5. Bedrohungen
Bei der Betrachtung von Geschäftsergebnissen verwenden viele Unternehmen das „Ampelmodel".
- Grün bedeutet: alles OK
- Gelb bedeutet: Achtung, Ziele sind gefährdet
- Rot bedeutet: Ziele wurden nicht erreicht
Das können Sie auch auf Ihr persönliches Frühwarnsystem anwenden.
Sobald Sie den Eindruck haben, hier stimmt etwas nicht, gehen Sie auf Gelb:
- Sie beobachten Ihr Umfeld jetzt intensiver
- wechseln Sie falls angebracht in eine der pVSt (später mehr dazu)
Wenn Gelb sich bestätigt und sich eine Bedrohung aufbaut, wechseln Sie auf Rot. Das bedeutet:
- Sie sind bereit sich zu verteidigen
- bringen Ihr Adrenalin unter Kontrolle
- werden aktiv (Deeskalation, Flucht oder Angriff)
Wie Sie ja schon erfahren haben, entstehen Bedrohungen nicht aus dem Nichts heraus. Es gibt immer eine Vorgeschichte. Die meisten Menschen nehmen Sie aber nicht wahr, weil Ihre Aufmerksamkeit eingeschränkt ist. Sie abgelenkt sind oder es einfach verdrängen. Sie wollen nicht wahrnehmen, was gerade geschieht, sich anbahnt. Warum nicht?
Weil sie nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen, weil sie Angst haben verletzt zu werden oder etwas falsch zu machen. Statt aktiv zu werden schauen sie weg, senken den Kopf, schauen in ihre Zeitung, damit sie uninteressant erscheinen, nicht bemerkt werden. Sie wissen inzwischen, das ist falsch. Damit qualifizieren Sie sich geradezu zum Opfer. Sie verschenken wichtige Zeit und Möglichkeiten, der Bedrohung zu entgehen oder sich vorzubereiten. Warum wiederhole ich das hier nochmals? Weil es fundamental ist. Verhalten Sie sich in dieser 1 Phase falsch, verfangen Sie sich in der Spirale von Angst, Unsicherheit und Passivität. Es geht um den Punkt, wo Sie erkennen können, hier könnte es Probleme geben.
- da ist die Gruppe aggressiver Jugendlicher
- Fußballfans, in öffentlichen Verkehrsmitteln
- Schritte die Sie hinter sich wahrnehmen
- jemand der Sie mit Blicken mustert.
- jemand der sich eindeutig auf Sie zu bewegt
- die Falsche Kneipe
- Betrunkene ob allein oder in Gruppen
- der soziale Brennpunkt
- das gefährliche Stadtviertel
- die Neonazi Demo etc. "
All das sind eindeutige Signale, die auf mögliche Probleme hindeuten können, und denen Sie immer noch ausweichen können. Ihre Person an sich, spielt natürlich auch noch eine Rolle. Wirken Sie vermögend, ortsfremd, unsicher, verhalten bei Blickkontakt. Wenn Sie all das ignorieren sind Sie natürlich total überrascht, wenn Sie wie aus dem Nichts bedroht werden. Mit dann all den beschriebenen Problemen von Angst, Überraschung, Adrenalin, Handlungsunfähigkeit. Ich kann es wirklich nicht oft genug wiederholen:
Aufmerksamkeit ist fundamental
5.1 Verteidigungsstellungen Grundsätzliches
- versuchen Sie sich so zu stellen, dass Sie einen möglichen Fluchtweg, der vielleicht gerade blockiert ist leichter erreichen können
passive Verteidigungsstellung (pVSt)
Mit einer pVSt können Sie unterschiedliche Eindrücke hervorrufen:
Sie zeigen Interesse, Sie beobachten aufmerksam, Sie hören gut zu, Sie wollen beruhigen/verhandeln oder aber, Sie sind nicht interessiert. Grundsätzlich gilt für alle passiven Verteidigungsstellungen:
- Kinn leicht nach unten, um den Kehlkopf zu schützen
- Oberkörper und Unterkörper leicht weggedreht vom Gegner
- Arme vor dem Körper
- stabiles Gleichgewicht
- hohe Aufmerksamkeit
- Atmung kontrollieren
- Distanz beachten
Der Gegner darf nicht erkennen, dass Sie sich auf einen möglichen Angriff vorbereiten. Deshalb muss Ihre Position neutral bis defensiv erscheinen. Nur so können Sie ihn überraschen. Auch verhindern Sie damit, ihn und andere zu provozieren.
pVSt: Hände übereinander
Hände liegen auf Ihrem Unterleib, Hand zum Gegner liegt oben.
pVSt: Arme übereinander gelegt
Unterarme vor dem Solar Plexus. Arm zum Gegner liegt oben, Hände offen.
pVSt: Kinn aufgestützt
Das Kinn liegt auf dem zum Gegner zugewandten Arm.
