Sie sind hier
E-Book

Die Bedeutung außerschulischer Lernorte: Das KZ Sachsenhausen im Kontext historisch-politischer Bildung

AutorJuliane Felsch
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl82 Seiten
ISBN9783958501300
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Dieses Buch zeigt die Bedeutung, die historische Gebäude (wie das ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin) als außerschulischer Lernort gewinnen können, auf. Darüber hinaus stellt es den Wert eines Gedenkstättenbesuchs als wichtiges Element historisch-politischer Bildung dar, da es sowohl auf außerschulisches und historisches Lernen als auch auf die Pädagogik der Gedenkstätten sowie auf methodisches Vorgehen und seine Besonderheiten eingeht. Ergänzende Hinweise, Anregungen und Tipps für die inhaltliche und organisatorische Vorbereitung eines Gedenkstättenbesuchs sowie Aufzeichnungen von bereits durchgeführten Projekten in Sachsenhausen verdeutlichen die Notwendigkeit des außerschulischen Lernens und motivieren möglicherweise sogar dazu, einen außerschulischen Lernort aufzusuchen.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe
Textprobe: Kapitel 1., Einleitung: Das Anliegen der folgenden Arbeit ist es, die Bedeutung von historischen Orten - wie dem des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen bei Berlin - als außerschulische Lernorte darzustellen. Darüber hinaus soll der Wert eines Gedenkstättenbesuches als wichtiges Element historisch-politischer Bildung herausgearbeitet werden. Der erste Teil der Arbeit versucht demnach eine ausführliche theoretische Abhandlung über außerschulisches Lernen, historisches Lernen sowie über Gedenkstätten und deren Pädagogik zu bieten. Es gilt zum einen Begriffe wie außerschulische Lernorte, historische Lernorte und den der Gedenkstätten zu definieren sowie zu klären und zum anderen auf das methodische Vorgehen und Besonderheiten im Umgang mit diesen einzugehen. Auf diese Weise soll es gelingen die Notwendigkeit des außerschulischen Lernens zu verdeutlichen und im besten Fall dazu zu motivieren einen außerschulischen Lernort wie die Gedenkstätte Sachsenhausen aufzusuchen. Im zweiten Teil der vorliegenden Arbeit soll die Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg näher betrachtet werden. Vorausgehen wird eine Darstellung zur Geschichte des Konzentrationslagers. Im Folgenden soll ein umfassender Überblick über die pädagogische Arbeit in der Gedenkstätte Sachsenhausen gegeben werden, wobei vor allern auf die derzeitigen Arbeitsmittel und Angebote eingegangen werden soll. Gerade weil es gegenwärtig keine aktuelle Übersicht über die Angebote für Schulen gibt, sollen die zusammengetragenen Informationen als Hilfestellung bzw. Orientierung für interessierte Lehrer dienen.' Darüber hinaus versucht die Arbeit eine Fülle von Hinweisen, Anregungen und Tipps für die inhaltliche und organisatorische Vorbereitung eines Gedenkstättenbesuches in Sachsenhausen zur Verfügung zu stellen. Das Aufzeichnen von durchgeführten Projekten der Gedenkstätte Sachsenhausen soll die Arbeit abrunden. Vor allem die Internetseite der Gedenkstätte Sachsenhausen, welche für viele Lehrer die erste Möglichkeit darstellt sich mit den Angeboten der Gedenkstätte vertraut zu machen ist nicht mehr auf dem neusten Stand. Zum Teil werden Angebote aufgezeigt, die längst aus dem Konzept genommen wurden. 2., Außerschulische Lernorte: 2.1, Einführende Bemerkungen: Die Forderung nach dem Verlassen des Klassenzimmers besitzt eine lange Tradition. Bereits im 17. und 18. Jahrhundert kam die Idee der Vermittlung an Originalgegenständen auf und manifestierte sich im Realienunterricht oder der Anschauungspädagogik. Auch Persönlichkeiten wie Rousseau waren der Meinung, dass die Realbegegnung und die Anschauung dos Fundament des Unterrichts und Lehrens sei. Anfang des 20. Jahrhunderts verwiesen schließlich auch namenhafte Reformpädagogen wie Montessori oder Hahn auf die Notwendigkeit der außerschulischen Unterrichtsgestaltung. In den Lernorten außerhalb des Klassenzimmers sahen die Reformpädagogen eine Chance, das Interesse der Schiller zu wecken und gemeinsame Erlebnisse zu ermöglichen.' Erlebnis, Selbsttätigkeit, bewusstes Sehen, Hören, die Liebe zur Heimat und' die körperliche