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Das Original-Manuskript des 'Frabato'

AutorOtti Votavova
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl200 Seiten
ISBN9783739284866
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Das Original-Manuskript des 'Frabato' beinhaltet nicht nur die äußerst interessante und spannende Lebensgeschichte von Franz Bardon, sondern es werden noch Anmerkungen, Querverbindungen und Analogien in kursiver Schrift erwähnt, sowie farbige Bilder, Fotos und Zeichnungen eingefügt, die das Gesamtwerk nicht nur bereichern, sondern es lassen sich brisante Szenen viel plastischer und anschaulicher darstellen. Dadurch wird das Lesen dieses Buches zu einem unvergesslichen hermetischen Erlebnis.

Otti Votovava war die Einzige, welche immer für den Meister da war, ihm immer zur Seite stand, in allen Dingen ihn unterstützte und unter die Arme griff. Auf sie konnte er sich verlassen. Aus diesem Grunde war er sehr zufrieden mit ihrer Arbeit des 'Frabato'. Als er aber starb, hatte sie keine Stütze mehr, bekam starke Depressionen und wollte sich schon umbringen. Sie hatte auch keine anderen sozialen Kontakte, weil sie für ihren Meister völlig aufging. Das wusste der Meister und er versuchte auch, nach seinem Abscheiden aus der astralen Welt sie vor solch einer Tat zu schützen. Sie war also die Einzige - neben Ernst Quintscher -, welche zu Bardon gestanden hat und dies bis zum Schluss!

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Leseprobe

Kapitel I


Im überfüllten Vortragssaal des Dresdner Vereinshauses war gerade Pause, während welcher die Zuhörer durch lautes Sprechen von ihrer großen Erregung die beste Zeugenschaft ablegten. Das Interesse galt ausschließlich dem Vortragenden namens Frabato. Schon der erste Teil seines Programms wirkte auf das Publikum im höchstem Grade spannend, denn noch niemals sah man einen Okkultisten solch gewagte okkultistische Experimente durchführen, welche zunehmend jedem Besucher den Atem rauben mussten und im Herzen aller einen unvergesslichen Eindruck hinterließen.

„Unmöglich und dennoch möglich“, entschlüpfte es wiederholt im Flüsterton den begeisterten Zuhörern. Im halbbeleuchteten Saal waren alle Klassen der Gesellschaft vertreten.

Ein schriller Glockenton im Saal und auf den Gängen wies die Zuhörer an ihre Plätze. Das zweite Läuten ließ alle verstummen und nach dem dritten Glockenzeichen wurde es dunkel im Saal und der Vorhang ging langsam hoch.

Ein großer Kristall-Leuchter erhellte die Bühne und warf auch auf den in der Mitte stehenden Tisch ein helles Licht. Auf der Brokat-Tischdecke war ein Glas Wasser zu sehen. Neben dem Tisch war ein Sessel und einige andere Stühle standen im Halbkreis hinter dem Tisch. Die sonstige Bühneneinrichtung war äußerst einfach und machte durchaus nicht den Eindruck, dass etwa ein Zauberkünstler mit seiner Vorstellung beginnen wolle. Etwaige Instrumente waren nicht zu sehen und ebenso wenig irgendwelche Behelfe, die sonst bei Hokus-Pokus-Vorstellungen unentbehrlich sind. In großer Erwartung blickte alles auf die Bühne. Frabato betrat diese mit leichten Schritten und machte ungezwungen eine kleine Verbeugung. Sein Auftreten war weder mystisch noch faszinierend. Auch seine rundliche Gestalt, das dunkle Haar und der tadellose Smoking waren ganz unauffällig. Nur seine großen dunklen und tiefliegenden Augen hatten etwas Geheimnisvolles, Unergründliches und Unerforschtes. Sein Blick war Güte und Strenge zugleich. Liebenswürdigkeit und Barmherzigkeit strahlte aus seinen Augen jedem entgegen.

