Einleitung
Unsere Hauptdarsteller
Name: Le Noir
Rufnamen: „Leo“, „Der Schwarze“
Geschlecht: Hengst
Geburtsjahr: 2000
Zuchtgebiet: Holsteiner
Abstammung: Leandro x Caletto I
Besitzer: Hans und Christiane Herzog
Besondere Eigenschaften:
Macht immer alles so, wie man es sich wünscht.
Hochgradig leistungsbereit. Gewinnt die Herzen.
Erfolge:
Mehr als 60 S- und Grand Prix-Siege, B-Kader und Longlist für die Olympischen Spiele 2012
Name: Damon Jerome NRW
Rufname: „DJ“ („Dee Jay“)
Geschlecht: Hengst
Geburtsjahr: 2005
Zuchtgebiet: Rheinland
Abstammung: Damon Hill x Guy La Roche
Besitzer: Prof. Dr. Thomas Hitschold
Besondere Eigenschaften:
Überragende Grundgangarten, außergewöhnliche
Rittigkeit, schnelle Lernfähigkeit. Ein Hingucker.
Erfolge:
Fünfjährig Bundeschampionatsfinalist und Vierter bei WM der jungen Dressurpferde, sechsjährig Vizeweltmeister der jungen Dressurpferde und Vizebundeschampion der sechsjährigen Dressurpferde, Siege bis Dressur-Klasse S, Qualifikation zum Nürnberger Burgpokal, 2011 gewinnreichstes Pferd aller Dressur- und Springpferde bis sechs Jahre bundesweit.
Name: Dandelion
Rufname: „Dandel’sche“
Geschlecht: Wallach
Geburtsjahr: 2002
Zuchtgebiet: Oldenburger
Abstammung: De Niro x Figaro
Besitzer: Michael Linsten
Besondere Eigenschaften:
Typvoller Wallach mit viel Dynamik.
Erfolge:
Vielfache S-Siege, in erster Grand Prix-Saison 2012 alle sieben Starts siegreich.
Name: Lexington
Rufname: „Loxel“
Geschlecht: Hengst
Geburtsjahr: 2008
Zuchtgebiet: Rheinland
Abstammung: Lord Loxley x Riccione
Besitzer: Stefan Gebauer
Besondere Eigenschaften:
Typvoller Hengst mit besten Veranlagungen.
Erfolge:
Siege in Reitpferdeprüfungen, Qualifikation Bundeschampionate 2012
Name: Diamonds Peppi
Geschlecht: Hengst
Geburtsjahr: 2008
Zuchtgebiet: Hannoveraner
Abstammung: Diamond Hit x Archipel
Besitzer: Theo Binder
Besondere Eigenschaften:
Sehr talentiertes Nachwuchspferd mit viel Ausstrahlung. Bisher jeder Start ein Sieg.
Erfolge:
Erfolge in Reitpferde- und Dressurpferdeprüfungen.
In den Nebenrollen
Name: Xinoca
Geschlecht: Hengst
Geburtsjahr: 2003
Zuchtgebiet: Lusitano
Abstammung: Queimadouro x Dragao
Besitzer: Sandra Schneider-Rocker
Besondere Eigenschaften:
Stolzer Portugieser, der sich zu präsentieren weiß.
Erfolge:
Erfolgreich in Working-Equitation-Prüfungen
Name: Escondido
Rufname: „Dino”
Geschlecht: Wallach
Geburtsjahr: 2002
Zuchtgebiet: Hannoveraner
Abstammung: Escudo x Gajus
Besitzer: Friederike Heidenhof
Besondere Eigenschaften:
Liebes und leistungsbereites Allroundpferd, das gerne und schnell lernt sowie ein gutes Reitgefühl vermittelt.
Erfolge:
Keine aktuellen Erfolge
Name: Löffel
Geschlecht: Wallach
Geburtsjahr: unbekannt
Zuchtgebiet: Deutschland
Abstammung: unbekannt
Besitzer: Claudia Runck
Besondere Eigenschaften:
Guter Kumpel für Mensch und Pferd. Tut sich wegen Übergewichts schwer in den Trab- und Galoppverstärkungen auf der Wiese. Frisst lieber Gras.
Erfolge:
Keine aktuellen Erfolge
Uta Gräf mit Damon Jerome NRW.
ZUVOR EINE FRAGE ...