Ertüchtigung sprachen für sie ebenso für das Verlassen des Klassenzimmers. Gerade in der heutigen Zeit, wo Medien oftmals Realbegegnungen ersetzen, rückt die Forderung nach Realitäts- und Praxisbezug wieder in den Vordergrund. Neben dem offenen Unterricht oder dem handlungsorientierten Unterricht bietet vor allern die wesentlich aktuellere Form der Didaktik des außerschulischen Lernens, Möglichkeiten dieser Forderung nachzukommen. Beim außerschulischen Lernen handelt es sich nämlich um einen Unterricht mit lebenspraktischen und lebensbedeutenen Bezügen, ausgelöst durch die handelnde Auseinandersetzung mit einer Thematik. Vor allem die handelnde Auseinandersetzung macht das außerschulische Lernen noch auf eine ganz andere Weise für die pädagogische Betrachtung interessant. In den vergangenen Jahren hat sich der Bildungsbegriff einer Wandlung unterzogen. Heute ist er durch die Berücksichtigung vielfältiger Kompetenzbereiche geprägt. Die einseitige Betonung kognitiver Wissensbereiche wurde somit zugunsten methodischer Kernkompetenzen zurückgedrängt. Vor allem die Handlungskompetenz, welche jeder Schiller bis zum Ende seiner Schulzeit erreicht haben soll, ist zu einem Schlüsselbegriff der Pädagogik gewonnen, denn durch den Erwerb dieser Kompetenz 'wird der Lernende dazu befähigt, sich durchdacht, selbstständig, sozial, sach- und fachgerecht im Geflecht gesellschaftlicher Interessen zu verhalten. Da eben das außerschulische Lernen den Erwerb der Handlungskompetenz fördert, rückt diese Art des Lernens gegenwärtig in den Vordergrund. Zudem begünstigt das Aufsuchen außerschulischer Lernorte auch die Sozialkompetenz der Schüler. Nicht immer bietet der reguläre Unterricht den passenden Rahmen zur Entfaltung eines ausgewogenen Sozialverhaltens. Gerade außerschulisches Lernen kann dazu beitragen, dass die Schüler lernen gemeinsam miteinander umzugehen, den eigenen Standpunkt zu verteidigen aber auch andere Meinungen zu akzeptieren. Erfolge zeigen sich bereits in der Grundschule. 2.2, Begriffliche Hinweise: Grundsätzlich ist festzustellen, dass sich der Begriff des außerschulischen Lernens kaum einheitlich definieren lässt. Es herrscht eine regelrechte Begriffs- und Definitionsvielfalt vor. Zahlreiche Schlagworte und Gegenstandsbestimmungen treten unter dem Begriff des außerschulischen Lernens in Erscheinung, die letztlich alle versuchen das gleiche für sich zu beanspruchen. Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass außerschulisches Lernen alle bildenden Aktivitäten außerhalb der Schule beinhaltet. Somit sind im engeren Sinne alle Unterrichtsstunden eingeschlossen, die außerhalb des Klassenzimmers stattfinden. Zu beachten ist jedoch, dass dieses Lernen von dem im häuslichen Bereich abzugrenzen ist«. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass außerschulisches Lernen immer dann stattfindet, 'wenn sich Schüler außerhalb des Schulgeländes oder außerhalb des schulischen Rahmens mit einem originalen Lerngegenstand unter gezielter pädagogischer Anleitung auseinandersetzen.' 'Außerschulisches Lernen beschreibt die originale Begegnung im Unterricht außerhalb des Klassenzimmer An außerschulischen Lernorten findet die unmittelbare Auseinandersetzung des Lernenden mit seiner räumlichen Umgebung statt. Die Möglichkeit einer aktiven (Mit-)Gestaltung sowie die Möglichkeit zur selbstständigen Wahrnehmung mehrperspektivischer Bildungsinhalte durch die Lerngruppe sind zentrale Merkmale des außerschulischen Lernens'. Dass eine regelrechte Begriffs- und Definitionsvielfalt bezüglich des außerschulischen Lernens vorherrscht, soll die Hinzunahme von Ackermanns Ausführungen verdeutlichen. Hier heißt außerschulisches Lernen, 'dass bestimmte Inhalte und Probleme außerhalb des Klassenzimmers an der SteIle bearbeitet werden, wo sie direkt gesehen, studiert, unterrichtet werden können.'' Darüber hinaus sind Begriffe wie Realbegegnung, Erkundung und originale Begegnung dafür. zutreffend. In höheren Schulstufen gehören zu dieser Organisationsform auch Klassen- und Studienfahrten, Exkursionen sowie Schullandheimaufenthalte und Betriebspraktika. Trotz der angedeuteten Vielfalt, beinhalten die unterschiedlichen Begriffe allesamt dieselben didaktischmethodischen Intentionen - das Verlassen der Schule, die direkte Begegnung und gezielte Auseinandersetzung mit Gegenständen, Personen oder Problernen, wie auch das Lernen und Zusammenleben in der Gruppe außerhalb der Schule.' Abschließend kann man sagen, dass 'das Suchen und Aufsuchen von Lernorten außerhalb des Klassenzimmers [...] ein Weg der Schule [ist], die Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten der Kinder zu erweitern und so die Lerndefizite in einer veränderten Umwelt zu vermindern.'
