Geschichte und Hintergründe zur Kunstmeditation ¡PhunrahR8
Der keltische Gott Taranis
Der Begriff PhunrahR leitet sich von Thor oder Donar, bei den germanischen Völkern „der Donnerer“ als Gattungsname „der Donner“ (þunraR =donnern), ab. Daraus erschließt sich der gemeingermanische Gottesname Þunaraz.
Thor/ Donar, fungierte u.a. für die zur See fahrenden Völker als Gewitter- und Wettergott und hatte in den mythologischen eddischen Schriften die Aufgabe des Beschützers von Midgard, der Welt der Menschen, inne. Der Name der Gottheit ist eng verwandt mit anderen parallelen indogermanischen Gottheiten. Der keltische Gott des Himmels, des Wetters und des Donners Taranis nutzte als Waffe den steinernen Donnerkeil, der durch den Blitzstrahl vom Himmel zur Erde geworfen wurde.
Es gibt Vermutungen, dass aus dem steinernen Donnerkeil erst der Stock mit der v-förmigen Astgabelung, der heute auch als Wünschelrute bekannt ist, dann der irische Shillelagh und später der Stock mit dem Knubbel hervorgegangen sind, wobei die Kräfte des Donners in abgeschwächter Form auf das Holz übergingen und damit der menschlichen Physis angepasst wurden. Es gilt als weitgehend gesicherte Erkenntnis, dass es sich die Kelten niemals angemaßt hätten zu versuchen die Kräfte eines Gottes, der zudem laut Lucan, dem römischen Dichter, mit Teutates und Esus an der Spitze der keltischen Götterwelt stand, selbst zu erschaffen. Dies ist auch der Grund, warum sie den Stock völlig anders und (aus materieller Sicht) hauptsächlich zu friedlichen Zwecken zum Einsatz brachten.
Überlieferte Geschichten führen zu der Annahme, dass die keltischen Druiden auf dem Boden liegende Äste mit besonderen Gabelungen als von Bäumen geschaffene Abbildungen des steinernen Donnerkeils des Gottes Taranis interpretierten, sie aufsammelten und sie unterstützend zur Heilung von Wunden nutzten. Grund hierfür war ihr Glaube, dass die den Stöcken innewohnenden Kräfte direkt von Taranasis‘ Hammer kamen und sich positiv auf den Wundverlauf auswirken würden. Um diese Kräfte optimal einzusetzen, hielten sie den Stock von oben so über die Wunde, dass die Gabelung senkrecht über deren Mittelpunkt lag, wobei die beiden Gabeln so dicht wie möglich an den Köper herangeführt wurden, diesen aber nicht berühren durften.
Bei leichteren Verletzungen oder Krankheiten, hielten sie die Gabel wie eine Schleuder vor das Gesicht des Patienten, damit dieser seine Beschwerden gedanklich durch die Astgabeln von sich fort schleudern konnte. Manche Druiden hielten die Astgabeln von zwei Stöcken entgegengesetzt aufeinander und formten so eine Raute, durch die der Patient seine Beschwerden gedanklich in Taranis‘ Welt, in der Annahme, dass sie dort von seinem Hammer zermalmt würden, durchreichen konnte.
Während sich die Druiden auf die friedliche Nutzung der gegabelten Stöcke beschränkten, begannen sie die Männer mit der Zeit als leichte Handwaffen für Streitigkeiten zu nutzten. Diese waren meist harmlos und endeten in der Regel mit kleineren Schrammen an den Armen und Oberkörpern. Wenn die Streitigkeiten jedoch ausarteten und außer Kontrolle gerieten, wurde aus dem harmlosen Stock schnell eine gefährliche Hieb- und Stichwaffe, mit der man bei geschickter Anwendung dem Gegner auch tödliche Verletzungen zuführen konnte.
Doch trotz dieses erweiterten und bei geschickter Handhabung sehr effektiven Einsatzes der Stöcke kam man bald wieder von diesen Waffen ab, da die Nutzung als Stichinstrument in den meisten Fällen in erster Linie zum Abbrechen der beiden Ästchen führte und die Waffe dann nicht weiter verwendet werden konnte. Dies bedeutete, dass man bei einem verfehlten oder zu schwachen Stich, der den Gegner nur verletzte, die Chance auf einen weiteren Angriff verlor und in der Folge durch die eingeschränkte Möglichkeit zur Verteidigung häufig selbst zu Schaden kam.
Ohne die beiden Ästchen kam der beschädigte Stock dem heute bekannten Knubbelstock schon sehr nahe und die Streithähne erkannten mit der Zeit, dass sich ein großer Knubbel auf einem massiven Stock wesentlich besser zum Kampf eignete als die anfälligen Gabelungen. In der Folge konzentrierte man sich von nun an ausschließlich auf die Suche nach langen harten Stöcken mit großen Knubbeln.
