Masterarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Psychologie, Note: 1,0, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Sprache: Deutsch, Abstract: Kaum eine zwischenmenschliche Beziehung könnte ambivalenter sein, als die von Geschwistern. Streitereien, Raufereien und Konkurrenz sind ebenso ein Teil ihrer alltäglichen Realität, wie das gemeinsame Spielen und Erleben, sowie liebevolle Zuneigung und Pflege. Neid und Eifersucht, ja sogar Hass können eine Geschwisterbeziehung ebenso prägen wie Vertrauen, Bewunderung und Liebe. Geschwister stellen sich gegenseitig vor immer neue Herausforderungen und lernen durch sie, was es bedeutet zu scheitern, aber auch sich durchzusetzen. Sie sind sich nicht nur räumlich sondern auch emotional durch das Band ihres gemeinsamen Ursprungs außerordentlich nahe und untrennbar miteinander verbunden, zugleich jedoch bestrebt sich zu distanzieren und abzusondern. Dabei bleiben die Eltern zumeist außen vor und agieren mitunter zwar als Schiedsrichter, nicht aber als ebenwürdiger Teil dieses eigenen Mikrokosmus. Sie überstehen dieser eigenen Erfahrungswelt jedoch als Halt und Handlungsmotivation. Ihre Zuneigung, Anerkennung und Aufmerksamkeit ist die Triebfeder und das Damoklesschwert geschwisterlichen Handelns. In Anbetracht dieser scheinbar unerschöpflichen Ressource an Erfahrungen, Emotionen und Herausforderungen, liegt die Vermutung nahe, dass das Aufwachsen mit Geschwistern einen nachhaltig persönlichkeitsprägenden Effekt auf jeden Einzelnen von uns haben muss. Doch ist dieser Effekt bei allen gleich? Was genau an Geschwistererfahrungen prägt unsere Persönlichkeit? Macht es einen Unterschied ob ich der Erst- oder Letztgeborene von vier Geschwistern bin? Ist es schlecht wenn man keine Geschwister hat oder man nicht mit ihnen gemeinsam aufwächst? Und was, wenn Eltern nicht den Rahmen bieten, der dieser Beziehung seinen nötigen Halt gibt?
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