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Die Bedeutung außerschulischer Lernorte1
Inhaltsverzeichnis3
1. Einleitung7
2. Außerschulische Lernorte8
2.1. Einführende Bemerkungen8
2.2. Begriffliche Hinweise9
2.3. Zur Notwendigkeit des außerschulischen Lernens10
2.4. Der methodische Dreischritt des außerschulischen Lernens12
2.4.1. Die Vorbereitung12
2.4.2. Die Durchführung13
2.4.3. Die Nachbereitung14
2.5. Kontaktformen mit außerschulischen Lernorten14
2.5.1. Einmaliger Besuch14
2.5.2. Erkundung15
2.5.3. Projektarbeit oder Exkursion15
2.6. Anmerkungen zur Lehrerrolle16
2.7. Anmerkungen zur Sozialform16
2.8. Anmerkungen zur Bewertung17
2.9. Einsatz im Unterricht der Sekundarstufe I18
2.9.1. Möglichkeiten18
2.9.2. Ziele19
2.9.3. Vorgehensweise19
2.9.4. Lehrplanbezug19
2.10. Vor- und Nachteile des Außerschulischen Lernens21
3. Historische Lernorte24
3.1. Begriffsbestimmung24
3.2. Allgemeine Erläuterungen24
3.3. Das Potential historischer Lernorte25
3.4. Ziele des Besuches historischer Lernorte26
3.5. Zur Typologie historischer Lernorte26
3.5.1. Idealtypus "Erkundung"26
3.5.2. Idealtypus "Rekonstruktion"27
3.5.2. Idealtypus "Deutung"27
4. Gedenkstätten als außerschulische Lernorte28
4.1. Definition Gedenkstätten28
4.2. Gedenkstätten als Lernorte29
4.3. Der Umgang mit dem Nationalsozialismus seit 1945 und die Entstehung von Gedenkstätten31
4.4. Erziehung nach Ausschwitz und die Forderung an die Gedenkstättenarbeit32
4.5. Ziele und Aufgaben der Gedenkstätten und derer Pädagogik34
4.6. Allgemeine Hinweise für Gedenkstättenbesuche35
4.6.1. Vorbereitung35
4.6.2. Aufenthalt36
4.6.3. Nachbereitung36
4.7. Methoden der Gedenkstättenpädagogik37
4.8. Grenzen der Gedenkstättenpädagogik39
5. Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen41
5.1. Zur Geschichte des Konzentrationslagers41
5.1.1. KZ Oranienburg 1933-193441
5.1.2. KZ Sachsenhausen 1936-194541
5.1.3. Sowjetische Speziallager Sachsenhausen 1945-195044
5.2. Zur Entwicklung der Gedenkstätte45
5.2.1. Nationale Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen 1961-199045
5.2.2. Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen seit 199347
5.2.3. Internationale Jugendbegegnungsstätte Sachsenhausen seit 200648
5.3. Vorstellungen der Gedenkstätte Sachsenhausen und der IJBS über Projektarbeit49
5.3.1. Grundlegende Erläuterungen49
5.3.2. Vorbereitungsphase51
5.3.3. In der Gedenkstätte52
5.3.4. Nachbereitung53
5.3.5. Lernen am historischen Ort53
5.3.6. Forschend-entdeckendes Lernen54
5.3.7. Ausblick: Neue Zugänge finden und erproben54
5.4. Pädagogische Angebote der Gedenkstätte Sachsenhausen55
5.4.1. Führungen55
5.4.1.1. Überblicksführungen und themenspezifische Führungen55
5.4.1.2. Angeleitete Selbstführung56
5.4.2. Projekte57
5.4.2.1. Projekttage und Mehrtagesprojekte57
5.4.2.2. Projekt für SchülerInnen ab der 6. Klasse58
5.4.3. Workcamps60
5.5. Arbeitsmittel der Gedenkstätte Sachsenhausen61
5.5.1. Ständige Ausstellungen und Sonderausstellungen61
5.5.2. Rundgang63
5.5.3. Filme und Kinos63
5.5.4. Die CD-Rom "Gegen das Vergessen" und die Lernzentren64
5.5.5. "Museumskoffer Jüdische Häftlinge im Konzentrationslager Sachsenhausen"66
6. Durchgeführte Projekte der Gedenkstätte Sachsenhausen und der Internationalen Jugendbegegnungsstätte "Haus Szczypiorski"67
6.1. Das Projekt "kunst - raum - erinnerung"67
6.1.1. Leitziele des Projektes67
6.1.2. Plastischer Workshop "Denk Mal"68
6.1.3. Fotoworkshop "Sachsenhausen im Blick"69
6.1.4. Comicworkshop "Unerm Strich"70
6.1.5. Schlussbemerkungen zum Modellprojekt "kunst - raum - erinnerung"71
6.2. Weitere Projekte73
6.2.1. Begegnungs- und Filmprojekt "Janusz Galaj"73
6.2.2. Szenische "Lesung zum 9. November"73
6.2.3. Projekt "Lernen und Arbeiten im ehemaligen KZ Sachsenhausen"74
7. Schlussbetrachtungen76
8. Literaturverzeichnis78

