Welcher Ernährungstyp bist du?
Menschen sind verschieden – dem Himmel sei Dank. Das gilt selbstverständlich auch für die Art und Weise, wie sie mit dem Thema Ernährung umgehen. Manche machen kein großes Ding daraus, für andere ist es ein Riesenthema und ständiger Gesprächsstoff. Dem einen schmeckt fast alles, der Nächste ist eher wählerisch. Einige kennen sich total gut aus, andere interessieren sich herzlich wenig fürs Essen und Kochen.
Aus dieser Vielfalt ergeben sich interessante Aspekte. Wir haben uns selbst und unseren Freundes- und Bekanntenkreis unter die Lupe genommen und vier ganz unterschiedliche Ernährungstypen identifiziert. Wir nennen sie stellvertretend Iris, Constanze, Peter und Kerstin und versuchen, allen vier Typen sinnvolle Tipps zu geben, ihren Essalltag gesünder und gleichzeitig entspannter zu gestalten. Und wir zeigen, von welchen Aspekten des Clean-Eating-Konzepts welcher Typ am meisten profitiert.
Vielleicht findest du dich ja in einem dieser Typen wieder. Oder du entdeckst Parallelen bei dem einen und weitere Übereinstimmungen bei dem anderen Ernährungstyp. Möglicherweise erinnern dich Iris, Constanze, Peter und Kerstin auch an Personen aus deinem Freundeskreis. Unsere Erkenntnis: Clean Eating hat für jeden Typ etwas zu bieten. Hier erfährst du, was es dir ganz persönlich bringen kann.
Typ 1: Die trendige Genussesserin
Iris ist 37, hat kurze dunkle Haare und ist ein ziemlich sportlicher Typ. Iris hat gerade ihren hochwertigen Standmixer bei eBay zum Verkauf eingestellt, weil sie gemerkt hat, dass ihr die hippen Green Smoothies doch nicht so gut bekommen. Von dem Erlös will sie sich einen Thermomix kaufen. Den hat ihre beste Freundin sich geleistet und macht damit jetzt alles. Sogar Brot kann der backen. Das findet Iris großartig. Mit dem Thermomix will sie in Zukunft viel öfter selber backen und kochen, das spart schließlich auch Geld. Außerdem wird sie ganz auf Industriezucker verzichten. Sie hat nämlich Stevia entdeckt. 300-fache Süßkraft – das findet Iris echt genial. Das Problem ist nur, dass sie an keiner italienischen Eisdiele vorbeikommt, weil sie für ihr Leben gerne Eis ist …
Drei Fragen an Iris
1. Was hast du heute zu Mittag gegessen?
Ich probiere gerade was ganz Neues aus: Ich ernähre mich seit ein paar Tagen glutenfrei, weil ich glaube, dass ich das Klebereiweiß nicht vertrage. Ist ’ne ganz schöne Umstellung, weil Gluten in Brot, Pizza und Nudeln drin ist. Also hab ich mir einen Salat mit Mozzarella und Tomate gemacht.
2. Wie ist dir das bekommen?
Bin mir nicht ganz sicher. Vielleicht vertrage ich auch keine Laktose, das ist der Zucker, der in Milch drin ist. Dann hätte ich allerdings auch den Mozzarella weglassen müssen.
3. Welche Bedeutung hat das Thema Ernährung für dich?
Ich finde es superinteressant. Was es da alles zu entdecken gibt! Und dann die ganzen Studien. Wenn ich noch mal jung wäre, würde ich Ernährungswissenschaften studieren oder gleich Medizin oder noch besser: Erst mal eine Lehre als Köchin machen.
Stärke: Iris ist am Thema Ernährung sehr interessiert. Sie ist offen für alles Neue, experimentierfreudig und begeisterungsfähig.
Schwäche: Iris ist impulsiv, handelt und isst instinkt- und lustbetont und verhält sich entsprechend inkonsequent und sprunghaft. Kaum hat sie sich etwas vorgenommen, verwirft sie es auch schon wieder und macht dann genau das Gegenteil. Außerdem lässt sie sich leicht beeinflussen und begeistern. Das größte Problem ist ihr geringes Durchhaltevermögen. Das hat zur Folge, dass sie teilweise ziemlich ungesund isst. Da sie sich leicht beeinflussen lässt, weiß sie selbst nicht, was gut für sie ist und was ihr eher nicht bekommt.
Tipp: Liebe Iris, schalte mal einen Gang zurück. Bevor du dich auf den nächsten Trend stürzt, halte inne, und frage dich: Passt das zu mir, halte ich es durch, und ist es überhaupt sinnvoll? Du möchtest abnehmen und dich gesünder ernähren? Definiere auf dem Weg dahin realistische Teilziele, die du nach und nach erreichen kannst – du weißt ja, kleine Schritte führen zum Erfolg. Einen guten Anfang findest du im Kapitel »Dein Vorratsschrank wird clean«. Lerne, mehr auf deinen Körper zu hören, statt jeden neuen Ernährungstrend mitzumachen.
Was bringt ihr Clean Eating? Das Konzept kann etwas Ruhe in das Ernährungsverhalten von Iris bringen. Es fordert sie zwar heraus, weil es konsequentes Handeln verlangt. Jedoch sind die Regeln ziemlich einfach, und das Ganze ist auf keinen Fall dogmatisch. Auf lange Sicht wird Clean Eating Iris helfen, sich gesünder zu ernähren und nicht mehr auf jeden Zug aufzuspringen. Mit der Clean-Eating-Experience im zweiten Teil dieses Buches kann Iris sich neu sortieren und zu einer dauerhaft besseren Ernährungsform finden.
