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E-Book

Soziale Arbeit im Jugendarrest

Zwischen Erziehung und Strafe

VerlagBeltz Juventa
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl330 Seiten
ISBN9783779942092
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis40,99 EUR
Der Jugendarrest gilt in Deutschland als Umerziehungsmaßnahme zwischen dem Jugendstrafrecht und der Jugendhilfe ohne eine gemeinsam geteilte Fachbasis. Dieser Sammelband analysiert die Facetten des Jugendarrests im Spannungsfeld von Erziehung und Strafe aus unterschiedlichen wissenschaftlichen und professionellen Perspektiven und gibt Impulse für Handlungsalternativen. Der Jugendarrest ist Anfang des letzten Jahrhunderts als Umerziehungsmaßnahme eingeführt worden. Bis heute existiert er als Erziehungsmaßnahme zwischen dem Jugendstrafrecht und der Jugendhilfe. Damit etabliert er eine Praxis, die unter Haftbedingungen und innerhalb kurzer Zeit delinquente Jugendliche versucht zu erziehen. Unklar ist jedoch, ob diese Praxis tatsächlich von einer gemeinsamen Verantwortung getragen wird und eine differenzierte und pädagogisch fundierte Basis aufweist. Dieser Sammelband analysiert die Facetten des Jugendarrests im Spannungsfeld von Erziehung und Strafe aus den Bereichen Jugendstrafrecht, Jugendsozialarbeit, Pädagogik, Kritischer Sozialer Arbeit und der Kriminologie. Zudem werden Perspektiven diskutiert, ob und wie im gegenwärtig bestehenden Jugendarrest das Recht der einsitzenden Jugendlichen auf angemessene Behandlung, pädagogische Begleitung und Entwicklung umgesetzt werden kann.

