Lutherische Theologie und Kirche
Heft 2-3/2013
Verlag | Edition Ruprecht |
---|---|
Erscheinungsjahr | 2013 |
Seitenanzahl | 79 Seiten |
ISBN | 9783846902387 |
Format | |
Kopierschutz | Wasserzeichen/DRM |
Geräte | PC/MAC/eReader/Tablet |
Preis | 17,00 EUR |
Das vorliegende Heft von Lutherische Theologie und Kirche dokumentiert die Beiträge des Dies Academicus vom 9. November 2012 an der Lutherischen Theologischen Hochschule in Oberursel. Diese Tagung stand unter dem Thema »Als Kirche verantwortlich die Bibel verstehen. Das Papier ›Biblische Hermeneutik‹ der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche«. Dieses Papier wurde 2009 vom Allgemeinen Pfarrkonvent und 2011 von der Allgemeinen Kirchensynode der SELK jeweils mit großer Mehrheit angenommen und erschien 2012 als Heft 10 in der Reihe »Lutherische Orientierung«. Hier macht sich eine Kirche auf, öffentlich über die in ihr ablaufenden hermeneutischen Prozesses beim Verstehen der Bibel Auskunft zu geben. Das Papier zeigt Wege des historischen Bibelverstehens auf und ist doch ganz bewusst und ganz deutlich bezogen auf Christus als Zentrum der ganzen Schrift und das lutherische Bekenntnis als Verständnisrahmen und theologischer Leitlinie. Darüber hinaus werden neuere Wege des Bibelverstehens mit den Begriffen »Polyvalenz des Schriftverstehens« oder »Rezeptionsästhetik« angesprochen. Hier wird keine neue Schriftlehre dargelegt und es werden auch nicht alle Streitfragen beim Bibelverstehen durch ein neues Papier endgültig geklärt. Doch wird hier ein Raum eröffnet, in dem ein verantwortlicher Umgang der Kirche mit der Bibel sowohl im Hinblick auf Exegese als auch auf die Verkündigung in Predigt und Unterricht geschehen kann. Dies schien der Fakultät in der gegenwärtigen kirchlichen Landschaft ein so aufregender Vorgang, dass sie ihren jährlichen Dies diesem Thema widmete und unterschiedliche Experten einlud, das Papier »Biblische Hermeneutik« zu diskutieren und zu beleuchten.
Jorg Salzmann führt in das Papier, seinen Aufbau und seine Grundgedanken ein und spricht dabei zugleich als Vertreter des Verfasserkreises der »Biblischen Hermeneutik«, nämlich der Theologischen Kommission der SELK.
Aus der Perspektive der alttestamentlichen Wissenschaft kommt dann am Beispiel des natus ex virgine und der Diskussion um ein angemessenes Verstehen von Jes 7,14 der Aspekt der Polyvalenz von Textsinn in den Blick. Hier scheint dem Verfasser das Papier »Biblische Hermeneutik« die unvoreingenommene Wahrnehmung des historischen Textsinnes und zugleich seiner Wirkung im Kontext von Neuem Testament und kirchlicher Verkündigung zu ermöglichen.
Klaus Grünwaldt, der sich selbst als Alttestamentler immer wieder gründlich mit exegetischen und hermeneutischen Fragen befasst, wirft als Oberkirchenrat der Lutherischen Landeskirche von Hannover sozusagen einen Blick von außen auf das kirchliche Hermeneutikpapier. Seine Ausführungen laden dazu ein, die Dimension der zwischenkirchlichen Gesprächsfähigkeit des Papieres einer konfessionellen lutherischen Kirche auszuloten.
Andreas Schwarz ist Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Baden und Herausgeber der Lesepredigten in der SELK. Homiletik ist von jeher seine Leidenschaft, die er nicht unwesentlich der langjährigen Mitarbeit in einer homiletischen Arbeitsgemeinschaft um den Praktischen Theologen Rudolf Bohren verdankt. Von daher wirft er einen ganz praktischen Blick auf das Hermeneutikpapier und gibt uns an seinen Beobachtungen Anteil.
Schließlich liest Christoph Barnbrock eine Lutherpredigt in rezeptionsästhetischer Perspektive. Er führt vor, wie dieses Thema schon erkenntnisleitend war, als das theoretische Konzept dahinter noch gar nicht entwickelt war. Zugleich wird deutlich, welch große Rolle die Rezeption bei der Konstitution von Sinn spielt, aber auch welche Sinnräume sich anhand von Leerstellen im Text, die immer da sind und immer im Rezeptionsprozess gefüllt werden, erschließen.
Wir bieten damit ein Heft mit fünf Hauptaufsätzen, was die sonst hier übliche Zahl überschreitet. Da aber die Texte zum Hermeneutikpapier zusammenhängend präsentiert werden sollten, halten Sie nun eine Doppelnummer von LuThK in den Händen. Mögen die Texte anregen zur Beschäftigung mit den Fragen des Papiers »Biblische Hermeneutik«, vor allem aber mögen Sie anregen zur Vertiefung in die Heilige Schrift!«
(Aus dem Vorwort von Achim Behrens)