Sobald der stürmische Begrüßungsapplaus nachließ, hob Frabato beide Hände und bat mit dieser Geste um völlige Ruhe. Sogleich wurde es so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Mit melodisch klingender Stimme sprach er zum Publikum:

„Meine Damen und Herren! Im ersten Teil meines Vortrages habe ich über die Beeinflussung des Unterbewusstseins durch Suggestion und Auto-Suggestion in Theorie und Praxis gesprochen und experimentell habe ich nachgewiesen, dass man suggestiv auch auf Entfernung wirken kann. Mit Hilfe meiner geschulten und entwickelten Willenskraft konnte ich beweisen, dass mittels Suggestion auch andere Personen beeinflusst werden können. Mit kurzen und klaren Worten wies ich darauf hin, dass die eigentliche Substanz in der Beeinflussung des Unterbewusstseins zu suchen sei. Es bedarf keiner besonderen Fähigkeit, sich selbst etwas zu suggerieren, sich mittels Suggestion von etwas Unschönem zu befreien, sich gute Eigenschaften einzureden und auf diese Weise seinen Charakter zu veredeln. Sie haben gehört, dass es durchaus möglich ist, aller Leidenschaften, sowohl seelischer als auch körperlicher, Herr zu werden, gute Eigenschaften und Fähigkeiten zu wecken, zu entwickeln. Wichtig ist dabei der Umstand, auf welchem ich erneut aufmerksam mache, dass man den Wunsch oder den angestrebten Zweck in einen kurzen Satz kleiden muss, den man in Befehls- und Gegenwartsform zwanzig- bis fünfzigmal, je nach Zeit und Möglichkeit, wiederholt. Ich machte die Erwähnung, dass der Mensch vor dem Schlafengehen oder nach dem Aufwachen für die eigenen Befehle am empfänglichsten ist. Demnach eignet sich für die Autosuggestion am besten die Zeit knapp vor dem Einschlafen und unmittelbar nach dem Aufwachen. Ein guter Behelf hierfür ist eine Knoten- oder Perlenschnur mit 25 bis 50 Knoten oder Glas-Perlen. Die Formel kann im Flüsterton hergesagt oder in Gedanken rasch hintereinander wiederholt werden, worauf namentlich morgens die Schnur beiseite zu legen und den täglichen Pflichten nachzugehen ist. Der Wille ist hierbei nicht im Geringsten anzuspannen. Dieser bleibt völlig entspannt und auch der Körper muss sich in ruhiger und passiver Lage befinden.

Meine Damen und Herren! Theoretisch und praktisch, d. h. experimentell, habe ich Ihnen den Grundbegriff der Suggestion und Auto-Suggestion erklärt und vorgeführt. Dieses Kapitel beende ich nun und nehme an, dass Ihnen dieses Wissensgebiet vollkommen klar ist und dass von demselben jeder auf seine Art ausgiebigen Gebrauch machen wird. Geduld und Ausdauer sind wie überall auch hier am Platze und tragen zur Verwirklichung des Wunsches bei. Man beginnt mit kleinen Wünschen, die man allmählich steigern kann.

Nun gehe ich auf ein anderes Thema von hoher Bedeutung über und zwar will ich über den Magnetismus oder über die sogenannte Radioaktivität des Menschen sprechen. Um Ihnen die Substanz des Magnetismus eingehend erklären zu können, muss ich den vorbereiteten Stoff auf einige Vorträge verteilen.

Sie müssen vor allem damit vertraut werden, dass alle Dinge dieser Welt leuchten und dass sie Strahlen aufnehmen. Jedoch nicht alle Dinge haben die gleiche Leuchtkraft und auch nicht die gleiche Aufnahmefähigkeit, die von der Empfindlichkeit der Dinge abhängen. Auf dieser Basis beruhen alle magischen Mittel und Talismane. Diese gehören einem Spezialfach an, mit welchem ich mich hier nicht befassen will. Es geht mir hier in der Hauptsache darum, die Substanz des Magnetismus mit wenigen Worten deutlich zu erklären und mit praktischen Versuchen zu beweisen.

Kurz gesagt: Magnetismus ist das vollkommenste Lebenselement. Er ist die Lebenskraft und der Lebensstoff, in welchem alle Strahlen vibrieren und verbindet diesen Erdplaneten mit der Erdgürtelzone, die üblich mit „Jenseits“ bezeichnet wird. Er ist das Bindemittel der Menschen untereinander. Die Ausstrahlung des Menschen ist eine rein animalische. Die Kraft und Reinheit der Ausstrahlung hängt bei dem Menschen von seiner Gesundheit ab, ferner von seinem Willen, seinen Charaktereigenschaften, von seiner seelischen Entwicklung und Reife. Je feiner, tiefer und reiner die Gedanken eines Menschen sind, desgleichen sein Lebenssinn, seine Ideale und Taten, umso reiner, feiner und durchdringender ist seine Ausstrahlung.