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die Form der um die beiden Ästchen beraubten Stöcke sowie auch der Stöcke mit den natürlichen Knubbeln eine auffallende Ähnlichkeit mit dem Phallussymbol hatte und die Stöcke folglich mit der Zeit auch als typisch männliche Waffen angesehen wurden. Es gibt sogar Hinweise, dass die später weit verbreitete liebevolle Bearbeitung des Knubbels eine Hommage an die Fruchtbarkeitssymbolik des Phallus im antiken Griechenland darstellen würde. Diese auffallende, und vermutlich bewusst herbeigeführte Ähnlichkeit der Form soll auch der Hauptgrund für die spätere ausschließlich friedliche Nutzung des ¡PhunrahR8-Knubbelstocks sein.
Die gegabelten Stöcke dagegen galten seitdem wegen ihrer Form als weibliche Waffen und wurden von den Kriegern nicht mehr als Stichinstrumente eingesetzt. Ob sich allerdings die Frauen mit den gegabelten weiblichen Stöcken zur Wehr setzten, oder ebenfalls auf die stärkeren Knubbelstöcke zurückgriffen, ist bisher noch nicht bekannt und damit ein optimales Gebiet für weitere Nachforschungen.
Mit dem Übergang von den gegabelten Stöcken zu richtigen Schlagwaffen brauchte es bald besonders harte Köpfe bei denen diese neuen Knüppel Schaden nahmen, oder gar zu Bruch gingen. Diese massiven Knüppel waren zudem häufig nur noch grob bearbeitet und die Knubbel verwandelten sich mit der Zeit in immer größer werdende Holzkugeln. Damit ging dann auch nach und nach die Ähnlichkeit mit dem Phallussymbol verloren und die Stöcke waren zu reinen Kriegsgeräten mutiert.
Dennoch, und auch wenn sie im aktiven Kampf aufgrund ihrer weiblichen Konnotation keine Rolle mehr spielten, steckten sich die Krieger anfangs auch weiterhin die ursprünglich gegabelten Stöcke in ihre Gürtel. Hintergrund war vermutlich, dass nach erfolgreichen Schlachten die Gewinner als Zeichen ihres Sieges und aus Dankbarkeit, noch am Leben zu sein, die mitgeführten Vorläufer der ¡PhunrahR8-Knubbelstöcke in die Höhe hoben und Taranis jubelnd für die den Stöcken innewohnenden Kräfte dankten. Später steckten sie die Stöcke dann vors Feuer und versanken vor Freude über den Sieg im Kampf in einen tranceähnlichen Zustand. Sofern die Verlierer ihre Stöcke nicht verloren hatten oder diese im Kampf zerbrochen waren, hatte man sie ihnen abgenommen und warf sie anfangs feierlich ins Feuer. Später ging man dazu über, sich die eroberten Stöcke anzueignen und selbst zu nutzen, wobei speziell verzierte Stöcke so bearbeitet wurden, dass ihre ursprüngliche Herkunft nicht mehr erkennbar war. Die Stöcke als sichtbare Trophäen zu tragen, um somit den Gegner nachhaltig zu demütigen, war dagegen eine Seltenheit.
Im Laufe der Zeit wurden die beiden Astgabeln immer kürzer, bis sie schließlich ganz verschwanden und einem Knubbel wichen. Damit sahen die Stöcke nun wie kleinere Ausgaben der Knüppel aus und hatten bereits zu diesem frühen Zeitpunkt die Form des heute bekannten Knubbelstocks angenommen.
Mit dieser Wandlung wurde dann auch der Grundstein gelegt Knubbelstöcke ausschließlich zu Meditationszwecken zu nutzen. Genaugenommen waren es die den ersten siegreichen Schlachten folgenden Feuermeditationen mit Knubbelstöcken, die allerdings noch nicht den Charakter der heute bekannten und praktizierten Kunstmeditation hatten, auf welche die heute für ¡PhunrahR8 gängige Bezeichnung Stockmeditation zurückgeht.
Knotenstöcke
¡PhunrahR8-Knubbelstöcke gehören zur Gattung der Knotenstöcke. Es handelt sich dabei um kurze ellenlange Stöcke mit einem Knubbel oder einem verdickten Auswuchs (Knoten) an der Spitze. Die Stöcke können einfach vom Boden aufgeklaubt oder von Sträuchern und Bäumen abgeschnitten werden. Je nach Zustand kann man sie unbehandelt nutzen oder auch zielgerichtet zuschneiden und ggf. verzieren. Besonders schöne Knubbel findet man in stark verzweigten Wurzelgeflechten von großen Bäumen, wobei die wenigsten Knubbel in die entsprechende Stockform übergehen. In diesem Fall bietet es sich an, in die Knoten der Wurzeln ein Loch zu bohren und sie anschließend als Knubbelersatz auf einen passenden Stock zu stecken.
Grundsätzlich spielt es keine Rolle, aus welchen Holzarten die Knotenstöcke bestehen, wichtig ist ausschließlich eine für die individuelle Meditation passende Form, die nicht zwangsläufig dem Ideal (siehe auch nachfolgend „Der goldene Schnitt“) entsprechen muss. Jeder PhunrahRti entscheidet für sich selbst, welche Form am besten zu ihm passt.
Idealerweise empfiehlt es sich aber einheimische Baumarten zu nutzen, da diese die intensivste Verbindung und...