In diesem Buch entwickelt der Verfasser Grundbestimmunge einer nichtmetaphysischen Ethik als Maß für verantwortliches Handeln. Er verläßt die Bahnen des herkömmlichen metaphysischen Philosophierens und zeigt in der phänomenologischen Auslegung einer existenziellen Grunderfahrung den Ursprung des Ethos in den lebensweltlichen Gestimmtheiten auf: Die Erfahrung des Sterblichseins vermag das Maß des Mitleidenkönnens zu erschließen. Dieses Maß bezeugt die Gegebenheit des Ethischen unmittelbar. Wir sind nicht aufgerufen, es zu ergreifen, sondern werden von ihm ergriffen und gewandelt. Als einigende Kraft durchstimmt es die Vielfalt lebensweltlicher Bezüge und vermag das Ethos eines Menschen zu den Tugenden der Anerkennung, des Mitleids und der Nächstenliebe zu führen.
Werner Marx (* 19. September 1910 in Mülheim an der Ruhr; ? 21. November 1994 in Bollschweil) war ein deutscher Philosoph. Marx legte 1929 am Staatlichen Gymnasium in Mülheim an der Ruhr das Abitur ab und studierte danach an den Universitäten Freiburg, Berlin und Bonn Philosophie und Rechtswissenschaften. Er promovierte 1933 in Rechtswissenschaften und begann seine juristische Referendarsausbildung am Amtsgericht in Wesel. Noch im gleichen Jahr musste er sein Referendariat als Jude aus 'rassischen Gründen' aufgeben. Er verließ Deutschland und kam über Brüssel und London nach Palästina. 1938 siedelte er in die USA über, promovierte bei Karl Löwith über Aristoteles und lehrte ab 1949 an der New School for Social Research in New York. 1958 ging er zurück nach Deutschland und wurde 1964 Nachfolger auf dem Lehrstuhl Martin Heideggers an der Universität Freiburg. Ab 1964 war er auch Direktor des Husserl-Archivs. Nach langer Krankheit starb Werner Marx im November 1994 im badischen Bollschweil.
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