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Bilingualismus in der multikulturellen Gesellschaft: Sprachentwicklung und Zweitspracherwerb in Zeiten der Globalisierung

AutorDerya Ayaz Özbag
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl98 Seiten
ISBN9783842846142
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Sie fragen sich, was Bilingualismus ist? Sie haben schon sehr viel davon gehört, darüber vielleicht diskutiert, gelesen, aber trotz alldem fragen Sie sich, was es genau bedeutet? Im vorliegenden Werk erfahren Sie nicht nur, was unter dem Begriff zu verstehen ist, sondern lernen auch mehr über verschiedene Thesen über Bilingualismus und bilinguale Erscheinungen. Dabei spielen vor allem die akademischen Disziplinen der Linguistik, Psychologie und Soziologie eine entscheidende Rolle. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt weiterhin besonders auf dem frühen Spracherwerb bilingualer Kinder. Es werden Phänomene wie Bilingualismus, bilinguale und monolinguale Sprachentwicklung erklärt, mehrere Thesen über die Thematik aufgeführt und diskutiert.

Derya Ayaz Özba? wurde 1977 in Berlin geboren. Ihr Studium der Turkistik und Anglistik Essen-Duisburg schloss die Autorin im Jahre 2006 erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte sie umfassende praktische Erfahrungen im Bereich Bilingualismus. Selbst mit Migrationshintergrund und bilingual aufgewachsen, befasste sie sich hingebungsvoll mit Bilingualismus und den Diskussionen, die mit dem Phänomen der Zweisprachigkeit einhergehen.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.3, Die bilinguale Erwerbssituation: Die Faktoren, die das sprachliche Verhalten des Bilingualen beeinflussen, lassen sich in die beiden Gruppen interne und externe Einflüsse einteilen. Mit internen Faktoren sind die lernerspezifischen Voraussetzungen gemeint, wie beispielsweise die Sprachlernerfahrungen, der kognitiven Entwicklungsstand und das Selbstwertgefühl des Lerners. Unter externen Faktoren versteht man alle unabhängig vom Bilingualen existierenden Bedingungen. Dazu gehören die Sprecher der Zielsprache, die Problemsituationen und die Spracheigenschaften. Bei diesen wird zwischen natürlichem ('natural bilingualism'; 'primary bilingual') und kulturellem ('school/ cultural bilingualism'; 'secondary bilingual') Kontext unterschieden (vgl. HOFFMANN 1991: 18f). Mit kulturellem bzw. schulischem Zweitspracherwerb bezeichnet man den Spracherwerb, der sich systematisch geplant und meistens unter Zuhilfenahme didaktisch- methodischer Mittel vollzieht. Die klassische Form dieser Vermittlung sind die systematischen schulischen Spracherwerbsprozesse. Mit der natürlichen Zweisprachigkeit ist die Aneignung einer Sprache gemeint, ohne dass der Lernende formalen Lehrverfahren ausgesetzt ist. Der Erwerb erfolgt ausschließlich auf der Grundlage der in normalen Kommunikationssituationen gehörten Äußerungen. Da diese Arbeit sich hauptsächlich auf die natürliche Zweisprachigkeit bezieht, wird im folgenden Teil auf die verschiedenen Erwerbsumstände in der Familie eingegangen. Bei der Untersuchung zum bilingualen Erstspracherwerb müssen sowohl die Regeln der Sprachwahl innerhalb der Familie als auch das sprachliche Verhalten der Interaktionspartner des Kindes mit berücksichtigt werden. Scheint es auch nicht möglich, den eventuellen Einfluss auf den Erwerbsverlauf genau zu dokumentieren, müssen Faktoren wie verschiedene Erwerbssituationen, Qualität und Quantität des Inputs, Erwerbsbeginn und individuelle Variation im Erwerb der beiden Sprachen berücksichtigt werden. 3.3.1, Die Typen des Spracherwerbs: Die verschiedenen Auskünfte über Typen des Bilingualen Spracherwerbs gehen vorwiegend auf Fallstudien zurück. Für die Kinder, die zweisprachig erzogen wurden, führten die Eltern Tagebücher über die wichtigsten Phasen der Entwicklung. ROMAINE (2004 183ff) nimmt eine differenzierte Typologisierung des kindlichen bilingualen Spracherwerbs vor, wobei sie neben der Sprache der Eltern bzw. Bezugspersonen und der der Gesellschaft auch die Strategie der Eltern, mit dem Kind zu sprechen, als Kriterium ansetzt. Folgende Typen werden demnach unterschieden: 3.3.1.1, Die Methode ' Eine Person- eine Sprache': Von dem ersten Typ spricht man, wenn beide Elternteile verschiedene Muttersprachen haben. Dabei müssen die Eltern aber über eine gewisse Kompetenz in der anderen Sprache verfügen. Eine von diesen beiden Sprachen ist zugleich die dominierende Sprache der Gesellschaft, in der das Kind erzogen wird. Vater und Mutter kommunizieren mit ihrem Kind in ihrer eigenen Muttersprache. Dieser Zustand ist als 'une personne- une langue' bzw. 'one person- one language' bekannt. Diese Situation geht auf den Wissenschaftler RONJAT (1913) zurück. Heutzutage gehört diese Methode zu den Favoriten der Zweisprachigkeitserziehung, die Eltern von bilingualen Kindern beachten (vgl. MAHLSTEDT 1996: 175f). Als Beispiel kann man eine Familie nennen, die in Italien leben. Die Mutter ist deutsche, der Vater italienischer Muttersprachler. Die Sprache der Gesellschaft ist Italienisch und beide Elternteile sprechen zu ihrem Kind in ihrer eigenen Muttersprache.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Bilingualismus in der multikulturellen Gesellschaft1
Inhaltsverzeichnis3
Abbildungsverzeichnis5
0. Einleitung7
1. Bilingualismus12
1.1. Der psycholinguistische Ansatz15
1.2. Der soziolinguistische Ansatz17
1.3. Klassifizierungen von bilingualen Sprechern21
2. Das bilinguale Gehirn31
2.1. Die Repräsentation zweier Sprachen im Gehirn31
2.2. Die Lateralisation33
2.3. Das Bilinguale Lexikon35
3. Der Spracherwerb38
3.1. Der monolinguale Erstspracherwerb41
3.2. Die Phasen des Spracherwerbs41
3.3. Der bilinguale Erstspracherwerb43
3.4. Die bilinguale Erwerbssituation45
3.5. Bilinguale Erscheinungen51
3.6. Die Rolle des Inputs55
4. Theoretische Ansätze zum frühen Spracherwerb58
4.1. Die Fusionshypothese59
4.2. Die Differenzierungshypothese65
4.3. Zusammenfassung67
5. Die sozialen und sprachlichen Situation der zweitentürkischen Generation69
5.1. Zur sozialen Situation69
5.2. Untersuchungen zur Erst- und Zweitsprachkompetenz71
5.3. Der Kindergartenbesuch der Migrantenkinder75
5.4. Die schulische Situation der Migrantenkinder76
5.5. Migrantenkinder zwischen Spracherhalt und Sprachumstellung79
5.6. Zusammenfassung86
6. Schlussbemerkung88
7. Literatur92

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