Gilberto da Silva greift auf die Anfänge innerevangelischer Dialogbemühungen in Marburg 1529 zurück. Obwohl das Gespräch nicht zu einer Einigung führte, trugen die Marburger Artikel in ihren Bezugnahmen auf die Schwabacher Artikel doch indirekt zur lutherischen Bekenntnisbildung bei. Da Silva analysiert den Text noch einmal gründlich in seinem historischen Kontext. Insbesondere die sehr unterschiedlichen Sichtweisen auf die Artikel durch Luther einerseits und Zwingli andererseits machen erneut klar, dass es nicht nur um den Wortlaut von Texten, sondern immer auch um den Rezeptionsprozess geht, wenn echte Verständigung angestrebt wird. Diese Überlegungen ergeben sich auch vor dem Hintergrund des neu begonnenen Dialogs zwischen der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) und der Union Evangelischer Kirchen in Deutschland (UEK) und können sensibilisieren für die Faktoren, die bei der gemeinsamen Suche nach Einheit und Wahrheit im Spiel sind.
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