Verteidigungsstellungen
https://www.youtube.com/watch?v=gGBUOCdKjKc
Die Arme in Brusthöhe mit offenen Handflächen zum Gegner und gleichzeitig beruhigend, fragend, beschwichtigend, mit dem Angreifer reden:
„Was ist los, was soll das?...“
Bewegen Sie die Hände, gestikulieren Sie ein wenig. Das hilft auch schneller zu reagieren. Wenn möglich, bewegen Sie sich leicht hin und her, und verändern Ihre Position. Die offenen Hände symbolisieren „bleib weg“, aber eben auch „ich bedrohe dich nicht, ich bin nicht bewaffnet".
Gleichzeitig haben Sie Ihre bisherige pVSt ausgebaut in Richtung einer aktiven VSt, ohne provozierend zu erscheinen.
Bodenlage
Hat der Angreifer Sie in die Bodenlage gebracht, so wird er Sie höchstwahrscheinlich mit Tritten drangsalieren. Es sei denn er hat sexuell motivierte Gründe dafür. Haben Sie ihn in die Bodenlage gebracht, dann laufen Sie weg.
Verteidigungsstellungen am Boden
Sie sitzen auf dem Boden und stützen sich mit den Händen nach hinten ab. Ein Bein gestreckt und das andere Bein angewinkelt. Abwechseln treten Sie zum Knie oder Schienbein des Angreifers. Will er von der Seite angreifen, drehen Sie sich entsprechend.
Gleiche Vorgehensweise wie oben, nur liegen Sie hier seitlich auf dem Boden.
Angreifer sitzt und Doppelblock
Ist der Angreifer Ihnen in die Bodenlage gefolgt und er sitzt auf Ihnen oder kniet neben Ihnen, so schützen Sie sofort Kopf, Hals und Oberkörper. Hände zu den Ohren und Ellenbogen, vor die kurzen Rippen. (Boxerabwehr)
5.2 Distanzen
Viele Dinge sind wichtig zu wissen und zu beachten, um sich erfolgreich verteidigen zu können. Der Beachtung der Distanz kommt aber eine besondere Bedeutung zu. Je näher ein potenzieller Angreifer an Ihnen dran ist, umso schwieriger wird es für Sie, sich vorzubereiten, einen Angriff zu erkennen und zu reagieren. Deshalb gilt grundsätzlich: je größer der Abstand umso besser.
kurze Distanz (Körperkontakt bis ca. 30 cm Abstand)
Angriffe: Kopf, Ellenbogen, Haare, Würger, Klammern, Fassen, Knie, Waffen.
In einer Bedrohungssituation ist diese Distanz auf gar keinen Fall akzeptabel. Wenn Sie in dieser Distanz angegriffen werden, ist es nur noch schwer möglich zu reagieren. Vermeiden Sie unbedingt, dass jemand so nah an Sie herankommen kann. Gehen Sie weg, benutzen Sie etwas als Abtrennung usw. Ist das nicht mehr möglich, so nehmen Sie eine der passiven Verteidigungsstellungen ein
mittlere Distanz (30 cm bis ca. 80 cm, etwas mehr als Armlänge) Angriffe: Kopf, Schwinger, gerade Stöße, Hände, Knie, Schienbein, Waffen. Wird auch als „Infight“ (Boxen) oder „Intimdistanz“ bezeichnet. Gespräche zwischen Freunden, Familie und guten Kollegen.
Bitte beachten Sie, dass der Gegner sich durch einen kurzen Schritt in Nahkampf-Distanz befindet und Sie durch Klammern oder eine Wurftechnik schnell zu Boden bringen kann.
Bei Personen die sich nicht gut kennen, wird diese Distanz meist als unangenehm empfunden. Zu beachten ist jedoch, dass Südeuropäer da anders empfinden. Dort ist es eher üblich sich in der mittleren Distanz sich unterhalten oder auch zu streiten.
lange Distanz (80 cm bis ca.150 cm)
Angriffe: Fußtritte, Sprungtritte, Drehtritte, Gegenstände werfen, Waffen.
Gewöhnliche Entfernung zwischen Menschen, die sich unterhalten und nicht kennen. Sie fühlen sich sicher in dieser Distanz.
Der Vorteil bei dieser Distanz ist, das Sie auf jeden Fall mehr Zeit haben zu reagieren, als bei den anderen Distanzen. Wenn Sie aufmerksam sind, haben Sie auch gute Chancen zum kontern.
Erkenntnis:
Die Distanz ist fundamental wichtig und bestimmt ob Sie überhaupt und wenn ja, wie reagieren können. Sie entscheidet über mögliche Abwehr- und Angriffstechniken. Hierbei ist es entscheidend, dass Sie nicht völlig überrascht werden. Versuchen Sie die Distanz zu bestimmen.
Seien Sie also mit allen Merkmalen der verschiedenen Distanzen vertraut. Dringt jemand in Ihren mittleren Distanzbereich ein, so müssen Sie reagieren und haben dazu folgende Alternativen:
- Sie weichen ohne Hektik aus oder gehen zurück
- Sie sagen SEHR LAUT „Stopp, das ist mir zu nah“
- Sie greifen an
Für welches Verhalten Sie sich entscheiden ist absolut...