... an Sie als Leser oder Leserin1: Warum reiten Sie eigentlich? Warum finden Sie es toll, sich auf den Rücken eines Tieres zu setzen, um sich tragen zu lassen? Wenn Sie sich als Reiter diese Fragen hin und wieder noch einmal stellen und für sich beantworten, gelangen Sie doch mehr oder weniger unmittelbar zu der Antwort: Weil es Spaß macht! Oder? Für manche ist dieser „Spaß“ ein lebenslanges und intensives Hobby; für andere – mich selbst eingeschlossen – ist der „Spaß“ sogar zum Beruf geworden. Weil das so ist, gehöre ich nun zu den Leuten, die mit dafür verantwortlich sind, dass wir hin und wieder auch die andere Frage stellen – diesmal an Ihre Pferde gerichtet: „Warum lasst ihr uns auf eurem Rücken reiten? Warum tragt ihr uns durch den Wald oder lasst euch als Sportpferde trainieren?“ Wir hoffen und glauben die Antwort fühlen zu können: „Weil es auch uns Pferden Spaß macht.“
So weit das Ideal. Doch wir alle kennen aus den Medien oder durch eigene Anschauung, dass dies nicht immer der Fall ist. Denn Zwang und erlernte Hilflosigkeit sind leider auch Antworten auf die Frage: „Warum macht ihr Pferde das mit?“ Und manchmal behindern diese nicht-pferdegerechten Ausbildungsmethoden leider noch nicht einmal den Erfolg; es geht sogar so weit, dass der Erfolg genau diesen Methoden zugesprochen wird, um sie zu rechtfertigen oder gar zu propagieren. Schnell finden dann solche Rezepte den Weg in den Breitensport und liefern die Rechtfertigung für einen Umgang mit Pferden, der für diese den Faktor „Spaß“ in weite Ferne rücken lässt. Die Negativ-Botschaft lautet: Wer gut reiten bzw. erfolgreich sein will, der muss eben etwas härter zupacken. Dass dies nicht stimmt, haben mich meine Pferde und meine Vorbilder gelehrt. An erster Stelle steht dabei mein Lebensgefährte Stefan Schneider, dessen reiterlicher Ansatz und dessen Einstellung zum Pferd mich stark geprägt haben. Von ihm lernte ich vor allem Geradlinigkeit und Konsequenz im Umgang mit den Pferden, die er aus dem Bereich „Working Equitation“ mitbrachte. Seitdem nähern wir uns in unserer Art zu reiten immer mehr an. Zuvor aber legte mein erster Reitlehrer Hubert Rex, der mich bis zum Alter von 18 Jahren unterrichtete, gute fachliche Grundlagen – mit besonderem Schwerpunkt auf eine klassische Reitweise und einen guten Sitz.
Es gibt sie noch, die feinen Reiter, die nach der klassischen Ausbildungsmethode jederzeit „Pro Pferd“ denken und mit möglichst minimaler Einwirkung das Potenzial der Pferde peu à peu zutage fördern. Zu bewundern sind die Ergebnisse bei einigen (Berufs-)reiterkollegen und deren Schülern – und besonders eindrucksvoll – im Behindertensport. Hier wird vielleicht am deutlichsten, wie sehr wir einerseits darauf angewiesen sind, uns das Pferd zum Freund zu machen, und andererseits, wie feines Reiten in Perfektion mit minimalem Körpereinsatz machbar ist. Ich selbst habe aus meiner Tätigkeit als rheinland-pfälzische Landestrainerin der Reiter mit Handicap für mein eigenes Reiten eine große Inspiration gezogen. Und so möchten wir mit diesem Buch auch anderen Reitern Mut machen, es auszuprobieren, die eigene Reitweise zu überprüfen und Stück für Stück zu verfeinern. Wir möchten weiterhin Mut machen, so zu reiten und auszubilden, dass es möglich ist, erfolgreich und dennoch fair zum Pferd zu sein.
Dazu gehören nicht nur das Reiten, sondern auch die Haltung und der Umgang mit Pferden. Wir halten unsere Pferde fast ausnahmslos in einer großen Herde auf riesigen Wiesen und stallen sie in Laufboxen auf. Wir genießen es, unsere S- und Grand Prix-Pferde gemeinsam mit Ochsen und Eseln, Ponys und Freizeitpferden im gestreckten Galopp über die Wiese „heizen“ zu sehen – das ist Spaß pur. Manche meinen, diese Haltungsform sei angesichts des Wertes der Pferde zumindest mutig. Doch wir wissen: Pferde, die auch „Pferd sein“ dürfen, haben Spaß am Training und an der gemeinsamen Arbeit. Das fühlt man, denn es überträgt sich auf uns Reiter. Und so wird aus Spaß sogar sprichwörtliches „Glück“, das man als Reiter empfinden kann, wenn man eine feine Einheit mit einem zufriedenen und motivierten Pferd bildet. Ein Gefühl mit hohem Suchtfaktor. Wenn Sie also auch den Wunsch haben, Ihre Reitweise zu verfeinern, können Ihnen unsere Tipps helfen, alle möglichen Einflussfaktoren dazu unter die Lupe zu nehmen und zu verändern. Wir möchten darüber hinaus zeigen, dass feines Reiten und sportlicher Erfolg trotz widriger Umstände erreichbar sind: Seit über zwölf Jahren trainieren wir unsere Pferde ohne „normale“ Halle.
Auch unsere Turnierpferde genießen ganztägigen Auslauf
und werden mit Ausnahme der Hengste in der Herde gehalten.
Uta Gräf mit Le Noir auf dem Gut Rothenkircherhof.
Spaß am Reiten zu behalten ist Uta Gräfs wichtigster Grundsatz.
Während meiner bisherigen Reiterlaufbahn gab es eine ganze Reihe von Zufällen und Einsichten, die mich weitergebracht haben. Zunächst wollte ich das Reiten bewusst nicht zu meinem Beruf machen, weil ich befürchtete, den Spaß daran verlieren zu können....