DRITTES GEBOT: DU SOLLST DEN TAG DES HERRN HEILIGEN!
Beim dritten Gebot geht es um die besondere Verehrung Gottes. Für diese Verehrung Gottes sind eigene Tage vorgesehen: nämlich die Sonn- und Feiertage. An diesen Tagen sollen sich alle Christen zum gemeinsamen Gottesdienst versammeln. Diese Tage sollen in ihrem ganzen Ablauf geheiligt sein, damit der Mensch sich in besonderer Weise auf Gott besinnen kann. Gleichzeitig sind diese Tage für die Gemeinschaft, die Freude und die Erholung gedacht.
1. Die Feier der heiligen Messe
Der wichtigste Teil des Sonntags und der kirchlichen Feiertage ist die Feier der heiligen Messe. Die katholische Kirche hebt die Wichtigkeit der heiligen Messe durch ein eigenes Kirchengebot hervor, das jeden Katholiken am Sonntag und an den kirchlichen Feiertagen zum Besuch der Eucharistiefeier verpflichtet.
2. Die Bedeutung der heiligen Messe
Für viele von uns ist die Bedeutung der heiligen Messe oft nicht mehr klar. Deshalb wollen wir zunächst versuchen, uns die Bedeutung der Eucharistiefeier in Erinnerung zu rufen:
a) Das Wort Gottes
Bei der heiligen Messe hören wir das Wort Gottes. Durch die Lesung und das Evangelium spricht Gott zu uns und offenbart uns seine Wahrheit und seinen Willen. Bei der Predigt erklärt uns der Priester das Wort Gottes und gibt uns Anregungen, wie wir das Wort Gottes auf unseren Alltag anwenden können. Auf diese Weise wird das Wort Gottes für uns zum „Wort des Lebens".
b) Die Gemeinschaft mit Christus
Bei der heiligen Messe begegnen wir Christus. Bei der Wandlung tritt Jesus in unsere Mitte und weilt unter der Gestalt von Brot und Wein in leibhaftiger Weise unter uns. Er ist unser Mittler und versöhnt uns mit Gott Vater. Durch die Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers schenkt uns Christus die Gnade der Erlösung. Bei der Kommunion kommt es zur persönlichen Begegnung mit Christus, der für uns zum Brot des Lebens wird und uns seine Kraft vermittelt. Diese persönliche Begegnung mit Christus gibt uns die besondere Möglichkeit, ihn um alles zu bitten und ihm für alles zu danken.
c) Die Gemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern
Bei der heiligen Messe kommt es schließlich auch zur Gemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern. Wir versammeln uns mit ihnen um den Altar, wir beten und feiern miteinander und empfangen mit ihnen den Leib des Herrn. Auf diese Weise kommt es durch die Einheit mit Christus auch zu einer tiefen Einheit unter uns Christen. Die heilige Messe vermittelt uns also das Wort Gottes, die Gemeinschaft mit Christus und die Gemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern. Da diese drei Dinge für un ser Christsein lebenswichtig sind, ist die heilige Messe für uns notwendig und verpflichtend. Ohne heilige Messe fehlt uns die Wahrheit Gottes, die Kraft Christi und die Gemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern. Ohne heilige Messe geht unser Kontakt zu Gott immer mehr verloren, unser Glaube schläft langsam ein, bis er schließlich stirbt.
3. Der Aufbau der heiligen Messe
Nachdem wir nun die große Bedeutung der heiligen Messe für unser Christsein erkannt haben, wollen wir uns mit dem Aufbau der heiligen Messe befassen. Die heilige Messe besteht aus vier Teilen: der Eröffnung, dem Wortgottesdienst, dem Opfergottesdienst und der Entlassung:
Eröffnung
– Schuldbekenntnis
– Gloria
Wortgottesdienst
– Lesung
– Evangelium
– Predigt
– Glaubensbekenntnis
– Fürbitten
Opfergottesdienst
– Gabenbereitung
– Sanctus
– Wandlung
– „Vaterunser”
– Friedensgruß
– „Lamm Gottes”
– Kommunion
Entlassung
– Schlusssegen
– „Gehet hin in Frieden”
4. Schwierigkeiten mit der heiligen Messe
a) Verschiedene Gründe erschweren den Zugang zur heiligen Messe
Nicht wenige Katholiken haben heute Schwierigkeiten mit der heiligen Messe. Dafür gibt es mehrere Gründe: Viele junge Menschen erleben keinen gemeinsamen Messbesuch mit der Familie. Der Vater und die Mutter gehen entweder nicht mehr zur Messe oder sie sind nur Gelegenheitschristen. Auf diese Weise wird die heilige Messe für diese Jugendlichen zu einer völlig fremden Sache. Ein weiterer Grund für die Entfremdung gegenüber der Eucharistie ist das weitgehende Unverständnis für das Geschehen am Altar. Viele Menschen haben keine klare Vorstellung von der Bedeutung der einzelnen Handlungen während der Messe und können sie daher auch nicht mitvollziehen. Viele bemängeln auch die fade Gestaltung der Messe und die langweilige Predigt. Wieder andere sind derart von ihren Vereinen und Hobbys in Anspruch genommen, dass sie (angeblich) zu keiner Messe kommen: Durch die Freizeitunternehmungen finden sie einfach keine Zeit für die Messe oder sind zu erschöpft, um zu einer Messe zu gehen.
b) Einige Maßnahmen gegen diese Schwierigkeiten
Die wichtigste Maßnahme für einen regelmäßigen Messbesuch der Kinder und Jugendlichen ist die Erfahrung eines regelmäßigen Messbesuchs in der eigenen Familie.
