bauwerke, wie Häuser oder Brücken werden von Menschen gebaut. Bauwerke sind zielgerichtete und zweckgebundene Handlungsprodukte, da uns Häuser einen Rückzugsort, einen Unterschlupf gewähren und da ohne deren Existenz menschliches Überleben kaum möglich wäre. Brücken verbinden Getrenntes miteinander, bringen dadurch Menschen einander näher und sie erleichtern uns das Leben, da wir dank ihren Wasser und Straßen überwinden können und sie uns den fließenden und zügigen Handel und Verkehr ermöglichen. Alle Kinder dieser Klasse leben in Häusern und viele von ihnen nutzen fast täglich unbewusst Brücken auf ihrem Weg zur Schule oder auf Wegen in ihrer Freizeit. Es gibt kaum ein Kind, das nicht über und unter unzähligen Brücken hindurchgefahren und gelaufen ist, ohne sich Gedanken über diese Bauwerke zu machen. Mauern, Brücken, also Bauwerke allgemein, sind daher unmittelbar an die Lebens- und Erfahrungswelt der Kinder angebunden. Das Kerncurriculum für das Fach Sachunterricht sieht das 'Bauen von Bauwerken' für die Jahrgangsstufe eins und zwei vor und ordnet es dem Bereich 'Technik' unter. Im Bereich 'Technik' sollen unter anderem Bauwerke wie Brücken und Gebäude gebaut und zeichnerisch dargestellt werden. Technisch müssen Bauwerke bestimmte (statische) Kriterien, wie Stabilität, Tragkraft, Standfestigkeit, Materialökonomie und speziell Brücken eine große Spannweite erfüllen. Der Inhalt der Unterrichtseinheit 'Wir bauen im 'Koboldland' steht insofern auch exemplarisch für das Bauen von Türmen und anderen Bauwerken. In der Realität hätte der Einsturz eines Bauwerks katastrophale Folgen. Von diesen Anforderungen und Kriterien der Statik, den Risiken durch Fehlplanungen, aber auch von den unterschiedlichen Erscheinungsformen von Brücken lassen sich Kinder faszinieren und motivieren, selbstständig Bauwerke zu bauen, die 'etwas aushalten und stabil sind'. Die Balken-, Hänge- und auch die Bogenbrücken gehören zu den wichtigsten drei Brückentypen. Ich habe mich in dieser Einheit für den Bau der Balken- und Bogenbrücken entschieden, da sie auf Grund ihrer Konstruktion für die Kinder animierend, aktivierend, motivierend, nachvollziehbar und einfach zu bauen sind. Die Schülerinnen und Schüler sollen jedoch zunächst Mauern und Tore bauen. Beim Bauen von Mauern verinnerlichen die Kinder die Verbandbauweise (vgl. Kapitel 3.3) und verinnerlichen dadurch ein Wissen (versetzte Bauweise, Gegengewicht), das sie für den Bau der Kragbogenbrücke abrufen und auf deren Bauweise übertragen können. Das Bauen von Toren hingegen liefert, auf Grund der äußerlichen Erscheinung, die einer Überbrückung mit Stütze und Träger gleicht, das benötigte Vorwissen zum Bau der Balkenbrücke. Die Begründung zum Bau von Mauern und Toren liegt folglich in der Aneignung von Vorwissen, das maßgeblich für den Bau der Balken- und Kragbogenbrücke ist. Beim Bau von Trägern aus Papier sollen die Kinder handelnd entwickeln, dass Papier durch Verformung Festigkeit erlangt. Dieses Wissen und das Vorwissen zur Funktion von Stütze und Träger soll in der Stunde zum Bau von kompletten Brücken aus Papier ebenfalls abgerufen und auf deren Bauweise übertragen werden. So liegt auch hier die Begründung zum Bau von Trägern aus Papier in der Aneignung von benötigtem Vorwissen. Ohne den Vollzug einer Handlung kann keines dieser Bauwerke entstehen beziehungsweise gebaut werden. In Verbindung mit ihrer Ziel- und Zweckgebundenheit, ihrer kindlichen Interessenentsprechung, ihrer Existenz in der Lebenswelt der Kinder und auf Grund ihrer statischen Kriterien liefern diese, für diese Unterrichtseinheit gewählten Bauwerke, das ideale Handlungsprodukt einer handlungsorientierten Einheit aus dem Bereich des technischen Lernens. Die Handlungsprodukte sind in der realen Welt zweck- und zielgebunden. In dieser Unterrichtseinheit können die Produkte dieses Merkmal beziehungsweise Kriterium handlungsorientierten Lernens nur eingeschränkt erfüllen, da die Kinder keine Bauwerke in der realen Welt bauen dürfen, sondern nur in Form von Modellen. Die Einbindung der Thematik in eine Geschichte ermöglicht jedoch ein zweck- und zielgerichtetes sowie selbstständiges Handeln, da die Kinder als Helfer der 'Kobolde' fungieren. Die Bauwerke in Form von Modellen bauen die Kinder mit unterschiedlichen Werkstoffen (vgl. Kapitel 3.3). Bei den verwendeten Werkstoffen handelt es sich um genormte Bauklötze aus Hartholz, Papier und Pappe. Die Schülerinnen und Schüler sind mit allen Werkstoffen vertraut und alle Kinder haben bereits Vorerfahrungen zum Bauen mit Bauklötzen (vgl. Kapitel 3.1). Um sie nicht zu überfordern und ihnen das schrittweise Herantasten an statisch-konstruktive Probleme zu ermöglichen, habe ich mich bewusst dafür entschieden in den ersten Stunden der Einheit mit einem ihnen bekannten 'Bau-Werkstoff', den Bauklötzen, zu bauen. Papier und Pappe bestimmen wie kein anderes Produkt das Leben der Menschen und somit auch das der Kinder. Kinder begegnen Pappe und Papier in allen Lebenslagen, sei es beim Schreiben, Malen, Basteln oder in Form von Verpackungen. Die Kinder sind geübt ihm Umgang mit diesen Werkstoffen. Neu und folglich eine Steigerung des Schwierigkeitsgrades ist, dass die Kinder in dieser Unterrichtseinheit Pappe und Papier zweckentfremden, also als Baustoff verwenden oder ihn durch Verformen verfestigen müssen, damit er tragfähig wird. Mit Keilsteinen aus Pappe bauen sie eine Bogenbrücke, durch Verformung von Papier bauen sie sowohl einen Träger, als auch eine Balkenbrücke.
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