Stressfreies Gärtnern
Der Garten ist heute der ins Freie erweiterte Wohnbereich des Hauses. Sein Nutz- und Erholungswert sollte genau auf die Bedürfnisse seiner Besitzer abgestimmt sein.
Und damit die Erholung niemals zu kurz kommt, sollten Sie ihn so pflegeleicht wie möglich gestalten. Damit ist keineswegs der Verzicht auf eine attraktive Bepflanzung verbunden. Ganz im Gegenteil! Im Wesentlichen geht es darum, Fehler zu vermeiden, die zu unnötiger Mehrarbeit führen.
BEWÄHRTE PLANUNGSREGELN
Finden Sie mit den Planungsregeln in diesem und den folgenden Kapiteln Ihren eigenen Idealgarten. Das Gebäude sowie Lage und Grundstücksfläche sind dabei feste Größen. Ihre Gestaltungswünsche werden mit diesen Vorgaben möglichst optimal kombiniert. Am Ende steht dann Ihr persönlicher Wunschgarten, an dem Sie viele Jahre Freude haben. Ganz gleich, ob Ihr Garten ganz neu angelegt oder ein vorhandener Garten umgestaltet werden soll: Am Anfang steht die Bestandsaufnahme. Denn Größe und Lage des Grundstücks geben den Rahmen des Machbaren vor. Dann wird die eigene Wunschliste aufgestellt. Vielleicht werden Sie dabei von schönen Gärten in Büchern, Zeitschriften und bei Freunden inspiriert. Jetzt fragen Sie sich: Welche Elemente der Wunschliste sollen und können im eigenen Garten realisiert werden? Die folgenden Informationen helfen Ihnen, Entscheidungen zu treffen, die Ihnen auch in einigen Jahren noch Freude am eigenen Garten bereiten.
Ihr Garten sollte an erster Stelle ein Rückzugsbereich zum Entspannen sein
Die Terrasse ist das nach außen verlängerte Wohnzimmer im Grünen
IM MITTELPUNKT STEHT IMMER DIE TERRASSE
Als Verlängerung des Wohnzimmers hinaus ins Freie nimmt die Terrasse die zentrale Position im Garten ein. Im Idealfall weist die Gartenseite des Hauses nach Süden oder Südwesten. Dann haben Sie in der Regel den größeren Teil des Tages bis zum Abend Sonne auf einer dort angelegten Terrasse.
Bei Nord- oder Ostlage versucht man einen zweiten Sitzplatz im hinteren oder seitlichen Teil des Gartens anzulegen, der nicht im Schatten des Hauses liegt und die Mittags- und Nachmittagssonne einfängt. Für Gärten mit Terrassen auf der Sonnenseite bildet ein zweiter Sitzplatz im schattigen Bereich eine Zuflucht an sehr heißen Tagen.
BEPFLANZUNGSREGELN
Gliedern Sie Ihren Garten durch geschickte Bepflanzung. Hohe Staudenbeete, Hecken, Sträucher, Rankgitter und Pergolen können das Grundstück in verschiedene Räume aufteilen. Dem Betrachter bieten sich dann auch bei kleineren Grundstücken nacheinander verschiedene Bereiche. Wer nur wenig Geld für die Erstbepflanzung ausgeben möchte, muss besonders vorausschauend planen. Schauen Sie sich in gut eingewachsenen Gärten die Größe typischer Stauden, Sträucher und Bäume an. Hier heißt es also: Die noch kleinen Pflanzen sparsam setzen oder eine spätere Auslichtung, die ganz unvermeidlich ist, gleich einplanen. Wer mehr investiert und größere Pflanzen im Container kauft, hat sofort ein attraktiveres Gesamtbild und kann optimale Pflanzabstände besser einschätzen. Besonders praktisch sind Pflanzen, die Sie bei Bedarf problemlos zurückschneiden können. Dies gilt auch für Bäume wie Kugelahorn oder Obstbäume mit Halbstamm, die keine Krone bilden.
HALTBARE BAUMATERIALIEN WÄHLEN
Gartenplaner Peter Himmelhuber wird oft zurate gezogen, wenn Gärten in die Jahre gekommen sind und ihre Besitzer sich eine grundlegende Neugestaltung wünschen. Bei der Bestandsaufnahme sieht er dann regelmäßig, was die Gartenfreunde falsch gemacht haben.