Die Hinführung zur heiligen Messe und die Eingewöhnung in einen regelmäßigen Gottesdienstbesuch durch die Familie ist durch nichts zu ersetzen! Es ist sehr wichtig, dass die Eltern, der Pfarrer und die Religionslehrer den Kindern und Jugendlichen die heilige Messe erklären und sie zu einem inneren Mitfeiern der Eucharistie anregen. Ganz entscheidend ist auch die feierliche Gestaltung des Gottesdienstes: eine gute Vorbereitung der Texte, eine klare und lebensnahe Predigt und eine schöne Musik tragen wesentlich zur besseren Mitfeier der Eucharistie bei. Bezüglich der Hobbys ist zu sagen, dass heute wirklich jeder die Möglichkeit hat, trotz seiner verschiedenen Aktivitäten an der Messe teilzunehmen. Und wenn einer ein echter Christ und ein echter Sportler ist, dann geht er entweder nach der langen Bergtour in die Messe oder besser noch in die Vorabendmesse.
c) Spezielle Probleme mit Jugendlichen
Viele gläubige Eltern klagen heute darüber, dass ihre heranwachsenden Jugendlichen nicht mehr in die Messe gehen. Ja, es ist oft nicht leicht mit den jungen Leuten! Aber sie haben es auch nicht leicht, in unserer Gesellschaft praktizierende Christen zu sein. Viele von ihnen stehen dermaßen unter dem Einfluss der grellen Lichter und der heißen Rhythmen der Freizeitindustrie, dass ihnen die sakrale Feier einer Messe nichts mehr sagt: Nach einer Nacht in den Diskotheken brauchen viele den Sonntag zur „Erholung”. Andere Jugendliche sind durch die Vereine so eingespannt, dass sie am Sonntag regelrecht vom Gottesdienst abgehalten werden. Wieder andere suchen ihr Heil in esoterischen Lehren. Diese Jugendlichen verehren Götzen statt Gott: ihre Liturgie ist das Rockkonzert, ihr Gottesdienst der Fußball, ihre Kirche die Disko und das Stadion ...
d) Verschiedene Möglichkeiten der Eltern
Was können Eltern in solchen Situationen tun? Entscheidend ist zunächst, dass die Eltern nicht kapitulieren! Sie dürfen sich nicht aus ihrer religiösen Verantwortung davonschleichen und sagen, dass der junge Mensch selbst entscheiden soll: Die Erfahrung zeigt, wie die religiöse Freizügigkeit der Eltern zu einer Entfremdung der Jugendlichen von der Religion führt. Wichtig ist, dass die Eltern die Jugendlichen immer wieder an die religiösen Pflichten erinnern. Sie müssen ihre heranwachsenden Söhne und Töchter darauf hinweisen, dass ein gefirmter Christ für seine Religion auch zu kleinen Opfern bereit sein muss. Es braucht vonseiten der Eltern eine sanfte Festigkeit! Es ist klar, dass sie heranwachsende Jugendliche nicht an die Leine nehmen können, aber sie dürfen auch nicht einfach aufgeben. Die Eltern sollten Umschau halten, wo in ihrer Umgebung eine Messe gefeiert wird, die die Jugendlichen anspricht, und sich darum bemühen, dass ihre Kinder in einen Kreis von Jugendlichen kommen, die gemeinsam zur Messe gehen. Es zeigt sich immer wieder, dass junge Leute lieber in die Messe gehen, wenn sie dort ihre Freunde treffen, mit denen sie dann auch nach der Messe noch etwas unternehmen. Eltern sollten dafür sorgen, dass ihre Kinder nicht bei Vereinen dabei sind, die sie an jedem Sonntagvormittag bei Wettkämpfen und Veranstaltungen einspannen. Und auch im Falle von Diskobesuchen müssen Eltern klarstellen, dass es für die Jugendlichen immer noch möglich ist, am Sonntag zur Abendmesse zu gehen. Die manchmal zu Recht besorgten Eltern sollen nicht die Hoffnung verlieren: Auch bei den widerspenstigsten Jugendlichen geht die Pubertät irgendwann zu Ende. Und meistens kann man dann mit den jungen Erwachsenen wieder recht vernünftige Gespräche führen, auch über religiöse Themen. Wenn in der Kinderzeit eine solide religiöse Grundlage geschaffen wurde, kommt diese über kurz oder lang wieder zum Tragen. Aber während der „Sturmund-Drang-Periode müssen die Eltern kräftig und ausdauernd für ihre Kinder beten.
5. Entschuldigungsgründe für das Fernbleiben
a) Echte...