Typ 2: Die sensible Dauer-Diäterin
Constanze, 42, ist Teamleiterin in einem Medienunternehmen und beruflich sehr engagiert. Die ehemalige Leistungssportlerin ist extrem schlank und achtet auf ihr Äußeres. Constanze hat kürzlich ein aufrüttelndes Buch zum Thema Fleischkonsum gelesen und anschließend beschlossen, darauf zu verzichten. Bis dahin hat sie gern Fleisch gegessen, vor allem gegrilltes Geflügel. Aber jetzt ist Schluss damit, die Bedingungen der Massentierhaltungen findet sie einfach nicht akzeptabel. Constanze ist streng mit sich selbst, wenn sie sich etwas vorgenommen hat, zieht sie das auch durch. Sie nimmt das Thema Ernährung sehr genau, vor allem der Gesundheit und der Figur wegen. Sie isst sehr kontrolliert. Kochen ist nicht gerade ihre Leidenschaft, sie hat sich dennoch vorgenommen, mehr Zeit in die Zubereitung ihres Essens zu investieren.
Drei Fragen an Constanze
Was hast du heute zu Mittag gegessen?
Ich war mit einer Freundin beim Italiener um die Ecke. Ich habe die Penne mit Kirschtomaten und Hähnchenstreifen genommen, allerdings ohne das Huhn, weil ich kein Fleisch mehr essen möchte.
Wie ist dir das bekommen?
Ganz gut. Ich habe allerdings die Hälfte stehen lassen, weil es so viel war, und mir anschließend einen Cappuccino bestellt.
Welche Bedeutung hat das Thema Ernährung für dich?
Schwierig. Unglaublich, was die Leute alles in sich hineinschaufeln. Dabei weiß man heute doch genau, dass dieses ganze Fast Food ungesund ist. Und dann ständig diese Lebensmittelskandale. Ich weiß manchmal echt nicht, was ich noch essen soll.
Stärke: Constanze kennt sich gut aus und macht sich viele Gedanken zum Thema Ernährung. Sie zieht ihre Ziele konsequent durch und ist ehrlich zu sich selbst.
Schwäche: Constanze misstraut dem Essen. Es ist für sie belastet und problembeladen. Sie mäkelt an allem rum, äußert gern Sonderwünsche. Sie hat Schwierigkeiten, einfach zu genießen.
Tipp: Liebe Constanze, für dich kommt es darauf an, ein positives Verhältnis zum Essen zu entwickeln. Ein Anfang könnte darin bestehen, mit allen Sinnen zu genießen: riechen, fühlen, schmecken. Versuche, dich dem Thema Ernährung unverkrampft zu nähern – und schalte deinen Verstand für einen Moment ab. Sei ruhig mal ein bisschen nachsichtig mit dir. Du musst nicht perfekt sein. Jeder Mensch hat kleine Fehler, und es ist eine Stärke, diese Schwächen zu akzeptieren. Vielleicht sind unsere Clean-Living-Tipps in Teil zwei des Buches eine Hilfe für dich.
Was bringt ihr Clean Eating? Es kann Constanze Sicherheit in Bezug auf ihre Ernährung vermitteln und Ängste nehmen. Cleane Lebensmittel sind vertrauenswürdig. Häufiger selber einzukaufen und zu kochen hilft Constanze, ihre Skepsis zu überwinden. Mit Clean Eating kann sie den Spaß am Kochen und die Lust am Essen für sich entdecken.
Typ 3: Der unkomplizierte Allesesser
Peter, 30 Jahre, ist Webdesigner. In den letzten Jahren hat er ein paar zusätzliche Kilos angesammelt – kein Wunder, schließlich sitzt er täglich stundenlang vor dem Computer. Und am Abend fehlt ihm die Motivation, zum Sport zu gehen. Lieber bleibt er zuhause, schaut einen Film und lässt sich eine Pizza kommen. Peter versteht nicht, warum Ernährung ständig überall Thema ist. Er kennt keine Probleme mit Unverträglichkeiten oder mit der Verdauung. Und mit diesen ganzen Ernährungstrends kann er auch nicht viel anfangen. Selbst die regelmäßig auftretenden Lebensmittelskandale lassen ihn ziemlich kalt – ist vermutlich alles maßlos übertrieben. Peter legt auch keinen besonderen Wert auf Abwechslung. Nudeln, Pizza und ein paar klassische Gerichte mit Fleisch – mehr muss es gar nicht sein. Kulinarischen Experimenten gegenüber ist Peter eher skeptisch. Deshalb probiert er auch nicht so gerne neue Restaurants aus – vor allem nicht diese teuren Läden mit den riesengroßen Tellern, auf denen man das Essen suchen muss.
Drei Fragen an Peter
Was hast du heute zu Mittag gegessen?
Das war in der Kantine, ich habe mich für Spaghetti bolognese entschieden. Und einen kleinen Salat dazu.
Wie ist dir das bekommen?
Prima.
Welche Bedeutung hat das Thema Ernährung für dich?
Essen gehört halt zum Leben. Hauptsache, es schmeckt, und man wird satt. Aber das ist in meiner Firma kein Problem. In unserer kleinen Kantine kann man sich nämlich Nachschlag holen.
Stärke: Peter geht ohne Vorurteile an das Thema Ernährung heran. Sein Verhältnis zum Essen ist eher unkompliziert und pragmatisch. Da er sich nicht besonders mit dem Thema...