Björn Redmann, Dipl. Sozialarbeiter/-pädagoge (FH), Master of Arts, ist seit 2002 in der Jugendhilfe tätig, u.a. in den Hilfen zur Erziehung, in der Straffälligenhilfe und als Bildungsreferent. Seit 2014 arbeitet er als Gesamtprojektkoordinator im Kinder- und Jugendhilferechtsverein e.V. in Dresden, Vorsitzender des Vorstands des Bundesnetzwerks Ombudschaft in der Jugendhilfe e.V. Marcus Hußmann, Jg. 1970, Dr. phil. (Erziehungswissenschaft), Dipl. Sozialarbeiter und Sozialpädagoge, Diakon, Krankenpfleger, ist Professor für Sozialarbeitswissenschaft an der Evangelischen Hochschule Dresden.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Zur Einführung10
Sächsisches Staatsministerium der Justiz, ein Grußwort13
„Warum tun junge Menschen nicht, was vernünftig ist?“16
Erziehung und Strafe – ein Paradox, das nicht gelöst, aber praktisch gestaltet werden muss19
Literatur23
Exklusion durch Kriminalisierung Jugendlicher24
1. Einleitung24
2. Jugendliche Kriminelle oder kriminalisierte Jugendliche?26
2.1 „Normal-abweichende“ und „persistent-abweichende“ Jugendliche27
2.2 Abweichendes Verhalten im Fokus29
3. Merkmalsträger und (Diagnostik der) Merkmalstäter30
3.1 Wissenschaft und Forschung im Brennpunkt von „Jugendkriminalität“31
3.2 Individualisierung und Entpolitisierung von gesellschaftlich verursachten Problemen35
4. Fazit36
Literatur39
Zwang und Zwangskontexte in der Sozialen Arbeit43
Literatur49
Pädagogik der neuen Härte und Strafe?52
1. Einführung: Konjunkturen eines punitiven Wandels?52
2. Vom „Ende der Geduld!“ – und Anfang der „Strafe“?53
2.1 Strafsysteme als symbolisches „Ende der Geduld!“?54
2.2 Brüchige Rehabilitierungs- und Resozialisierungideale? – punitive Konturen55
3. Ausgangspunkte: Dynamiken einer Kultur der Punitivität57
3.1 (Re-)Produktion von Strafdynamiken57
3.2 Kontroll- und Disziplinierungsstrategien58
4. Aktivierungsund kriminalpolitische Disziplinierung – Neo-soziale Responsibilisierungsstrategien59
4.1 Arbeitsmarktpolitische Responsibilisierungsstrategie60
4.2 Risiko und Prävention – kriminalpolitischeResponsibilisierungsstrategie61
5. Punitivitätskonzepte63
5.1 Strafe als methodische Handlungsrationalität63
5.2 Trainingsprogramme – sozialpädagogischeoder punitive Arrangements?64
6. Ausblick: neue Professionalität – punitive Sozialpädagogen?65
6.1 Punitiver Wandel und wohlfahrtsstaatlicher Skeptizismus65
6.2 Professionelle Drohkulissen66
Literatur68
Der Jugendarrest – von der nationalsozialistischen Short-Sharp-Shock-Strafe zum stationären sozialen Trainingskurs72
I. Die geschichtliche Entwicklung72
II. Die Arrestpraxis74
III. Die Reformbedürftigkeit des Jugendarrestes78
IV. Die Umgestaltung des Jugendarrestes zu einem stationären sozialen Trainingskurs80
Literatur81
Die Funktion des Jugendarrests nach dem Jugendgerichtsgesetz84
I. Arrestarten nach dem JGG84
1. Der Jugendarrest als Zuchtmittel gem. §§ 13, 16 JGG84
2. Der Jugendarrest als sogenannter Warnschussarrestgem. §§ 8 Abs. 2 S. 2, 16a JGG85
3. Der Jugendarrest als Beugearrest gem. §§ 11 Abs. 3, 15Abs. 3 JGG86
4. Der Jugendarrest als Beugearrest gem. § 98 OWiG87
II. Vollzug des Jugendarrests87
III. Die Funktion des Jugendarrests gem. §§ 13, 16 JGG87
1. Der Jugendarrest als „Zuchtmittel“88
2. Der Jugendarrest als Mittel der positivenIndividualprävention90
IV. Die Funktion des Jugendarrests gem. § 16a JGG („Warnschussarrest“)92
V. Die Funktion des Beugearrests gem. §§ 11 Abs. 3 u. 15 Abs. 3 JGG93
VI. Der Jugendarrest in der Praxis94
VII. Perspektiven95
Literatur96
Jugendarrest als Jugendbildungsstätte?!97
1. Vorbemerkung97
2. Zur „erzieherischen Gestaltung“ unter Arrestbedingungen100
3. Und was nun? Folgerungen für eine künftige Arrestgestaltung109
4. Jugendarrest, Entwicklungsförderung und Neuanfang111
5. Jugendarrest als Jugendbildungsstätte?!116
Literatur121
Der neue Jugendarrest nach § 16a JGG124
Einleitung124
Der Jugendarrest125
Der Arrest neben einer zur Bewährung ausgesetzten Jugendstrafe126
Grundzüge der Reformdiskussion127
Wesentliches zum Arrest nach § 16a JGG129
Ausgestaltung der aktuellen Regelung auf Basis der bisherigen Debatte132
Einschränkungen des Vollzugs133
Offene Fragen zum § 16a JGG134
Der Vollzug des § 16a-Arrests136
Zusammenfassung138
Der Jugendarrest als alte und neue Herausforderung138
Ausblick141
Literatur143
Wider die Unterordnung Sozialer Arbeit unter die Logiken des Jugendstrafrechts145
Zur Relevanz von staatlich-politisch produziertem (Deutungs-)Wissen147
Zur Relevanz von (kritischen) Wissenschaften produziertem (Deutungs-)Wissen148
Zur Relevanz eines sozialpädagogischen Selbstverständnisses: Bausteine einer Theorie und Praxis kritischer Sozialer Arbeit151
Warum sich mit Jugendstrafrecht und Jugendarrest befassen?155