„Was mir immer wieder auffällt, sind mehr oder weniger stark verrottete Elemente aus Holz. Vor allem Palisadenreihen zur Hangabstützung oder zur Eingrenzung von Hochbeeten, Rabatten etc. faulen oft schon wenige Jahre nach dem Einbau weg. Überall da, wo das Holz dauerhaften Kontakt mit dem Erdreich hat, bietet die Imprägnierung solcher Hölzer offenbar nicht den gewünschten dauerhaften Schutz gegen Fäulnisbakterien. Das liegt zum einen an mangelhafter Qualität der Schutzbehandlung, andererseits aber auch ganz einfach daran, dass heimische Hölzer halt nur bedingt gegen Fäulnis geschützt werden können. Palisaden, Zäune und Sichtschutzelemente aus imprägnierter Fichte oder Kiefer sind ganz einfach keine Gartenelemente für die Ewigkeit. Wer sich lange an Holzbauteilen im Garten erfreuen will, vermeidet direkten Kontakt des Holzes zum Erdreich. Das Holz muss Gelegenheit haben, nach dem Regen auch wieder abzutrocknen. Wer eine Holzterrasse besitzen will, sollte statt heimischer Fichte oder Kiefer lieber wesentlich witterungsbeständigeres Holz wie Lärche, Douglasie oder noch besser Robinie verwenden. Der Einsatz von Tropenholz sollte nach Möglichkeit vermieden werden.“
Im Freien verbautes Holz sollte möglichst keinen direkten Erdkontakt haben
TIPP VOM EXPERTEN
DER SCHÖNE VORGARTEN
So wie die Diele als Visitenkarte des Hauses gilt, soll bereits der Vorgarten den Besucher freundlich empfangen. Gleichzeitig trennt der Vorgarten das private Hausgrundstück vom öffentlichen Raum, also dem Gehweg und der Straße.
Zum Gliedern und Eingrenzen können verschiedenste Hecken verwendet werden
Trockenmauern sind ideal für Hangabstützungen und Hochbeete
Neben dem Zuweg zur Haustür müssen meist noch Mülltonnen untergebracht werden. Häufig wird auch ein praktischer Fahrradständer gewünscht. Müllboxen und Fahrradständer lassen sich durch Hecken oder berankte Holzkonstruktionen verbergen. Immer öfter sieht man auch eine gemütliche Sitzbank neben dem Hauseingang. Von dort lassen sich beispielsweise spielende Kinder gut im Auge behalten. Und bei Nord- oder Ostgrundstücken kann man dort die Abendsonne genießen.
Einfassungen aus Betonsteinen für Beete und Rabatten gliedern und trennen
WEGE UND GLIEDERUNGSELEMENTE IM GARTEN
Auch im kleinsten Reihenhausgarten müssen die verschiedenen Funktionsbereiche durch gut begehbare Wege miteinander verbunden werden. Dabei sollten ohnehin schon schmale Grundstücke nicht durch einen Mittelgang noch einmal optisch geteilt werden. Geschickter ist eine Wegführung im Randbereich oder alternativ auch eine geschwungene Form. Wenn es die Größe des Gartens und die gewünschte Aufteilung zulassen, sollten Sie die Fläche gliedern und auch verschiedene Ebenen einplanen. Je stärker eine kleine Fläche unterteilt ist, desto größer wirkt sie.
Kleine Gärten brauchen kleinwüchsige Pflanzen – eine Binsenweisheit zwar, die aber von vielen Gartenfreunden missachtet wird. Als zweite Regel gilt: Laubgehölze sind besser als Nadelträger, die oftmals zu schnell wachsen und das ganze Jahr über Licht schlucken. Kleine Gärten verlangen aber gerade viel Licht, um nicht bedrückend und einengend zu wirken. Lassen Sie sich beim Pflanzenkauf also genau über die endgültige Wuchshöhe Ihrer Setzlinge beraten. Ganz wichtig sind auch die jeweils angemessenen Pflanzweiten. Eine gängige Faustregel bei der Planung der Bepflanzung lautet: Pflanzabstand gleich halbe endgültige Wuchshöhe. Je größer ein Gartengrundstück, umso wichtiger ist die Aufteilung in verschiedene Funktions- und Gestaltungsbereiche. Nichts macht einen Garten so attraktiv, wie das immer wieder neue Erleben unterschiedlicher Bepflanzungen und Gestaltungen.
Besonders reizvoll wirkt ein kleiner Garten, wenn man Gestaltung und Bepflanzung unter ein bestimmtes Thema stellt. Auf den Seiten 194–201 zeigen wir Ihnen vier Vorschläge für Reihenhausgärten mit den unterschiedlichsten Nutzungsschwerpunkten.
TECHNIK IM GARTEN VORAUSSCHAUEND PLANEN
Wer einen Garten neu anlegt oder umgestaltet, sollte vorausschauend für die richtige „Infrastruktur“ sorgen. Für eine optimale Nutzung braucht man nämlich Strom und Wasser – und das nicht nur unmittelbar am Haus, sondern möglichst in allen Bereichen des Grundstücks. Sollen Rasenflächen elektrisch gemäht werden, können Sie durch geschickt platzierte Steckdosen lange Kabelverbindungen vermeiden. Für einen Gartenteich braucht man fast immer Strom, um Filter- oder Springbrunnenpumpen zu betreiben und das Gewässer abends stimmungsvoll zu beleuchten.
Ohnehin kann Licht die Attraktivität des Gartens erhöhen und zusätzlich für Sicherheit sorgen. Die Anschlussleitungen für Steckdosen, an die Leuchten oder andere elektrische Verbraucher angeschlossen werden können,...