Der animalische Magnetismus ist namentlich bei denjenigen Menschen sehr stark, welche wissentlich ihren Geist und ihre Seele schulen, sich selbst völlig in der Gewalt haben und ihr Los zu meistern verstehen. Solche Menschen können, wenn sie wollen, in ihrem Magnetismus wissentlich ihre Gedanken und ihren Willen verlegen und mit ihrem starken und unbeugsamen Willen geradezu Wunder vollbringen. Sind diesen Menschen Gedanken der Menschenliebe und Opferwilligkeit zur Gewohnheit geworden, so können sie die Kraft ihres Magnetismus nicht nur an einzelnen, sondern an mehreren Personen, ja sogar am ganzen Volke erproben.

Mich selbst will ich natürlich nicht zu jener Kategorie von Menschen zählen, welche diese Kraft besitzen, denn mein Bestreben und meine Absichten gehen dahin, Kranke gesund zu machen, ihre Sorgen und seelischen Leiden zu verringern und überall dort Gutes zu tun, wo es nur möglich ist.

Hierüber einstweilen genug, meine Damen und Herren, denn über Magnetismus allein ließe sich tagelang sprechen und Sie müssen sich bei meiner karg bemessenen Zeit mit kurzen Aufklärungen zufrieden geben. Diejenigen, welche tatsächlich schon reif sind, können aus meinen Worten sehr viel schöpfen und viele von Ihnen werden sicherlich den Entschluss fassen, mit ihrem Magnetismus sehr viel Gutes zu tun. Ein jeder mache sich jedoch folgende Worte zum Wahlspruch: „Was man sät, so erntet man!“, da dieser so sehr am Platze ist.

Meinen theoretischen Vortrag beabsichtige ich an Hand einiger Versuche gleich in die Praxis umzusetzen. Ich bitte daher drei Personen aus dem Publikum zu mir auf das Podium zu kommen.“

Mit freundlicher Miene wartete Frabato, wer sich von den Zuhörern zu den bevorstehenden Experimenten entschließen werde. Mit einer gewissen Gleichgültigkeit, jedoch heiter im Gesicht, blickte er in den Zuschauerraum. Ein Flüstern und Raunen ging durch den Saal. Frabato schritt auf und ab und wartete. In seinem Wesen lag weder Stolz noch Hochmut und sein Auftreten war frei von allem Gebaren, die sonst Okkultisten eigen ist. Als niemand die Bühne betrat, machte Frabato mit der Hand eine aufmunternde Bewegung und sagte lächelnd: „Fürchten Sie nichts, meine Damen und Herren, niemand geschieht etwas. Nur her zu mir auf die Bühne! Auch ich bin lustig, unterhalte mich gerne und habe mitunter auch auf der Bühne gerne Gesellschaft!“

Eine hübsche Blondine, welche dem Aussehen nach Verkäuferin zu sein schien, stand auf und ging mit zaghaften Schritten der Bühne zu. Frabato machte folgende scherzhafte Bemerkung: „Siehe da, immer wird behauptet, dass Frauen das schwache Geschlecht sind und dieses hübsche Fräulein überzeugt alle Anwesenden vom Gegenteil“.

Man lachte im Saale und sogleich eilten einige Zuhörer auf die Bühne und nahmen auf den Stühlen Platz. Als sich ungefähr sechs oder acht Personen eingefunden hatten, machte Frabato wieder eine Handbewegung und sagte: „Genug bitte, ich gebe mich mit dieser Anzahl zufrieden, sonst könnte eventuelle das ganze Publikum auf die Bühne kommen und ich müsste mich allein in den Saal setzen.“

Seine scherzhaften Äußerungen riefen Beifall im Saale hervor, denn Frabato verstand es ausgezeichnet, lustig und unterhaltend vorzutragen. Hierauf wandte er sich mit folgenden Worten an diejenigen, welche zu Versuchszwecken auf die Bühne gekommen sind.

„Meine Damen und Herren, bevor...

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