Kritik staatlich-politischer/jugendstrafrechtlicher Vorgaben im Kontext von „Jugendkriminalität“160
Gefahr der zunehmenden Sozialpädagogisierung jugendstrafrechtlicher Sanktionen162
Absurditäten im Kontext strafrechtlicher Sozialkontrolle165
Alternative Perspektiven auf Kriminalität, Strafrecht und Erziehung170
Literatur179
…Verantwortung übernehmen!182
Grundlegende Prinzipien der Jugendhilfe184
Chance: Es gar nicht erst so weit kommen lassen … Vermeidung von Freiheitsentzug durch geeignete ambulante Alternativen185
Chance: Den Arrestaufenthalt erzieherisch nutzen und Schaden abwenden191
Chance: Perspektiven eröffnen und nachhaltig begleiten193
Fazit: Jugendhilfe in die Verantwortung! Aber mit Augenmaß …195
Literatur196
Der Versuch einer Alternative zum Wegschluss199
Ausgangslage199
Die Jugendlichen – über wen reden wir? Zahlen zum Jugendarrest202
Konzeptionelle Eckpunkte204
Erfahrungen aus der Umsetzung eines „Arrest in freien Formen“208
Offene Fragen213
Fazit213
Literatur214
Beiträge aus der Praxis216
Die Bedeutung neuer Ansätze für den Vollzug des Jugendarrests217
1. Einleitung217
2. Konkrete Situation der Arrestvollstreckung in Dresden218
3. Arrest noch zeitgemäß?220
4. Zukünftige Ausgestaltung des Arrests221
5. Arrest in freien Formen222
6. Nachbetreuung der Arrestanten223
7. Fazit223
Die Jugendgerichtshilfe: an der Schnittstelle zwischen Jugendhilfe und Justiz225
Die Jugendhilfe als Expertin in Schnittstellen- und Netzwerkarbeit227
Die „Durchgehende Betreuung im Jugendstrafverfahren Dresden“228
Ausgangslage „teilorganisiertes Stückwerk und andere Unzulänglichkeiten“228
Gesetzliche Möglichkeit der langfristigen Betreuung im Jugendstrafverfahren – abgestimmtes Handeln gemeinsam schaffen wir es!229
Struktur und Arbeitsorganisation der Dresdner Jugendhilfe im Strafverfahren: „Die Jugendgerichtshilfe Dresden – ein starkes Stüc231
Die zentrale Figur, der_die fallführende Jugendgerichtshelfer in – ein_e „langjährige_r Wegbegleiter_in“232
Übergangsmanagement NEUANFANG und PLAN b – auch für den Jugendarrest233
Literatur235
Jugendhilfe im Arrest236
Wer ist wofür zuständig? Die gesetzlichen Vorgaben …236
Die grundsätzliche Herangehensweise der Jugendhilfe in Dresden239
Ausgestaltung und Ausblick241
Literatur242
Landespolitische Diskussionen um ein Jugendarrestvollzugsgesetz243
Ein Jugendarrestvollzugsgesetz muss es auch in Sachsen geben243
Vorreiter Nordrhein-Westfalen244
Eckpunkte für einen Mustergesetzentwurf245
Erste Impulse in Sachsen245
Erwartungen an ein sächsisches Jugendarrestvollzugsgesetz246
Literatur248
Damit es besser wird: der sozialpädagogische Arbeitsansatz von PLAN b250
Der Weg vom Jugendarrest in die Ausbildung?250
Die Arbeitsbereiche251
Weitere Ziele253
Die Umsetzung253
„Erziehung“ im Jugendarrest260
Die Zielstellung der Arbeit im Jugendarrest in Dresden261
Anfangssituation im Jugendarrest261
Ankunft und Veränderungen262
Gründe für einen Arrestaufenthalt263
Das Erstgespräch263
Die sozialpädagogische Begleitung im Jugendarrest264
Und danach?268
Kontaktaufnahme268
Klärungsphase269
Kursangebote269
Längere Zusammenarbeit270
Erfolge273
Nachhaltigkeit275
Literatur275
Gelingende Arbeitsstundenableistung während der Jugendarrestzeit276
Ablauf276
Handwerk279
Pädagogik280
Tiergestützte Intervention und Kunsttherapie im Jugendarrest283
Kreativ im Arrest (KiA) – kunsttherapeutisches Angebot im Jugendarrest Dresden286
KNASTVÖGEL – tiergestützte Aktivitäten (Animal-Assisted-Activities) im Jugendarrest Dresden289
Ziele und Nutzen der tiergestützten Methode290
Ablauf der tiergestützten Methode „Knastvögel“291
Literatur294
Bevor das Kind in den Brunnen fällt296
1. Über das Individualangebot296
2. Warum braucht es ein Individualangebot?297
3. Zugang zum Individualangebot?297
3.1 Zusammenarbeit mit der JGH297
3.2 Eigene Suche297
3.3 „Werbung“298
3.4 Gemeinsames Arbeit im Gruppeangebot298
4. Der Erstkontakt298
5. Wie geht es weiter nach dem Erstkontakt299
6. Das erste Mal arbeiten299
6.1 Vorbereitung299
6.2 Stunden leisten300
6.3 … und dann?300
7. Wie sieht die weitere Begleitung aus?300
8. Warum dauert die Arbeit manchmal so lange?301
8.1 Die Herausforderungen des Alltags301
8.2 Eine geeignete Einsatzstelle zu finden ist herausfordernd302
9. Was unterscheidet dieses Projekt von anderen Projekten?303
9.1 … aus der Praxis … ein Arbeitstag304
9.2 … aus der Praxis … ein Fallbeispiel304
10. Fazit305
Die Betroffenenperspektive307
Kindheit und Jugend von Levin307
Interview Mitte Juni 2014 mit Levin über seine Erfahrungen mit dem Jugendarrest309
Der Jugendarrest aus der Sicht eines Beirates318
Schlusswort323
Die Autorinnen und Autoren327

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