Weitere E-Books zum Thema: Pädagogik - Erziehungswissenschaft

Weitere Zeitschriften

arznei-telegramm

arznei-telegramm

Das arznei-telegramm® informiert bereits im 53. Jahrgang Ärzte, Apotheker und andere Heilberufe über Nutzen und Risiken von Arzneimitteln. Das arznei-telegramm®  ist neutral und ...

AUTOCAD Magazin

AUTOCAD Magazin

Die herstellerunabhängige Fachzeitschrift wendet sich an alle Anwender und Entscheider, die mit Softwarelösungen von Autodesk arbeiten. Das Magazin gibt praktische ...

Baumarkt

Baumarkt

Baumarkt enthält eine ausführliche jährliche Konjunkturanalyse des deutschen Baumarktes und stellt die wichtigsten Ergebnisse des abgelaufenen Baujahres in vielen Zahlen und Fakten zusammen. Auf ...

Burgen und Schlösser

Burgen und Schlösser

aktuelle Berichte zum Thema Burgen, Schlösser, Wehrbauten, Forschungsergebnisse zur Bau- und Kunstgeschichte, Denkmalpflege und Denkmalschutz Seit ihrer Gründung 1899 gibt die Deutsche ...

care konkret

care konkret

care konkret ist die Wochenzeitung für Entscheider in der Pflege. Ambulant wie stationär. Sie fasst topaktuelle Informationen und Hintergründe aus der Pflegebranche kompakt und kompetent für Sie ...

e-commerce magazin

e-commerce magazin

e-commerce magazin Die Redaktion des e-commerce magazin versteht sich als Mittler zwischen Anbietern und Markt und berichtet unabhängig, kompetent und kritisch über ...

elektrobörse handel

elektrobörse handel

elektrobörse handel gibt einen facettenreichen Überblick über den Elektrogerätemarkt: Produktneuheiten und -trends, Branchennachrichten, Interviews, Messeberichte uvm.. In den monatlichen ...