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Bewegen Beschreiben

Theorie zur Filmgeschichte

AutorLorenz Engell
VerlagVDG Weimar - Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften
Erscheinungsjahr1995
Seitenanzahl406 Seiten
ISBN9783958990524
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis20,00 EUR
Kinematographie und moderne Geschichtsschreibung wurzeln im selben gesellschaftlichen und erkenntnistheoretischen Grund. An kaum einem historischen Gegenstand zeigt sich daher die Wechselbeziehung zwischen der Geschichtsschreibung, ihren Voraussetzungen und Methoden einerseits und den von ihr beschriebenen geschichtlichen Bewegungen deutlicher als in der Geschichte der Kinematographie. Um so eigenartiger, daß die Filmgeschichtsschreibung bislang, von eher archivtechnischen Scharmützeln um den Besitz vorgeblicher Sachverhalte einmal abgesehen, eine Theorie ihres Tuns nicht entwickelt hat. Ungebrochener Faktizismus bestimmt noch immer das Bild der Filmgeschichte. Die geschichtliche Eigenbewegung des Films wird, wo sie vorkommt, auf den Status eines Seitenstücks der allgemeinen Sozialgeschichte heruntergedrückt. Die in den vorliegenden Untersuchungen angesetzte Rekonstruktion der frühen Filmgeschichte als Entstehung und Entfaltung eines Sinnsystems entwickelt in enger Auseinandersetzung mit neueren Entwürfen der System- und der Filmtheorie, zeigt jedoch eine Alternative auf. Die filmhistorische Leitfrage lautet dann nicht mehr: 'Wie ist es gewesen?', sondern: 'Wie ist es geworden?' Nicht mehr das stillgestellte Einzelbild, sondern der ununterbrochene Bilderfluß rückt ins Blickfeld. Die Bewegung des spezifisch kinematographischen Eigen-Sinns wird beschreibbar, von ihrer Vorgeschichte im 19. Jahrhundert und ihrem Nullpunkt 1895 als methodisch im Gegenwärtigen verankerten Rückprojektionen bis zu dem Punkt, an dem der Film die Bewegung der Sinnverfertigung in Frage zu stellen beginnt und damit seinerseits die Theorie des Sinns herausfordert. Habil. Köln.

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Inhaltsverzeichnis
Cover
1
Impressum
3
Inhalt6
1 Bruchstück, Bild, Bewegung. Die Konstruktion einer Vorgeschichte des Films im 19. Jahrhundert8
1 Vorüberlegungen zur Darstellung der Filmgeschichte im Rahmen von Technik- und Industriegeschichte9
2 Die Zergliederung und Zusammenfügung des Raums am Beispiel der Stadt- und Verkehrsentwicklung im 19. Jhdt.15
3 Technik und Sinn in der Filmgeschichte – Kittlers Schreibmaschine28
4 Zur Rückführbarkeit des Films auf das Bild der Bewegung31
5 Wissenschaft, Sinn und Spiel: die Chronophotographie42
6 Die wirtschaftliche Auswertung des Sinnfragments und die Welterfahrung: Kinetoskop und Panorama50
7 Sinn und Geschichtsschreibung: ein Parallelprojekt zur Kinematographie58
8 Sinn als Problem der Filmgeschichtsschreibung62
Anmerkungen68
2 Von der Erde zum Mond, von der Großen Oper zur Geburt einer Nation. Systembildende Entwicklungslinien des Films 1895-1915100
1 Zur Konstruktion eines filmgeschichtlichen Nullpunkts als Utopie bei den Lumières102
2 Die Herauslösung des Films aus seiner Beschreibung beim Übergang von den Lumières zu Méliès113
3 Der Mélièsfilm als Meta-Utopie119
4 Die Umstellung des Systems auf die Grundlage der Zeit im angelsächsischen Film um 1900126
5 Zur Funktion des temporalisierten Films im gesellschaftlichen Sinnhaushalt134
6 Die Funktionalisierung der Darsteller und die utopischen Funktionen im italienischen und im dänischen Film der 10er Jahre141
Anmerkungen149
3 Weiß, Schwarz und Rot. Das Sichtbare und das Unsichtbare bei Griffith und bei Eisenstein188
1 Die Beziehungen von Teil, Gesamtheit und Ganzheit als Leitdifferenzen und Widerspruch als Sinnquelle des Films bei Griffith188
2 Raum, Bewegung und Konflikt im Ausgang von der Verfolgungsjagd194
3 Griffith jenseits der Montage204
4 Die Formierung des Großfilms213
5 Vom Konflikt zur Reflexion: Eisensteins Filmbeschreibung als Ansatz zur selbstreferentiellen Geschlossenheit in der Filmgeschichte220
6 Der Übergang zur Begründung des Films im Unsichtbaren und das vorweggenommene Ende des Gegenkinos227
Anmerkungen234
4 Die große Erzählung. Hollywood272
1 Vorüberlegungen zu Struktur, Erwartung und Erzählung im Hollywoodsystem und in seiner filmhistorischen Darstellung274
2 Kulturindustrielle Schematisierung oder Strukturbildung als Differenzierungschance – Der Sinnlosigkeitsverdacht280
3 Expansion, Strukturbildung und Entscheidungsfunktion im entstehenden Hollywoodsystem – Zum Verhältnis von Wirtschaftskreislauf und Sinnkreislauf289
4 Das Starsystem und die Selbstzensur – Die Differenzierung von Person und Rolle und von Handlung und Beobachtung298
5 Genre als Programm311
6 Morphogenese als Entwicklungsprozeß des Hollywoodsystems320
Anmerkungen325
Nachwort: Hypothesen zur
362
Anmerkungen378
Literatur382

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